Produkttest

Ein Pokéball in der Tasche: Pokémon Go Plus + im Test

Der Pokémon Go Plus + soll dem Smartphone Spiel «Pokémon Go» neuen Schwung verleihen. Wir haben uns einen Ball geschnappt und ausprobiert. Das Gadget ist witzig, kann aber auch ganz schön verwirren.

Fabian Stieger aus unserem Social Media Team und ich haben als grosse Fans von Pokémon schon unzählige Stunden mit dem Spiel «Pokémon Go» verbracht. Wir haben uns sogar schon für ein Abendessen verabredet, um dabei unsere besten Pokémon auszutauschen. Beim neuesten Gadget von Nintendo war deshalb klar: Wir müssen es zusammen testen.

Bei «Pokémon Go» musst du normalerweise in der echten Welt spazieren gehen, um die kleinen Monster dann im Spiel einzufangen. Verbindest du den Pokémon Go Plus + mit dem Smartphone, fängst du die Pokémon über das Gadget, und kannst das Handy in der Tasche verstauen. Als zusätzliches Plus kann der Ball für das Spiel «Pokémon Sleep» zum Schlaf-Tracking verwendet werden.

Fabian und ich haben den Pokémon Go Plus + ausgiebig getestet.
Fabian und ich haben den Pokémon Go Plus + ausgiebig getestet.
Quelle: Samuel Buchmann

Der «Pokémon Go Plus +» könnte einfacher nicht sein… oder doch?

Der Pokéball hat nur zwei Knöpfe. Einen weissen auf der Frontseite und einen zum Einschalten an der oberen Kante. Dort wird auch angezeigt, wenn du das Gerät per USB-C lädst. Verbinde ich das Gadget über Bluetooth mit meinem Smartphone, erklingt die süsse Stimme von Pikachu zur Bestätigung. Diese höre ich auch, wenn der Ball entkoppelt wird oder ganz abstellt.

Der Pokémon Go Plus + kommt mit wenigen Knöpfen und einem USB-C-Anschluss aus.
Der Pokémon Go Plus + kommt mit wenigen Knöpfen und einem USB-C-Anschluss aus.
Quelle: Michelle Brändle

Der weisse Knopf dient dem Fangen von Pokémon und dem Drehen von Pokéstops. Mit verschiedenfarbigen Lichtern wird angezeigt, wenn etwas davon in der Nähe ist und wenn du ein Pokémon erfolgreich gefangen hast.

Eigentlich sind die Lichter klar aufgeteilt: Blau für Pokéstops, Grün für Pokémon und Rot, wenn dir eines der Monster durch die Lappen geht. Wenn ich zu spät hinschaue und das Gadget alle drei Farben anzeigt, bin ich nicht sicher, was gerade passiert ist: Habe ich etwas gefangen? Oder nur einen Stop erwischt? Und wenn ich den Knopf einfach so drücke, blinkt er nur kurz weiss, ohne weitere Folgen. Dann bin ich unsicher, ob der Ball noch verbunden ist.

Dass der Akku zu Ende geht, wird mir erst knapp vor dem Nullpunkt in der App angezeigt. Nicht so einleuchtend.

Begrenzte Möglichkeiten

Hast du den Pokémon Go Plus + mit dem Smartphone über die Pokémon-Go-App verbunden, kann es losgehen. Dein Handy brauchst du nun nicht mehr. Die App muss aber im Hintergrund laufen, sonst klappt es nicht. Kommst du in die Nähe eines Stops oder eines kleinen Monsters, wird dir das über den grossen Knopf und durch Vibrieren signalisiert. Du brauchst dann nur den Knopf zu drücken und zu hoffen, dass das Pokémon nicht flüchtet. Das passiert bei der Einstellung mit normalen Bällen wesentlich öfter als mit den starken Hyperbällen. Hoffentlich sind davon genug in deiner Item-Tasche.

Willst du die Taschenmonster automatisch fangen, kannst du nur den normalen Pokéball auswählen. Die stärkeren Super- und Hyperbälle gehen nur beim Selberfangen. Hier wünscht sich Fabian mehr Flexibilität und Einstellungsmöglichkeiten. Die Kombination von Bällen mit gesammelten Beeren zum Beispiel. Beeren erhöhen die Erfolgsquote beim Fangen oder bringen mehr Bonbons zur Entwicklung der Pokémon.

Praktisch ist das automatische Fangen trotzdem. Da sind sich Fabian und ich einig. Denn Fleiss-Aufgaben wie «Fange 1000 Pokémon» oder «Drehe 300 Pokéstops» können sich mit dem Smartphone ganz schön in die Länge ziehen. Fabian freut sich, so auch beim Fahrradfahren Pokémon Go spielen zu können, ohne abgelenkt zu sein.

Mit Fleiss-Aufgaben in Feldforschungen kommt der Pokémon Go Plus + super klar.
Mit Fleiss-Aufgaben in Feldforschungen kommt der Pokémon Go Plus + super klar.
Quelle: Michelle Brändle

Sobald die süssen Monster gefangen oder Pokéstops gedreht werden, vibriert der kleine Ball stark. Das finden weder Fabian noch ich besonders spassig. Es nervt nämlich ziemlich schnell. Und leider lässt sich die Vibration nicht ausschalten. Die süsse Stimme von Pikachu könnte ich auf Stumm schalten, die lasse ich mir aber nicht gerne entgehen.

