Michelle Brändle
Hintergrund

Lebe auf deiner eigenen Wolkeninsel bei «Aloft»

Meine eigene fliegende Insel, verseuchte Ökosysteme, magische Höhlen und ein Gleiter auf meinem Rücken, mit dem ich die unendlichen Weiten erkunde. Das – und noch viel mehr – ist «Aloft».

Ich füttere meinen flauschigen Schafen noch ein paar Heuballen, brate mir einen energiereichen Snack über der Feuerstelle und bin bereit. Ohne weiter Zeit zu verlieren, fliege ich mit meinem Gleiter auf die nächste Insel. Dessen pilzverseuchtes Ökosystem stellt sich schliesslich nicht von allein wieder her. Während ich mit meinem selbstgebauten Schwert böse Pilze niedermetzle, hoffe ich inständig, hier eine weitere Bauanleitung für meine Farm zu finden. Toi, toi toi.

«Aloft»: eine magische Welt zwischen den Wolken

Bei «Aloft» fasse ich Schritt für Schritt Fuss in einer magischen Welt in den Wolken. Das Aufbauspiel ist nach einem altbekannten Prinzip konzipiert: sammeln und bauen.

Vorab erstelle ich allerdings meinen Spielcharakter. Viele Möglichkeiten zur Personalisierung habe ich nicht und die Figuren wirken etwas schroff. Dennoch finde ich eine Kombination, die mir gefällt.

Beim Erstellen des Charakters habe ich eine ziemlich begrenzte Auswahl, aber das ist okay.
Beim Erstellen des Charakters habe ich eine ziemlich begrenzte Auswahl, aber das ist okay.
Quelle: Michelle Brändle

Anschliessend beginnt mein Abenteuer in einer magisch funkelnden Höhle. Hier sammle ich Holz und Stein, um damit Werkzeuge zu erstellen und meinen Weg in die Freiheit zu bahnen. Mit einer Axt und einem Hammer schlage ich mich durch heruntergefallene Gesteinsbrocken und mit Holzblöcken baue ich mir eine einfache Brücke über eine Schlucht.

Endlich draussen an der frischen Luft wird klar: Ich befinde mich auf einer Insel, die in der Luft schwebt. Die sogenannte Smaragdinsel ist der Anfang einer noch unbekannten Reise und liefert neben anfänglichem Baumaterial auch wichtige Informationen, die wortwörtlich in Stein gemeisselt sind. Nach und nach finde ich nämlich über Wissenssteine und ein grosses Fresko heraus, was in dieser Welt vor sich geht, und was ich hier erleben kann.

Das Fresko gibt mir Hinweise zur Welt, und was hier alles möglich ist.
Das Fresko gibt mir Hinweise zur Welt, und was hier alles möglich ist.
Quelle: Michelle Brändle

Um von dieser ersten Insel wegzukommen, muss ich mir einen Gleiter basteln. Für den Verlauf des Spiels kann ich mir von Anfang an Tipps einblenden lassen. So weiss ich jeweils grob, was meine nächsten Aufgaben sind.

Das Konzept: kreatives Basteln und Essen kochen

Habe ich den Gleiter gebaut und auf den Rücken geschnallt, begebe ich mich auf die Suche nach einer Heimatinsel. Beim Basteln bin ich anfangs noch eingeschränkt. Nur zwei Gegenstände kann ich über das Inventar kombinieren.

Mit meinem gebauten und verzierten Gleiter kann ich umliegende Inseln erkunden.
Mit meinem gebauten und verzierten Gleiter kann ich umliegende Inseln erkunden.
Quelle: Michelle Brändle

Deshalb baue ich mir mit dem Hammer eine Werkbank. Hier kann ich bis zu fünf Objekte verknüpfen. Objekte loote ich auf den Inseln, die ich fortlaufend besuche: verschiedene Pflanzen, Steine, Holz, Gemüse und Früchte.

Welche neuen Gegenstände und Rezepte aus welchen Objekten entstehen, weiss ich erst, wenn ich sie zusammengesetzt habe. Das Spielkonzept gefällt mir. Ich kann jegliche Dinge miteinander verknüpfen und habe immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn etwas Neues, Praktisches daraus entsteht.

Die Gegenstände aus dem Inventar kombiniere ich zu neuen Objekten.
Die Gegenstände aus dem Inventar kombiniere ich zu neuen Objekten.
Quelle: Michelle Brändle

Eine Hilfestellung bekomme ich beim Zusammensetzen: Objekte im Inventar mit einem gelben Punkt kann ich jeweils noch zu einem neuen Gegenstand kombinieren. Nach und nach fülle ich so mein Inventar.

