Gut und günstig: Überwachungskameras von TP-Link überzeugt im Test
Produkttest

Gut und günstig: Überwachungskameras von TP-Link überzeugt im Test

Die Tapo C425 von TP-Link ist eine Überwachungskamera für draussen. Sie braucht dank Akku keine Steckdose in der Nähe, hat eine ordentliche Bildqualität und funktioniert auch ohne Abo gut.

Was nervt am meisten an Überwachungskameras? Ich mag es nicht, wenn der Hersteller nach dem Kauf der Geräte auch noch für ein Abo kassieren will. So ist das bei meinen bisherigen Arlo-Kameras der Fall (hier mein Testbericht von 2022 dazu).

In unserem Shop ist Arlo – vielleicht auch nach einigen Preiserhöhungen – kein Bestseller (mehr). Ganz oben bei den Verkäufen rangieren jetzt Tapo-Kameras von TP-Link. Was macht sie zu Verkaufsschlagern? Ich besorge mir ein Set aus zwei Kameras für einen Test. Sie laufen mit Akkus. Zusätzlich teste ich das Solarpanel. Damit muss ich – im Idealfall – den Akku nie mehr am Kabel laden.

Zusammenbau und Montage

Der Karton für die Kamera mit dem Solarpanel ist nicht viel grösser als ein Schuhkarton. Es ist alles drin, was ich brauche, um die Kamera zu installieren. Fast. Denn ohne eine Micro-SD-Karte für die lokale Speicherung kann ich die Tapo nicht in Betrieb nehmen. Denk also daran, dass du diese extra in den Warenkorb legst. Ich habe eine 128-GB-Karte für etwa zehn Franken gewählt – was mir völlig genügt. Möglich wären bis 512 GB.

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Vor der Installation werfe ich einen Blick in die gedruckte Kurzanleitung. Dort steht, ich soll die Kamera zuerst einmal voll laden. Das dauert gut fünf Stunden. In der Zwischenzeit mache ich mich mit dem Material vertraut. Die Halterung für die Kamera ist eine 2-in-1-Lösung: Ich kann Kamera und Solarmodul entweder direkt zusammen montieren. Oder, falls die Kamera dort überwachen soll, wo wenig Sonne scheint, kann ich das Solarmodul auch woanders platzieren. Das 3,70 Meter lange Kabel gibt mir genug Möglichkeiten.

Nur auf den ersten Blick sind das erschreckend viele Einzelteile – der Zusammenbau klappt ohne Probleme.
Nur auf den ersten Blick sind das erschreckend viele Einzelteile – der Zusammenbau klappt ohne Probleme.

Apropos Kabel. Hier ist etwas Gestöpsel angesagt, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Kamera hat eine Micro-USB-Buchse. Das Verbindungskabel zur Kamera ist dagegen USB-C. Das Adapterkabel, um die alte und neue Welt zu verbinden, liegt immerhin bei.

Wenn alle Kabel verbunden sind, sieht das so aus.
Wenn alle Kabel verbunden sind, sieht das so aus.

An der Kamera gibt es einen Einschub für die Micro-SD-Karte und den Anschluss fürs Kabel, das den Strom vom Solarmodul liefert. Beide haben Abdeckungen aus Gummi, die du mit dem Fingernagel öffnen kannst. Dank der Abdichtung ist die Tapo C425 IP66-zertifiziert, also vor «starkem Strahlwasser» geschützt. Wenn ich das Kabel vom Solarmodul anschliesse, muss ich noch ein kleines Gummistück extra einsetzen, um die Dichtigkeit zu bewahren. Die Gummiabdeckung bleibt dann stehen. Sieht nicht schön aus, ist aber halt so.

Die Halterung für Kamera und Solarmodul kann ich mit Dübel und Schrauben zum Beispiel an der Hauswand befestigen. Schrauben, Dübel und eine Bohrschablone sind im Lieferumfang enthalten. Ich habe für die Test-Kamera noch ein Plätzchen am Montagekit gefunden, an dem die Arlo-Kamera auch schon hängt. Das Bohren in die Hauswand erspare ich mir so.

Hier hängen Arlo und Tapo noch einträchtig nebeneinander. Das Arlo-Abo habe ich inzwischen gekündigt und setze derzeit nur auf die Tapo-Kamera.
Hier hängen Arlo und Tapo noch einträchtig nebeneinander. Das Arlo-Abo habe ich inzwischen gekündigt und setze derzeit nur auf die Tapo-Kamera.

Installation und Einrichtung

Ich bin mit meinen Vorarbeiten in weniger als fünf Stunden fertig. Die Kamera ist also noch nicht voll geladen. Mit 55 Prozent bin ich zufrieden und starte mit der Einrichtung. Dafür lade ich die Tapo-App aufs iPhone und folge der Schritt-für-Schritt-Anleitung. Sie ist sehr verständlich, alles klappt wunderbar, und nach weniger als fünf Minuten ist die C425 ins heimische Wlan-Netzwerk integriert.

