Schwebender PC-Würfel: «Würde ich sofort wieder machen, aber nicht mehr in der Form»
Für ihre Vertiefungsarbeit wollten zwei Lernende einen schwebenden PC in Würfelform bauen. Das Projekt hat die beiden Metallbauer mächtig ins Schwitzen gebracht.
«Das hält ja überhaupt nicht». Als Aurel und Clemens ihr selbstgebautes PC-Gehäuse zum ersten Mal mit dem Holzrahmen verbinden wollen, reisst die Leine. Es wird nicht der einzige Rückschlag der beiden Lernenden bleiben. Die angehenden Metallbauer aus Basel haben sich für ihre Vertiefungsarbeit etwas Besonderes ausgedacht. Ihr Ziel: Ein eigenes PC-Gehäuse in Form eines Würfels kreieren, das in einem Holzrahmen schwebt.
Das Projekt
Aurel und Clemens sind Metallbau-Lernende im letzten Lehrjahr. Als Gamer und Fans von Bastelprojekten kommt ihnen die Idee ein eigenes PC-Gehäuse zu entwerfen. Aber nicht irgendeines im typischen Turm-Format. «Wir wollten einen kleinen Metall-Würfel bauen, der in einem grösseren Holzwürfel schwebt», erklärt der 20-jährige Aurel. Das Gehäuse soll von Glaswänden umgeben sein, damit man das Innere des PCs bestaunen kann.
Dieser Plan steht bereits seit letzten November, als ich zum ersten Mal mit ihnen geredet hat. Im nächsten Schritt schauen sie verschiedene Holzarten an. «Wir haben sie in kleine Teile geschnitten und mit Ölen und Einbrennen experimentiert», so Aurel. Sie wollen herausfinden, was optisch am besten aussieht. Schneller fällt der Designentscheid beim Metall. «Davon haben wir kein Probestück gemacht. Da kennen wir uns aus». Das Gehäuse wird weiss pulverbeschichtet.
Glück im Unglück
Bevor sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen können, müssen sie auf die Hardware warten. Die stellt Digitec zur Verfügung. Mit einem Laser messen sie die Masse der Grafikkarten-Blende, die Aussparung für das Netzteil und die Lochabstände aus. Mit einer speziellen Software können sie die Daten anschliessend auslesen und die Bleche lasern. Der Würfel wird noch am selben Wochenende zusammengeschweisst.
Dabei haben sie Glück im Unglück. Bei den Lochabständen für das Mainboard verlassen sie sich auf Datenblätter aus dem Internet. «Wir dachten, diese Masse wäre standardisiert», so Aurel. «Clemens hat vor dem Zusammenbauen das Mainboard nochmal kurz auf das Blech gelegt und festgestellt, dass die Löcher ein paar Millimeter verschoben sind. Da haben wir echt Schwein gehabt». So können sie die falschen Löcher wieder verschliessen und am richtigen Ort neu lasern.
Ein weiterer kniffliger Teil ist das Zusammensetzen von Metall und Glas. «Wir haben lange nach einer Lösung gesucht, wie wir die Glaswände befestigen können», so Clemens. Am Ende entscheiden sie sich für Winkel, die von aussen praktisch nicht zu sehen sind.
Holz, die grosse Unbekannte
Als noch grössere Herausforderung stellt sich das Holz heraus. Der eigentliche Rahmen will nicht so zusammenhalten, wie es sich die beiden vorstellen. Erst verbinden sie die einzelnen Holzelemente mit Holzwinkeln. «Das hielt überhaupt nicht. Dann dachten wir, wir stecken das Holz in Metallwinkel. Das klappt bestimmt», sagt Aurel. Aber durch das Eigengewicht hängt der ganze Würfel schräg. «Das Problem ist, dass du beim 3D-Plan keine Schwerkraft hast. Wir mussten feststellen, dass der Würfel niemals alleine stehen würde», erinnert sich Clemens schmunzelnd. Das Problem lösen sie, indem sie dem Würfel Stützstifte spendieren, die mit dem Boden verbunden sind.
Es ist einer dieser Momente, in denen sich Clemens und Aurel fragen, ob das alles wirklich klappen wird. «Wir haben ein paar Mal ordentlich geschwitzt», sagt Clemens. So auch bei der Aufhängung des Metallwürfels. Am liebsten würden sie ihn an einer durchsichtigen Fischerleine befestigen. Aber auch die stärkste Leine reisst. Die Lösung findet sich dort, wo sich die beiden am besten auskennen: beim Metall. «Statt der Aufhängung haben wir in der Mitte unterhalb des Würfels ein Stahlrohr befestigt. Von aussen siehst du das praktisch nicht.»
Das fertige Gehäuse kann sich sehen lassen. Das empfinden auch die Experten so und bewerten die Arbeit mit der Note 5,5 – in Deutschland wäre das eine 1,5. Für Clemens und Aurel hat sich der Aufwand gelohnt. Aktuell thront der PC auf Aurels Schreibtisch. Möglicherweise gibt es bald auch einen für Clemens. Die beiden sind sich nämlich einig: Es wird nicht das letzte PC-Projekt gewesen sein. Aurel fügt jedoch lachend hinzu: «Die Aussenform machen wir nächstes Mal definitiv anders.»
Verlosung
Wie im letzten Artikel versprochen, verlosen wir die Hardware, die in diesem PC zum Einsatz kam. Da Aurel und Clemens gewisse Teile aber zuschneiden mussten und sich auch nicht mehr von ihrem fertigen Werk trennen möchten, verlosen wir stattdessen einen Komplett-PC mit vergleichbarer Austattung. Um mitzumachen, klickst du unten auf «Teilnehmen».
Zu Gewinnen gibt es folgenden PC
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Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.