Lizenz statt Kauf: Zwei Spieler verklagen Ubisoft wegen intransparenten Informationen
Ubisoft hat den Zugang zum Spiel «The Crew» gesperrt. Zwei Kalifornier wollen das nicht auf sich sitzen lassen. Es geht um die Frage: Kaufst du das Spiel oder nur die Nutzungslizenz?
Wenn du den Zugriff auf ein gekauftes Spiel verlierst, ist das ärgerlich. Schließlich hast du Geld dafür ausgegeben und möchtest es nutzen. Ubisoft hat Anfang des Jahres rund neun Jahre nach Release den Zugang zum Rennspiel «The Crew» gesperrt. Aus diesem Grund verklagen zwei Gamer aus Kalifornien den Videospielriesen.
Der Fall um «The Crew» und die Ubisoft-Klage
«The Crew» erschien im Dezember 2014. Es handelte sich um ein Multiplayer-Spiel mit offener Welt, in der sich zahlreiche Gamer begegnen und gemeinsam zocken konnten. Dementsprechend war eine ständige Internetverbindung und Server-Infrastruktur notwendig.
Am 14. Dezember 2023 nahm Ubisoft das Spiel aus dem Verkauf und kündigte an, die Server Ende März 2024 vom Netz zu nehmen. Ubisoft wies darauf hin, dass diejenigen, die das Spiel erst kurz zuvor gekauft hatten, sich den Kaufpreis unter Umständen zurückerstatten lassen könnten. Die beiden Kläger hatten das Spiel jedoch bereits 2018 und 2020 gekauft, sodass eine Rückerstattung ausgeschlossen war.
Sie argumentieren, dass sie beim Kauf davon ausgingen, das Spiel statt einer zeitlich begrenzten Nutzungslizenz zu erwerben.
In den aktuellen Nutzungsbedingungen der Ubisoft-Dienste, die seit Mai 2020 gültig sind, ist zu lesen, dass den Nutzerinnen und Nutzern nur eine Lizenz erteilt wird, die ein «begrenztes, nicht-übertragbares und widerrufliches» Nutzungsrecht beinhaltet.
Ein kalifornisches Gesetz soll für mehr Transparenz sorgen
Die Diskussionen um das gesperrte Spiel führten bereits dazu, dass in Kalifornien ein neues Gesetz verabschiedet wurde. Es gilt ab 2025 und zwingt Spieleplattformen, klar anzugeben, dass beim Spielekauf nicht das Spiel, sondern eine Nutzungslizenz erworben wird. Diese kann entzogen werden. Buttons wie «Spiel kaufen» seien irreführend. Das Gesetz ändert nichts an den Tatsachen, sondern soll sie nur verdeutlichen.
Auf Steam ist der Hinweis im Warenkorb bereits zu sehen.
Vor 20 Jahren stellte sich die Frage nicht
Die älteren Semester kennen es noch: Bis in die frühen 2000er Jahre unterschieden sich gekaufte Spiele wenig von gekauften Filmen auf DVD. Zum Spielen war der Datenträger notwendig und du brauchtest weder eine ständige Internetverbindung noch waren sie an deinen Account gebunden. Das Urheberrecht des Spiels lag beim Entwicklerstudio, doch es hatte keine Möglichkeit, den Zugang zum Spiel nachträglich einzuschränken.
Kaufst du heute ein Spiel, könntest du ebenfalls annehmen, dass es dir gehört – schließlich bezahlst du genauso Geld dafür wie vor 20 Jahren. Doch die Spieleentwickler und Plattformbetreiber sehen das anders. Sperren sie den Zugang zu einem Spiel, kommst du nicht mehr rein. Selbst dann, wenn du den physischen Datenträger und damit auch die Spielsoftware besitzt.
Zu Sperrungen kann es beispielsweise bei urheberrechtlichen Problemen mit dem Spiel kommen, oder wenn Keys unerlaubt über Drittanbieter vertrieben wurden. Ein aktuelles Beispiel ist das Spiel «Concord», das im September nur zwei Wochen nach dem Release wieder aus den Bibliotheken entfernt wurde. Die Käuferinnen und Käufer erhielten allerdings eine Rückerstattung.
Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.