«Mario Strikers» im Test: Spektakulärer Party-Kick mit lächerlichem Umfang
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«Mario Strikers» im Test: Spektakulärer Party-Kick mit lächerlichem Umfang

PC Games
10.6.2022

Ganze 15 Jahre hat es gedauert, bis Nintendo Mario, Luigi, Bowser und Co. endlich wieder auf den Fußballplatz lässt, aber nun bahnt sich mit Mario Strikers Battle League Football ein spaßiger Arcade-Kick an. In unserem Test überzeugt der Titel mit Gameplay und Präsentation, leistet sich dafür in anderer Hinsicht jedoch ein unverzeihliches Eigentor.


Dies ist ein Artikel unseres Content-Partners «PC Games». Hier findest du den Original-Artikel von Redakteur Christian Dörre.


Ganze 15 Jahre nach Mario Strikers Charged und sogar 17 Jahre nach dem Original Mario Smash Football auf dem GameCube kehren Mario, Luigi, Peach und Co. mit Mario Strikers: Battle League Football endlich wieder auf den Fußballplatz zurück. Wie man es bei einem Sportspiel mit den Einwohnern des Pilzkönigreichs erwarten kann, handelt es sich hier aber natürlich nicht um eine realistische Fuppes-Simulation, in der taktisch geprägtes Rasenschach gespielt wird, sondern eher um ein wildes, chaotisches Spektakel, das sich einen feuchten Kehricht um Fair Play, Taktik oder so einen Unsinn wie Regeln schert.

Zugänglicher Arcade-Spaß und Schadenfreude stehen klar im Vordergrund. Doch auch für Party-Fußball gilt natürlich Adi Preißlers legendärer Spruch «Entscheidend is' auf'm Platz.» Wir haben uns deshalb auf den Rasen begeben, um für euch herauszufinden, ob der Switch-Titel ein echter Champion ist, oder doch eher eine belanglose Bolzerei mit hübscher Präsentation. Unser Urteil ist dabei recht zwiegespalten, denn Marios Fußballparty macht zwar Laune, leistet sich aber auch ein übles Eigentor, das den Spielspaß gehörig ausbremst.

Vier Freunde müsst ihr sein

Wer noch keinen Teil der Mario-Strikers-Reihe gespielt, sondern nur FIFA oder eFootball gezockt hat, wird sich ein wenig umgewöhnen müssen. Die Spielfelder sind kürzer und schmaler und statt jeweils 11 Spielern pro Mannschaft laufen die Teams hier nur zu fünft auf. Der Torhüter ist dabei immer ein Bumm Bumm, der komplett von der KI übernommen wird. Ihr steuert also nur die vier Feldspieler. Battle League Football wählt hier jedoch einen anderen Weg als seine beiden Vorgänger.

Mit Brechern wie Bowser lohnt es sich schon auch mal, aus der Distanz abzuziehen.
Mit Brechern wie Bowser lohnt es sich schon auch mal, aus der Distanz abzuziehen.
Quelle: PC Games

Bei Smash Football und Charged konnte man nur einen Kapitän mit besonderen Fähigkeiten wählen und die Teamkameraden bestanden aus Nebenfiguren wie Koopas oder Shy Guys.

Im neuen Spiel hingegen stellt ihr eure Mannschaft komplett aus großen Nintendo-Persönlichkeiten zusammen. Ihr dürft dabei aus zehn Figuren wählen. Mario, Luigi, Bowser, Peach, Rosalina, Toad, Yoshi, Donkey Kong, Wario und Waluigi stehen euch zur Verfügung. Jeder Charakter verfügt dabei über unterschiedliche Statuswerte.

Während Mario und Luigi ziemliche Allrounder sind, bestechen Peach und Rosalina durch Tempo und Technik, lassen sich aber leicht ausknocken. Bowser und Donkey Kong hingegen sind eher langsam, dafür aber schwerer und kräftiger.

Sie können also mit einfachen Tacklings nicht aus den Latschen gehauen werden, ihre Attacken sind stärker und ihre Schüsse sind wuchtiger. Recht schnell lernt man die Vorzüge eines jeden Charakters kennen. Mit einem Wario kann man beispielsweise auch mal aus größerer Distanz abziehen, bei einem gut ausgespielten gegnerischen Konter hechelt der mopsige Fiesling aber natürlich hinterher.

