
Produkttest
Fitbit Versa 2 im Test: «Alexa, mach mich fit»
von Jan Johannsen
Ich nehme beim Joggen ungern mein Smartphone mit. Da kommt es mir gerade recht, dass Fitbit den Charge 4 mit GPS ausstattet. Aber auch im Alltag ist der Fitnesstracker praktisch.
Zuletzt hatte nur die Ionic von den Fitbit-Wearables GPS an Bord. Selbst die Versa 2 mit Alexa als Sprachassistent holt sich die Standortdaten vom verbundenen Smartphone. Über die Generationen ist der Funktionsumfang der Charge-Modelle immer größer geworden und ist nun beim Charge 4 bei GPS und NFC für mobiles Bezahlen angekommen.
Der Charge 4 sitzt bequem am Handgelenk und stört dort weder am Schreibtisch noch beim Sport noch beim An- und Ausziehen des Pullovers. Der Verschluss sitzt sicher, lässt sich aber trotzdem bequem öffnen und schließen. Im Alltag trage ich den Fitnesstracker etwas lockerer, was der Pulsmessung aber keine Probleme bereitet. Zum Sport stelle ich das Armband zwei Löcher straffer, damit es nicht schlackert.
Das Display des Fitbit Charge 4 ist monochrom und zeigt mehrere Grautöne an. Ich bin mit der automatischen Helligkeitseinstellung bisher zufrieden. Sogar beim Joggen in hellem Sonnenlicht kann ich mit einem kurzen Blick alle wichtigen Infos erkennen. Das ist bei der bunten Displays der Versa-Familie und der Ionic seit der letzten Farbumstellung nicht mehr der Fall.
Fitbit verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu sieben Tagen. Die ist durchaus möglich. Bei mir verliert der Charge 4 pro Tag bei dauerhafter Pulsmessung etwa 13 Prozent der Akkuladung. Selbst mit kleinen Abweichungen reicht das für eine Woche Nutzungsdauer. Schaltest du allerdings GPS ein, verkürzt sich die Akkulaufzeit rapide. Dann gehen etwa 30 Prozent in einer Stunde verloren. Für gelegentliches Jogging ist das in Ordnung, aber nicht für lange Radtouren – und beim Marathon musst du schnell unterwegs sein.
Das Ladegerät ist nur für die Charge 4 nutzbar. Es benötigt einen USB-A-Anschluss und arbeitet zum Glück zügig. Die 20 Minuten im Bad nach dem Laufen reichen, um mehr als genug Energie für eine typische Tagesration zu laden.
Die Bedienung des Fitbit Charge 4 erfolgt hauptsächlich über das Display. Du wischt über den Touchscreen und tippst Symbole an. An der linken Seite befindet sich zudem eine nicht sichtbare Taste, die sich nicht wirklich drücken lässt, eine Berührung aber mit einer leichten Vibration bestätigt. Da etwas mehr Druck erforderlich ist, habe ich den Fitnesstracker meistens auf beiden Seiten gedrückt, um die Taste zu benutzen. Sie dient unter anderem dazu, eine Aktivitätsmessung zu unterbrechen und zu beenden sowie im Menü einen Schritt zurück zu gehen. Schaltet sich das Display beim Heben des Arms nicht automatisch ein, aktivierst du es über die Taste und kannst es bei Bedarf ausschalten, wenn dir die eingestellte Wartezeit zur automatischen Abschaltung zu lang ist. Bei mir sind das vier Sekunden.
Der Charge 4 zählt deine Schritte, misst deine Herzfrequenz und berechnet verbrauchte Kalorien. Außerdem zählt der Fitnesstracker erklommene Etagen und überwacht deinen Schlaf – inklusive Angabe von Tiefschlaf- und REM-Phasen. Neu im Vergleich zu anderen Fitbit-Wearables sind die «Aktivzonenminuten», die die «aktiven Minuten» ablösen. Hierbei muss dein Puls mindestens den Fettverbrennungsbereich erreichen, um diese Minuten zu sammeln. Sie gehen auf eine Empfehlung der American Heart Association zurück, die 150 Minuten mäßige oder 75 Minuten starke Aktivität pro Woche empfiehlt.
