Lenovo Yoga Slim 7x im Test: schlankes, ausdauerndes Notebook mit potenter CPU
Lenovo hat das Yoga Slim 7x mit einem guten OLED-Display und der schwächsten Version des Snapdragon X Elite ausgestattet. Trotzdem schafft es das Notebook mit der CPU teilweise, die Konkurrenz zu überflügeln.
Mit dem Yoga Slim 7x hat Lenovo ein dünnes Notebook mit Qualcomm-Chip Snapdragon X Elite (X1E-78-100) auf den Markt gebracht, das sich in erster Linie fürs Office eignet. In zweiter Linie auch für Arbeiten, die eine starke Multi-Core-Leistung der CPU voraussetzen. Und in dritter Linie für den Medienkonsum. Es hat ein schönes 3K-OLED-Display mit Dolby Vision, was bei 14,5 Zoll Bilddiagonale ein gestochen scharfes Bild bedeutet.
Dank genügend starker NPU – der KI-Chip soll 45 TOPS Leistung bringen – mischen die neuen Snapdragon-Notebooks auch im Copilot+-Bereich mit. Auf diese Funktionen gehe ich in diesem Test aber nicht näher ein.
Arm- anstelle x86-Prozessor: Kann der was?
Mittlerweile hat fast jeder grosse Hersteller sowohl Notebooks mit x86- als auch mit ARM-Prozessoren im Sortiment. Nachteile gibt es bei zweiteren, den Snapdragon-Chips von Qualcomm, gegenüber AMD- und Intel-CPUs nur noch wenige. Zwar haben sie eine vergleichsweise schlechte iGPU und sind daher weder für Gaming noch für ausgiebige Adobe-Lightroom-Sessions gemacht. Dafür kann die CPU locker mit der x86-Konkurrenz mithalten – mit Ausnahme weniger Programme, die noch nicht funktionieren.
Falls du wissen möchtest, welche Apps bereits nativ vorliegen oder emuliert funktionieren, findest du unter windowsonarm.org eine Übersicht.
Der grösste Pluspunkt der neuen Snapdragon-Notebooks war bei ihrem Launch im Juni neben der CPU-Leistung die gute Akkulaufzeit. Allerdings hat AMD bereits im August mit den neuen Ryzen-AI-300-Chips nachgelegt, die eine ebenbürtige Effizienz aufweisen. Und Intel schickt sich ab November ebenfalls an, diese Lücke mit einer neuen CPU-Generation (Lunar Lake) zu schliessen.
Die inneren Werte des Yoga Slim 7x
Lenovo hat das Notebook mit dem aktuell schwächsten Snapdragon mit 12 Kernen ausgestattet: dem X Elite X1E-78-100. Das System-on-a-Chip (SoC) bietet Qualcomm in folgenden vier Varianten an:
Zu den weiteren Snapdragon-Spezifikationen gehören die Unterstützung für bis zu drei externe UHD-Bildschirme bei 60 Hertz sowie die hardwaregestützte Encodierung und Decodierung von AV1 4K HDR Videos, die beim Streamen hilft. Auf Seiten der Konnektivität werden Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 geboten. Grundsätzlich wäre auch ein 5G-Modem dabei, das natürlich nur bei entsprechender SIM-Implementation seitens Hersteller genutzt werden kann. Das Yoga Slim 7x kommt aber ohne diese.
Die Leistungsaufnahme (TDP) des Chips kann herstellerseitig konfiguriert werden. Auf Nachfrage gibt Lenovo diese beim Yoga Slim 7x mit 22 Watt an. Der Akku des Notebooks hat eine Kapazität von 70 Wattstunden (WH).
Du bekommst das Lenovo Yoga Slim 7x wahlweise mit 16 oder 32 Gigabyte (GB) RAM (verlötet), 512 GB oder 1 Terabyte (TB) SSD und Windows 11 Home oder Pro. Das Testgerät kommt mit 32 GB RAM und 1 TB Speicher.
CH-Tastaturlayout (32 GB RAM, 1 TB SSD, Windows 11 Home)
Lenovo Yoga Slim 7x – Copilot+ PC
14.50", Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100, 32 GB, 1000 GB, CH
DE-Tastaturlayout (32 GB RAM, 1 TB SSD, Windows 11 Home)
Lenovo Yoga Slim 7x – Copilot+ PC
14.50", Qualcomm Snapdragon X Elite X1E-78-100, 32 GB, 1000 GB, DE
Design und Anschlüsse
Das Yoga Slim 7x verfügt über ein Aluminiumgehäuse in der Farbe Cosmic Blue. Mir gefällt, dass das Aluminium matt gehalten ist und der dunkle Blauton bei wenig Umgebungslicht fast wie Schwarz wirkt.