Schon nach kurzer Zeit habt ihr den Dreh raus, euch ein ausgeglichenes Team zusammenzustellen, das auf eure Spielweise zugeschnitten ist. Gerade im Multiplayer ergeben sich dann auch schon mal spaßige Aufeinandertreffen grundverschiedener Teams. Wenn etwa ein Techniker-Team, das durch Pass-Stafetten glänzen möchte, gegen ein Klopper-Team antritt, kommt es zu einem herrlichen Clash der unterschiedlichen Spielstile.

Solltet ihr übrigens mit den Statuswerten eines Charakters nicht zufrieden sein, dürft ihr diese auch ändern. Mit jedem Spiel und vor allem durch gewonnene Pokale, verdient ihr Münzen, mit denen sich Rüstungsteile kaufen lassen. Seid ihr also der Meinung, Mario sollte kräftiger oder Bowser schneller sein, könnt ihr sie mit den entsprechenden Teilen ausstatten. Ihr verbastelt euch die Charaktere auch nicht, denn vor Spielen oder Turnieren dürft ihr immer auswählen, ob ihr mit der Original-Version ohne Rüstungsteile oder eben der aufgerüsteten Figur spielen wollt.

Famos regellos

Natürlich macht es einen Unterschied, welche Charaktere ihr auf den Platz schickt, dennoch hat Mario Strikers: Battle League Football mit taktischem Gameplay ungefähr so viel zu tun wie Arminia Bielefeld mit der Deutschen Meisterschaft.

Die Spiele sind wilder als jeder mit offenem Visier ausgetragene Schlagabtausch zwischen Manchester City und dem Liverpool FC. Und dabei gibt es mehr brutale Umholzerei als bei jedem Kreisliga-Derby. Nur eben mit dem Unterschied, dass es bei Mario Strikers weder offene Brüche noch einen Schiedsrichter gibt.

Mit verdienten Münzen dürft ihr die Spieler mit Rüstungsteilen verbessern und deren Stats verändern.
Mit verdienten Münzen dürft ihr die Spieler mit Rüstungsteilen verbessern und deren Stats verändern.
Quelle: PC Games

Dementsprechend braucht ihr euch über Abseits oder Foulspiele keine Gedanken machen. Es gibt keine Eckbälle, keine Freistöße oder Elfmeter. Das Spiel wird nur angepfiffen, die Tore werden gezählt und es wird wieder abgepfiffen.

Das fehlende Regelwerk wird von den Spielern auch voll und ganz ausgekostet. Bowser schießt den Ball auch schon mal mit seinem Schwanz, Donkey Kong drischt die Kugel mit seinen Fäusten und Wario hält überhaupt nichts von dem Wort Fuß in Fußball. Er trägt die Pille in der Hand, wirft aufs Tor oder nutzt gar seine mächtige Wampe für den Abschluss. Jeder Charakter hat seine eigene Art, zu dribbeln, zu passen, zu schießen, zu grätschen. Das ist alles sehr toll und passend zur jeweiligen Figur umgesetzt.

Seid ihr in Ballbesitz, dürft ihr hohe und flache Pässe spielen, schießen und gegnerischen Attacken ausweichen. Zusammen mit der linken Schultertaste dürft ihr die Pässe auch gezielt in den Lauf der Teamkameraden spielen.

Items wie Panzer, Bob-Ombs oder Pilze sorgen für noch mehr Chaos und Schadenfreude.
Items wie Panzer, Bob-Ombs oder Pilze sorgen für noch mehr Chaos und Schadenfreude.
Quelle: PC Games

Anfänger kommen mit der einfachen Steuerung sofort klar und mit ein wenig Eingewöhnung gelingen euch auch schnell direkte Pässe oder Direktabnahmen vor dem Kasten. Schüsse können zudem aufgeladen werden, um sie noch wuchtiger Richtung Tor zu dreschen.