Während ich mich mit Kombinationen und Bastelideen vergnüge, brauche ich übrigens keine Angst zu haben, dass meine Spielfigur verhungert oder verdurstet. Essen und Trinken sollte ich zwar, aber aus anderen Gründen. Praktisch ist die Nahrungsaufnahme nämlich vor einem anstehenden Kampf. Die Mahlzeiten geben mehr oder weniger starke Boosts für eine limitierte Zeitdauer. Damit halte ich in einem Kampf wesentlich länger durch.

Der gebratene Maiskolben gibt mir einen zeitlich limitierten Boost für den nächsten Kampf.
Der gebratene Maiskolben gibt mir einen zeitlich limitierten Boost für den nächsten Kampf.
Quelle: Michelle Brändle

Die Grafik: eine Welt voller magischer Elemente

Das Spiel ist visuell eher grob gestaltet. Dennoch haben die Designer eine tolle Atmosphäre geschaffen. Durch die verschiedenen Tageszeiten und Wetterbedingungen entstehen immer wieder wunderschöne Aussichten. Das i-Tüpfelchen sind schliesslich Elemente wie die leuchtenden Schmetterlingsgruppen und die fluoreszierenden Höhlenpflanzen. Auch die glühenden Windsteine bereichern die Landschaft. Zusammen mit den heruntergekommenen Hütten deuten sie auf kleinere und grössere Geheimnisse der Welt hin.

Die magischen und leuchtenden Elemente auf den Inseln kommen gerade in Höhlen gut zur Geltung.
Die magischen und leuchtenden Elemente auf den Inseln kommen gerade in Höhlen gut zur Geltung.
Quelle: Michelle Brändle

Die Grafik wirkt insgesamt nicht besonders komplex, da die Objekte sich oftmals wiederholen. Bisher sind sie auf jeder Insel aber wieder ganz anders eingesetzt und durch die Kombination mit verschiedenen Landschaften und Höhlen entdecke ich so dennoch immer wieder mal etwas Neues.

Glitches und Bugs habe ich bisher nur selten entdeckt, gerade bei sich bewegenden Dingen im Spiel. Beispielsweise drehen die Schafe gerne auch mal eine Runde auf der Feuerstelle – fackeln dabei aber zum Glück nicht ab. Auch die Bauelemente für Gehege und Hütten lassen sich teils halb in der Luft aufstellen. So ist mir nicht immer klar, ob die Tiere über diesen Zaun nun ausbüxen können oder ich über den halbfertigen Holzboden laufen kann oder dabei doch in die Tiefe stürze. Die Chancen stehen jeweils 50/50.

Mein erstes Schaf ist über den nicht richtig positionierten Zaun abgehauen und wärmt sich gleich direkt auf dem Feuer.
Mein erstes Schaf ist über den nicht richtig positionierten Zaun abgehauen und wärmt sich gleich direkt auf dem Feuer.
Quelle: Michelle Brändle

Auf zu grossen Abenteuern: meine eigene Insel

Für grosse Bauobjekte benötige ich Bauanleitungen. Diese erhalte ich von Wissenssteinen und - objekten, die ich auf anderen Inseln aufspüre. Die Gegenstände sind entweder ganz gross und mit bunten Kugeln markiert, oder es sind unscheinbare, mit einer Schleife verzierte Steine.

Mein Wissen eigne ich mir durch Steine (links) oder magische Elemente mit bunten Kugeln (rechts) an.
Mein Wissen eigne ich mir durch Steine (links) oder magische Elemente mit bunten Kugeln (rechts) an.
Quelle: Michelle Brändle

Mein erstes grosses Bastel- und Bauobjekt ist meine persönliche Heimatinsel. Gefällt mir eine schwebende Insel, muss ich sie für mich beanspruchen, und zwar mit einem Heimatdrachen. Anschliessend statte ich die Insel mit Segeln, Steuerrad und einer grossen runden Karte aus. All diese Bauobjekte erlerne ich über gefundene Wissenssteine auf den umliegenden Inseln. Diese erreiche ich mit meinem Gleiter auf dem Rücken gerade noch so. Weitere Distanzen kann ich erst mit der fertigen Heimatinsel zurücklegen.

Meine erste kleine Insel, auf der ich mich nun austoben kann.
Meine erste kleine Insel, auf der ich mich nun austoben kann.
Quelle: Michelle Brändle

Auf einer selbst gebauten Karte sehe ich, welche Inseln ich schon besucht habe und welche nicht. Mit einem Klick markiere ich dann jene Inseln, die ich als Nächstes besuchen will. So erstellt das Spiel einen grünen Lichtstrahl quer über mein Ziel und ich kann die gewünschte Insel ansteuern.

