
Keychron M6 Wireless 4K-Version
Ich suche nach einem Ersatz für meine in die Jahre gekommene MX Master 3. Die Keychron M6 4K erfüllt alle meine Kriterien – einzig bei der Verarbeitung muss ich Abstriche machen.
Die MX Master 3 ist meine Lieblingsmaus fürs Büro. Leider ist die gummierte Oberfläche trotz wöchentlicher Reinigung nach Jahren des Gebrauchs vergilbt und klebrig. Das wirkt schmuddelig und ekelt mich an. Deshalb suche ich nach Ersatz. Auf die MX Master 3S will ich aufgrund der gedämmten Switches nicht wechseln.
Die Keychron M6 4K weckt mein Interesse, da sie wie die MX Master 3 aussieht, aber keine gummierte Oberfläche hat.
Optisch wirkt die Maus langweilig. Mein weisses Testsample ähnelt mit seinen geschwungenen Ecken einem neptunischen Ei – so stelle ich mir zumindest Eier vom Planeten Neptun vor, wenn es denn dort Hühner gäbe. Durch die leicht angeraute Oberfläche habe ich guten Grip und Fingerabdrücke sind kaum sichtbar – dabei hilft auch der helle Farbton. Dank des harten Kunststoffes ist die M6 4K zudem pflegeleichter als die MX Master 3 mit ihrem Gummimantel.
Beim ersten Anfassen liegt mir die M6 4K gut in der Hand, die mit der Maus ganz ausgefüllt ist. Als Referenz: Ich trage Handschuhgrösse L. Für meinen Geschmack dürfte die Maus links noch etwas höher als rechts sein, damit meine Hand noch vertikaler aufliegt – aber das ist meckern auf hohem Niveau, zumal dasselbe für die MX Master 3 gilt.
Was mir aber auffällt, als ich die M6 4K auf mein Pult lege: Das Mausrad rattert bei leichtem Schütteln ordentlich. Das hat erstmal keinen Einfluss auf die Funktion, zeugt aber von mässiger Verarbeitung. Aktiviere ich hingegen die Freilauffunktion – mit der das Mausrad ähnlich wie bei der MX Master beinahe reibungslos dreht –, sieht es anders aus: Wenn ich die Maus dabei anhebe und neige, scrollt das Rad ungewollt. Glücklicherweise hebe ich im Büroalltag meine Maus selten an.
Neben dem unerwünschten Rattern des Mausrads ist immerhin das erwünschte Klickgeräusch gut hörbar: Es macht «klick» und fühlt sich auch herrlich taktil an – nicht wie bei der MX Master 3S mit dem schwammigen Irgendetwas.
Die M6 4K gleitet deutlich besser als die MX Master 3. Hier hilft auch das geringere Gewicht: Mit 78 Gramm ist die Keychron 80 Prozent leichter als die Logitech. Es macht mir beim Arbeiten und besonders beim Zocken Spass, scheinbar mühelos mit der Maus über mein Glaspad zu gleiten.
Nach einer Eingewöhnungsphase stört mich die anfänglich als zu wenig vertikal empfundene Handlage nicht mehr. Die Daumenablage hat die perfekte Grösse. Dass sie im Gegensatz zur MX Master 3 keinen Knopf hat, finde ich in Ordnung. Den hatte ich sowieso nur versehentlich gedrückt und deshalb deaktiviert.
Ein Plus ist das seitliche Scrollrad, das bei vielen MX-Master-Klonen fehlt. Es – sowie die Seitentasten – sind perfekt für meinen Daumen platziert. Leider können die beiden Scrollräder der M6 4K qualitativ nicht mit jenen der MX Master 3 mithalten. Sie sind aus Kunststoff, was sich weniger gut anfühlt als das Metall der MX Master. Die Räder lassen sich insgesamt zwar gut drehen, sie sind aber weniger angenehm als bei der Logitech-Maus.
Für mich dürfte der Schalter für den Freilaufmodus etwas näher am Scrollrad sein – ich muss meinen Mittelfinger stark biegen, um ihn zu erreichen. Das muss ich relativ häufig, denn im Gegensatz zur MX Master fällt die M6 4K nicht automatisch in den Freilaufmodus, wenn ich das Scrollrad anstupse.