Während dieser Aufladezeit steht ihr jedoch auf einem Fleck, sodass ihr ein leichteres Ziel für Tacklings seid. Ihr müsst Spielsituationen also richtig einschätzen, um nicht einfach umgeboxt zu werden. Das ist auf einer höheren KI-Stufe oder gegen einen menschlichen Mitspieler aber gar nicht so leicht, denn das Spieltempo ist allgemein sehr hoch. Das Gameplay erinnert oftmals eher an Eishockey als an Fußball. Das ist in diesem Fall aber gar nicht negativ gemeint.

Es gibt kein Seitenaus, sondern eine Bande, von der der Ball zurückprallt. Die Bande steht außerdem unter Strom und Gegner lassen sich selbstverständlich dort hineindrücken. Auch das Passspiel in der gegnerischen Hälfte wirkt manchmal ein bisschen wie bei NHL, wenn man die Lücke in der Abwehr sucht.

Ebenso kommt es natürlich häufig zu schnell ausgespielten Kontersituationen. Es gibt eigentlich über die komplette Spielzeit immer Action. Das Tempo zu verschleppen wie in einem echten Fußballspiel, ist nicht gewollt und dementsprechend kaum möglich.

Viele Spielsituationen in Battle League Football erinnern eher an Eishockey als an Fußball. Das ist aber gar nicht als Kritik gemeint.
Viele Spielsituationen in Battle League Football erinnern eher an Eishockey als an Fußball. Das ist aber gar nicht als Kritik gemeint.
Quelle: PC Games

Mehr Schlachtfeld als Spielfeld

Wer in Mario Strikers: Battle League Football stillsteht, bekommt auf die Socken. Das geschieht zumeist in der Form von Tacklings. Drückt ihr auf X, verpasst ihr dem Gegenspieler eine Schelle, die ihn kurz ausknockt. Das reicht jedoch nicht immer aus.

Ein Leichtgewicht wie Toad prallt so eher an einem Bowser ab, als dass er ihm Schaden zufügt. Da trifft es sich gut, dass sich Tacklings, genau wie die Schüsse, aufladen lassen. Das benötigt natürlich eine kurze Zeit, in der der Gegenspieler auch entkommen kann. Allerdings haben aufgeladene Tacklings nicht nur eine größere Durchschlagskraft, sondern eben auch eine höhere Reichweite.

Zudem seid ihr bei einer erfolgreichen Grätsche dann direkt im Ballbesitz und der Gegenspieler ist länger betäubt. Das besonders Schöne an den Tacklings ist aber, dass ihr nicht nur den ballführenden Gegenspieler, sondern auch dessen Teamkameraden ohne Ball umhauen dürft. Somit nehmt ihr dem Angreifer mit Ball natürlich seine Anspielstationen. Vor allem im Multiplayer mit mehreren Mitspielern ist das ein gutes Mittel, um Konter zu unterbinden. Die Spiele arten so auch teilweise schon mal in wilde Kloppereien aus. Das ist aber überhaupt nicht störend, sondern sorgt auch wegen der liebevollen Präsentation immer wieder für Lacher. Klar, solche Szenen befeuern auch die aus Mario-Mehrspieler-Titeln gewohnte Schadenfreude, aber während unseres Tests konnten auch die Leidtragenden gewisser Aktionen dem Spiel nie böse sein, sondern lachten meistens mit. Mario Strikers: Battle League Football wirkt nie nervig oder gar unfair, da es zum Beispiel nicht so etwas wie einen blauen Panzer kurz vor der Ziellinie gibt.

Dennoch bedient sich Battle League Football einiger aus Mario Kart bekannter Items, die gelegentlich in Fragezeichen-Blöcken auf dem Spielfeld erscheinen. Manche davon können von beiden Teams genutzt werden, andere sind hingegen in der Farbe einer Mannschaft gehalten und können nur von dieser auch eingesammelt werden. Wie in Mario Kart 8 dürfen zwei Items gespeichert werden. In den Blöcken befinden sich dann Nintendo-typische Hilfsmittel.