Die Schiffskarte gibt mir Orientierung und wird laufend grösser.
Die Schiffskarte gibt mir Orientierung und wird laufend grösser.
Quelle: Michelle Brändle

Meine grosse Mission: das Ökosystem wiederherstellen

Mich mit Essen für einen Kampf zu rüsten steht also an der Tagesordnung. Während ich nämlich meine fliegende Insel durch die Lüfte manövriere, mache ich mich auf die Suche nach kranken Inseln. Ein übler Pilz hat diese infiziert und nun gilt es, sie von den bösen Pilzkreaturen zu säubern, tote Bäume zu fällen und das Ökosystem wiederherzustellen.

Ob eine fliegende Insel von der Seuche befallen ist, erkenne ich schon von Weitem an der kränklich gelben Farbe und dem ebenso gelben Nebelsumpf der Insel. Mit meinen Steinwerkzeugen und später besseren Waffen, wie einem Schwert, bekämpfe ich angreifende Pilze. Das Ziel ist es jeweils, den Kern der Seuche zu finden: eine riesige gelbe Pflanze. Diese häcksel ich in mehreren Etappen klein. Das ist mal mehr, mal weniger anspruchsvoll, macht aber immer wieder Spass.

Die kränkliche Pflanze muss zerstört werden, um das Ökosystem wieder herzustellen.
Die kränkliche Pflanze muss zerstört werden, um das Ökosystem wieder herzustellen.
Quelle: Michelle Brändle

Ist die Kernpflanze erledigt, verwandelt sich die ganze Insel: die gelbe Farbe verschwindet, aber so richtig Grün ist die Insel noch nicht. Das Ökosystem kann sich nicht einfach so von der Krankheit erholen und ich muss nachhelfen. Mit meinem gebastelten Feldforschungs-Buch stapfe ich durch die Landschaft. In diesem Buch ist jeweils dokumentiert, was der Insel noch fehlt.

Manchmal fehlen nur ein paar weitere Bäume und Pflanzen, manchmal braucht es noch etwas mehr Leben wie Insekten oder Säugetiere. Ganz kranke Bäume und Gegenstände muss ich aufspüren und entfernen.

Im Forschungsbuch sehe ich, was die Insel alles benötigt, um wieder zu heilen. Hier habe ich alle Punkte bereits erledigt.
Im Forschungsbuch sehe ich, was die Insel alles benötigt, um wieder zu heilen. Hier habe ich alle Punkte bereits erledigt.
Quelle: Michelle Brändle

Aus dem Inventar verteile ich nach und nach, was ich auf gesunden Inseln gesammelt habe, bis das Ökosystem wieder zu 100 Prozent im grünen Bereich liegt. Habe ich das geschafft, verwandelt sich die Insel ein weiteres Mal, und diesmal erscheinen Bäume, Wiesen und Gebüsche in saftigem Grün. Das fühlt sich richtig gut an. Nun streife ich zufrieden durch die erholte Natur und suche nach weiteren Wissenssteinen oder auch Material für künftige Bauprojekte.

Den Alltag gestalten: Farm und Tiere beleben meine Heimat

Im weiteren Verlauf der Geschichte entdecke ich ein zweites Fresko, das mir zeigt: Ich habe die Möglichkeit, mich mit einer eigenen Farm zu beschäftigen und Nutzpflanzen zu züchten. In der Enzyklopädie bekomme ich Hinweise, worauf ich dabei achten und wie ich vorgehen muss. Aber nicht alle Infos gibt das Spiel preis. Es braucht also stets etwas Kreativität und Geduld.

Die Enzyklopädie gibt mir Hinweise darauf, was in der Welt alles möglich ist, aber nie konkrete Anleitungen.
Die Enzyklopädie gibt mir Hinweise darauf, was in der Welt alles möglich ist, aber nie konkrete Anleitungen.
Quelle: Michelle Brändle

Mir macht es Spass, herauszufinden, wie ich nun Zuckerrüben pflanze, was ich in einer gebauten Mühle alles mahlen kann und wie sich meine gesammelten Schafe in einem neuen Gehege so verhalten. Ausprobieren steht an der Tagesordnung.

Ich segle am liebsten durch unbekannte Gebiete, das entspannt mich.
Ich segle am liebsten durch unbekannte Gebiete, das entspannt mich.
Quelle: Michelle Brändle

Neben meinen Schafen soll es zudem Alpakas und Fasane geben. Bisher ist mir leider noch nichts davon begegnet, aber ich bin zuversichtlich: Die Schiffskarte vergrössert sich nämlich immer beim Überqueren der bisherigen Kartengrenze. So erscheinen fortlaufend unbekannte Inselgruppen, die ich erforschen kann. Meine Lieblingsbeschäftigung ist deshalb das Herumsegeln mit meiner Heimatinsel. So entdecke ich auf gemütliche Art immer wieder neue Orte.

