Fünf PCIe-4.0-SSDs im Vergleich
Ratgeber

Fünf PCIe-4.0-SSDs im Vergleich

Kevin Hofer
29.3.2024

Bist du auf der Suche nach einer neuen PCIe-4.0-SSD? Dann bist du hier richtig. Ich vergleiche fünf SSDs verschiedener Hersteller und sage dir, welche sich für welchen Einsatzzweck lohnt.

Der PCIe-4.0-Standard wird langsam von PCIe 5.0 abgelöst. Aufgrund mangelnder Steckplätze vom neuen Typ ist der «alte» aber immer noch eine gute Alternative. Deshalb teste ich die aktuellen Spitzenmodelle von fünf Herstellern. Auch wenn sie ähnliche Spezifikationen bieten, haben alle ihre Stärken und Schwächen. Ich verrate dir, welche SSD die beste Allrounderin ist und welche sich vor allem für Office oder Gaming eignet. Folgende Modelle nehme ich unter die Lupe:

Die technischen Daten

Ich teste die SSDs in der 2-Terabyte-Version (TB). Das ist wichtig, da sich gewisse Modelle je nach Speichergrösse bei den Spezifikationen unterscheiden. So ist es etwa üblich, pro TB Speicher ein Gigabyte (GB) DRAM zu verbauen. Auf diesem sind etwa die Datenzuordnungstabellen gespeichert, die logische Blöcke und ihre Positionen im Speicher festhalten. Kaufst du dir also eine andere Speichergrösse einer getesteten SSD, kann es bei den Spezifikationen Unterschiede geben.

Unterscheiden tun sich die SSDs unter anderem beim verbauten NAND-Flash-Speicher und dem Controller. Letzteren stellen Samsung und Western Digital selbst her, die anderen greifen zu Phison. Beim Flash-Speicher setzen alle auf TLC NAND. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 3 Bit möglich. Samsung stellt den Speicher selbst her, Western Digital setzt auf BiCS von Kioxia. Die anderen Hersteller verwenden Flash-Speicher von Micron.

Die Unterschiede bei den Schreib- und Lesegeschwindigkeiten sind gering. Grösser sind sie bei den Terabytes Written (TBW). Dabei handelt es sich um die Anzahl TB, die eine SSD in ihrer Lebenszeit schreiben kann. Das sind konservative Werte. In der Regel schaffen die Laufwerke mehr. Aber auch der tiefste Wert mit 1200 TBW ist mehr als ausreichend. Damit könntest du während über drei Jahren 1 TB Daten pro Tag schreiben. Das ist für die meisten ein unrealistisches Szenario. Kingston verspricht mit 2000 TBW mit Abstand am meisten. Der Wert sagt aber nichts über die tatsächliche Haltbarkeit des Speichers aus, sondern dass Kingston hier schlicht grosszügiger ist.

Lesen: Nur kleine Unterschiede

Die Lesegeschwindigkeit messe ich mit dem Programm CrystalDiskMark. Hier zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den SSDs beim sequentiellen Lesen gering sind. Beim zufälligen Lesen schneiden die SSDs von Samsung und Crucial – und bei 80 Prozent Füllstand auch Corsair – deutlich schlechter ab als jene von Kingston und Western Digital.

Der erste Wert pro SSD in der Grafik bezieht sich auf das sequenzielle Lesen. Der zweite Wert hingegen auf das zufällige Lesen und Schreiben. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist der erste für dich relevant, mit kleinen Dateien der zweite.

Auch wenn die Unterschiede hier klein sind, würde ich in der Kategorie Lesen zur Kingston oder der Western Digital greifen, da sie die besten Werte liefern.

Schreiben: Keine klare Siegerin

Beim Schreiben verhält es sich ähnlich wie beim Lesen. Unterschiede sind vor allem beim zufälligen Schreiben in CrystalDiskMark messbar. Differenzen zwischen leer und 80 Prozent Füllstand gibt es bei der Corsair-SSD. Hier reduziert sich die sequenzielle Schreibgeschwindigkeit um 1000 Megabytes pro Sekunde.