Die App führt mich Schritt für Schritt durch die Installation.
Die App führt mich Schritt für Schritt durch die Installation.

In der folgenden Stunde tauche ich ab in die Tiefen der Einstellungsmenüs der App. Ob Hund, Mensch oder Auto – ich kann für alles, was sich vor die Kameralinse wagt, unterschiedliche Optionen wählen, was aufgenommen werden soll. Ich kann festlegen, welche Zonen die Kamera ignorieren soll. In meinem Fall zum Beispiel den Bereich, in dem die Haustür der Nachbarn sichtbar ist.

Zonen, die nicht überwacht werden sollen, können einfach eingerichtet werden.
Zonen, die nicht überwacht werden sollen, können einfach eingerichtet werden.

Ebenfalls in der App wähle ich beim Punkt «Speicherung & Aufnahme», dass die Videoclips auf der lokalen Speicherkarte im Gerät abgelegt werden sollen. Solange Platz auf der Micro-SD-Karte ist, wird sie gefüllt. Ist sie voll, werden die ältesten Files überschrieben. Sollte ich mir die Videoschnipsel für die Ewigkeit aufheben wollen, kann ich sie von der App auch auf mein iPhone herunterladen. 20 Sekunden sind etwa 5 MB gross.

Videoqualität und Stromverbrauch

Was die Kamera aufzeichnet, bestimmt der Ort, an dem sie montiert ist. Du kannst dank eines Kugelgelenks den passenden Bereich wählen. Es wird ein 150-Grad-Sichtfeld abgedeckt, was in aller Regel mehr als ausreichend ist. Gespart hat TP-Link an einem Feature, das teurere Kameras haben: die Objektverfolgung. Bei der C425 siehst du einfach immer den gleichen Ausschnitt.

Das Videomaterial wird mit 2K aufgezeichnet, hat also eine Auflösung von 2560 x 1440 Pixel. Das ist besser als Full HD. Bei mir im Test ist das Bild scharf genug, um die verschiedenen Lieferdienst-Fahrer, die im Lauf der Woche bei uns vorbeikommen, recht gut identifizieren zu können.

Natürlich kann ich hier kein Bild zeigen, das die Paketlieferanten identifizierbar macht – stattdessen zeige ich mich selbst im Garten.
Natürlich kann ich hier kein Bild zeigen, das die Paketlieferanten identifizierbar macht – stattdessen zeige ich mich selbst im Garten.

Nachts wird das Bild deutlich körniger, besonders bei Streulicht von Wandlampen am Haus. Im Video unten räume ich mein Velo in die Garage. Würde man mich hier identifizieren können, wäre ich stattdessen ein Dieb?

Eines meiner liebsten Features der Tapo C425 ist, dass ich sie mit Solarenergie betreiben kann. Zuletzt hat nämlich der Akku der bisherigen Arlo-Kamera nach gut zwei Jahren Einsatzzeit deutlich geschwächelt. Alle paar Wochen musste ich die Leiter aus dem Keller holen, die Kamera abnehmen, laden und wieder befestigen. Das Tapo-Testgerät hat zum einen natürlich einen frischen Akku, zum anderen aber reicht schon ein einziger sonniger Tag, um den 10’000-mAh-Akku wieder ordentlich zu füllen. Ich kann in der App den Batteriestand kontrollieren und mir anzeigen lassen, wie viel Solarenergie geladen wurde.

Die App sagt mir auch, wie oft die Kamera angesprungen ist und etwas aufgezeichnet hat und wie viele Minuten aktive Zeit und damit Batterieverbrauch das bedeutet hat. Um die Laufzeit mit einer Akkuladung zu verlängern, kann ich die Länge der Aufzeichnung, ihre Qualität oder den Einsatz der beiden LED-Strahler in der Nacht reduzieren und auf Infrarot wechseln, was dann reine Schwarzweiss-Videos generiert.

Standbild aus einem Infrarot-Modus-Video: Dieser dreiste Dieb (ich) versucht wohl, die Kamera abzumontieren.
Standbild aus einem Infrarot-Modus-Video: Dieser dreiste Dieb (ich) versucht wohl, die Kamera abzumontieren.

Alarm, Mikrofon und Lautsprecher

Die C425 kannst du grundsätzlich auch dafür einsetzen, um zum Beispiel mit der überraschend als Besuch erschienen Tante zu kommunizieren, wenn du nicht zuhause bist. In diesem Fall würdest du den «Sprechen»-Button in der App drücken. Der kleine Lautsprecher an der Kamera würde das Gesagte dann abspielen – und die Tante sicher erschrecken. Je nach Qualität der Wlan-Verbindung kann es hier eine kleine Verzögerung geben, so dass längere Gespräche etwas mühsam sind.

