Lost Ark im Technik-Hands-On: Exzellenter Sound und zweischneidige Grafik
18.2.2022
Wir haben Lost Ark gespielt und die Welt aus den Augen eines Hardware-Redakteurs erkundet. Wie läuft das F2P-MMORPG auf einem stattlichen PC und was passiert, wenn man dessen Leistung reduziert? Zudem durchleuchten wir die Grafik- und Soundqualität des neuen Rollenspiels aus dem Hause Smilegate.
Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games Hardware». Hier findest du den Original-Artikel.
Wenn man sich in der Welt des Internets über die Technik von Lost Ark erkundigt, trifft man auf eine vergessen geglaubte Grafikengine mit dem Namen «Unreal Engine 3» und eine Unterstützung für Direct X 9. Erstere wurde 2006 eingeführt und für Spiele wie Gears of War oder Darksiders genutzt, während letztere schon 2002 das Licht der Welt erblickt hat und aus heutiger Sicht technisch komplett überholt ist. Lost Ark hingegen gibt es erst seit 2019 und war exklusiv in Südkorea nur auf Microsoft Windows spielbar. Erst Ende 2021, Anfang 2022 erschien das Spiel auch in Europa und Nordamerika. Wir haben vom Publisher und Entwickler Smilegate ein Platinum's Founders Pack zum Testen erhalten, doch dies soll kein Einfluss auf unseren technischen Ersteindruck des MMORPG-F2P-Titel Lost Ark haben.
Lost Ark im Technik-Hands-On: Imposanter Auftakt
Da sich dieser Artikel hauptsächlich um die Technik dreht, verweisen wir an dieser Stelle auf den Test zu Lost Ark von den Kollegen der PC Games, der sich tiefgreifend dem Thema Gameplay widmet. Autor Daniel Link sagt in seinem Fazit: «Wer Lost Ark jedoch trotz Free2Play-Sorgen eine Chance gibt, erhält eine wunderschön gestaltete Welt, Action-RPG-Gameplay der Meisterklasse und so viele Inhalte, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.» So viele Stunden wie Link haben wir zwar nicht investiert, können aber unsere volle Zustimmung zum Thema Inhalt teilen – Sie werden als Neuankömmling praktisch erschlagen. Dennoch macht das erste Anspielen Lust auf mehr, da es trotz des Umfangs nicht langatmig wirkt.
Nachdem Sie sich durch den Charaktereditor und das Tutorial geschlagen haben, geht es auch schon direkt los mit der «Open World». Da es sich hier um ein MMO handelt, beschränken sich die ersten Aufgaben allerdings nur auf «Hole dies, tue das, gehe hier hin und töte das». Nachdem Sie mit einigen NPCs gesprochen haben, ist Ihnen sicher auch schon die großartige deutsche Vertonung aufgefallen. Mit dabei sind bekannte Sprecher wie Biaca Kahl, Fabian Oscar Wien, Tino Kießling, Daniel Kröhnert oder Uve Teschner. Doch nicht nur die Stimmen überzeugen, auch die Musikuntermalung ist stimmig und die Angriffs-Effekte tönen glasklar aus den Lautsprechern. Da macht es gleich noch mehr Spaß, unsere Magierin beim Zaubern zu beobachten, wenn das kalte Eis knackend, das Feuer lodernd-rauchig, die Blitze voller zischender Präzision und das Wasser plätschernd auf unsere Feinde niederprasseln.
Lost Ark im Technik-Hands-On: Grafik von heute und damals
Wir sind uns natürlich darüber im Klaren, dass Lost Ark ein MMORPG für möglichst viele Spieler sein möchte. Dazu gehört auch, dass das Spiel auf nahezu jeder Kiste flüssig laufen soll beziehungsweise muss. Smilegate greift dazu tief in die Trickkiste. Am auffälligsten ist dabei der eigene Charakter im Gegensatz zu anderen NPCs. Schauen Sie sich dazu die Vergleichsbilder an:
Auf dem ersten Bild sehen Sie unsere Heldin in einer Zwischensequenz. Die Grafikqualität ist hier erste Sahne für ein MMO. Und solange Sie aus der Standard-Sicht spielen, nämlich von weit oben, sieht auch alles bei den NPCs normal aus, wie Bild 2 zeigt. Zoomen Sie jedoch, wie in Bild 3 hinein in das Geschehen, zeigen sich die Sparmaßnahmen – im Vergleich zu unserem Char wirken die anderen eher kantig und niedrig aufgelöst. Das zieht sich durch ganz Lost Ark. Je näher Sie an die Details heranzoomen, desto unschöner wird es. Das geht sogar so weit, dass Texturen nur noch aus Matsch bestehen und unschön wirken.