Je nach gewählten Zifferblatt siehst du den aktuellen Stand einer oder mehrerer dieser Parameter direkt auf der «Startseite» des Charge 4. Mit einer Wischgeste von unten nach oben rufst du sie alle in einer übersichtlichen Liste auf. Hier muss jeweils eine Zahl als Info ausreichen. Willst du die Daten genauer anschauen oder auswerten, musst du die Fitbit-App öffnen.
Die automatische Aktivitätserkennung von Fitbit ist beim Charge 4 mit an Bord. Das bedeutet, dass du nicht bei jeder Aktivität das Tracking extra einschalten musst. Spazieren gehen und Radfahren erkennt der Fitnesstracker sehr gut, schaltet aber nicht von sich aus das GPS ein. Bei anderen Aktivitäten kommt es dagegen öfter zu einer allgemeinen Angabe wie «Sport». Reicht dir das nicht, kannst du sie nachträglich umbenennen. Wenn es gut läuft, erkennt die Software zum Beispiel die Tango-Stunden im Laufe der Zeit automatisch.
Sechs verschiedene Aktivitäten kannst du mit dem Charge 4 aktiv tracken: Laufen, Radfahren, Schwimmen, Laufband, Outdoor-Training, Gehen. Hier schaltet sich dann auch das GPS ein, wenn es sinnvoll ist und es lässt sich in den jeweiligen Einstellungen auch deaktivieren. Ich habe beim Joggen und Radfahren in der Stadt die Auto-Pause schätzen gelernt. Ich musste an der Ampel nicht mehr selber die Pause-Taste drücken, um mir die Pace nicht zu versauen.
Zu Beginn hat mich verwirrt, dass das Aktivitätstracking nicht nach dem Klick auf «Start» beginnt, sondern erst das GPS eingeschaltet wird und ich das Tracking mit einem weiteren Fingertipp starten muss. Beim Sport vibriert das Armband jedes Mal, wenn ich die Herzfrequenzzone wechsle. Das kann eine hilfreiche Info sein, aber auch sehr nervig. Je nachdem wie du trainierst. In den Einstellungen lässt sich diese Benachrichtigung zum Glück abschalten.
Der Charge 4 ist aber mehr als nur dein gutes oder schlechtes Sport-Gewissen. Ist er per Bluetooth mit deinem Smartphone verbunden, zeigt er dir Benachrichtigungen an. In der Fitbit-App wählst du aus, welche es sind. Zur Auswahl stehen Anrufe, Textnachrichten, Termine, E-Mails und alle Apps, die du aus der Liste auswählst. Anrufe kannst du direkt am Handgelenk ablehnen oder annehmen, solltest dann aber auch das Smartphone schnell am Ohr haben. Bei E-Mails kannst du den Inhalt je nach Formatierung sogar komplett lesen und sie direkt archivieren, löschen oder auf dem Smartphone öffnen.
Zu den weiteren Funktionen gehören eine Fernbedienung für Spotify, ein Kalender und eine Wetter-Anzeige. Für diese ist eine Verbindung zum Smartphone nötig. Unabhängig vom Handy kannst du den Timer und den Wecker sowie die Relax-Funktion nutzen. Letztere leitet dich zwei oder fünf Minuten lang zu einer ruhigen Atmung an. Da das Wearable dabei am Handgelenk vibriert kannst du dich gemütlich hinlegen und die Augen schließen.
Beteiligt sich deine Bank oder dein Zahlungsdienstleister an Fitbit Pay (Übersicht), kannst du mit dem Charge 4 kontaktlos bezahlen.
Der Fitbit Charge 4 ist ein Fitnesstracker mit großem, wenn nicht sogar mit dem aktuell größten Funktionsumfang. Alle Wearables, die mehr können, fallen für mich in die Kategorie Sportuhr oder Smartwatch. Für meine Bedürfnisse ist der Charge 4 ideal. Sein Funktionsumfang passt zu meinen sportlichen Aktivitäten und ich kann ohne Smartphone joggen. Er sitzt bequem am Handgelenk und lässt sich gut bedienen. Die kurze Akkulaufzeit bei aktiven GPS ist für meine Sportaktivitäten kein Problem.
Brauchst du kein GPS im Fitnesstracker, bietet sich der Inspire oder Inspire HR – mit Pulsmessung – als günstige Alternative an, wenn du bei Fitbit bleiben willst. Kommen auch andere Hersteller in Betracht, ist das Mi Smart Band 4 von Xiaomi preislich für seinen Funktionsumfang immer noch ungeschlagen.
Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.