Sinnvoller ist dagegen der Alarm. Ist dieser aktiviert, wird beim Eindringen einer Person in den Sichtbereich der Tapo-Kamera ein Alarmton nach Wahl abgespielt, die LEDs springen an und leuchten alles aus. Im besten Fall schlägt das einen Einbrecher in die Flucht. Problematisch wird es, wenn die Person sich mit Überwachungskameras für den Heimgebrauch auskennt und ahnt, dass die Videos nur lokal auf der Speicherkarte in der Kamera gespeichert werden. Dann würde er den Beweis für sein schändliches Tun einfach vernichten können, indem er die Kamera abnimmt und einpackt. Deshalb Überwachungskameras immer dort anbringen, wo sie nicht jeder einfach mitnehmen kann.

Die zweite Tapo-Kamera überwacht bei mir den Garten; die Tarnung unter den Blättern der Weinrebe ist noch ausbaufähig.
Die zweite Tapo-Kamera überwacht bei mir den Garten; die Tarnung unter den Blättern der Weinrebe ist noch ausbaufähig.

Abo für Videos in der Cloud

Alternativ kannst du die Videoaufnahmen nicht nur lokal in der Kamera speichern, sondern in der Cloud von TP-Link ablegen. Dafür brauchst du dann ein Abo. Dieses kostet drei Euro in Deutschland respektive 3,79 Franken in der Schweiz pro Monat und Kamera. Dafür bleiben die Videoaufnahmen in Deutschland für sieben Tage gespeichert, in der Schweiz für 30. Für mehrere Kameras und bei jährlicher Zahlung gibt es jeweils weitere Preise. Das findest du auf der entsprechenden Tapo-Page für dein Land heraus.

KI kommt in Kürze

Eine Enttäuschung ist im Test die «AI Detection» von Tapo. Letztlich ist für die C425 einfach eine Software am Werk, die einen Hund von einem Auto oder einer Person unterscheiden kann. Aber sie soll bald schlauer werden, wie ich von TP-Link auf Anfrage erfahren habe. In Kürze soll ein Smart-Hub von Tapo herauskommen, der dann als Basis für eine mächtigere AI dient. Dann soll es zum Beispiel möglich sein, die Gesichter der Personen und damit deren Namen zu erkennen. Entsprechend könnten dann Familienmitglieder das Haus betreten, ohne dass dabei die Kamera Aufnahmen produziert. Der Tapo H500 soll bis zu 16 Kameras einbinden können, den Matter-Standard unterstützen, über Wlan funktionieren und der eingebaute Speicher ein Cloud-Abo überflüssig machen.

Integration in Smarthome-Umgebungen

Die Tapo-Kameras kannst du auch heute schon in eine bestehende Google-Home- oder eine Amazon-Alexa-Umgebung einbinden. So kannst du per Sprachbefehl die Aufzeichnung der Kamera auf einem Screen holen. Für den Test habe ich das mit einem Amazon Echo Show probiert. Klappt. Alternativ könnte ich auch einfach auf meinem iPhone in der Tapo-App das Video schauen. Dann spare ich mir das Echo-Ding im Haus.

Auf dem Echo Show werden die Livebilder der beiden Kameras angezeigt.
Auf dem Echo Show werden die Livebilder der beiden Kameras angezeigt.

Dennoch sind die Möglichkeiten für andere Smarthome-Welten begrenzt. TP-Link will hier klar erkennbar das eigene Smarthome-Universum stärken. So sind in der App etliche IFTT-Module angelegt, um Automatisierungen einzurichten.

Solltest du mit HomeKit von Apple arbeiten – Pech gehabt. Die Tapo C425 unterstützt das Software-Framework nicht. Und hat auch nicht vor, es irgendwann zu unterstützen, so die klare Antwort auf meine entsprechende Anfrage.

Fazit

Dauerläufer mit vielen Stärken

An der Tapo C425 gibt es nicht viel zu bemängeln. Die Kameras sind solide verarbeitet, einfach zu installieren und zu bedienen. Es gibt sehr viele Einstellungen, die ich anpassen kann. Vielleicht sind es sogar ein paar zu viele. Die in 2K aufgenommen Videos sind tagsüber überraschend scharf, nachts wird das Erkennen von Personen dagegen schon schwierig.

In der Gesamtwertung ziehe ich einen ab, weil es für Apple-User keine HomeKit-Kompatibilät gibt. Bei der Intelligenz wird spannend sein, was mit dem neuen Hub an weiteren Möglichkeiten kommt.

Pro

  • einfache Montage und schnelle Einrichtung
  • solide Verarbeitung
  • lange Akkulaufzeit, mit Solarpanel fast unendlich
  • kein Abo nötig, um alle Funktionen zu nutzen

Contra

  • teils verwirrendes Menü in den Einstellungen
  • eingeschränkte Nutzung mit Alexa und Google Home
  • keine Apple-HomeKit-Unterstützung
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Titelbild: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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