Die Oberfläche fühlt sich griffig an. Dank des geringen Gewichts von 1,28 Kilogramm ist es bestens zum Herumtragen geeignet. Dank weit an den Rand gezogenem Display hat es zugeklappt ein Format von nur 32,5 × 22,5 Zentimetern. Mit einer Dicke von 1,29 Zentimeter ist es schön flach.
Bei den Anschlüssen bietet das Yoga Slim 7x dreimal USB-C – genauer USB4 mit Power Delivery 3.1 und Unterstützung für DisplayPort 1.4. Zwei dieser Anschlüsse sind an der linken Seite angebracht, ein weiterer an der rechten.
Ebenfalls sind rechts der Powerbutton und ein Schieberegler zum Deaktivieren der Kamera angebracht. Beim Laden wird einer der drei USB-C-Anschlüsse genutzt, wie das heute gängig ist. Das Netzteil liefert bis zu 65 Watt.
OLED-Touchscreen mit Dolby Vision und guter Farbwiedergabe
Das 14,5-Zoll-OLED-Panel kannst du auch als Touchscreen nutzen – es hat eine 3K-Auflösung (2944 × 1840 Pixel) im 16:10-Seitenverhältnis. Die Bildwiederholrate kannst du auf 60 oder 90 Hertz festlegen. Seine Oberfläche ist spiegelnd, was mich bei Sonneneinstrahlung zwar stört, aber dafür die Farben kräftiger wirken lässt.
Dank Dolby Vision, HDR 600 True Black und einem HDR-Helligkeitsspitzenwert von bis zu 1000 Nits überzeugt das Display mich dann auch beim Binge-Watching. Mit SDR-Content soll es laut Lenovo bis 500 Nits schaffen. Messe ich die Vollbildhelligkeit mit dem Kalibrierungstool Calibrite ColorChecker Display Plus, sind's beim vorliegenden Testmodell 485 Nits. Für ein OLED-Display ein sehr guter Wert.
Der Hersteller gibt eine Farbraumabdeckung von 100 Prozent DCI-P3 an, die ich mit meinem Kalibrierungstool bestätigen kann. DCI-P3 ist ein erweiterter Farbraum für digitale Inhalte. Zum sRGB- und Adobe-RGB-Farbraum, die fürs normale Arbeiten, respektive für den Druck wichtig sind, gibt's keine offiziellen Angaben. Ich messe aber auch dort hervorragende Werte: 100 Prozent sRGB und 95,6 Prozent Adobe-RGB.
Tastatur, Touchpad, Lautsprecher, Mikrofon und Kamera
An der beleuchteten Tastatur habe ich wenig auszusetzen. Eigentlich nur, dass sie wie bei vielen aktuellen Notebooks mit einer extra Copilot-Taste daherkommt. Ansonsten gewöhne ich mich schnell ans Tippen. Die Tasten verfügen gleich zu Beginn des Tastenwegs (1,5 Millimeter Tastenhub) über einen klar fühlbaren Auslösepunkt.
Das Touchpad lässt sich selbst mit schwitzigen Fingern gut bedienen und misst 13,4 × 8 Zentimeter.
Wie auf dem Bild zu sehen, sind neben der Tastatur auch Lautsprecher verbaut. Es sind vier Stück mit einer Dolby-Atmos-Audio-Zertifizierung – ihr Sound kommt mit breitem Stereo-Effekt, hat aber relativ wenig Bass. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass die Höhen zu stark betont werden. Beim Filmeschauen setze ich daher lieber auf Bluetooth-Kopfhörer.
Komplettiert wird das Peripherie-Angebot durch vier Mikrofone, eine 1080p-Kamera sowie einer Infrarot-Kamera fürs Entsperren per Gesichtserkennung (Windows Hello).
Hervorragende CPU-Leistung
Zum Testen der Prozessorleistung nutze ich Geekbench 6 und Cinebench 2024. Als Vergleichsgeräte sind Konkurrenten mit neuem Qualcomm Snapdragon Chip, neuem AMD Ryzen AI 300 Chip und letztjährigem Intel-Meteor-Lake-H-Chip dabei.
Bei der Single-Core-Leistung von Geekbench 6 kann das Yoga Slim 7x mit den im Dezember lancierten Intel-Chips mithalten, hat aber gegenüber AMD und den anderen Qualcomm-Notebooks das Nachsehen. Trotzdem sind 2463 Punkte ein gutes Resultat.
Bei der Multi-Core-Leistung ist es knapp besser unterwegs als AMD, aber nicht als die Snapdragon-Konkurrenz. Ich bin unsicher, ob das daran liegt, dass das Microsoft Surface Pro und das Samsung Galaxy Book4 Edge über den leicht besseren Snapdragon X Elite X1E-80-100 verfügen. Von der maximalen Multithread-Frequenz unterscheiden sich die Chips nicht. Möglicherweise liegt es am kurzzeitigen CPU Dual Core Boost von bis zu 4 Gigahertz, welcher dem schwächeren Snapdragon X Elite X1E-78-100 fehlt.