Vor allem die Jubelanimationen der Fieslinge sorgen für den einen oder anderen Lacher.
Vor allem die Jubelanimationen der Fieslinge sorgen für den einen oder anderen Lacher.
Quelle: PC Games

Ein Pilz macht euch kurzzeitig schneller, ihr dürft grüne und rote Panzer verschießen, Bananen bringen Gegner zum Ausrutschen, ein Stern macht euch für kurze Zeit unverwundbar, und wenn ihr einen Bob-Omb werft, walzt der die Gegenspieler nieder und verabschiedet sich mit einer Explosion. Die Items fügen sich gut in das Spielgeschehen ein und sorgen für zusätzliches Chaos, ohne dabei aber zu übermächtig zu sein. Items zu spammen, bringt gar nichts. Man muss sie schon gezielt einsetzen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Die bisher aufgezählten Hilfsmittel sind aber noch nicht alles. Gelegentlich erscheint eine sogenannte Strike-Kugel auf dem Spielfeld. Wer diese zuerst berührt, verschafft seiner Mannschaft die Möglichkeit, einen Hyperschuss abzugeben. Hierfür muss ein Schuss voll aufgeladen werden.

Das ist natürlich nicht immer so einfach, schließlich kann man nur in der gegnerischen Hälfte schießen und die andere Mannschaft wird alles daran setzen, euch in dieser Aufladezeit wegzugrätschen. Man sollte sich also zunächst ein bisschen Freiraum erspielen, auch wenn man unter Zeitdruck ist, weil die Hyperschuss-Möglichkeit selbstverständlich nicht ewig gegeben ist.

Gelingt es euch jedoch, den Schuss aufzuladen, müsst ihr anschließend noch in einer Leiste auf beiden Seiten den richtigen Punkt treffen. Anschließend schaltet das Spiel in eine toll präsentierte Sequenz in Comic-Grafik, in der die Figuren einen individuellen Megaschuss abgeben.

Setzt ein Spieler zum Hyperschuss an, wird der Gegner alles daran setzen, ihn zu stoppen.
Setzt ein Spieler zum Hyperschuss an, wird der Gegner alles daran setzen, ihn zu stoppen.
Quelle: PC Games

Während beispielsweise Mario einen feurigen Fallrückzieher vollführt, der dem Torwart sogar den Allerwertesten versengt, verschießt Rosenkavalier Waluigi Dornenranken, nutzt Luigi einen Wirbelsturm und Wario wuchtet sein breites Gesäß auf den armen Ball.

Habt ihr den Hyperschuss perfekt ausgeführt, ist er unhaltbar. Seid ihr nicht akkurat genug gewesen, hat der Torwart noch eine Chance, den Ball zu halten. Egal, wie: Geht die Pille nach einem Hyperschuss in den Kasten, bekommt ihr auf jeden Fall ganze zwei Tore gutgeschrieben. So lassen sich auch längst verloren geglaubte Partien noch mal drehen.

Weniger ist nicht mehr

Mario Strikers: Battle League Football ist wirklich ein großer Spaß und zündet natürlich noch mehr im Multiplayer. Bis zu acht Spieler gleichzeitig können an den Partien teilnehmen.

Hier übernimmt dann ein Spieler fest eine Figur. In diesem Fall werden auch die kleineren Gameplay-Mängel beseitigt, die mit wenigen Mitspielern schon mal auffallen. So laufen von der KI gesteuerte Teamkameraden sich oftmals nicht richtig frei. Das Problem hat man mit acht menschlichen Mitspielern natürlich nicht, sofern diese das Spiel halbwegs beherrschen.

Doch auch mit weniger Leuten, sogar alleine gegen die KI, macht der Titel Laune. Lediglich die Torhüter gehen einem in sämtlichen Modi schon mal auf die Nerven, da Tore nicht immer nachvollziehbar sind. Gerade noch hält der Bumm Bumm mehrere gefährliche Schüsse hintereinander, und plötzlich greift er bei einem harmlos aussehenden Weitschuss ins Leere. Hier sollte Nintendo auf jeden Fall noch etwas nachpatchen. Aufgrund der hübschen Inszenierung und des ansonsten spaßigen Gameplays verzeiht man dem Titel diese Momente aber auch immer wieder.

