Microsoft Surface Go 2
10.50", Intel Core M3-8100Y, 8 GB, 128 GB
Mehr Display, mehr Auflösung, mehr Prozessorpower. Und obendrauf gibt's auch Wi-Fi-6 und LTE. Die zweite Version des Surface Go verspricht in seiner teuersten Konfiguration einiges.
Microsoft bringt die zweite Version seines Zwerg-Convertibles mit sinnvollen Neuerungen wie einem stärkeren Prozessor auf den Markt. Die auffälligste Anpassung ist der Wechsel auf ein um 0,5 Zoll grösseres Display mit mehr Auflösung. Damit rutscht das Bild nicht nur näher an den Rand des Geräts, neu kann es dank 1920 × 1280 Pixel Full-HD-Filme auch nativ darstellen.
Die Specs des Microsoft Surface Go 2:
Wie von Microsoft gewohnt, sind weder eine Tastatur noch ein Pen beim Kauf des Tablets dabei. Willst du es auch als Notebook benutzen oder darauf handschriftliche Notizen machen, kommst du nicht um einen Aufpreis herum. Neues Zubehör gibt es übrigens nicht. Die altbewährten Signature Type Cover der ersten Version sind auch zum Go 2 kompatibel.
Abseits des hier getesteten Spitzenmodells gibt es das Surface Go 2 auch in zwei weniger potenten Konfigurationen:
Mit Windows arbeiten macht mir meistens Spaß. Allerdings kann dieser von imaginären Fesseln getrübt werden. Zum Beispiel von Windows 10 Home im S-Modus. Der ist bei Auslieferung des Surface Go 2 aktiv. Mit Hintergedanken: Im S-Modus kann nur Software aus dem Shop von Microsoft installiert werden. Das kann Sicherheit bringen. Vor allem dem Marketing Microsofts. Falls du die Hoheit über das, was du installieren darfst, wiedergewinnen möchtest, geht das durch befolgen dieser Schritte. Der Wechsel zum normalen Windows ist gratis.
Beim S-Modus bin ich mir sicher, dass dieser von praktisch keinem User gewünscht wird. Etwas anders verhält es sich vielleicht beim Thema Offline-Konto. Wer sich bei der Ersteinrichtung von Windows für solch eines entscheiden wollte, hat sich seit einigen Monaten unter Umständen fragend am Kopf gekratzt. Denn auf den ersten Blick gibt es die Möglichkeit dazu nicht mehr. Doch ist sie weiterhin versteckt vorhanden: Eingeblendet wird sie, wenn beim Einrichten darauf verzichtet wird, das Gerät mit einem Netzwerk zu verbinden.
Die Magnesiumlegierung fasst sich genauso gut an, wie beim ersten Surface Go. Überhaupt sieht es gleich aus und hat mit seinen 24,5 × 17,5 × 0,83 cm die selben Abmessungen wie der Vorgänger. Was es aber noch einen Tick besser ausschauen lässt, sind die dünneren Displayränder. Seitlich messe ich 1 cm, oben und unten 1,2 cm.
Gewohnt gute Qualität bringt auch der Standfuß. Er ermöglicht es nicht nur das Tablet mit einem Winkel von bis 165 Grad aufzustellen, auch halten dessen Scharniere etwas aus. Falls du dich bei geöffnetem Standfuß versehentlich oder extra mit deinem gesamten Körpergewicht auf das Gerät stützt und den Standfuß somit bis 180 Grad durchbiegst, wird er das aushalten und keinen Schaden davontragen.
An der rechten Seite sind 3,5-mm-Kopfhörerbuchse, USB-C-Anschluss und Stromanschluss (Surface Connect) zu finden. Versteckt unter dem Standfuß ist außerdem ein microSDXC Slot – gute Sache, denn die 128 GB SSD wird nicht ewig reichen.
Weiter sind oben links Powerknopf und Lautstärkenwippe zu finden. An der linken Seite ist der Nano SIM Slot und unten am Tablet der magnetische Surface Type Cover Anschluss, welcher das Anbringen der Tastatur ermöglicht.
