
Kritik
«Super Mario Bros. Wonder» im Test: Das beste 2D-Mario aller Zeiten?
von Domagoj Belancic
In der Geschichte der «Super Mario»-Games gibt es viele ikonische Power-Ups. Ich bin in Marios Zeitmaschine gestiegen und habe meine Lieblings-Items aus fast 40 Jahren Mario zusammengetragen.
Das neue «Super Mario Bros. Wonder» hat alles, was ich mir von einem Mario-Game wünsche. Ich fühle mich beim Spielen wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal einen Controller in die Hand nimmt. Das liegt, neben den verrückten Wunderblumen, nicht zuletzt an den grandiosen neuen Power-Ups.
Die neuen Items in «Super Mario Bros. Wonder» haben mich inspiriert, in die Vergangenheit zu reisen. Ich habe mir alle Power-Ups aus allen Mario-Jump'n'Runs noch mal genauer angeschaut und miteinander verglichen. Das sind meine Top Zehn.
Die knuffige Wolkenblume hatte ihren bisher einzigen Auftritt im Wii-Klassiker «Super Mario Galaxy 2». Was habe ich dieses Spiel geliebt. Berührt Mario die Blume, zieht er ein weisses Wolken-Kostüm an. Das sieht zugegebenermassen nicht cool aus. Umso cooler ist es, was Mario damit anstellen kann.
Mit einem kurzen Fuchteln der Wii-Remote schüttelt Mario bis zu drei temporäre Wolken-Plattformen aus dem Ärmel. Damit erreiche ich abgelegene Abschnitte von Levels und finde versteckte Items. Meine Wolken-Munition fülle ich auf, indem ich neue Wolkenblumen finde. Ich liebe es, wenn mir Games neue Tools geben, um die Spielwelt zu erkunden. Genau das tut die Wolkenblume. Darum hat sie den zehnten Platz in dieser Liste mehr als verdient.
Bevor ich zum nächsten Item gehe, möchte ich noch loswerden: «Super Mario Galaxy» und «Super Mario Galaxy 2» sind die besten Mario-Games aller Zeiten. Das ist keine Meinung, sondern Fakt.
Der Mega-Pilz lässt mich ein Level nicht besser erkunden, sondern zerstören. Berührt Mario den Pilz, verwandelt er sich in den riesigen Mega-Mario. Für kurze Zeit ist nichts und niemand vor mir sicher. Goombas, Koopas und Piranha-Pflanzen stampfe ich mit Leichtigkeit nieder. Auch Hindernisse wie Blöcke oder Röhren zerbröckeln von der unaufhaltsamen Kraft des Mega-Marios.
Besonders gelungen finde ich die Implementation des Mega-Pilzes in «New Super Mario Bros». Dort werde ich für meine Zerstörungswut belohnt. Je mehr ich kaputt mache, desto mehr füllt sich eine Leiste am oberen Bildschirmrand. Ist sie voll, erhalte ich fünf 1-Up-Pilze.
Aber auch in anderen Mario-Games macht das Item unheimlich Spass. Es fühlt sich fast wie cheaten an. Aber besser. Schade nur, dass Mario während der kurzen Mega-Phase sein Aussehen nie verändert. Ein Godzilla-Kostüm hätte hier doch so schön gepasst.
Den blauen Panzer kennen die meisten Mario-Fans aus «Mario Kart». Aber auch ausserhalb der Rennspiel-Serie hatte das verhasstegeliebte kontroverse Item bereits einen Auftritt. In «New Super Mario Bros» verwandelt sich der Klempner bei Berührung in einen blauen Koopa. Ducke ich mich, zieht sich Mario in den Panzer zurück und die meisten Feinde können mir nichts anhaben. Im Wasser bewegt sich Mario zudem schneller und präziser.
Aber es wird noch besser. Renne ich mit dem Power-Up schnell in eine Richtung, zieht sich Mario ebenfalls in den Panzer zurück. Unter Mario-Experten wird dieser Move als «Shell Dash» bezeichnet. So kann ich als tödliche blaue Kugel durch das Level flitzen. Die meisten Feinde töte ich bei Berührung. Sogar Buu Huus und die fiesen Steinblöcke haue ich als Pseudo-Schildkröte einfach so weg. Der einzige Nachteil: Im «Shell Dash»-Modus ist es schwierig, die Kontrolle zu behalten. Ich kann die Richtung nicht ändern, werde ständig hin und her gespickt und lande schnell in einem Abgrund.
