Ratgeber

Fünf Dinge, die ich von meinem ersten Mal Sandstrahlen mitnehme

Kevin Hofer
21.4.2023

Mit knapp 40 Jahren habe ich es endlich getan: Eine Oberfläche per Luftdruck mit einem Strahlmittel behandeln. Meine Erfahrung ist gemischt, was an meiner schlechten Vorbereitung liegt.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Heisst: Üben, üben, üben, damit etwas klappt. Etwas ist in meinem Fall das Sandstrahlen. Das ist eine Oberflächenbehandlung, bei der ein Strahlmittel per Luftdruck auf ein Werkstück gegeben wird. Dadurch lassen sich etwa Rost und Farbe entfernen.

Nebst dem Üben ist die Vorbereitung zentral – wobei ich bereits versage. Meine ersten Schritte im Sandstrahlen sind deshalb äusserst demotivierend. Damit dir nicht dasselbe passiert, fasse ich dir meine wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

1. Verwende eine richtige Sandstrahlkabine

Was kann beim Sandstrahlen schon schiefgehen? Blauäugig stürze ich mich in mein Unterfangen. Fürs Strahlen brauche ich mindestens einen Kompressor, eine Sandstrahlpistole und entsprechendes Mittel. Ersteren kann ich ausleihen. Die anderen zwei besorge ich mir.

Weiter sollte ich in einer Kabine strahlen. Sonst spritzt es mir das Mittel um die Ohren. Ich will mir keine kaufen, weil sie mir zu teuer ist. Also baue ich mir kurzerhand eine eigene aus Restholz – ohne mich schlau zu machen, was eine Kabine auszeichnet.

Meine Box hat mehrere Defizite. Sie ist zu klein, dichtet nicht richtig ab und bietet ungenügende Sicht. Das Schlimmste ist jedoch, dass das Material in meiner Pistole innert einer Minute Sandstrahlen aufgebraucht ist. Ich muss sie dann jeweils nachfüllen. Da ich das Material nicht verschwenden möchte, wische ich es nach jedem Strahlgang mit Schaufel und Besen zusammen und schütte es wieder in die Pistole. So dauert das Strahlen meines Teils anderthalb Stunden. Mit einer richtigen Box, in welcher das Strahlmittel zirkuliert, wäre ich wohl innert zehn Minuten fertig. Das ist sehr frustrierend.

Also: Besorg dir eine richtige Sandstrahlkabine oder leih dir eine aus.

2. Wiederverwenden statt verschwenden

Dieser Punkt schliesst an den obigen an. Selbst wenn du mit einer Kiste wie ich arbeitest, solltest du das Strahlmittel wiederverwenden. Bei der Bearbeitung eines Werkstücks geht enorm viel Mittel drauf. Dieses kannst du, zumindest für ein Projekt, wiederverwenden und Kosten sparen.

Also: Strahlmittel wiederverwenden und nicht einfach in die Luft blasen.

3. Über 30 Jahre sind doch zu alt für einen Kompressor

Für mein Unterfangen borge ich mir den Kompressor meines Vaters. Der Master 25 von Miolectric ist beinahe so alt wie ich. Ich erinnere mich noch, wie ich mit dem Teil als Kind meine Fahrräder aufgepumpt habe. Wieso ich dir das erzähle? Weil der Kompressor den erforderlichen Pfupf mitbringen sollte. Obwohl ich am Manometer die für mein Projekt empfohlenen 30 bis 40 Psi (2 bis 2,7 bar) einstelle, habe ich den Eindruck, dass er zu schwach ist.

Das liegt daran, dass das Teil nur 90 Liter pro Minute (l/min) Liefermenge hat. Je nach Quelle sind fürs Sandstrahlen jedoch mindestens 270 l/min oder gar 400 l/min nötig. Als der Master 25 nach einer Stunde Strahlen den Geist aufgibt, besorge ich meinem Vater einen neuen Kompressor. Der hat zwar auch nur 200 l/min – ich habe schlichtweg nicht das Geld für einen Leistungsfähigeren –, aber das Strahlen geht eindeutig effizienter.

Also: Besorg dir einen leistungsfähigen Kompressor.

4. Feuchtigkeit ist der Feind deines Sandstrahlmittels

Beim Sandstrahlen ist trockene Luft zentral. Deshalb solltest du einen sogenannten Wasserabscheider zwischen den Kompressor und die Sandstrahlpistole schliessen. Dieser führt Kondenswasser ab. Gerät Feuchtigkeit in dein Sandstrahlmittel, kann dieses verkleben. Dank meines Wasserabscheiders hatte ich zumindest dieses Problem nicht.

Also: Wasserabscheider zwischenschliessen.

5. Staub absaugen

Dieser Punkt schliesst an den ersten an. Sandstrahlen erzeugt enorm viel Staub. Trotz Kabine solltest du eine Schutzmaske tragen. Der Staub ist aber nicht nur schädlich für die Lunge, sondern auch für die Sicht. Irgendwann sehe ich in meiner selbstgebastelten Kiste nichts mehr, weil es derart viel Staub hat. Der sollte laufend abgesaugt werden, damit ich besser sehe. Die Sandstrahlkabine sollte also auch über einen entsprechenden Ausgang verfügen.

Also: Staubsauger an, Staub weg.

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