Anstelle 1800 × 1200 Pixel wie beim Vorgänger gibt es neu 1920 × 1280 Pixel. Bei 0,5 Zoll mehr Displaygröße steigt die Punktdichte dabei von 217 auf 220 ppi. Alles in allem sieht das Bild also gleich scharf aus, ist aber ein Müh grösser und kann endlich auch nativ 1080p-Material wiedergeben.
Um herauszufinden, wie gut das 2:3-Display ausgeleuchtet ist und Farben wiedergibt, vermesse ich es mit dem x-rite i1Display Pro Plus:
Ich messe eine Helligkeit von durchschnittlich 413 cd/m², was ein ordentlicher Wert ist. Damit lässt sich beinahe überall arbeiten. Natürlich sind Spiegelungen wegen der Hochglanzbeschichtung zu vermeiden. Auffallend bei der Ausleuchtung ist die gute Gleichmäßigkeit. Der grösste Abfall findet von der Mitte zum rechten unteren Rand statt und beträgt nur 22 cd/m² Unterschied.
Bei der Farbraumabdeckung messe ich 97,7% bei sRGB, 69,6% bei Adobe RGB und 72,6% bei DCI P3. Einen Kontrast kann ich aufgrund eines sich endlos wiederholenden Programmfehlers bei der Vermessung des Schwarzwertes leider nicht berechnen. Doch empfinde ich die Kontraste des Bildes als knackig. Dieses Display macht definitiv gute Laune.
Die magnetische Anstecktastatur mit Trackpad wiegt 244 Gramm und macht dein Surface Go 2 zum Notebook. Da es kein neues Zubehör gibt, verweise ich an dieser Stelle auf den Test des Surface Go. Im Review zum Vorgänger habe ich das Type Cover genauer unter die Lupe genommen.
Trotz winzigen Notebook-Lautsprechern klingt der Sound bei den Surface-Produkten stets vergleichsweise gut. Das Go 2 überzeugt mit relativ sauberen Höhen und Mitten, gepaart mit einem spärlichen Bass, dessen Kribbeln im Bauch du dir vorstellen musst. Außerdem ist der Stereoeffekt groß – der Sound klingt deutlich breiter beziehungsweise raumfüllender als die Distanz der einzelnen Lautsprecher eigentlich ist.
Die Kapazität des Lithium-Ionen-Akkus wird mir bei der Systemanalyse mit SiSoft Sandra mit 27 Wh ausgewiesen. Somit gibt es zumindest in physikalischer Form keinen Energieschub. Bei der ersten Version des Go war die Kapazität mit 26,12 Wh angegeben. Wie gut sich die neue Hardware beim Energiemanagement macht, teste ich beim Dauerstreaming von Youtube-Videos, unter Höchstleistung und bei Office-Arbeiten.
Die Helligkeit des Displays stelle ich vor Testbeginn auf 150 cd/m² – nicht, weil ich im Dunkeln Videos sehen möchte, sondern damit die Vergleichbarkeit zu anderen Notebooks möglich wird. Dann lasse ich Musikvideos auf Youtube laufen, bis der Saft ausgeht. Nach 6 Stunden und 32 Minuten ist Ende und das Go 2 fährt sich automatisch herunter.
Leider fehlen mir zu diesem Test die Vergleichswerte des Vorgängers, da ich in Reviews vor zwei Jahren den noch nicht machte. Doch bieten sich andere Geräte an: Das 13 Zoll große Surface Pro X erreicht beispielsweise mit einem leistungsarmen ARM-Prozessoren und 38.2 Wh 8 Stunden und 31 Minuten. Mit dem 12,3 Zoll großen Surface Pro 7 liegen mit i5 der zehnten Generation und 45 Wh Kapazität 5 Stunden und 16 Minuten drin.
Um sämtliche Hardware an die Grenzen zu bringen, lasse ich den Stresstest HeavyLoad sowie FurMark mit höchster Bildschirmhelligkeit gleichzeitig laufen. Das Surface Go 2 schaltet sich nach 2 Stunden und 4 Minuten aus.