Das ist es mir aber wert. Der Panzer sieht cool aus, ist nützlich und verändert das Gameplay komplett. Nintendo – bitte bring den blauen Panzer als Power-Up zurück!
Pinguine sind verdammt cool. Mario als Pinguin ist noch cooler. Als flugunfähiger Seevogel verschiesst er sogar Eisprojektile, die Gegner einfrieren. Die gefrorenen Monster kann ich dann als Plattformen missbrauchen oder sie auf andere Gegner schiessen, beziehungsweise schieben. Ich weiss: Das kann ich auch mit einer Eisblume machen. Aber Eis-Mario ist einfach nicht so knuffig wie Pinguin-Mario.
Auch in der Fortbewegung bringt das Power-Up im Vergleich zur Eisblume weitere Vorteile mit sich. Mit dem Anzug kann ich auf dem Bauch über eisige Plattformen rutschen. Dabei haue ich alle Feinde, die sich mir in den Weg stellen, mit Leichtigkeit weg. Das macht mächtig Laune. Zudem bin ich als Pinguin auf eisigen Oberflächen allgemein stabiler unterwegs. Und jedes Item, das Eis-Levels erträglicher macht, hat einen Platz in meinen Top Zehn easy verdient.
Das Super-Blatt ist ein echter Klassiker. Seinen ersten Auftritt hatte das ikonische Item in «Super Mario Bros. 3» auf dem NES. Bei Berührung verwandelt sich Mario in einen Waschbären. Süss. Als nachtaktives Raubtier kann ich – aus welchem Grund auch immer – in die Luft abheben. Dafür muss ich ein Power-Meter am unteren Bildrand füllen. Das mache ich, indem ich ununterbrochen in eine Richtung sprinte. Ist das Power-Meter voll, fange ich mit einem Sprung an zu fliegen. Wahoo!
Zudem verlangsamt das Power-Up auf Knopfdruck meinen Fall – für kurze Zeit kann Mario so schweben. Mit diesem Move time ich meine Sprünge noch präziser und weiche elegant Gegnern aus. Mit einer Dreh-Attacke und meinem Waschbär-Schwanz haue ich ausserdem Feinde weg. Geil.
Im Gegensatz zu den 2D-Spielen verwandelt das braune Blatt den Klempner in den 3D-Marios nicht in einen Waschbären, sondern in einen Tanuki. Das ist eine japanische Tierart – eine Mischung aus Waschbär und Hund. Die sind nicht minder süss als echte Waschbären und sehen auch in Videospiel-Form charmant aus. Als Tanuki kann ich leider nicht fliegen. Der verlangsamte Fall und das Weghauen von Gegnern mit dem Schwanz wurden aber zum Glück von der Waschbär-Verwandlung übernommen.
Ich bin ein Hunde-Mensch durch und durch. Doch auch ich muss zugeben: Katzen-Mario ist verdammt süss. Das Katzenkostüm zieht der pummelige Klempner über, wenn er eine Super-Glocke berührt. Als eleganter Vierbeiner ist Mario viel schneller und wendiger unterwegs und kann sogar für kurze Zeit Wände hochrennen. Zudem greift er Feinde mit seinen scharfen Klauen an.
Das Item feierte seine Premiere in «Super Mario 3D World». Besonders cool: Alle spielbaren Charaktere erhalten dort ihr eigenes, stylishes Katzenkostüm.
Neben der Standard-Version der Super-Glocke gibt es auch die Glücksglocke und die Giga-Glocke. Mit ersterer wird Mario unverwundbar, wenn er einen «Ground Pound» – oder auf gut Deutsch: eine Arschbombe – macht. Mit der Giga-Glocke verwandelt er sich in speziellen Bosskämpfen in «Boswer's Fury» für kurze Zeit in ein riesiges Katzen-Monster und tritt gegen einen ebenso riesigen Monster-Bowser an. Das sieht nicht nur spektakulär aus, sondern macht auch sehr viel Spass.
Du hast gedacht, mit dem Katzenkostüm sei der Gipfel der Niedlichkeit in Mario-Spielen erreicht? Falsch gedacht. Marios Bienenkostüm aus den beiden «Super Mario Galaxy»-Spielen stellt nochmal alles in den Schatten. Schau dir diesen Helm mit den Fühlern an. Und dann noch die kleinen Flügel. Und das dezente «bzzzzzz»-Geräusch, wenn Mario fliegt. Herrlich.
Biene Mario sieht süss aus. Aber welche Superkräfte verleiht mir der Bienen-Pilz? Als schwarz-gelbes Insekt kann ich mit Mario für kurze Zeit fliegen und auf speziellen Oberflächen wie Wolken und Pflanzen landen. Zudem kann ich an Honigwaben hinaufklettern.
