iPhone 13: 7 Dinge, die nach dem ersten Test auffallen
Das iPhone 13 ist da – also offiziell im Verkauf. Nach wenigen Stunden Tests kann ich dir erste Eindrücke geben. Und ich brauche deine Hilfe.
Ab heute ist das neue iPhone auf dem Markt. Damit beginnt meine Arbeit als Smartphone-Experte der Redaktion. Was genau macht das iPhone 13 anders als das iPhone 12? Welche neuen Features hat Apple wo versteckt – und wie funktionieren sie?
Nach den ersten 12 Stunden, die ich die von Apple zur Verfügung gestellten Testgeräte in der Hand hatte, lässt sich noch kein vollständiges Review machen. Doch da heute der grosse Launch ist, will ich dir meine ersten Eindrücke nicht vorenthalten.
1: Midnight ist nicht schwarz
Apple hat mit dem iPhone 13 eine neue Farbe ins Rennen geschickt. Sie heisst Midnight. Das iPhone Mini und das iPhone iPhone – also ohne Pro und Max – kommen in dieser Farbe in den Handel. Dafür gibt es kein iPhone in der Farbe «Schwarz» mehr. Da Smartphones in der Regel aber eben doch schwarz sind und die offiziellen Bilder Apples die Midnight-farbenen iPhones in einer Farbe zeigen, die schwarz sein könnte, liegt die Vermutung nahe: Midnight ist schwarz.
Aber: Midnight ist nicht schwarz.
Midnight ist ein sehr dunkles Dunkelblau. Es ist diese Sorte Dunkelblau, die du dann antriffst, wenn du dir ein vermeintlich schwarzes Hemd kaufst, und sobald du im Sonnenlicht bist, siehst du, dass es eigentlich dunkelblau ist. Damit du das erkennst, musst du das iPhone oder das iPhone Mini im Tageslicht gesehen haben. Eine Fotografie wird der tatsächlichen Farbe und dem Lichtspiel nicht gerecht.
Wenn du trotz allem ein schwarzes iPhone willst, dann bleibt dir nur der Griff zu iPhone Pro oder Pro Max. Dort gibt es einen Farbton namens «Graphit», der eine recht dunkle Sorte grau ist. Sollte das immer noch nicht schwarz genug sein, dann hat der Drittanbieter dbrand bald schon mattschwarze Folien im Angebot.
2: Das iPhone Pro Max hat eine völlig neue Haptik
Das iPhone 13 Pro Max gleicht seinem Vorgänger aufs Haar. Kamerabuckel, Gehäuse – die Produktbilder auf der Website Apples unterscheiden sich wenig. Wenn du die beiden Phones aufeinanderlegst, dann sind sie vermeintlich identisch.
Apple iPhone 13 Pro Max
256 GB, Graphite, 6.70", SIM + eSIM, 12 Mpx, 5G
Doch sobald du beide Geräte in der Hand gehalten hast, merkst du, dass das iPhone 13 Pro Max zugenommen hat. Es ist 18 Gramm schwerer als der Vorgänger und wiegt total 241 Gramm, mit SIM-Karte.
Das führt zu einer komplett neuen Haptik. Die flachen Kanten und dieselbe Bauweise lassen das iPhone 13 Pro Max vertraut wirken. Doch die Gewichtsverteilung ist komplett anders. Nicht nur liegt das Gerät schwerer in der Hand, beim Telefonieren wird dein Arm schneller müde und generell ist mehr Gewicht im oberen Drittel des Geräts. Und dann ist da noch die Tatsache, dass das Smartphone fast ein halbes Pfund wiegt.
Dieses halbe Pfund iPhone ist dann nützlich, wenn du fotografieren oder filmen willst. Die typischen winzig kleinen Wackler werden nach meinen ersten Erkenntnissen dramatisch reduziert.
3: Warum redet niemand über die Photo Presets?
Apple macht Werbung mit dem Cinema Mode. Es gibt Clips auf Youtube und auf Instagram, die demonstrieren, wie du den Fokus im Bild per künstlicher Intelligenz verändern kannst und so den Bildfokus auf das legen kannst, was im Ton wichtig ist.
Niemand aber redet über die Photo Presets.
Sobald du die Kamera des iPhone 13 zum ersten Mal öffnest, fragt dich iOS 15 danach, wie sich deine Bilder anfühlen sollen. Du hast die Wahl zwischen vier Modi. Fünf, wenn du «Standard» auch mitzählst:
- Standard
- Rich Contrast
- Vibrant
- Warm
- Cool
Die effektiven Unterschiede sind nach drei Stunden Testing klein. Aber auch hier mein Hinweis: Ein grosses Review der Kamera folgt in den kommenden Tagen. Was mich bei diesen Photo Presets beeindruckt, ist weniger der Bildeffekt – Filter kennen wir schon lange –, sondern die Leistung des Systems, die so ein Preset braucht.