Bei einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 Gigabytes grosse Datei von einer RAM-Disk auf die SSDs. Durch die RAM-Disk ist sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Bei diesem Test messe ich keine Unterschiede zwischen den Füllständen. Dass die Corsair-SSD hier keinen Einbruch hat, liegt daran, dass beim Schreiben der Testdatei das sequentielle Schreiben zum Einsatz kommt. Bei diesem hatte die Corsair auch im CrystalDiskMark keinen Einbruch.

Um zu testen, wie sich die SSDs beim Dauerschreiben von Daten verhalten, schreibe ich die 10-GB-Testdatei aus der RAM-Disk mittels Batch-Befehl immer wieder auf die SSDs. So kann ich feststellen, ab wann sie runterdrosseln. Die Samsung- und Corsair-SSDs ziehen als erste die Handbremse an: Nach 200 GB geschriebener Daten fällt die Geschwindigkeit bei Corsair auf 1300 MB/s und bei Samsung auf 1500 MB/s. Länger machen es die Western-Digital- und Kingston-SSDs: Hier fällt die Geschwindigkeit nach 500 GB geschriebener Daten in beiden Fällen auf 1500 MB/s. Am längsten hält die SSD von Crucial beim Dauerschreiben aus: Erst nach 600 GB geschriebener Daten drosselt sie herunter, zunächst auf 2,6 GB/s. Nach 700 GB geschrieben Daten liegen dann gar nur noch 120 MB/s drin.

Wenn ich bei 80 Prozent Füllstand dauerschreibe, liegt die Höchstgeschwindigkeit übrigens nur noch für 40 bis 60 GB geschriebener Daten drin. Dies, weil der SLC-Modus bei höherem Füllstand kleiner ist.

Aufgrund der Tests rate ich dir beim Schreiben zur SSD von Western Digital. Sie ist nicht nur schnell, sondern hält die hohen Geschwindigkeiten verhältnismässig lange und drosselt sie auch nicht allzu stark herunter.

Kopieren: Nur Corsair fällt ab

Beim Kopieren, also dem gleichzeitigen Lesen und Schreiben auf den SSDs, dupliziere ich die 10 GB grosse Datei auf den SSDs. Hier kann sich bei leerem sowie 80-prozentigem Füllstand die Samsung-SSD an die Spitze setzen. Die Unterschiede zwischen Kingston, Western Digital und Crucial sind gering. Einzig bei der Corsair bricht die Kopiergeschwindigkeit bei 80 Prozent Füllstand deutlich ein.

Aufgrund der Testergebnisse erringt die SSD von Samsung einen Sieg.

Office: Einzig Crucial knickt ein

In Office-Anwendungen steht erneut Samsung an der Spitze. Bei leerem Füllstand kann einzig die SSD von Crucial mithalten. Sobald diese jedoch zu 80 Prozent voll ist, fällt sie zurück und erreicht ähnliche Ergebnisse wie die restlichen SSDs.

Gaming: Erneut leidet Crucial bei hohem Füllstand

Beim Gaming-Benchmark von 3DMark setzt sich die SSD von Western Digital mit Abstand an die Spitze. Die SSDs von Kingston und Samsung sind sowohl bei leerem als auch bei 80-prozentigem Füllstand konsistent. Grössere Einbussen bei höherem Füllstand verzeichnen die SSDs von Corsair und Crucial.

Western Digital macht das Rennen als beste Allrounderin

Insgesamt schneidet die SN850X von Western Digital in den Tests am besten ab. Sie holt sich in den drei Kategorien Lesen, Schreiben und Gaming den Sieg. Beim Kopieren und den Office-Anwendungen kann sie zumindest mithalten. Am schlechtesten schneidet die SSD von Corsair ab.

Die Unterschiede zwischen den SSDs sind jedoch klein. Vor allem bei Office-Anwendungen wirst du sie nicht bemerken. Auch die Ladezeiten in Games sind sehr ähnlich. Einzig bei riesigen Datenmengen, die du schreiben musst, wird dir ein kleiner Unterschied auffallen. Hast du also eine Corsair MP 600 Pro NH verbaut, musst du nicht auf die Testsiegerin wechseln.

Am zweitmeisten Siege holt sich die Samsung-SSD, dicht gefolgt von jener von Kingston. Die Crucial hätte auch gut abgeschnitten, büsst aber bei einem Füllstand von 80 Prozent jeweils am meisten Leistung ein.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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