Verschiedene Modi: für Friedliche, Kreative und Squads

Das Verschönern meiner Insel benötigt viel gesammeltes Material. Gehörst du zu jenen Spielerinnen und Spielern, die gerne viel Zeit und Liebe zum Detail beim Bauen verbringen, fühlst du dich womöglich im Kreativmodus gut aufgehoben. Hier hast du unendliche Ressourcen zur Verfügung und kannst dir dein Traumhaus ohne Einschränkungen auf die Insel stellen. Auch alle Rezepte und Baupläne sind dann bereits verfügbar.

Im Kreativ-Modus kannst du dich so richtig austoben.
Im Kreativ-Modus kannst du dich so richtig austoben.
Quelle: Funcom

Hast du keine Lust, dich mit mühsamen Pilzen herumschlagen, gibt es zudem einen friedlichen Modus. Hier hast du als Einzelspieler keine Feinde und kannst dich ganz auf dich und deine Inseln fokussieren. Bist du im Mehrspieler-Server unterwegs, ignorieren die Feinde dich einfach, und du kannst dich gemütlich mit dem Regenerieren der Insel beschäftigen.

Mir sagen die beiden Modi eher nicht zu, da ich es spannender finde, mich durch üble Feinde zu metzeln und beim Bauen einen kreativen Rahmen zu haben – und mir die Rezepte auf ehrlichem Weg zu verdienen.

Ich hole mir Freunde auf meine Insel für gemeinsame Abenteuer.
Ich hole mir Freunde auf meine Insel für gemeinsame Abenteuer.
Quelle: Michelle Brändle

Ich spiele am liebten im Mehrspieler-Modus. Bis zu sieben Freunde hole ich so in meine Welt. Habe ich Freunde eingeladen, muss ich ihnen in den Einstellungen noch vertrauen, damit sie auch wirklich mit meiner Insel agieren können. Die eigene Insel können sie dabei problemlos neben meiner parkieren. Zusammen macht das Säubern der kranken Inseln viel mehr Spass und wir verschönern meine Insel gemeinsam.

Der Inseldesigner: Lebe deine Kreativität weiter aus

Das Spiel liefert einen separaten Inseldesigner. Hier erstelle ich meine Trauminsel von Grund auf selbst, statt eine Insel aus dem Spiel für mich zu beanspruchen. Der Designer ist etwas unübersichtlich aufgebaut, bietet aber alles Notwendige für eine eigene Insel. Von saftigen Wiesen und riesigen Steinen bis zur erfrischenden Wasserquelle baue ich mir erst eine Inselgrundlage. Diese bestücke ich anschliessend mit riesigen Bäumen und Gebüschen sowie kleineren Pflanzen und Wiesenblumen.

Mit dem Inseldesigner erstelle ich mir meine Trauminsel von Grund auf.
Mit dem Inseldesigner erstelle ich mir meine Trauminsel von Grund auf.
Quelle: Michelle Brändle

Anschliessend kann ich die Insel auch im Steam-Workshop mit anderen Spielerinnen und Designern teilen. Oder ich abonniere die Insel selbst und lade sie so ganz einfach in meine eigene Welt.

Zwischenfazit zum Early Access

«Aloft» ist seit Januar für ein Jahr im Early Access, bietet aber schon sehr viele Möglichkeiten. Fehler sind mir bis auf wenige Glitches und Übersetzungsfehler bisher nicht untergekommen.

Nach knapp 20 Stunden Spielzeit fühle ich mich immer noch in den Anfängen von «Aloft». Das Spiel ist eher ein gemächliches Gleiten über den Wolken als ein rasender Flug durch die Lüfte. Mich stört das nicht. Im Gegenteil: Mir gefallen die vielen Möglichkeiten, meine Insellandschaft zu verschönern. Das Bauen ist dabei einfach gestaltet, auch wenn ich durch das Handling öfters einen Zaun oder einen Boden zu hoch in der Luft platziere. Das Spiel ist ein gemütliches, magisches Abenteuer, das du auch als Gelegenheitzockerin gut mit Freunden spielen kannst. Es bringt kleinere Herausforderungen durch die kranken Inseln und lediglich angedeuteten Möglichkeiten, überfordert dabei aber nie. Klatsch und Tratsch über Discord geht also gut nebenher.

«Aloft» wurde mir von Funcom im Early Access zur Verfügung gestellt. Es ist seit dem 15. Januar für PC über Steam erhältlich.

Titelbild: Michelle Brändle

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