Viele Einstellungen gibt es nicht für das Gadget.
Viele Einstellungen gibt es nicht für das Gadget.
Quelle: Michelle Brändle

Spannend finde ich, dass ich zuhause nachsehen kann, welche Pokémon der Ball in der Zwischenzeit so vor sich hin gesammelt hat. Selten ist sogar ein schillerndes Pokémon dabei. Das sind besonders seltene Varianten von Pokémon.

Ab und zu unterbricht der Ball die Verbindung zum Smartphone. Manchmal verpasst er einige Pokémon und Stops. Besonders zuverlässig ist das Gadget damit nicht. Und wenn Pokébälle aufgebraucht sind oder ich meine Obergrenze an Monstern erreicht habe, ist Schluss – ohne Vorwarnung.

Gute Nacht: Schlaf-Tracking und «Pokémon Sleep»

Der Pokémon Go Plus + kann deinen Schlaf tracken. Dank dieser Funktion schaltest du beim ersten Verbinden mit der PoGo-App eine neue Forschungsaufgabe frei. Dort musst du ein paar Nächte lang deinen Schlaf aufzeichnen. Dafür bekommst du Punkte und am Ende der Aufgabe wartet ein Relaxo mit Zipfelmütze auf dich.

Dieses Relaxo erhältst du, nachdem du mit dem Pokéball deinen Schlaf getrackt hast.
Dieses Relaxo erhältst du, nachdem du mit dem Pokéball deinen Schlaf getrackt hast.
Quelle: Michelle Brändle

Neben PoGo gibt es noch eine App, mit der sich das Gadget nutzen lässt: «Pokémon Sleep». Bei diesem Spiel stärkst du ein Relaxo, indem du möglichst lange schläfst. Dafür legst du den PoGo Plus + am Abend neben dich ins Bett und drückst so lange den weissen Knopf, bis Pikachu mit seinem Schlaflied beginnt. Zum Glück kommt der Pokéball hier nicht auf die Idee, zu vibrieren.

Während du von wilden Abenteuern als Pokétrainerin oder -trainer träumst, werden andere Pokémon in der App angelockt, die rund um das Relaxo schlafen. Wachst du morgens auf, drückst du den Knopf fürs Beenden und synchronisiert deine Schlafdaten aus dem Gadget mit der App. Die dadurch gesammelten Schlafpositionen der Tierchen werden fortlaufend in deinem dafür vorgesehenen Schlafdex registriert und du erhältst Punkte. Der Dex sammelt alle Informationen zu den Monstern, die dir begegnet sind – wie du es vielleicht sonst vom Pokédex kennst.

Bei Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf tracken und sammelst Schlafpositionen verschiedener Pokémon.
Bei Pokémon Sleep kannst du deinen Schlaf tracken und sammelst Schlafpositionen verschiedener Pokémon.
Quelle: Michelle Brändle

Trotz kleinerer Aufgaben und Möglichkeiten ist Pokémon Sleep nicht sonderlich spannend. Die Genauigkeit des Trackings ist ebenfalls fragwürdig. Ich habe die Daten mit denen meiner Polar-Sportuhr verglichen. Diese sind zwar ebenfalls mit Vorsicht zu geniessen, liefern aber deutlich andere Werte. Der PoGo Plus + bleibt auf jeden Fall auch in der Nacht eine Spielerei.

Die Schlafdaten meiner Polar-Watch (oben) im Vergleich mit Pokemon Sleep (unten).
Die Schlafdaten meiner Polar-Watch (oben) im Vergleich mit Pokemon Sleep (unten).
Quelle: Michelle Brändle

Was du im Hinblick auf deinen Schlaf sonst machen kannst, ist den Pokémon Go Plus + als Wecker zu nutzen. Dann benötigst du dein Smartphone nicht im Zimmer und wirst sanft mit Pikachus Stimme geweckt. Weitere Wecktöne seien in Arbeit. Fabian findet das Tracking seines Schlafs generell sehr bedenklich. Er möchte die Daten nicht einfach so für eine App freigeben. Dieses Plus bräuchte es für ihn nicht.

Fazit: Witziges Gadget – aber zu teuer

Nach unserem Langzeittest sind sich Fabian und ich einig: Das Gadget ist witzig, nimmt einem Fleissarbeit ab und bringt mit einer zusätzlichen Forschungsaufgabe etwas Neues ins Spiel. Allerdings wären weitere Einstellungen für Bälle und Beeren praktisch. Und wirklich toll wäre, wenn sich die Vibration deaktivieren liesse. Die kann ziemlich nerven. Das Schlaf-Tracking löst ebenfalls gemischte Gefühle aus.

Dafür ist der Preis etwas hoch. Ich spiele jedenfalls lieber die Fleissarbeit durch und gebe das Geld für ein Abendessen im Restaurant aus. Und Fabian? Anfangs noch skeptisch und verwirrt, findet er die Arbeitsteilung mit dem Pogo Plus + durchaus praktisch und effizient. So liessen sich einige Pokémon mehr entwickeln, meint er lächelnd.

Titelfoto: Samuel Buchmann

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Seit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los. 

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