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Foto-Kurztipp: Such die Nähe, Teil 2
Räumliche Tiefe ist nur einer der Gründe, um möglichst nahe ans Motiv heran zu gehen. Der für mich wichtigste Grund: Du fängst viel eher an, mit Bildaufbau und Perspektive zu experimentieren.
«Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug dran.» Der Fotojournalist Robert Capa sagte das so lange jedem und jeder, bis er damit in die Geschichte einging und sein Spruch zur Goldenen Regel der Fotografie wurde. Aber stimmt er auch?
Dominik hat im ersten Teil von «Such die Nähe» erklärt, warum es nicht dasselbe ist, ob du mit dem Tele-Objektiv heranzoomst oder ob du selbst nahe dran bist. Beim Zoomen scheinen die Distanzen kleiner, die räumliche Anordnung ist anders und auch die Tiefenunschärfe.
Das ist aber nicht der einzige Grund, warum nahe herangehen ein super Tipp ist. Robert Capa ging es natürlich als Kriegsreporter darum, dorthin zu gelangen, wo sich die meisten nicht hin getrauen. Er bezahlte diese Einstellung mit dem Leben, als er 1954 auf eine Personenmine trat. Wir weniger Mutigen müssen ja nicht die Nähe zum Krieg suchen, denn die Regeln der Bildgestaltung gelten auch für harmlose Sujets.
Besonders Anfänger neigen dazu, möglichst viel aufs Bild zu packen. Das führt zu unübersichtlichen Bildern ohne klaren Orientierungspunkt. Und es ist völlig unnötig, denn du kannst schliesslich mehrere Bilder machen. Also lieber mehrere, die nur ein Detail zeigen, als ein Gesamtbild. Dabei kannst du den Blick auch auf Dinge lenken, die einem flüchtigen Betrachter entgangen wären.
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Ein Gebäude an der Limmat, Fachschule Viventa. Interessantes Dach. Erster Reflex: Möglichst das ganze Gebäude drauf.
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Wenn das Dach interessant ist, wieso nicht einfach nur das Dach aufnehmen?
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Jetzt wo ich nahe dran bin, kann ich auch schnell die Gegenseite ausprobieren.
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Näher ran: Die Pingpong-Tische unter dem Dach
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Noch näher ran: Das Netz des Pingpong-Tischs.
Meiner Erfahrung nach steigt die Experimentierlust stark an, wenn du nahe herangehst. Ausschnitte vereinfachen die Geometrie im Bild. Dadurch kommst du auf aussergewöhnliche Ideen. Ausserdem kannst du nur mit der Perspektive experimentieren, wenn du nahe dran bist. Sonst müsstest du dich extrem weit bewegen.
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Ich bin immer auch mental näher dran, wenn ich mich auf die Motive zubewege. Engagierter, mitten drin statt nur dabei. Passiert dir wahrscheinlich auch. Probiers mal (wieder) aus!
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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.