iPhone 16 Pro erhält Auslöseknopf, bessere Kamera und grösseres Display
Alle neuen iPhones bekommen mit «Camera Control» einen dedizierten Knopf fürs Fotografieren. Zudem verspricht Apple eine deutlich bessere Akkulaufzeit.
Apple hat die neueste Generation seiner Smartphones vorgestellt. Das iPhone 16 Pro und das iPhone 16 Pro Max wachsen um 0,2 Zoll. Die grössten Verbesserungen gibt es im Fotografie-Bereich. Der neue A18 Pro Chip soll schneller sein und für längere Laufzeiten sorgen.
Das reguläre iPhone 16 und das iPhone 16 Plus erhalten den Action Button des letzten Pro-Modells. Wichtiger dürfte aber der neue Chip sein: Der A18 ist zwar nicht ganz so stark wie der A18 Pro, doch auch er eignet sich für die kommende Apple Intelligence.
Die neuen iPhones sind ab dem 20. September erhältlich und können ab Freitag, 13. September vorbestellt werden. Die offiziellen Verkaufspreise:
- iPhone 16, 128 GB: 849 Franken / 949 Euro
- iPhone 16 Plus, 128 GB: 949 Franken / 1099 Euro
- iPhone 16 Pro, 128 GB: 1049 Franken / 1199 Euro
- iPhone 16 Pro Max, 256 GB: 1249 Franken / 1449 Euro
Design: Smartphone oder schon Tablet?
Das iPhone 16 Pro Max ist mit seinem 6,9-Zoll-Display das grösste iPhone aller Zeiten. Auch das kleinere Pro-Modell wächst von 6,1 auf 6,3 Zoll an. Zwar hat Apple die Ränder ums Display schlanker gemacht – die Gehäuse sind dennoch leicht grösser und schwerer. Beim normalen Pro steigt das Gewicht von 187 auf 199 Gramm, beim Pro Max von 221 auf 227 Gramm.
Der Titanrahmen des Pro-Modells bleibt, erhält aber ein neues Finish mit mehr Textur. «Titan Schwarz» wird dunkler, «Titan Weiss» wird heller und «Titan Natur» bleibt gleich. Als vierte Farbe gibt es dieses Jahr «Titan Wüstensand», etwas zwischen Gold und Beige.
Das Design des regulären iPhone 16 bleibt weitgehend gleich. Einzige augenfällige Änderung ist die neue Anordnung der zwei Kameras, die nun direkt übereinander sitzen. Die Farben wirken dieses Jahr etwas kräftiger. Das iPhone 16 und das iPhone 16 Plus gibt es in Schwarz, Weiss, Pink, Grün und Blau.
Bedienung: das Comeback der Knöpfe
Knöpfe, Knöpfe, Knöpfe: Letztes Jahr hat Apple beim iPhone 15 Pro den Action Button eingeführt. Dieser findet nun den Weg ins reguläre Modell. Er ersetzt dort den Mute Switch.
Rechts unten erhalten zudem alle neuen Modelle einen dedizierten Kamera-Button: «Camera Control». Anders als die anderen Knöpfe hat er keinen physischen Druckpunkt, sondern ist kapazitiv mit Touch-Funktionen. Für haptisches Feedback sorgt eine kleine Taptic Engine unter dem Button.
Camera Control bietet verschiedene Funktionen:
- Erstes Drücken: Öffnen der Kamera-App
- Leichtes Antippen: Fokussieren
- Zweites Drücken: Foto aufnehmen
- Drücken und halten: Video aufnehmen
- Doppeltes leichtes Antippen: Einstellungen aufrufen
- Leichtes Antippen und wischen: Zoomen
Damit übernimmt Apple das Konzept eines separaten Auslöseknopfs von Smartphones wie dem Sony Xperia 1 VI – und ergänzt es um zusätzliche Funktionen. Der neue Button dürfte sich vor allem auch für schnelle Schnappschüsse eignen.
Kameras: 5-fach-Zoom fürs kleine Pro
In der «Fusion»-Hauptkamera des iPhone 16 Pro und Pro Max steckt laut Apple ein neuer Sensor. Er hat weiterhin 48 Megapixel, eliminiert aber die bisherige Auslöseverzögerung für ProRAW- und HEIF-Aufnahmen. Zur Bildqualität gab es keine Infos, sie dürfte also etwa gleich bleiben.
Anders bei der neuen Ultraweitwinkel-Kamera: Ihr Sensor löst nicht mehr mit 12, sondern nun ebenfalls mit 48 Megapixeln auf. Daraus berechnet das iPhone standardmässig Bilder mit 24 Megapixeln. Die Telekamera mit 120 Millimeter Brennweite (5-fach-Zoom) blieb letztes Jahr dem Pro Max vorenthalten. Nun schafft sie es auch ins 6,3 Zoll grosse Pro.
Im regulären iPhone verbauen die Kalifornier ebenfalls eine neue Ultraweitwinkel-Kamera. Sie hat ein lichtstärkeres Objektiv mit Blende ƒ/2.2. Die Hauptkamera scheint gleich zu bleiben, erhält aber eine neue Beschichtung, die Reflexionen verringern soll.