Wir sind uns jedenfalls sicher, dass das neue Mario Strikers einer dieser Titel ist, die man immer wieder mal herausholt, wenn Freunde zu Gast sind. Allerdings sind wir uns auch sicher, dass Battle League Football in puncto Spielzeit nicht so ein Dauerbrenner wird wie Mario Kart 8. Der größte Kritikpunkt ist nämlich der Umfang, der selbst im Vergleich mit anderen Mario-Sportspielen äußerst mager ist. Wir erwähnten ja bereits, dass gerade mal zehn Charaktere zur Verfügung stehen. Da pro Team vier Spieler benötigt werden, doppeln sich die Figuren also andauernd, sodass man sich recht zügig an ihnen satt sieht.

Doch auch bei der Platzauswahl sieht nicht besser aus. Lediglich in fünf Stadien darf in Battle League Football gekickt werden. Auch hier ist der Reiz also relativ zügig verflogen. Nintendo hat zwar bereits kostenlose Erweiterungen angekündigt, doch was diese genau beinhalten und wann sie erscheinen werden, steht noch in den Sternen. Diese Veröffentlichungsstrategie nach dem Motto «Nehmt erst einmal das, irgendwann später kommt schon noch was nach, den vollen Preis wollen wir aber schon jetzt», ist einfach ätzend.

In der Release-Version gibt es gerade mal zehn Spieler, fünf Stadien und drei Spielmodi. Das ist bei einem Vollpreistitel einfach nur frech.
In der Release-Version gibt es gerade mal zehn Spieler, fünf Stadien und drei Spielmodi. Das ist bei einem Vollpreistitel einfach nur frech.
Quelle: PC Games

Modi, wo seid ihr?

Das größte Foulspiel leistet sich der Titel aber bei der Anzahl der Spielmodi. Hier gibt es gerade mal drei Stück: Einzelspiel, Pokalturnier und Strikers Club. Im Einzelspiel dürft ihr – wer hätte es gedacht? – einzelne Spiele alleine oder im Multiplayer austragen. Bei den Turnieren warten hingegen sechs Cups darauf, von euch erobert zu werden. Pro Cup werden maximal vier Spiele bestritten. Auch dieser Modus kann sowohl mit mehreren Spielern als auch alleine gezockt werden.

Einzelspieler sind hier aber klar im Nachteil, denn der Schwierigkeitsgrad darf nicht frei eingestellt werden, sondern ist an den Pokal gebunden.

Hyperschüsse sind nicht nur für den Torhüter gefährlich. Sie verbrennen auch Gegenspieler oder wickeln sie in Ranken ein.
Hyperschüsse sind nicht nur für den Torhüter gefährlich. Sie verbrennen auch Gegenspieler oder wickeln sie in Ranken ein.
Quelle: PC Games

Vier der sechs Cups sind leider sehr einfach und somit nicht sonderlich spaßig. Vollkommen unverständlich, warum man hier den Schwierigkeitsgrad der KI nicht selbst festlegen kann, schließlich ist dies bei den Einzelspielen möglich.

Überhaupt sind Einzelspieler ziemlich aufgeschmissen, denn das war es bereits mit den Modi für sie. Es gibt keinen netten Story-Modus wie in Mario Golf: Super Rush, ja noch nicht mal die Möglichkeit, eine Liga zu spielen. Dabei wäre es doch nun wirklich nicht schwer gewesen, zumindest die Teams aus den Pokalen in eine Liga zu pressen. Oder man hätte hier den Twist haben können, dass in der Liga die Mannschaften jeweils nur aus vier Versionen einer Figur bestehen.

Ohne großen Aufwand wären jedenfalls einige Dinge möglich gewesen. Aber nix, nada, cero, nothing. Aus diesem Grund müssen wir Spielern, die bereits wissen, dass sie den Titel hauptsächlich alleine zocken würden, vorerst vom Kauf abraten. In einem Sale kann man mal drüber nachdenken. Vielleicht sind bis dahin ja auch die Erweiterungen erschienen.

