Quelle: Wikimedia/Maxime Raynal, CC BY 2.0
Ratgeber

Mehr als unendlich: Was du beim manuellen Fokussieren beachten musst

David Lee
26.8.2019

Die maximale Distanz beim Fokussieren ist «unendlich». Weiter weg als unendlich geht nicht, denkst du. Trotzdem können viele Objektive über diesen Punkt hinaus gedreht werden. Das gibt unscharfe Bilder.

Nehmen wir an, du willst den Sternenhimmel fotografieren. In der Dunkelheit stellt der Autofokus nicht scharf. Also fokussierst du manuell auf unendlich. Das ist die grösste Entfernung, auf die du den Fokus stellen kannst.

Das Problem dabei: Unendlich ist nicht dort, wo du es erwarten würdest. Du würdest erwarten, dass die grösste Entfernung am Anschlag des Fokusrings liegt. Das ist aber bei den meisten Objektiven nicht so, denn die Unendlich-Einstellung liegt kurz davor.

Die Folge: Falls du mit offener Blende fotografierst – was bei Dunkelheit durchaus zu empfehlen ist –, werden deine Fotos unscharf. Bei manchen Objektiven ist die Abweichung so gross, dass selbst bei geschlossener Blende der Himmel unscharf wird.

Wie du den Unendlich-Punkt findest

Bei Tag ist es kein Problem. Da funktioniert der Autofokus und auch manuell würdest du im Sucher Unschärfen erkennen. Schwierig wird es bei Nachtaufnahmen. Die Lösung hängt vom Objektiv ab.

Beispiel Nikon DX 16-85mm: Dieses Objektiv hat eine Distanzanzeige. Daher ist es einfach: Du stellst den Fokus so ein, dass die Markierung in der Mitte des Unendlich-Symbols liegt.

Beispiel Nikon DX 35/1.8: Dieses Objektiv hat keine Distanzskala und der Schärfepunkt liegt ziemlich weit hinter dem Anschlag. Ich habe die Unendlich-Stelle mit einem Stift markiert.

Beispiel Nikon AF 50mm 1.8: Glück gehabt: Bei diesem alten Objektiv ist die Unendlich-Stelle tatsächlich dort, wo du sie erwarten würdest. Einfach drehen bis zum Anschlag und schon passt’s.

Beispiel Sony FE 1.8/50: Dieses Objektiv hat keinen Anschlag, es dreht durch. Im Sucher ist aber eine Skala eingeblendet. Die Skala endet bei unendlich, die tatsächlich maximale Entfernung ist aber – wie bei den beiden obigen Objektiven – kurz davor. In so einem Fall musst du dir einprägen, wie weit die Skala für korrektes Scharfstellen vom Ende entfernt ist.

Titelbild: Quelle: Wikimedia/Maxime Raynal, CC BY 2.0

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