Doch was wirklich interessant an diesem Test ist, ist das Verhalten der CPU. Diese läuft nur ungefähr fünf Minuten mit voller Leistung. Danach wird das passiv gekühlte Gerät zu heiß und regelt die Prozessorleistung auf 43 Prozent herunter. Nach rund 30 Minuten springt die Leistung zwischen 43 und 37 Prozent, ehe sie nach 50 Minuten gänzlich bei 37 Prozent verharrt. Der selbe Effekt tritt bei jedem passiv gekühlten Gerät auf – so hat sich auch das Surface Pro 7 mit passiv gekühltem i5-Prozessor beim Testen nach wenigen Minuten auf 44 Prozent der Leistung heruntergedrosselt.
Benutze ich das Convertible als mobiles Büro, komme ich je nach Arbeit und Anzahl Videoanrufe auf siebeneinhalb bis achteinhalb Stunden Laufzeit. Das sind rund dreißig Minuten mehr, als beim Vorgänger. Der stärkere Prozessor des Go 2 tut der Laufzeit also keinen Abbruch.
Beim Intel Core m3-8100Y handelt es sich um ein sparsames 64-Bit Dual-Core-SoC für passiv gekühlte Geräte, das auf der Amber-Lake-Architektur basiert und im dritten Quartal 2018 auf den Markt kam. Die CPU der achten Generation wird im 14-nm+-Verfahren gefertigt und bietet dank Hyper-Threading vier Threads. Die beiden Prozessorkerne takten mit 1,1 bis 3,4 GHz bei einer TDP von 5 Watt (herstellerseitig konfigurierbar zwischen 4,5 und 8 Watt).
Auf dem Chip steckt unter anderem auch Intels UHD Graphics 615, welche eine Taktrate von 300 bis 950 MHz aufweist und auch in der Lage ist, die Codecs H.265/HEVC und VP9 mit 10 Bit Farbtiefe zu decodieren.
Flüssiges Arbeiten ist, wenn ich es nicht mit den geöffneten Browsertabs übertreibe, sowohl mit dem Go wie auch dem Go 2 kein Problem. Doch geht mit der zweiten Version alles einen Tick schneller. Wie viel dieser Tick genau ist, eruiere ich mit Benchmarks.
Mit Cinebench von Maxon kannst du testen, wie sich dein PC respektive Prozessor beim Rendern von Cinema-4D-Inhalten schlägt. Zwecks besserer Vergleichbarkeit mit bisherigen Reviews, habe ich die alte und neue Version laufen lassen.
So schlägt sich das Surface Go 2 in Cinebench – zum Vergleich sind auch die Ergebnisse des Vorgängers aufgeführt:
Microsoft Surface Go 2
(Intel Core m3-8100Y) | Microsoft Surface Go
(Intel Pentium Gold 4415Y) | |
Cinebench R15 – CPU Multi Core | 213 Punkte | 162 Punkte |
Cinebench R15 – CPU Single Core | 91 Punkte | 64 Punkte |
Cinebench R15 – GPU OpenGL | 38,56 FPS | 30,78 FPS |
Cinebench R20 – CPU Multi Core | 528 Punkte | - |
Cinebench R20 – CPU Single Core | 168 Punkte | - |
Bei Cinebench R15 performt das Go 2 unter Nutzung aller zwei Cores und vier Threads 31 Prozent besser als das Go. Beim Single Core Benchmark sind es sogar 42 Prozent mehr Leistung. Die GPU verzeichnet einen Zuwachs von 25 Prozent.
Auch bei Geekbench teste ich doppelt, da es seit dem Erscheinen des ersten Go eine neue Version des plattformübergreifenden Benchmarks gibt. Geekbench läuft auf Windows, MacOS, Linux, Android und iOS. Nebst simulierten realen Szenarien, mit welchen die CPU getestet wird (single-core und multi-core), kann Geekbench auch die GPU-Leistung in Bereichen der Bildverarbeitung und dem maschinellen Sehen ermitteln. Du kannst dank dem Geekbench-Browser auch die Resultate mit anderen Systemen vergleichen.