Der Strikers Club als dritter und letzter Modus im Spiel ist ein reiner Online-Modus. Hier tretet ihr entweder dem Club eines anderen Spielers bei oder ihr gründet selbst einen. Entscheidet ihr euch für einen eigenen Club, wählt ihr Namen, Team-Farbe und Trikot aus und wartet, dass sich euch andere Leute anschließen. Im Strikers Club steuert ihr einen festen Spieler im Team mit euren Mitstreitern und erhaltet bei Siegen Punkte, um in der Liga aufzusteigen. Das machte während der Testphase bereits einen netten Eindruck, war jedoch auch nichts Atemberaubendes. Hier können wir aber auch noch keine objektive Einschätzung zur Langzeitmotivation abgeben, denn in der Zeit vor Release kamen nur selten Matches zustande.

Luft nach oben

Mario Strikers: Battle League Football ist eines dieser Spiele, die man unbedingt lieb haben möchte, weil sie grundsätzlich erst mal viel richtig machen. Die Präsentation ist toll und das Gameplay ist ein wilder Spaß, von dem man so gerne immer mehr erleben möchte. Hier ist aber das Problem: Es gibt nicht mehr. Und so denkt man automatisch darüber nach, was alles fehlt und welche Dinge sich so leicht hätten umsetzen lassen, um für mehr Spaß und Abwechslung zu sorgen.

Im Modus Strikers Club dürft ihr einen eigenen Online-Club erstellen oder dem eines anderen Spielers beitreten.
Im Modus Strikers Club dürft ihr einen eigenen Online-Club erstellen oder dem eines anderen Spielers beitreten.
Quelle: PC Games

Dann schwindet eben auch die Liebe zum Spiel. Die letzten Mario-Sporttitel boten alle recht wenig Inhalt, doch Mario Strikers: Battle League Football übertreibt es nun mit der Sparsamkeit.

Der Umfang des Spiels ist wirklich lächerlich gering. Immerhin wurde uns jetzt klar, dass der gute Adi Preißler nicht komplett richtig lag. Entscheidend is' nicht nur auf'm Platz, auch das Drumherum muss ein bisschen was zu bieten haben.

Fazit des Autors: Spielerisch meisterlich, inhaltlich Kreisklasse

Ach, Mario! Du hast meinen Mitspielern und mir mit deinem chaotischen Ausflug auf den Rasen wirklich Freude bereitet. Battle League Football spielt sich griffig, ist spektakulär und sorgt für allerhand Lacher. Sei es nun aus Schadenfreude oder weil das Geschehen auf dem Platz gerade so wunderbar wild ist. Aber bereits nach kurzer Zeit war dann auch schon viel Luft aus der Pille. Die Pokale waren schnell gewonnen und auch im Multiplayer hatten wir uns an den gerade mal zehn Charakteren und den paar Stadien schnell satt gesehen. Warum gibt es keinen Story-Modus wie bei deinem letzten Golf-Auftritt? Warum gibt es keine Ligen? Warum kann man bei den Turnieren nicht mal den Schwierigkeitsgrad bestimmen? So viel Liebe zum Detail in Präsentation und Gameplay geflossen sind, der Rest wirkt lieblos hingeschlonzt. Das Versprechen, dass irgendwann später mal noch irgendwas dazu kommt, ist hier einfach zu wenig.

Wertung 7/10

Pro

  • Spaßig-chaotisches Gameplay
  • Tolle Präsentation
  • Gut ausbalancierte Items
  • Eigenheiten der Charaktere werden optisch genial eingefangen
  • Leicht zu erlernende Steuerung mit genügend Spielraum für Fortgeschrittene
  • Acht-Spieler-Multiplayer-Modus

Contra

  • Zu wenige Charaktere und Stadien
  • Kein frei einstellbarer Schwierigkeitsgrad bei Turnieren
  • Torhüter nicht immer nachvollziehbar
  • Kleinere KI-Macken
  • Allgemein lächerlich geringer Umfang

Mario Strikers: Battle League Football erscheint am 10. Juni exklusiv für Nintendo Switch. Werdet ihr euch Marios Party-Fußball zulegen oder schreckt euch der geringe Umfang zu Release ab. Schreibt uns gerne eure Meinung zum Spiel und auch zu dieser Veröffentlichungsstrategie in die Kommentare.

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