Jetzt wird's kitschig: Stormtrooper auf Glas-Panel
Mit Temperglas-Panelen hast du freie Sicht auf deine PC-Komponenten. Im Gegensatz zum Innenleben deines PCs, sind die Scheiben jedoch nicht individualisiert. Mit einem einfachen Mod verpasst du deinem Seitenfenster einen persönlichen Look: Ätzpaste macht’s möglich.
Mein Lieblings-Modder hat es wieder getan: Alex Banks von Bit-Tech ätzt Glas und ich will das unbedingt auch versuchen. Alex nutzt dazu eine Ätzpaste und eine Vinylschablone. Das Ergebnis: Es wirkt, als ob das Logo, das Alex ätzt, ins Glas graviert wäre. Sieht geil aus und ist laut Alex schnell erledigt.
Material und Vorlage
Als erstes besorge ich mir eine Ätzpaste für Glas. Die finde ich übers Internet. Ich entscheide mich für Etchall von Creative Glass. Dank einem Schweizer Vertrieb habe ich die Paste innert weniger Tagen. Falls du die auch kaufen willst: Google ist dein Freund.
Die Vinylfolie ist schwieriger zu beschaffen, da ich keinen Schneideplotter habe. Glücklicherweise hat Kollegin Anne Chapuis einen und erklärt sich bereit, mein Sujet zu plottern. Jetzt muss ich mich nur noch für eines entscheiden.
Statt nur etwas Kitsch, wie einen Schriftzug oder ähnliches, gehe ich aufs Ganze und wähle einen Stormtrooper-Helm. Wenn schon kitschig, dann richtig. Das passt thematisch zu meinem PC-Gehäuse: Von der Seite gesehen hat das Meshify S2 von Fractal Design etwas von einem Stormtrooper-Helm. Ich wähle folgende Vorlage:
Die Vorlage hat den Vorteil, dass sie sowohl grössere Bereiche als auch solche mit mehr Details hat. Ich bin gespannt, wie gut das Ätzen bei den schmalen Linien funktioniert.
Richtig ätzend
Wie der Name sagt, ätzt die Paste. Deshalb ist im Umgang damit entsprechend Sorge zu tragen. Ich besorge mir undurchlässige Handschuhe und decke meine Arbeitsplatz mit Vinyl ab. Den Arbeitsplatz verlege ich direkt vors Fenster, da ich die Dämpfe nicht einatmen sollte.
Als nächstes reinige ich das Temperglas-Panel, damit ich die Schablone anbringen kann. Leider habe ich vergessen, Anne zu bitten, auf allen vier Seiten grosszügig Vinylfolie stehen zu lassen und sie hat meine Vorlage etwas gar knapp ausgeschnitten. Die Schablone sollte grosszügige Ränder haben, damit nicht versehentlich etwas Paste daneben geht. Mein Fehler, ich darf mich nicht beschweren: Anne hat mir sogar die ausgeschnittenen Teile entfernt und mir die Schablone vorbereitet. Damit nicht genug, hat sie auf der Vorderseite Transferfolie angebracht, damit ich die Schablone, ohne dass etwas verrutscht, aufs Temperglas-Panel übertragen kann.
Ich muss die Rückseite der Vinylfolie entfernen, damit ich sie aufkleben kann. Dabei muss ich aufpassen, dass die Schablone an der Transferfolie kleben bleibt. Das ist nicht einfach, weil ich jedes Element einzeln von der Rückseite ablösen muss, da diese besser haftet als die Transferfolie. Details der Ausstossfilter auf der Seite verrutschen beim Abtrennen der Folie. Ich verzichte deshalb darauf. Es sieht auch so kitschig gut aus.
Ich klebe die Schablone aufs Glas und schneide zusätzliche Vinylfolie, die ich an den Rändern der Schablone anbringe, damit keine Ätzpaste aufs Glas gelangt. Jetzt muss ich nur noch eine dicke Schicht Paste auftragen und sie eine Viertelstunde einwirken lassen.
Die Paste schabe ich ab und fülle sie in den Behälter zurück. Ätzpaste ist wiederverwendbar. Was danach noch übrig bleibt, wasche ich mit einem feuchten Lappen weg, bevor ich die Schablone entferne. Sobald diese weg ist, reinige ich die geätzten Stellen gründlich, um sicherzugehen, dass keine Paste mehr übrig ist. Jetzt kann ich mein Werk in Ruhe bestaunen.
Geil, geiler, Ätzpaste
Wow, das Ergebnis ist einfach nur geil. Das Glas ist gleichmässig geätzt und auch die feinen Linien kommen schön zur Geltung. Das Ganze ist einfach und schnell gemacht. Falls du deinem Seitenpanel das gewisse Extra verleihen willst: Ätzpaste macht’s möglich.
Falls du's selbst versuchen willst, noch ein kleiner Tipp: Deck dein ganzes Seitenfenster mit Vinyl ab. Ich hab's während dem Auftragen nicht bemerkt, aber mir ist etwas Paste auf den Rand des Panels geraten. Jetzt habe ich dort einen geätzten Fleck. Stört mich nicht gross, da's am Rand ist, aber mitten auf der Scheibe wäre unschön.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.