Beim Anschauen des Cinebench-Resultats staune ich:
Zwar ergibt sich bei der Single-Core-Leistung ein fast identisches Bild, jedoch holt hier Lenovo bei Multi Core die Krone. Aber warum?
Im Gegensatz zu Geekbench testet Cinebench nicht viele verschiedene Dinge, sondern nur das Rendern von 3D-Modellen. Dadurch werden die Kerne über zehn Minuten gleichmässig ausgelastet, was höhere Ansprüche an die Kühlung stellt. Diese scheint beim Yoga Slim 7x besser zu sein als bei den Vergleichsmodellen.
Grafikleistung ist wie erwartet eher enttäuschend
Die Schattenseite der Snapdragon X Elite Chips ist die Grafikleistung. Beim GPU-Test von Geekbench 6 reiht sich das Lenovo-Notebook am Schluss des Testfeldes ein. Das ist der Grund, weshalb sich ein Qualcomm-Chip für Handheld-Gaming nicht eignet und die Hersteller dort weiterhin eher auf AMD setzen. Und ebenso ist es der Grund, weshalb ich Grafikern trotz tollem Display vom Yoga Slim 7x abraten würde.
Akkulaufzeit: läuft und läuft
Wie eingangs erwähnt, funktioniert noch nicht alle Software mit Snapdragon Chips. Dazu gehört leider auch der Akkulaufzeittest «Modernes Office» von PCMark 10, der einen guten Vergleich eines genormten Office-Betriebes bieten würde.
Etwas weniger aussagekräftig, aber für Snapdragon vorhanden, ist der Video-Akkulaufzeittest von PCMark 10. Bei diesem wird standardisiert bei 200 Nits Spitzenhelligkeit ein Video lokal abgespielt, bis der Akku leer ist. Da wir den Test in der Vergangenheit nicht genutzt haben, kann ich erst wenige Vergleiche ziehen.
Lenovo kann sich bei dem Test bestens behaupten und holt mit dem Yoga Slim 7x den Spitzenplatz. Allerdings sei angemerkt, dass das Asus Zenbook S 16 mit AMD-Chip an zweiter Position ein grösseres Display und nur wenig mehr Wattstunden im Gepäck hat. Ich bin nicht sicher, ob das Yoga einem potenziellen AMD-Notebook mit gleichen Spezifikationen das Wasser reichen könnte.
Lüfterlautstärke: meistens nicht zu hören
Nach dem ersten Start des Notebooks habe ich den Lüfter leise wahrgenommen, während Windows Updates eingespielt hat. Ansonsten war das Yoga bei Office-Arbeiten, dem Surfen und Filmeschauen nicht zu hören. Anders verhält es sich, wenn ich es mit Cinebench auslaste. Dabei messe ich mit einem Testo-Schallpegelmessgerät folgende Spitzenwerte:
- Lüfterlautstärke Lenovo Yoga Slim 7x aus 30 Zentimeter Distanz: 44,2 Dezibel
- Lüfterlautstärke Lenovo Yoga Slim 7x aus Sitzposition: 41,9 Dezibel
Zum Vergleich: Das Asus Zenbook S 16 mit aktuellem AMD-Chip erreicht 43,9 Dezibel aus 30 Zentimeter Distanz und 41,3 Dezibel aus Sitzposition gemessen. Beim Microsoft Surface Pro mit Snapdragon X Elite, das die Lüftung oben am Gerät angebracht hat, sind es 45,5 und 39,9 Dezibel.
Fazit
Ein Top-Gerät für alle, die mit wenig Grafikleistung klarkommen
Beim Lenovo Yoga Slim 7x passt so einiges: Du bekommst viel CPU-Power, viel Akkulaufzeit und ein tolles 3K-OLED-Display zu einem, zumindest bei der CH-Version mit Windows 11 Home, aktuell sehr fairen Preis. Falls du ein handliches Office-Notebook suchst, das nebenbei gut zum Filmeschauen taugt, bist du hier richtig.
Willst du obendrauf auch Zocken oder bist du gar Grafiker, ist das Gerät eher nichts für dich. Dann solltest du zu einem aktuellen AMD-Notebook oder gar einem mit dedizierter Grafikkarte greifen.
Pro
- ordentliche CPU-Leistung, die bei Multi Core die Konkurrenz teilweise überflügelt
- lange Akkulaufzeit
- schöner OLED-Touchscreen mit Dolby Vision
- leichtes, leises Gerät
Contra
- eher schlechte Grafikleistung
- aufgrund der Arm-Architektur laufen (noch) nicht alle Apps
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.