Lenovo Legion Y540
17.30", Intel Core i7-9750H, 16 GB, 256 GB, DE
Dieses 17.3-Zoll-Gamer-Notebook könnte dank schwarzem, schlichtem Design auch als schickes Office-Laptop durchgehen. Im Inneren stecken ein Core i7, eine GTX 1660 Ti sowie genügend RAM und Speicherplatz. Außerdem bekommst du ein 144-Hz-Display.
Meistens sieht man es einem Notebook an, wenn es für Gaming designt wurde. Nicht so beim Legion, das eher wie ein aufgehübschtes Thinkpad aussieht. Somit eignet es sich zumindest äußerlich als Office-Gerät. Dagegen sprechen die etwas magere Akkulaufzeit und das Gewicht von 2.8 kg. Was Gaming angeht, kannst du dank satter Grafikpower allerdings nichts falsch machen.
Die technischen Daten:
Ein weiß beleuchtetes Element im Buchstaben «O» ist das Einzige, was designtechnisch auf Gaming hinweist. Trotz Kunststoff als Chassis-Material wirkt das Legion nicht billig. Die Oberfläche des Deckels ist leicht gerippt, was beim darüberfahren in den Fingern angenehm kribbelt. Etwas ausgefallen wirkt der Umstand, dass der Notebookdeckel nicht mit der Basis bündig ist. So ist das Display um 2.2 cm versetzt auf dem Chassis angebracht.
Auffallend am durch und durch schwarzen Notebook ist auch, dass du das Display bis beinahe 180 Grad aufklappen kannst. Außerdem gefällt mir das Lüftungsdesign, welches den Luftstrom von rechts nach links durchs Gehäuse schleust. Damit ist sichergestellt, dass es auch genügend kühlt, wenn du es mal auf dem Schoss oder einer unebenen Oberfläche benutzt.
Das Legion ist 40 cm breit, 29 cm tief und hat eine Höhe von 2.6 cm. Betreffend Anschlüsse bekommst du an der linken Seite einen USB 3.1 Typ-A sowie einen 3.5-mm-Klinkenanschluss. An der rechten Seite ist ein zweiter USB 3.1 Typ-A.
Rückseitig befinden sich USB 3.1 Typ-C, Mini DisplayPort, ein dritter USB 3.1 Typ-A, HDMI Type A, RJ45-LAN-Port, Netzanschluss und Kensington-Schloss.
Das verbaute 17.3-Zoll-Display hat für heutige Verhältnisse eher dünne Ränder. Nur der untere Rand ist mächtiger – sinnvollerweise hat Lenovo die 720p-Kamera dort integriert.
Das IPS-Panel bringt eine 1080p-Auflösung und ist entspiegelt. Auf HDR musst du verzichten – dafür kommt das Display mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hz, was meine Augen nicht mehr missen möchten.
Das Display ist ausreichend hell. Lediglich Gamen oder Arbeiten unter direkter Sonneneinstrahlung ist damit nicht möglich. Aber dafür ist das Legion eh nicht unbedingt gedacht. Im Vergleich zu anderen Notebook-Panels ist das vorliegende ziemlich regelmäßig ausgeleuchtet. Mittig ist die Leuchtkraft ein wenig stärker und unten links hat es einen leichten Abfall. Die Unregelmäßigkeiten sind von bloßem Auge nicht erkennbar. Das Display deckt zwar nicht den Farbraum ab, der für einen Grafiker nötig wäre, doch für Nichtgrafiker-Augen respektive Gamer wirken die Farben dennoch überaus knackig.
Rund um Keyboard und Touchpad ist das Material gummiert, was meine Handballen dankend registrieren. Die Chiclet-Tastatur ist zweistufig beleuchtet und hat für ein Notebook dieser Zeit einen eher ungewöhnlich langen Tastenhub von 2 mm. Beim Drücken der ebenfalls leicht gummierten Tasten benötigst du vergleichsweise wenig Kraftaufwand. Das Tippgefühl ist somit eher weich, die Tasten haben aber einen klaren Druckpunkt. Das taktile Feedback ist daher nicht mit einer typischen Gamer-Tastatur vergleichbar. Dennoch spielt es sich bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit überaus gut darauf. Im Tastaturlayout ist auch ein Nummernblock, allerdings ohne zweite Enter-Taste, integriert.
Das Touchpad misst 10.2 × 5.2 cm und hat eine sehr glatte Oberfläche. Die gegebene Fläche bietet genügend Platz für Multitouch und Gesten. Das Pad reagiert sehr präzise auf meine Eingaben. Ergänzt wird es durch zwei dedizierten Maustasten, die eine ausgeprägte Haptik haben und auch ein dezentes akustisches Feedback geben.
