Mini-Drucker: Handyfotos verdienen einen Platz an der Sonne
Canon hat mit dem Zoemini 2 einen neuen Mini-Drucker für Handy-Schnappschüsse. Daneben sorgt auch der Fujifilm Instax Mini Link 2 für schnelle Prints. Beide haben ihre Besonderheiten.
Bei so vielen Fotos auf meinem Handy gehen die besten davon schnell verloren. Mit Mini-Druckern, wie sie Canon und Fujifilm haben, könnte ich mir eine Bildergalerie fürs Wohnzimmer einrichten. Aber sind die Ergebnisse auch sehenswert?
Es gibt bereits einige handliche Drucker, mit denen du Fotos vom Smartphone zu Papier bringen kannst. Ob die Printer auch praktisch sind und die Qualität stimmt, möchte ich gerne wissen. Ich lasse zwei aktuelle Mini-Drucker ohne Farbpatronen gegeneinander antreten: den Fujifilm Instax Mini Link 2 und den Canon Zoemini 2.
Der Canon Zoemini 2: Günstig und unkompliziert
Erhältlich ist der kleine Printer in Weiss, Blau und Rosa. Er kommt bereits mit einem kleinen 10er-Sachet Fotopapier und einem USB-C-Kabel, um den Drucker zu laden.
Zahlen und Fakten
Der Zoemini 2 hat ein Format von 120 × 84 × 21,5 Millimetern, und wiegt knapp 180 Gramm. Er passt gut in meine eher kleine Hand. Mit dem Gerät lassen sich Fotos in der Grösse von 5 × 7,6 Zentimetern drucken. Das Foto lässt sich zudem gleich als Sticker nutzen und es gibt auch Papier für runde Stickers. Geladen ist das Gerät in etwa einer Stunde.
Der Zoemini druckt ein Foto in unter einer Minute, bestenfalls Bilder zwischen 300 und 500 dpi. Um drucken zu können, benötigst du die frei verfügbare App Canon Mini Print und mindestens iOS 12.0 oder Android 6.0.
Das Papier bringt die Farbe mit
Praktisch ist, dass der Drucker ohne Tinte auskommt. Die Technologie dahinter nennt sich ZINK. Da die Farbpigmente hier bereits im Papier sind, braucht das Gerät keine Tinte. Die Farben kommen durch Wärmeimpulse zum Vorschein.
Das ZINK-Papier ist recht günstig. Ein Foto kostet dich 57 Rappen oder 70 Cent.
Durch die Klebeschicht kannst du das Foto zudem gleich als Sticker verwenden.
Die Farben auf dem Bild sind nicht so leuchtend, etwas kühler und weniger kontrastreich als das Original, ansonsten ein schönes Ergebnis.
Spielereien mit der App
Mit der App hast du neben dem Drucken noch weitere Möglichkeiten. Nach Wunsch kannst du beispielsweise das Foto direkt darin bearbeiten: Helligkeit, Kontrast und eine Handvoll Filter stehen zur Verfügung.
Es gibt auch Stickers aus zahlreichen Kategorien, die du auf die Fotos platzieren kannst. Für Leute, die ihre Agenda von Hand schreiben (sogenannte Bullet Journals), sind zum Beispiel die Monatskalender praktisch. Es gibt zudem die Möglichkeit, mit dem Finger über das Display auf dein Foto zu kritzeln. Bei mir wird das Ergebnis eher unschön. Auch Collagen und Layouts lassen sich erstellen – bei dem kleinen Format sehen die zusammengestellten Fotos aber winzig aus.
Mit dem Drucker kannst du auch vorgefertigte Labels bearbeiten und ausdrucken. Praktisch zum schnellen Beschriften selbstgemachter Konfitüren. Dafür eignen sich auch die runden Sticker, die bei Canon erhältlich sind.
Die Möglichkeiten neben dem Fotodrucken sind unterhaltsam. Nicht alle sind aufgrund des kleinen Formates wirklich sinnvoll, machen aber Spass beim Ausprobieren.
Der Fujifilm Instax Mini Link 2
Der Drucker von Fujifilm erstellt dir aus deinen Smartphone-Fotos Bilder im Format, die man sonst von ihren Sofortbildkameras kennt: Mit dem typischen weissen Polaroid-Rand bringen sie ein gewisses Retro-Flair mit sich.
Zahlen und Fakten
Der Instax Mini Link 2 ist 92 × 125 × 36,4 Millimeter gross und 210 Gramm schwer. Ein Ausdruck dauert etwa eine Minute plus Entwicklungszeit von etwa 90 Sekunden. Dafür bekommst du ein 6 × 4,5 Zentimeter grosses Foto. Mit Rahmen misst das Bild 8,5 × 5,4 Zentimeter. Das ist genauso gross wie eine Kreditkarte. Für einen guten Ausdruck benötigt der Instax eine Auflösung von 300 dpi, darunter wird das Bild unscharf.
