

Google Home Mini: Kleiner Hardware Hack zur CH-Kompatibilität
Der Stecker des Google Home Mini ist nur für US-Steckdosen geeignet. Zeit, am Kabel umzubauen, Totalschäden zu verursachen und dann die Sache mit wenig Gewalt zu lösen.
Wenn du dir ein Google Home Mini kaufst, dann bemerkst du spätestens beim Auspacken ein Problem: Der Stromadapter ist nur für US-Steckdosen gemacht. Damit steht das Home Mini nicht alleine da, weil digitec viele Google-Produkte aus den USA importiert. Darum kriegst du in der Regel kostenfrei einen Stromadapter oder ein anderes Kabel dazu. Und selbst wenn nicht, dann kannst du ein beliebiges Micro-USB-Kabel zur Hilfe nehmen. Zum Beispiel das, das du von den digitec-Shop-Mitarbeitern erhältst.

Die einfachste Lösung ist ein Reiseadapter. Ich verwende für alle Messen und Reisen folgenden Stecker:
Klar, das würde funktionieren, aber ich habe ehrlich gesagt keinen Bock, noch mehr Geld auszugeben. Was du aber noch nicht weisst, ist, dass mit dem US-Stecker deine Probleme noch nicht fertig sind.
Das zweite Problem
Das Problem mit dem gratis Samsung-Kabel aus dem Shop ist, dass es nicht in die «qualitativ hochwertig und elegant»-geformte und vom Marketingdepartment Googles entsprechend verschwurbelte Anschlussstelle am Gerät passt. Der Stecker ist einfach zu breit, um da reinzupassen, denn in einem Anfall von Design-Wut hat Google den Anschluss tief im Gehäuse versenkt. Zu tief für das Kabel aus dem Shop.
Glücklicherweise kenn ich da einen Trick, den du vielleicht auch schon kennst. Wenn du schon mal ein Micro-USB-Kabel mit einem Klopfstaubsauger aufsaugen wolltest, dann ist es sogar recht wahrscheinlich, dass du weisst, wo das hingeht.
Doch zuerst: Rohe Gewalt.
Lösungsansatz #1: Rohe Gewalt
Die Idee ist einfach: Nimm den Stecker ab, mach den Stecker in einen schweizer Stecker rein und gut ist. Tauche ich also bei unserem Galaxus-Werkzeug-Team auf. Ich erkläre kurz das Problem:
«...und jetzt will ich den Stecker halt in eine Schweizer Dose stecken und ihn dafür umbauen.»
Einen Elektrowerkzeugkoffer haben sie gerade nicht zur Hand und nehmen meine Idee, einfach einen beliebigen Werkzeugkoffer zu nehmen, mit Skepsis auf.
«Kannst du schon so machen, aber dann ist das Risiko, etwas kaputt zu machen, einfach höher», sagt Steve Meierhofer, Senior Category Sourcing Manager.
Hätte ich auf ihn hören sollen? Ja.
Habe ich auf ihn gehört? Nein.
Denn Steve hat einen hübschen Werkzeugkoffer, den ich noch nicht ausprobiert habe.
Ich packe im Büro also die Säge aus, erinnere mich daran, dass ich vielleicht keine Schweineordnung verursachen sollte. Darum vor dem Büro. Ich will den runden Knubbel der Steckdose aufbrechen, die Innereien in einen Schweizer Stecker packen und voilà. Da das Kabel aber direkt von Wandstrom zu USB geht, denke ich mir, dass da vielleicht noch eine Platine oder sowas im runden Stecker ist. So gross kann die nicht sein, denke ich mir. Ich mache mich mit Säge, Hammer und Spalt-Ding ans Werk.

Quelle: Luca Fontana
Das Resultat: Daraus wird nichts. Abgesehen von der Tatsache, dass ich die Platine im innern des Knubbels beschädigt habe, würde sie nicht in den Schweizer Stecker passen. Eine andere Lösung muss her.

Lösungsansatz #2: Weniger Gewalt
Am Abend mache ich mich dann am von digitec gestellten Kaben zu Schaffen. Du brauchst:
- Das Kabel
- Einen flachen und dünnen Schraubenzieher
- Eine Zange
- Etwas Kraft
Steck das Kabel aus allen Anschlüssen aus und dann geht's los.
1. Knack!

Spann die Ummantelung des USB-Ports in die Zange ein. Klemm den Port aber hochkant ein, nicht mit der grossen Fläche.
Dann drück zu. Du brauchst mehr Kraft als angenommen, aber mach das vorsichtig. Du willst den Port nicht durchbrechen, sondern nur die verschmolzenen Klebenähte aufbrechen. Wenn du ein Knacken hörst, dann hör auf.
2. Dreh!
Drück den Schraubenzieher in die aufgebrochene Naht und öffne sie weiter. Irgendwann löst sich die Ummantelung des Steckers. Hier ist der Punkt, an dem ich eine Warnung aussprechen muss. Eigentlich haben wir nur dekoratives Plastik entfernt. Es sollte keinerlei Gefahr bestehen. Da die ganze Sache aber etwas experimentell und mehr so «What could possibly go wrong?» ist, will ich dich trotzdem wissen lassen, dass du gerade alle Garantieansprüche kaputt gemacht hast und dass eine recht entfernte Gefahr von kleinen Stromschlägen besteht. Daher: Vorsicht mit dem Kabel.
3. Steck!

Eigentlich bist du jetzt fertig. Die klobige Ummantelung ist weg. Nur noch einstecken und gut ist.

Wenn du den weggebrochenen Plastik mit etwas Isolierendem ersetzen willst, dann empfehle ich dir Sugru.
So. Fertig. Viel Spass mit dem Sprachassistenten.
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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.