Die Lautsprecher sind frontal angebracht, aber nicht zu sehen, weil die Basis rundum abgeschrägt ist. Für ein Notebook klingt der Sound überraschend gut. Die Höhen und Mitten klingen sehr sauber, wobei sich letztere allerdings etwas in den Vordergrund drängen. Beim Bass kommt es sehr darauf an, was du hörst. Tiefe stimmen, wie bei «Mmm Mmm Mmm Mmm» von den Crash Test Dummies, klingen beinahe einwandfrei. Elektrosound geht meistens auch, doch hörst du etwas in Richtung Metal oder Industrial, bekommst du auch bei diesem Notebook Ohrenkrebs.
Der Lithium-Ionen-Akku hat nur 57 Wh. Doch da Gaming-Notebooks in ihrer Paradedisziplin selbst mit großzügigen Akkus meist nicht länger als eineinhalb Stunden ohne Netzanschluss auskommen, ist dieser Abstrich nicht ganz so tragisch.
Beim Dauerstreaming mit Youtube stelle ich die Helligkeit des Displays auf die mittlere Stufe. Der automatische Shutdown kommt nach nur 2 Stunden und 39 Minuten. Dies ist wenig, doch aufgrund des schwachen Akkus nicht überraschend. Zum Vergleich: MSI schafft mit dem GS65 Stealth Thin und ähnlich leistungshungriger Hardware (Intel Core i7-8750H, Nvidia GTX 1070 Max-Q, 16 GB RAM) mit einem 82 Wh-Akku 6 Stunden und 5 Minuten.
Um sämtliche Hardware an die Grenzen zu bringen, lasse ich den Stresstest HeavyLoad sowie FurMark mit höchster Bildschirmhelligkeit gleichzeitig laufen. Der Akku macht nach 50 Minuten schlapp. Will heißen, dass du bei einem grafisch anspruchsvollen Game auch nicht mehr als eine Stunde Laufzeit erwarten kannst.
Ein Wort zur Lärmemission: Beim Arbeiten ist das Notebook nicht zu hören. Unter Volllast messe ich von der Sitzposition aus – eine Armlänge vom Display entfernt – 52 Dezibel. Das entspricht der Lautstärke eines eher ruhigen Büros, weshalb ich das Notebook in unserer Redaktion nie wahrnehme. Direkt beim Lüfter des Notebook sind es 64 Dezibel. Gemessen habe ich mit einem Sony-Smartphone.
Benutze ich das Notebook als mobiles Büro, so macht der Akku nach zweieinhalb bis drei Stunden Laufzeit schlapp. Doch das Gerät ist in Anbetracht des Gewichts sowie des klobigen Netzteils (19.8 × 9.8 × 2.5 cm) eh nicht für diesen Anwendungszweck ausgelegt.
Der Intel Core i7-9750H ist ein performanter mobiler 64-bit Hexa-Core-High-End-Prozessor. Er ist der Nachfolger des Intel Core i7-8750H und wurde als Refresh dieses Jahr auf den Markt gebracht. Basierend auf der Coffee-Lake-Mikroarchitektur stellt ihn Intel mit dem verbesserten «14-nm++»-Prozess der dritten Generation her.
Unter Benutzung von bis zwei Kernen taktet der Prozessor mit 2.6 bis 4.5 GHz. Werden alle sechs Kerne angesprochen, sind es 2.6 bis 4 GHz. Die Leistungsaufnahme beträgt 45 Watt TDP. Auf dem Chip steckt auch Intels UHD Graphics 630 GPU.
Die mobile Nvidia GeForce GTX 1660 Ti ist im unteren High-End-Bereich angesiedelt und basiert auf der Turing-Architektur (TU116 Chip). Im Vergleich zu den schnelleren RTX 2000 GPUs hat sie keine integrierten Ray-Tracing- oder Tensor-Cores. Dafür besitzt sie 1536 Shader-Einheiten. Hergestellt wird sie im 12-nm-Verfahren. Sie arbeitet mit einer Frequenz von 1455 bis 1590 MHz und verfügt über 6 GB GDDR6 Video-RAM (Anbindung über 192-Bit-Interface). Die Leistungsaufnahme beträgt 80 Watt.
Leistungstechnisch ist die GTX 1660 TI vergleichbar mit der mobilen GTX 1070. Allerdings hat die 1070er eine TDP von 115 Watt.
Nun geht es ans Eingemachte, denn nun kommt, wozu das Teil gebaut wurde. Die Performance messe ich mit diversen Benchmarks für Prozessor und Grafikkarte sowie beim Spielen.
Mit Cinebench von Maxon kannst du testen, wie sich dein PC beim Rendern von Cinema 4D-Inhalten schlägt. Prozessoren mit mehr Cores werden hier immer ein besseres Resultat liefern (ausgenommen Single-Core-Resultat). Falls du Prozessoren mit Cinebench vergleichen möchtest, geht das nur, wenn beide Prozessoren über gleich viele Threads verfügen.
Wie du eine Zeile oberhalb des orangenen Resultats sehen kannst, schneidet das Notebook sowohl beim Multi- wie auch beim Single-Core-Test beinahe gleich gut ab wie das Referenzsystem mit gleichem Prozessor. Das spricht für das Kühlkonzept von Lenovo.
