Lichtspiele mit Hue Play
Ausgeschaltet sind sie unscheinbar, auf Knopfdruck entfalten sie Farbenzauber: Die Ambi-Lichter «Hue Play» von Philips machen deine Wand zur Leinwand und untermalen Videos, Games oder Musik mit dem passenden Lichtspiel.
War die Wand hinter dem Fernseher schon immer so grauweiss und kahl? Vermutlich. Aber erst seitdem ich die «Hue Play» wieder abgebaut habe, fällt mir das so richtig auf. Dabei hatte ich keine besonderen Erwartungen an die drei länglichen Plastikleuchten, als ich sie testweise in mein Hue-System integriert habe. Bislang habe ich ausschliesslich auf warmweisses Licht gesetzt, da kann ein kleiner Farbtupfer nicht schaden. Das war mein Ansatz.
Wie es lange bei allen Hue-Produkten von Philips der Fall war, geht ohne Bridge gar nichts – und mit Bridge alles recht einfach. Die Lampen einstecken und in der App einbinden. Dann einem Raum oder wie in diesem Fall dem Entertainment-Bereich zuordnen, schon kann es losgehen. Die Basis-Sets enthalten immer ein Netzteil, Erweiterungen ohne Netzteil sind separat erhältlich.
Ein Netzteil für drei Hallelujahs
Da bis zu drei Hue Play an einem Netzteil betrieben werden können, kannst du auf weitere Stecker verzichten. Das nutze ich aus, denn ich habe drei der leichten Lightbars in meinem Testpaket. Dafür brauche ich nur eine Steckdose, und die sind in der Entertainment-Ecke Mangelware. Sehr gut. Gleichzeitig fluche ich über insgesamt sechs Meter Kabel, die versteckt sein wollen und früher oder später als kaum zu entwirrendes Knäuel enden werden. Ich weiss nicht wie das passiert, aber es passiert immer.
Die Kabel enden an den gut 25 cm langen Plastikleuchten. Rein optisch benötigen die Dinger ein gutes Versteck, ausgeschaltet sind sie kein Highlight. Sie glänzen indirekt, aus dem Hinterhalt. Darauf sind sie ausgelegt. Ihr milchiges Kunststoffglas streut das Licht angenehm weich. Bei 16 Millionen Farben und Farbtemperaturen von 2000 bis 6500 Kelvin ist alles drin, Befehle erteilen kannst du ihnen mit Alexa, Siri, Cortana, Google Assistant, IFTT und Samsung Bixby. Auf dem Papier bleiben keine Wünsche offen. Aber was bringt’s in der Praxis?
Ich spiele ein wenig mit den Hue Play herum und beleuchte mein mexikanisches Alebrije, das auf den Bildern siehst, in alle Farben des Regenbogens. Das ist irgendwann zu viel des Guten. Mehr Farbe, als ich vertragen kann. Auch wenn sich die Farbtöne wunderbar abmischen lassen, will ich die Lichter nicht auf dem Tisch stehen lassen. Hinter dem Sofa versteckt ist es schon besser. Da schaffen die Hue Play eine angenehme Stimmung.
Rund um Bildschirme sind sie am besten aufgehoben
Trotzdem komme ich recht schnell zu dem Entschluss, sie ihrer Hauptbestimmung zuzuführen und hinter dem TV zu installieren. Schliesslich sorgt Philips mit dem Ambilight seit Jahren dafür, dass sich das Geschehen auf dem Bildschirm auch an der Wand widerspiegelt. Je nachdem was sich auf dem Bildschirm abspielt, wird die Umgebung in farblich passendes Licht getaucht. Und Hue Play ist so etwas wie die To-go-Variante davon.
Die Leuchten lassen sich stehend oder quer platzieren, je nachdem wie du den mitgelieferten Standfuss montierst. Und mit den ebenfalls beiliegenden Klebeflächen halten sie problemlos an der Rückseite eines Fernsehers. Ich stelle je eine links und rechts hinter das Gerät und klebe eine quer in die Mitte. Das sieht schon spektakulärer als erwartet aus, wenn ich mich durch die Standard-Lichtsettings in der Hue-App klicke. Sonnenuntergang? Der Bildschirm wird von einer glutroten Korona umrahmt. Nordlichter? Blaugrüne Schleier an der Wand. Ich weiss gar nicht mehr, wo ich hingucken soll. Auf den Bildschirm oder daneben.
Hue Sync: Der Umweg über den PC oder Mac
So installiert ist die Beleuchtung sehr schön und auf 1001 Weise ansteuerbar, aber trotzdem nur halbsmart. Ohne die neue Sync Box musst du die Software Hue Sync auf deinem PC oder Mac installieren und diesen zur Video- oder Audioquelle machen, damit Hue Play auf das Geschehen am Bildschirm reagiert. Nur wenn du den Inhalt vom Computer auf deinen Fernseher spiegelst, kommst du als klassische couch potatoe auch am TV in den Genuss echter Lichtspiele. Ob HDMI, AirPlay, Chromecast oder Miracast – theoretisch ist jede Verbindung möglich. In der Praxis verhindert wohl teilweise der Kopierschutz HDCP, mit dem viele Streaming-Anbieter arbeiten, dass Hue Sync das Signal korrekt analysieren kann. Eine ähnliche Erfahrung hat Community-Mitglied Loris.polenz gemacht:
Experimentieren, fluchen, Lösungen suchen – alles Dinge, die ich am Feierabend nicht unbedingt tun will. Deshalb verfrachte ich die Hue Play vom TV zu meinem Notebook und setze auf Musik. Ein Monitor ist das zweite logische Versteck für die Lichter, besonders Gamer könnten daran Freude haben. Ich probiere aus, wie die Lightbars reagieren und starte die erstbeste Spotify-Playlist, die Beats verspricht. Da Hue Sync bei Musik kein Farbschema anzapfen kann, musst du die Farben in diesem Fall selbst wählen. Auch die Intensität lässt sich regulieren. So sieht das Lichtgewitter auf der krassesten Stufe aus, wenn du die Hue Play nicht versteckst, sondern direkt darauf blickst.
Fazit: Hue-Qualität zum Hue-Preis
Die Lightbars sind gut gemacht und das Licht sorgt wirklich für einen Wow-Effekt an der Wand. Mich haben schon die Standard-Szenen beeindruckt. Wenn du damit nur deine Topfpflanze in grünes Licht tauchen willst, ist der Preis etwas hoch. Nutzt du die Möglichkeiten der indirekten Beleuchtung voll aus und zapfst Audio- oder Videoinhalte per Hue Sync an, sind sie eine Investition wert.
Das Glück ist flüchtig, also bleibe ich in Bewegung. Auf dem Bike, am Ball (Grösse und Farbe egal) und bei allem, was der Fantasie zweier Kinder entspringt. Ich liebe es, meinen Spieltrieb auszuleben und Zufällen eine Chance zu geben.