Mehr Auswahl bei der VR-Headsets: Meta öffnet sein Betriebssystem
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Mehr Auswahl bei der VR-Headsets: Meta öffnet sein Betriebssystem

Debora Pape
23.4.2024

Meta möchte seinen Marktanteil vergrößern und lässt Drittanbieter-Hardware in seinem Virtual-Reality-Ökosystem zu. Lenovo und Asus sollen als erste Headsets mit «Meta Horizon OS» entwickeln.

Schluss mit dem geschlossenen Metaverse: Am Montagabend kündigte Meta-Geschäftsführer Mark Zuckerberg auf Instagram an, die Plattform «Meta Horizon OS» auch für andere Hardware-Anbieter öffnen zu wollen. Dazu sei Meta bereits eine Partnerschaft mit Asus und Lenovo eingegangen. Für die Nutzerinnen und Nutzer hat das Vorteile – aber auch Nachteile.

XR-Ökosysteme sind bisher streng gehütet

Virtual und Mixed Reality, zusammengefasst abgekürzt XR, sind noch immer eine Randerscheinung. Keinem Headset ist bislang der große Durchbruch gelungen. Das könnte auch an den geschlossenen Ökosystemen liegen: Jeder Anbieter lässt in seinem System nur die eigene Hardware zu. Die Nutzer anderer Systeme haben keinen Zugang. Das limitiert die Möglichkeiten und mindert den Anreiz, sich für eines der Headsets zu entscheiden. Das wissen auch die Hersteller. Sony verkündete im Februar, an einer Möglichkeit zu arbeiten, die PS VR2 auch am PC nutzen zu können.

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Auch Meta öffnet seine Plattform. Hardware-Anbietern soll es nun gegen Lizenzgebühren möglich sein, eigene Headsets mit dem Betriebssystem «Meta Horizon OS» zu entwickeln. Das bedeutet: In Zukunft ist nicht mehr unbedingt ein Quest-Headset notwendig, um Metas Dienste nutzen zu können. Neben der App-Bibliothek gehört auch die Freundesliste dazu. Dass du mit dem Headset der Konkurrenz von Sony und Apple auf die Oculus-Bibliothek zugreifen kannst, ist allerdings weiterhin sehr unwahrscheinlich.

Headsets für unterschiedliche Anwendungszwecke

Zuckerberg kündigte gleichzeitig eine Partnerschaft mit Lenovo und Asus an. Die beiden Hardware-Riesen sollen als erste Dritthersteller Headsets für «Meta Horizon OS» entwickeln. Diese sollen nach Zuckerbergs Vision nicht unbedingt in Konkurrenz zur Quest 3 stehen.

Vorstellbar seien etwa Headsets, die speziell für das Anschauen von Videos oder Filmen konzipiert sind. Oder Headsets für die Arbeit am PC mit Fokus auf virtuelle Bildschirme und Tastaturen, oder Geräte für Fitnessübungen mit schweißresistenten Materialien. Oder ein Headset, das mit einem Xbox-Controller ausgeliefert wird und als tragbare Xbox inklusive virtuellem Bildschirm dienen kann. Bereits im vergangenen Oktober hatte Meta eine Kooperation mit Microsoft angekündigt: zweidimensionale Xbox-Games sind auf den Quest-Headsets spielbar. Bislang gilt es aber als wenig sinnvoll, auf einem VR-Headset mit Passthrough-Modus und ausgefeiltem Bewegungstracking zweidimensionale Xbox-Spiele zu spielen.

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Was bezweckt Meta mit diesem Vorstoß?

Ziel von Meta dürfte sein, für VR- und MR-Headsets das zu werden, was Windows für PCs ist: das Standard-Betriebssystem. Wenn dieser Schritt gelingt, könnte sich Meta große Marktanteile sichern und sich gegen die Konkurrenz von Apple behaupten. Dessen Headset Vision Pro löste beim Release einen großen Hype aus.

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Für Nutzerinnen und Nutzer bedeutet die Öffnung von «Metas Horizon OS» mehr Auswahl bei der Hardware. Mittelfristig könnte sie dazu führen, dass XR-Headsets endlich der große Durchbruch in der Gesellschaft gelingt – mit Meta als Marktführer an der Spitze. Dieses Ziel verfolgt Meta bereits, seit das Unternehmen (damals noch Facebook) 2014 Oculus aufkaufte.

Der potenzielle Nachteil eines großen XR-Ökosystems unter der Meta-Flagge ist genau der gleiche wie bei seinen Social-Media-Plattformen: Der Konzern gerät mit seinen Töchtern Facebook, Instagram, Whatsapp und Oculus häufig wegen Missbrauchs seiner Marktmacht sowie des Umgangs mit dem Datenschutz in die Kritik.

Titelbild: Meta

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Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


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