Einen m3-8100Y mit einem aktuellen i5-Prozessoren zu vergleichen, macht nicht zwingend Sinn. Doch es zeigt auf, wie wenig potent ein für passiv gekühlte Geräte gedachtes SoC ist. Nebst dem Vorgänger führe ich daher in der folgenden Resultate-Tabelle auch die aktuellen Geschwister respektive das Surface Pro 7 und das auf ARM basierende Surface Pro X auf:
Microsoft Surface Go 2
(Intel Core m3-8100Y) | Microsoft Surface Go
(Intel Pentium Gold 4415Y) | Microsoft Surface Pro 7
(Intel Core i5-1035G4) | Microsoft Surface Pro X
(Microsoft SQ1 – ARM, 8 Cores) | |
Geekbench 4 – CPU Multi Core | 6248 Punkte | 3864 Punkte | 17 472 Punkte | - |
Geekbench 4 – CPU Single Core | 3985 Punkte | 1995 Punkte | 5397 Punkte | - |
Geekbench 4 – GPU OpenCL | 29 556 Punkte | 25 060 Punkte | 48 877 Punkte | - |
Geekbench 5 – CPU Multi Core | 1476 Punkte | - | 4430 Punkte | 2780 Punkte |
Geekbench 5 – CPU Single Core | 837 Punkte | - | 1230 Punkte | 727 Punkte |
Geekbench 5 – GPU OpenCL | 4308 Punkte | - | 7515 Punkte | Benchmark nicht möglich |
Ziehe ich bei Geekbench 4 den Vergleich zum Go, so schneidet die zweite Version im Multi Core Benchmark um 62 Prozent besser ab. Beim Single Core Benchmark ist es sogar beinahe eine Verdoppelung der Leistung. Die GPU werkelt um 18 Prozent schneller.
Dank PCMark 10 von 3DMark lassen sich PCs und Notebooks auf die vielfältigen Aufgaben an einem Arbeitsplatz testen. Er ist ein Office-Benchmark und taugt für alle Geräte, bei denen ein Gaming-Benchmark aufgrund schwacher Hardware keinen Sinn macht.
Das Surface Go 2 erreicht bei diesem Benchmark 2716 Punkte. Wenn du das Resultat auf der Homepage von 3DMark vergleichst, siehst du, dass das vorliegende Gerät etwa 40 Prozent schlechter performt, als ein Office-Laptop mit i7 der zehnten Generation.
Das Microsoft Surface Go hat mich bereits in der ersten Version um den Finger gewickelt. Und die zweite Version tut es noch mehr. Wenn ich nicht zu Hause oder auf Arbeit am großen Monitor sitze, ist ein kleines Leichtgewicht, das sowohl Tablet wie auch Notebook sein kann, perfekt. Dennoch habe ich bisher nicht zugegriffen und nutze, wenn ich nicht gerade ein Testgerät habe, ein altes Android-Tablet oder mein Uralt-Notebook Lenovo ThinkPad X220.
Doch nun wird es schwer, weiterhin einem Kauf zu widerstehen. Die überarbeitete Version kommt mit besserem Prozessor, mit 4G LTE und einem grösseren Multi-Touch Display, das nicht nur dank guter Farbwiedergabe, einer regelmäßigen Ausleuchtung und einer Helligkeit von 413 cd/m² überzeugt, sondern endlich auch eine Auflösung von 1920 × 1280 Pixel hat.
Viel Schlechtes kann über dieses Gerät nicht gesagt werden. Außer, dass es bei Defekt schwer reparierbar sein dürfte, etwas wenig Anschlüsse hat – Thunderbolt wäre nett – und im S-Modus ausgeliefert wird. Doch bist du erstmal davon befreit, kannst du mit diesem Gerät im Gegensatz zu den meisten anderen Tablets auch wirklich arbeiten. Denn hier drauf kann alles installiert werden. Normales Photoshop und Co. laufen dank normalem Windows 10 Home problemlos. Thumbs up, das Teil ist besser als jedes iPad!
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.