Wenn du dein iPhone 13 auf Rich Contrast gestellt hast, dann passiert im Inneren deines iPhones folgendes:
- Die Kamera ist aktiviert.
- Der A15 Bionic digitalisiert das Bild.
- Die künstliche Intelligenz (AI) des Systems sieht sich das Bild als ganzes an.
- Die AI nimmt das Preset und rechnet jeden einzelnen Pixel um, wendet das Preset an.
- Der Screen stellt das Bild mit Preset dar.
Und das alles geschieht in Echtzeit. Oder sehr, sehr nahe an der Echtzeit.
Wow.
4: Der A15 Bionic lässt sich kaum stressen
Hier ein Foto:
Dieses Bild habe ich mit Absicht so aufgenommen, damit ich das iPhone 13 Pro Max möglichst stressen konnte. Daher waren die Einstellungen die Folgenden:
- 3x Zoom
- Real Time Image Editing auf «Rich Contrast»
- wechselhaftes Licht
- Motiv mit hoher Geschwindigkeit
- Serienfeuer: Das Bild ist Teil einer Serie, in der der Mann auf der Honda durch eine Kurve fährt. Total umfasst sie 34 Bilder, aufgenommen in einem Zeitraum von etwa 4 Sekunden.
- Alle Serienaufnahmen wurden manuell gemacht, da die Burst-Funktion wohl grob gesagt ein Video aufnimmt und dir dann Screenshots präsentiert.
Obwohl in der Aufnahme die Verschlusszeit ein bisschen zu lang gewählt ist, zu erkennen an der glänzenden Bremsscheibe, die nicht gestochen scharf ist, bleibt der verbaute A15 Bionic cool. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das iPhone 13 Pro Max wird nicht einmal warm trotz all den Anforderungen, mit denen es gerade zu kämpfen hat.
5: Der Screen ist eine Enttäuschung
Endlich OLED! Endlich 120 Hertz! Hurra, das iPhone ist auf dem aktuellen Stand der Technologie. Apple-Fans freuen sich. Apple-Hater üben sich in Häme.
Beide haben Unrecht. Und Apple ist schuld daran.
Der OLED-Screen mit 120 Hertz ist auf den ersten Blick nicht wirklich die Wiederkunft von Bildschirm-Jesus, die sich Apple und ihre Fans vom Screen versprechen. Das liegt nicht daran, dass der Screen schlecht ist. Das liegt daran, dass Apple auf dem iPhone 11 den LCD-Screen so gut kalibriert hatte, dass die Umstellung auf OLED mit dem iPhone 12 kaum bemerkbar war.
Auch die Aufstockung der Hertz-Zahl bemerkst du fast nicht. Statt 60 Hertz sind da 120 Hertz mit adaptiver Bildwiederholrate. Sprich: Je nachdem, wie grafisch anspruchsvoll die aktuelle Anwendung ist, baut sich das Bild unterschiedlich oft auf. Ein Game gibt dir 120 Hertz, die Bildergalerie vielleicht nur 60. So sparst du Akku.
Animationen fühlen sich nicht schneller oder flüssiger an. Die Animationen auf dem Screen werden nicht auf einmal butterweich wie unter Android. Und das alles nur, weil Apple sich mit dem LCD Screen anno dazumal so viel Mühe gegeben hat.
6: Das iPhone 13 Mini ist winzig
Jööö, so herzig.
7: Deine Fragen sind gefragt
Meine Arbeit mit den vier iPhone 13 beginnt erst. Ich habe sie zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Beitrags ein paar Stunden lang angetestet und dir hier erste Eindrücke gegeben. Die eigentliche Review-Arbeit beginnt erst.
Da ich zum ersten Mal alle vier Modelle der 13er-Serie zur Verfügung habe, kann ich dir Fragen zu spezifischen Modellen versuchen zu beantworten. Daher mein Angebot: Was willst du wissen? Welche Tests willst du sehen? Welche Vergleiche?
Was ich dir schon mal versprechen kann:
- Einen grossen Kameravergleich und die Antwort auf «Wie viel besser ist die Kamera des Pro Max im Vergleich zum Mini?»:
- Einen detaillierten Test des Cinema Mode;
- Einen Test des neuen «Dein iPhone als Autoschlüssel»-Features, mit Hintergrund zur Technologie.
Zusätzlich sind Kollegen Armin Tobler und Luca Fontana am Zürich Film Festival unterwegs. Sie drehen dort mit einem iPhone 13 Pro. Sie dokumentieren einen Tag des Festivals, testen das iPhone 13 unter Feuer und berichten von der Arbeit mit dem Apple-Ding.
Die Tests werden sich über einige Wochen erstrecken und in mehreren Texten und Videos abgehandelt werden. Denn selbst wenn ich mich in Meme-Form gefragt habe, ob das neue iPhone das alte iPhone mit neuem Preis ist – die 13er-iPhones sind dann doch anders genug, so dass es sich lohnt, sie ganz genau unter die Lupe zu nehmen.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.