LG lizenziert WebOS – und geht damit Google und Amazon auf die Nerven
LG möchte nicht nur OLED-TV-Monopol sein, sondern bald auch Betriebssystem-Monopol. Dafür soll die Lizenzierung von WebOS sorgen. Bereits 20 TV-Hersteller sind an Bord.
Was seit Wochen gemunkelt wird, ist jetzt offiziell: LG kündigt an, WebOS – das hauseigene Betriebssystem für Smart-TVs – für andere Hersteller zu lizenzieren. Die Südkoreaner teilen zudem mit, dass bereits 20 Hersteller eine entsprechende Partnerschaft abgeschlossen hätten.
Ziel der Übung: In Konkurrenz mit Googles Android TV und Amazons Fire TV Edition zu treten.
Der Feind: Android TV und Fire TV
Google und Amazon bauen keine Fernseher. Noch nicht. Beide entwickeln aber Smart-TV-Betriebssysteme. Tatsächlich wird Googles Android TV von namhaften Herstellern wie etwa Sony, Philips, Nvidia und TCL genutzt. Amazon hingegen setzt auf Set-Top-Boxen, den Fire-TV-Stick oder die Fire-TV-Box, die ältere TVs ohne echtes Smart-TV eben doch «smart» machen.
Ob jemand wie Sony zugunsten LGs bei Google abspringt?
Unwahrscheinlich. In Gesprächen mit den grossen TV-Herstellern, die Android TV als Benutzeroberfläche fürs Smart-TV nutzen, wird mir gegenüber immer wieder bestätigt, wie intensiv der Austausch mit Google sei. Schliesslich geht’s um perfekt auf Hardware abgestimmte Software. Solche über die Jahre gepflegte Beziehungen dürften kaum so schnell aufs Spiel gesetzt werden.
LG dürfte daher eher die kleinen, unbekannten Hersteller ins Auge gefasst haben, die in der Schweiz – in Europa allgemein – kaum bekannt sind. Hersteller, die womöglich auch von Google mit einem Betriebssystem beliefert werden, aber eben nicht nur von Google; zu gering ihr Stellenwert.
Das zeigt auch LGs Pressemitteilung, die zwar von 20 Partnerschaften spricht, aber nur drei Hersteller beim Namen nennt: RCA, Konka und Ayonz. Während die ersten beiden vor allem auf dem US-Markt aktiv sind, ist Ayonz ein Lizenznehmer der Marke Blaupunkt, deren Fernseher vornehmlich in Australien verkauft werden.
WebOS für alle – aber welche Version?
Stellt sich die Frage nach der WebOS-Version, die lizenziert werden soll. Darüber macht LG in seiner Mitteilung nämlich keine Angaben. Schade. Schliesslich steht mit LGs neuer WebOS-Version – WebOS 6.0 – eine mittelgrosse Revolution im Haus.
Kurz: Das Betriebssystem wird generalüberholt. Neu öffnet sich beim Aktivieren der WebOS-Oberfläche nicht mehr eine schlichte App-Leiste am unteren Bildschirmrand, sondern ein ganzes Fenster mit Kacheln. Das funktioniert gleichzeitig auch als Smart-Home-Hub.
Ein bisschen so, wie wir’s von Android-TV kennen.
Stand heute will LG WebOS 6.0 nur seinen 2021er-TV-Modellen zugänglich machen; ein Update für ältere LG-TVs soll es nicht geben. Hardware-bedingt: Die alten Prozessoren hätten nicht genug Power. WebOS 6.0 würde zwar laufen, aber nicht flüssig und ruckelfrei genug. Wie frustrierend sowas wäre, kann Kollege Phil bestätigen, der jahrelang über seinen alten Sony-TV und dessen lausig-langsames Android TV geschimpft hat.
Ob LG den guten Ruf seines WebOS riskiert, in dem es das 6.0-System anderen Herstellern mit deutlich schwächeren Prozessoren als seine eigenen zugänglich macht? Unwahrscheinlich. Mehr noch: Es würde mich nicht überraschen, wäre die lizenzierte, LG-Logo-freie WebOS-Version für Externe vorerst abgespeckt, damit die Performance stimmt.
Apropos: Was hältst du von WebOS? Oder hast du bessere Erfahrungen mit anderen Smart-TV-Betriebssystemen gemacht?
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»