3DMark bietet haufenweise Benchmarks um Gaming-PCs und -Laptops zu testen. Um einen Überblick zu geben, teste ich 1080p-Gaming (Fire Strike), WQHD-Gaming (Time Spy) und UHD-Gaming (Time Spy Extreme).
Benchmark | Auflösung und DirectX-Version | Resultat Lenovo Legion | Resultat mittelmässiges Spiele-Notebook |
---|---|---|---|
Fire Strike | 1920 x 1080 Pixel, DirectX 11 | 12 638 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/3dm/40189976? | 10 850 Punkte |
Time Spy | 2560 x 1440 Pixel, DirectX 12 | 5668 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/3dm/40190260? | 3879 Punkte |
Time Spy Extreme | 3840 x 2160 Pixel, DirectX 12 | 2535 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/3dm/40190428? | 1785 Punkte |
Das Legion schneidet bei sämtlichen Benchmarks klar besser ab, als ein mittelmäßiges Gamer-Notebook mit Intel Core i7-6820HK und Nvidia GeForce GTX 980.
Mit den Benchmarks von VRMark finde ich heraus, ob das Notebook auch bereit für Virtual Reality Gaming ist.
Benchmark | Was wird geprüft? | Resultat Lenovo Legion | Erforderliche Punkte (VR Ready) |
---|---|---|---|
VRMark Orange Room | Performance von HTC Vive und Oculus Rift | 7653 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/vrm/40190611? | 5000 Punkte |
VRMark Cyan Room | Performance mit DirectX 12 | 5270 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/vrm/40190663? | 3088 Punkte |
VRMark Blue Room | Performance für künftige Hardware | 1702 Punkte
Siehe: www.3dmark.com/vrm/40190715? | 2972 Punkte |
Hier besteht das Notebook nur den Blue-Room-Benchmark für zukünftige Hardware nicht. Somit kannst du mit dem Notebook getrost mit aktuellen VR-Brillen spielen.
Abschließend teste ich die Performance auch mit Games. Dazu mache ich den In-Game-Benchmark von Far Cry 5 und zocke ausgiebig Metro Exodus.
Bei Far Cry 5 spiegelt der Benchmark nur bedingt eine echte Spielpartie wieder, da hier schnelle Wendungen fehlen. Dafür können Vergleiche mit bereits getesteten Notebooks gemacht werden. Die Grafik-Qualität stelle ich auf die höchstmögliche Stufe bei 1080p-Auflösung.
Dieses Resultat unterstreicht die Power der verbauten Nvidia GTX 1660 Ti. Mit den erreichten 72 FPS überflügelt das Gamer-Notebook einige bereits getesteten Konkurrenzprodukte. Mit einem Razer Blade 15 (Intel Core i7-8750H, Nvidia GeForce GTX 1060 Max-Q) erreichte ich bei selben Qualitätseinstellungen nur 61 FPS. Mit einem MSI-Notebook mit GTX 1070 Max-Q und Intel Core i7-8750H lagen 62 FPS drin. Das zeigt schön auf, dass ein gutes Lüftungskonzept bei Gaming-Notebooks manchmal mehr rausholt als eine bessere Karte.
Zocke ich Metro Exodus bei 1080p-Auflösung (DirectX 12) auf höchster Qualitätsstufe, läuft das Game stets flüssig. Allerdings muss ich lange testen, denn krieche ich durch die zahlreichen düsteren unterirdischen Gänge, schnellt die FPS-Rate im Vergleich zu oberirdischen Gebieten, wie der Taiga, sichtbar hoch.
Bereich | Ø FPS | Min. FPS | Max. FPS |
---|---|---|---|
Unterirdisch | 93 FPS | 66 FPS | 162 FPS |
Oberirdisch | 64 FPS | 37 FPS | 128 FPS |
Oberirdisch erreiche ich im Schnitt 64 FPS. Unterirdisch sind es 93 FPS. Unter 37 FPS fällt die Darstellung nie. Somit kann problemlos auf höchster Qualitätsstufe, wenn auch ohne Ray Tracing, gezockt werden.
In Sachen Preis-Leistung macht Lenovo keiner was vor – hier bekommst du fürs Geld was geboten. Dank Grafikpower des unteren High-End-Bereichs, einem starken Prozessor und genügend RAM dürfte das Lenovo Legion für langanhaltenden Spielspaß sorgen. Obendrauf gibt es genügend Anschlüsse sowie ein augenschonendes 144-Hz-Display. Bei diesem musst du allerdings auf G-Sync und HDR verzichten, was in Anbetracht des Preises verständlich ist.
Der einzige grössere Nachteil dieses Produkts ist die kurze Akkulaufzeit. So wirst du beim Gamen eines grafisch anspruchsvollen Titels nie über eine Stunde zocken können. Doch zocken ohne Netzanschluss ist auch bei der Konkurrenz keine gute Idee. Daher kann ich getrost eine klare Kaufempfehlung für das Produkt aussprechen.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.