Keychron spricht beim verbauten 800-mAh-Akku von einer Laufzeit bis zu 120 Stunden bei 2,4-GHz-Funkverbindung und einer Polling-Rate von 1000 Hertz. Letztere besagt, wie häufig pro Sekunde die Maus Signale an den PC sendet. Ich habe die meiste Zeit über mit Bluetooth gearbeitet, was sparsamer ist. Nach knapp zwei Wochen täglichen Gebrauchs zeigt der Akku noch über 80 Prozent an. Bei Bluetooth-Verbindung schafft er also locker einen Monat Büroarbeit und kann so mit der MX Master 3 mithalten.
Die Maus verbindet sich per Bluetooth 5.1 mit bis zu drei Geräten gleichzeitig. Per 2,4 GHz kommt ein Gerät dazu. Muss sie geladen werden, geht das per USB-C-Kabel.
Zwischen den Geräten wechsle ich über einen Schalter auf der Unterseite der Maus – dort befinden sich auch welche zum Umschalten der CPI und Polling-Rate. In der Software «Keychron Mouse» kann ich zusätzlich Profile für die einzelnen Geräte erstellen und auf der M6 4K speichern.
Die Software bietet mir darüber hinaus die Möglichkeit, die elf Tasten auf der Oberseite neu zu belegen und Makros zu erstellen. Auch Dinge wie die CPI-Schritte oder die Polling-Rate stelle ich in ihr ein. Dabei ist das User Interface übersichtlich und meine Einstellungen werden zuverlässig übernommen.
Hervorzuheben ist der verbaute Pixart 3395 Sensor – im Vergleich zum Sensor der MX Master 3 ist er locker drei Klassen besser. Nicht nur deckt er ein grösseres Spektrum an Counts per Inch (CPI) ab – also wie viele Pixel sich der Cursor bei einer Mausbewegung von einem Inch bewegt –, sondern ist auch noch präziser. Bei meinen Tests liegen die gemessenen CPI maximal zwei Prozent von den angegebenen entfernt. Bei der MX Master sind es sechs Prozent. Hinzu kommt, dass die M6 4K bei kabelgebundener oder 2,4-GHz-Verbindung sogar eine Polling-Rate von 4000 Hertz unterstützt.
Für Büroarbeiten reicht der Sensor locker und sogar Zocken lässt sich gut mit der M6 4K. Vielleicht nicht kompetitive Shooter – dafür ist sie mir zu gross –, aber langsamere Games, die ebenfalls Präzision beim Zielen erfordern, wie etwa «Resident Evil 4», spielen sich gut damit.
Die Keychron M6 4K erfüllt viele meiner Anforderungen an den Ersatz für die MX Master 3 – und eignet sich sogar zum Zocken. Sie liegt mir gut in der Hand und sollte aufgrund der Oberfläche aus Kunststoff langlebiger sein als die Konkurrenz von Logitech.
Das seitliche Scrollrad und die Freilauffunktion für das obere Rad sind eigentlich tolle Features. Leider sind sie nicht so gut verarbeitet wie jene der MX Master 3. Das obere klappert, selbst wenn ich die Maus nur leicht schüttle – und im Freilaufmodus dreht es automatisch, wenn ich sie neige.
Preislich liegt die M6 4K über der MX Master 3S. Die Non-4K-Version ist jedoch günstiger. Brauchst du die Maus nur fürs Büro, würde ich dir diese Version empfehlen. Kannst du mit den gedämmten Switches der MX Master 3S und der rasch abgenutzten gummierten Oberfläche leben, ist sie nach wie vor die bessere Wahl.
Ich habe meine schmuddelige MX Master 3 satt und will wegen der gedämmten Switches nicht auf die 3S wechseln. Deshalb setze ich künftig auf die M6 4K – dann muss ich auch fürs Zocken der meisten Games nicht die Maus wechseln. Ich hoffe, dass Keychron bei einer neuen Version der M6 die Schwachpunkte bei der Verarbeitung behebt. Dann hätte das Unternehmen definitiv die beste Büromaus im Angebot.
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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.