So etwas möchte man im Jahr 2022 wahrlich nicht mehr sehen. Dabei überrascht die Grafik vielerorts, und zwar positiv. Egal, wo Sie sich aufhalten, viele Partikel, die Beleuchtung und die Schatten tragen zu einem angenehmen Gesamtbild bei, vor allem wenn man den alten Grafikmotor Unreal Engine 3 bedenkt. Außer der Städte treffen wir auf üppige Gräser, stimmig verschattete Waldgebiete und große Schluchten, Felsen und verflochtene Flüsse. In großen Hallen schimmern im Wasser die Spiegelungen der umliegenden Wände, was der Atmosphäre zuträglich ist. Am meisten sorgen die Schatten für ein schönes Bild, vergleichen Sie dazu einmal die folgenden zwei Bilder miteinander.
Hier in grossHier in grossIm direkten Vergleich fallen vor allem die Schatten auf, die auf der höchsten Grafikeinstellung nicht nur höher aufgelöst sind, sondern auch die Texturen plastischer wirken lassen. Bei den Texturen tut sich leider nur wenig, hier wäre ein optionales HD-Pack wünschenswert, wie es viele andere Rollenspiele auch anbieten.
Lost Ark im Technik Hands-On: Eindrücke zur Performance
Fast schon MMO-typisch spielt die Wahl des Prozessors eine sehr große Rolle. Wir haben Lost Ark mit einem Intel Core i9-10900K, 32 GiB DDR4-3600 RAM und einer RTX 3090 getestet und dabei festgestellt, dass wir sogar noch bei maximalen Details und in der UHD-Auflösung in ein CPU-Limit geraten. Wir empfehlen Ihnen dabei dringend auf den Direct-X-11-Modus zu setzen. Unter DX9 läuft das Spiel zwar aus Sicht der durchschnittlichen Fps kaum langsamer, doch die Nachladeruckler nehmen etwas zu, da im Gegensatz zu DX11 weniger Draw Calls gleichzeitig berechnet werden können. Um auch die Leistung von schwächeren Systemen zu testen, behelfen wir uns mit einem Trick: Wir reduzieren die Leistung der CPU mithilfe eines Energiesparmodus und erreichen damit einen Maximal-Takt von nur noch 3 GHz, was rund 2 GHz unter dem eigentlichen Takt dieser CPU liegt. Da wir mit dieser Einstellung immer noch dreistellige Bildraten erreichen, reduzieren wir den Takt weiter. Doch selbst mit 1,8 GHz auf allen CPU-Kernen erreichen wir im Schnitt noch 90 Fps bei maximalen Details, auch wenn die Nachladeruckler jetzt etwas häufiger auftreten.
Wir können somit Entwarnung geben. Die Last liegt zwar primär auf dem Prozessor, dieser muss aber in keinster Weise leistungsfähig sein. Wir empfehlen dennoch mindestens auf einen Vierkerner, besser einen Sechskerner zu setzen, da die Nachladeruckler sonst Überhand nehmen und den Spielfluss stören. Uns sind beim Anspielen sonst keine technischen Patzer aufgefallen, die Performance ist fast immer sauber und stabil. Der Sound hat keine Aussetzer und auf Bugs sind wir auch keine gestoßen. Da das Spiel nichts kostet, könnte sich ein Blick für alle Rollenspiel-Fans lohnen. Wie steht es mit Ihnen, waren Sie schon in der Welt von Lost Ark unterwegs? Wie ist ihr technischer Eindruck?
PC Games Hardware
Der Autor für unser Magazin
martin.jungfer@galaxus.chPC Games Hardware berichtet täglich aus der Welt der PC-Hardware und der PC-Spiele oder informiert mit Tests und Praxisartikel zu Grafikkarten, Prozessoren, Mainboards, allgemeinen Technikthemen und PC Games.