Auf Softwareebene hat Apple laut eigenen Angaben die digitale Bildverarbeitung weiter verbessert. Es stehen neue «Photo Styles» zur Verfügung, die zum Teil kräftiger scheinen als die bisherigen.
Videos können die Pro-Modelle jetzt in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Auf 8K verzichtet Apple weiterhin. Dafür sollen die Mikrofone deutlich besser sein – und mittels KI-Unterstützung lassen sich Stimmen, Stör- und Hintergrundgeräusche separieren.
Chips: Apple verspricht mehr Akkulaufzeit
Alle iPhones erhalten neue Chips. Die regulären Modelle den A18, die Pros den A18 Pro. Beide basieren auf einer 3-Nanometer-Fertigung der zweiten Generation. Das erlaubt mehr Leistung und eine bessere Energieeffizienz dank kleinerer Transistoren.
Dies soll unter anderem für eine längere Akkulaufzeit sorgen. Apple spricht bei den regulären Modellen von einem «grossen Boost» und bei den Pro-Modellen von einem «riesigen Sprung». Etwas genauere Angaben finden sich in den Spezifikationen: Das iPhone 16 Pro schafft 27 Stunden Video Playback, beim 15 Pro waren es noch 23. Das iPhone 16 kommt auf 22 Stunden gegenüber den 20 des Vorgängermodells.
Was Apple an der Keynote nicht erwähnte: Die Ladegeschwindigkeit scheint sich verbessert zu haben. «The Verge» berichtet, dass in einer chinesischen Zertifizierung höhere Watt-Werte zu finden sind als bisher. Demnach unterstützen die neuen iPhones bis zu 45 Watt. Das Vorgängermodell schaffte bloss 29 Watt. Über MagSafe liegen 25 statt wie bisher 15 Watt drin.
Der A18 Pro bringt je nach Anwendung zwischen 15 und 20 Prozent mehr Rechenleistung als sein Vorgänger, der A17 Pro. Wo sich der reguläre A18 einordnet, ging aus der Präsentation nicht hervor. Die wahrscheinlich wichtigste Spezifikation: Beide neuen Chips kommen mit einer 16-Core Neural Engine (NPU).
Das ist relevant, weil die NPU die kommenden KI-Funktionen berechnen muss. Apple Intelligence wird bei Auslieferung der neuen iPhone jedoch noch nicht verfügbar sein. Stattdessen werden die ersten Teile davon mit iOS 18.1 im Oktober ausgerollt. Welche KI-Funktionen wann genau kommen, blieb offen. Apple-Analyst Mark Gurman erwartet erst 2025 die Vollversion der neuen Siri, die App-übergreifend Aufgaben erledigen kann.
Software-Chef Craig Federighi präsentierte an der Keynote nebenbei eine KI-Bildverarbeitung namens «Visual Intelligence». Sie kann im Netz nach Infos zu einem Bild suchen. Etwa, wenn du ein Restaurant, ein Plakat oder ein Produkt fotografierst. Die restlichen vorgestellten KI-Funktionen waren bereits bekannt.
Was sonst noch auffiel
Vier Erkenntnisse abseits der Schlagzeilen:
- Das «Feingewebe Case» stirbt nach nur einem Jahr einen leisen Tod und fliegt aus dem Sortiment. Kein Wunder, es nutzte sich viel zu schnell ab. Stattdessen stehen nur noch Silikonhüllen und ein Clear Case zur Verfügung. Leder oder Kunstleder gibt es nicht. Dritthersteller werden sich die Hände reiben.
- Auch 2024 wird das iPhone nicht teurer – zum achten Mal in Folge, trotz zwischenzeitlich hoher Inflation in den USA. In der Schweiz kosten das iPhone 16 Pro und das iPhone 16 Pro Max sogar 30 und 50 Franken weniger. Eine Folge des aktuellen Wechselkurses. Apple betonte an der Präsentation zudem den hohen Wiederverkaufswert.
- Die Keynote sah anders aus als sonst. Die Lichtführung war dramatischer, mit viel Gegenlicht und leicht unterbelichteten Hintergründen. Das ganze Video wurde wieder mit dem iPhone aufgenommen, wie schon die letzten paar.
- Craig Federighi wirkte zwischen den pseudo-antiken Säulen des Palace of Fine Arts in San Francisco wie ein griechischer Held. Ein Wunder, dass er sich nicht spontan das Hemd vom Leib riss und gegen eine Hydra antrat.
Wie schlägt sich das neueste Upgrade im Vergleich zu früheren Fortschritten? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich alle Top-Modelle der letzten 17 Jahre auf ihre Innovationskraft hin bewertet. Früher war vieles anders – aber nicht alles:
Du kannst die neuen iPhones ab dem 13. September hier vorbestellen. Ein Testbericht folgt in den nächsten Wochen, auch im Techtelmechtel-Podcast werden wir uns über die neuen Geräte unterhalten. Falls du die Keynote nachschauen möchtest, findest du hier die Aufzeichnung:
Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.