Produkttest

Epos Adapt 560: Business as unusual

Kevin Hofer
2.10.2020

Mit dem Adapt 560 mischt Epos Sennheiser im Bereich der Business Headsets mit aktivem Noise Cancelling mit. Das Headset erweist sich im Test als zuverlässiges Arbeitsgerät – unterwegs, im Büro und Homeoffice.

Zuhause rauscht der Gaming-PC, unterwegs der Zug und im Grossraumbüro die Arbeitskollegen. Überall Lärm, Lärm, Lärm. Glücklicherweise sind die Hersteller von Hörern für den Kopf so grosszügig und wollen mich vor dem Lärm schützen: Aktives Noise Cancelling ist mittlerweile nicht mehr nur bei Consumer-Kopfhörern in, sondern auch bei Business-Headsets.

Das bietet jetzt auch Sennheiser oder besser: Epos Sennheiser. Unter diesem Namen vertreibt der deutsche Audio-Hersteller neu seine Gaming- und Business-Headsets. Eine gewagte Kombination, aber wohl auch eine die Sinn macht. Denn die Anforderungen an Gaming- und Business-Headsets sind ähnlich. Abgesehen vom Design, versteht sich.

Schlichtes Headset

Das Adapt 560 ist ein On-Ear-Headset. Es liegt also auf den Ohren auf und umschliesst diese nicht. Was ich zu Beginn als doofe Idee für ein Office-Headset – das ich mehr oder weniger den ganzen Tag auf dem Kopf habe – halte, entpuppt sich in Wahrheit als äusserst komfortable Lösung. Auch nach mehreren Stunden drückt und sticht es nirgends. Die Ohrpolster fühlen sich angenehm an und auch bei wärmeren Temperaturen schwitze ich darunter nicht zu stark.

Das Design ist schlicht und unauffällig. Das Mikrofon ist an der rechten Ohrmuschel und lässt sich Hoch- und Runterklappen. Durchs Runterklappen aktiviert es sich von selbst. Beide Ohrmuscheln sind schwenkbar und lassen sich einklappen. So lässt es sich gut verstauen, ohne viel Platz zu benötigen. Es ist stufenlos verstellbar und passt auf kleine sowie grosse Köpfe. Die Verarbeitungsqualität wirkt sehr gut. Ich habe den Eindruck, dass das Headset auch Stürze und versehentliches Drauftreten überstehen würde.

Viele Möglichkeiten

Alle Bedienelemente befinden sich an der rechten Ohrmuschel. Hinten ist der Multifunktionsknopf für die Wiedergabe, der gleichzeitig auch der Lautstärkeregler ist. Gleich darunter ist der Knopf zum Annehmen und Auflegen. Der Knopf unten dient zum Koppeln und jener vorne zum aktivieren und deaktivieren des Noise Cancellings. All die Bedienelement sind zwar toll, ich brauche aber eine gewisse Zeit, bis ich alles finde und im Effeff beherrsche.

Das Headset kann Bluetooth in der Version 5.0. Es lässt sich ebenfalls per mitgeliefertem USB-A-Dongle oder per USB-Kabel verbinden. Hier setzt Epos setzt auf USB-C. Einmal voll geladen verspricht der Hersteller bis zu 46 Stunden Laufzeit ohne Noise Cancelling. Ist dieses aktiviert, sollen es immer noch 24 Stunden sein. Mit der Stoppuhr nachgemessen habe ich zwar nicht, aber der Wert mit aktiviertem Noise Cancelling kommt in etwa hin.

Multipoint, also die gleichzeitige Verbindung mit zwei Geräten, ist ebenfalls an Bord. Das hat bei mir leider nicht so zuverlässig funktioniert. Meist hat das Headset das Smartphone als primäre Verbindung und nicht jene zum USB-Dongle gewählt. Deshalb hatte ich teilweise Störungen bei Calls mit Microsoft Teams – wofür das Headset übrigens zertifiziert ist am PC. Auch hatte ich den Eindruck, dass die Tonqualität unter der gleichzeitigen Verbindung gelitten hat. Deshalb habe ich meist ohne Multipoint gearbeitet.

Tonqualität und aktives Noise Cancelling

Da das Adapt 560 für Business-Anwendungen gedacht ist, verwende ich es hauptsächlich zum Telefonieren. Wenn die Verbindung gut ist, höre ich meine Gegenüber einwandfrei. Nichts knackt oder knattert.

Das Mikrofon ist das Wichtigste am Adapt 560, schliesslich sollen mich meine Gesprächspartner*innen gut verstehen. Ich mache mehrere Test-Calls und frage kurz nach, wie die Sprachqualität war. Immer wird mir gesagt: Ausgezeichnet. Auch ich will das Testhören und lasse mir mit dem Headset anrufen. Ich selbst empfinde die Qualität als überdurchschnittlich. Gerne würde ich dir das zeigen. Alle meine Versuche eine gute Aufnahme zu machen sind jedoch gescheitert. Meine Stimme hört sich immer blechern an. Aber hör selbst:

Sonst verwende ich das Headset meist zum Musikhören im Homeoffice, im Zug oder im Grossraumbüro. Dank dem aktiven Noise Cancelling ist unterwegs vom Rauschen des Zuges nichts zu hören. Auch meinen PC und 3D-Drucker cancelt das Headset effizient. Im Büro höre ich meine Bürokollegen jedoch nach wie vor, wenn auch etwas gedämpfter. Klar, das aktive Noise Cancelling ist eher auf tiefe Frequenzen ausgelegt. Da das Adapt nur ein On-Ear- und kein Over-Ear-Headset ist, ist die passive Geräuschunterdrückung nicht genügend vorhanden. Alles in Allem erledigt das aktive Noise Cancelling seine Aufgabe sehr gut.

Die Soundqualität ist für den Preis entsprechend gut. Der Klang gefällt mir, schliesslich ist das Adapt 560 auch ein Sennheiser-Produkt. Da bin ich es mir gewohnt, dass die Höhen und Mitten ausgewogen sind und der Bass nicht zu stark akzentuiert. Das erscheint mir logisch: Bei einem Business-Headset liegt der Fokus vor allem auf den Stimmen, die im mittleren Frequenzbereich liegen. Hier brilliert das Headset . Leider fehlt es ihm etwas an Fülle, manchmal klingt es etwas hohl. Sonst gibt es nichts am Sound auszusetzen. Die Qualität liegt jedoch unter dem Niveau von vergleichbar teuren Consumer-Produkten, die rein aufs Musikhören ausgelegt sind.

Fazit: Gutes Business-Headset

Das Adapt 560 ist mit rund 260 Franken / 240 Euro (Stand: 24.9.2020) ein empfehlenswertes Business-Headset in der mittleren bis oberen Preisklasse. Es sitzt lange Zeit sehr bequem zu tragen, ist widerstandsfähig und liefert fürs Business super Soundqualität. Vor allem das Mikrofon sticht hervor. Abzüge gibt es bei Multipoint, das nicht so funktioniert, wie es sollte. Damit steht das Adapt 560 jedoch nicht alleine da. Viele Hersteller haben das nicht im Griff, wie Kollegin Livia Gamper kürzlich herausgefunden hat.

Es eignet sich vor allem für Leute, die nicht immer am selben Ort arbeiten, also unterwegs, im Büro oder zuhause, und die nur ein einziges Gerät nutzen wollen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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