Das Laden des Akkus dauert mit dem mitgelieferten Micro-USB-Kabel (ja, richtig gelesen) etwa zwei bis drei Stunden, und hält bei gleicher Nutzung doppelt so lange wie der Zoemini.
Die Drucktechnologie
Der Drucker von Fujifilm kommt ohne Druckerpatronen aus und nutzt die gleiche Technologie wie bei ihren Sofortbildkameras. Unter dem weissen Rand des Fotopapiers sind Chemikalien eingebettet. Kommt das Bild aus dem Drucker, beginnt der Entwicklungsprozess. Besitzt du eine Fujifilm X-S10 Kamera kannst du den Printer direkt damit verbinden.
Übrigens entgegen hartnäckiger Meinungen: Das Bild muss nicht geschüttelt oder unter den Arm geklemmt werden. Innerhalb eines Temperaturbereichs von 4 - 40 Grad Celsius brauchst du nur 90 Sekunden zu warten, und schon erscheint das Bild. Ein erster Druck zeigt mir, dass die Fotos relativ hell werden. Mir gefällt das nicht besonders und ich ändere bei den Korrekturen Helligkeit und Kontrast, der Retro-Look bleibt so erhalten, die Farben kommen aber mehr zur Geltung.
Die Instax-Fotos sind empfindlich auf direktes Sonnenlicht und verblassen mit der Zeit. Allerdings solltest du die Bilder ein paar Monate vollständig trocknen lassen, bevor du sie für eine längere Haltbarkeit in einer Box an einem kühlen Ort lagerst. Dafür, dass das Papier relativ heikel ist, ist es ganz schön teuer: Ein Foto kostet dich etwas mehr als einen Franken oder Euro.
Instax-App mit Spassmodus
Die Instax-Mini-Link App verbindet sich rasch via Bluetooth mit dem Smartphone und bietet einige Möglichkeiten. Es gibt vier Filtermodi, die Möglichkeit, das Bild zu drehen und einige Stickers.
Zusätzlich hat die App einen «Spassmodus». Damit kannst du deinen Fotos Rahmen hinzufügen, Collagen erstellen und Stickers nutzen. Letzteres kannst du in der App auch selbst generieren, ist aber etwas mühsam, weil die App nur Konturen der Motive herausnimmt. Für Schriften funktioniert das gut.
Lustig ist auch der Übereinstimmungstest. Dort kannst du via Foto und zusätzlichem Quiz herausfinden, wie gut du und deine Freunde zusammenpassen. Das erinnert mich an die Primarschulzeit, als wir Übereinstimmungen via Namenstest gemacht haben.
Nicht zuletzt kannst du auf deine Bilder auch leuchtende und glitzernde Linien malen. Dafür kannst du mit dem Finger direkt auf das ausgewählte Foto kritzeln, oder beim Drucker den Bewegungssensor einschalten und direkt in die Luft zeichnen.
Im Spassmodus findest du lustige Spielereien, mehr aber nicht. Die schönsten Erinnerungen lassen sich mit dem Drucker auf jeden Fall analog festgehalten, ob mit oder ohne bunte Sticker und Filter.
Fazit: Canon ist praktisch, Fujifilm punktet mit Retro-Flair
Beide Printer lassen sich gut in der Tasche verstauen, sind schnell geladen und benötigen keine lästigen Farbpatronen. Die Fotoqualität dürfte bei beiden noch besser sein, jetzt wo Smartphones so gute Fotos hergeben.
Die Drucker kosten in der Anschaffung ebenfalls gleich viel, mit zirka 120 Franken oder Euro. Preisliche Unterschiede gibt es beim Fotopapier: Mit knapp einem Franken oder Euro kostet ein Instax-Sofortbild fast das Doppelte der 57 Rappen oder 65 Cent für ein Canon-Foto.
Bist du Fan der Retro-Optik und liebst es, deine Bilder mit kleinen Spielereien aufzuwerten, kann ich dir den Instax Mini Link empfehlen. Bei diesem Modell dürftest du dir preislich aber zweimal überlegen, ob du ein Foto ausdrucken willst. Die Ergebnisse lassen sich bei heruntergedrehter Helligkeit auf jeden Fall sehen.
Die App von Canon bietet ebenfalls ein paar Spielereien und Möglichkeiten zur Bildbearbeitung. Möchtest du günstig und qualitativ gut ein paar Erinnerungen direkt in ein Album kleben, oder sogar Labels erstellen, ist der Zoemini 2 von Canon ein tolles Produkt.
Titelfoto: Michelle BrändleSeit ich einen Stift halten kann, kritzel ich die Welt bunt. Dank iPad kommt auch die digitale Kunst nicht zu kurz. Daher teste ich am liebsten Tablets – für die Grafik und normale. Will ich meine Kreativität mit leichtem Gepäck ausleben, schnappe ich mir die neuesten Smartphones und knippse drauf los.