An sich sind die Kräfte nicht spektakulär. Ich habe auch lange gehadert, ob ich Bienen-Mario wirklich auf die Liste packen soll. Vor allem, weil auch andere ikonische Power-Ups wie der Propeller-Pilz oder die Feder dem Klempner das Fliegen lernen. Aber keines dieser Items ist visuell so gut umgesetzt wie das Bienen-Power-Up. Und kein anderes Item passt so gut zur Spielumgebung, in der ich es das erste Mal ausprobieren durfte. Die Magie, wenn ich als fleissiges Bienchen im Honigbienenkönigreich aus «Super Mario Galaxy» herumfliege, kann keines der anderen Items reproduzieren. Bzzzzzz.
In der Einleitung habe ich es schon angedeutet – die neuen Power-Ups in «Super Mario Bros. Wonder» sind der Hammer. Beziehungsweise der Bohrer. Mit dem Bohrer-Pilz erhält Mario nämlich ein praktisches Kostüm mit einem Bohrer als Helm. Damit kann ich Feinde endlich nicht nur mit einem Sprung von oben, sondern auch von unten angreifen. Das eröffnet in den Levels völlig neue Möglichkeiten.
Zudem kann sich der Klempner mit dem Kostüm auch in den Boden bohren und frei hin und her bewegen. Dort bin ich sicher vor feindlichen Angriffen und warte den perfekten Moment ab, um wie ein tollwütiger Maulwurf aus dem Erdboden zu springen und Gegner zu vernichten. Sogar in der Decke kann ich mich vergraben und bewegen. Da bekomme ich direkt Lust auf das Bohr-Jump'n'Run «Pepper Grinder».
Auf das Elefanten-Power-Up habe ich mich seit dem Enthüllungs-Trailer zu «Super Mario Bros. Wonder» gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Berührt Mario eine Elefantenfrucht, verwandelt er sich in einen Dickhäuter. Dieser haut mit seinem Rüssel Feinde easy weg. Das sieht verdammt lustig aus. Noch nie sind Gumbas in so hohem Bogen durch die Levels geflogen. Die kleinen Pilzchen tun mir schon fast leid. Zudem kann ich in meinem Rüssel Wasser speichern. Das sprühe ich auf verschiedene Objekte in den Levels, um versteckte Geheimnisse zu finden.
Andere Items auf der Liste geben mir spektakulärere Superkräfte. Aber hier stimmt das Gesamtpaket. Das sieht alles so unglaublich absurd aus. Auch nach über 20 Stunden Spielzeit habe ich mich an die verschiedenen Elefanten-Versionen der spielbaren Charaktere noch nicht gewöhnt. Wie kommt man auf so eine Idee? Wer hat sich das ausgedacht? Ich weiss es nicht, aber ich bin froh, dass ich Elefanten-Mario erleben darf. Töröööööööö!
Neben dem stinknormalen Super-Pilz ist die Feuerblume wohl der Klassiker unter den Power-Ups. Das Geräusch, wenn Mario ein Feuerprojektil abfeuert, gehört zu den besten Soundeffekten der Videospiel-Geschichte. Je nach Zählweise feierte das Item in 27 Mario-Games seinen Einstand. Auch in «Super Mario Bros. Wonder» gehört die Feuerblume zu meinen meistgenutzten Power-Ups.
Meine Lieblingsvariante der Feuerblume war immer die aus den «Super Mario Galaxy»-Games. Dort erhält Mario die Superkraft jeweils nur für eine kurze Zeit. Bei der Verwandlung startet ein hektischer Soundtrack, der meinen Puls in die Höhe treibt. Ich habe nur wenige Sekunden, um das meiste aus meiner Feuerkraft zu machen – das macht das Power-Up umso wertvoller.
Neben den klassischen Jump'n'Runs fand die feurige Blume im Verlauf der Jahre auch in vielen anderen Genres Verwendung. Von RPGs wie «Paper Mario» über den Prügelspiel-Klassiker «Super Smash Bros.» bis hin zu «Mario Kart» war das Power-Up ein gern gesehener Gast. Die Feuerblume ist das rundum beste Mario-Power-Up aller Zeiten und hat den ersten Platz in dieser Liste mehr als verdient.
Du willst noch mehr Mario-Content? Meine ausführliche Spielkritik zu «Super Mario Bros. Wonder» kannst du hier nachlesen:
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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.