
Strap Studio Studio Classic
20 mm, italienisches Leder, Diverse, Gear Sport, 20mm Anstossbreite
Produktfotografie zeigt Produkte im schönsten Licht. Nicht so bei der Misfit Vapor. Selten waren Unterschiede zwischen der Realität und der Werbung so gross. Ich entscheide mich die Smartwatch zu testen.
Im Shop läuft die Misfit nicht wirklich. Von meinem Category Planner höre ich immer wieder: «Das Ding ist ein Lagerproblem». In den Bewertungen beschwert sich jemand über das Ladegerät und seine Contact-Pins. An der Baselworld hatte ich die Vapor das erste mal in der Hand. Mein Gedanke dazumal: Ist das die gleiche Uhr? Das kann doch nicht sein.
Also bestell ich mir das Teil und warte gespannt drauf. Vorher zierte die
Fossil Q Explorist mein Handgelenk. Wenige Tage später liegt die Misfit Vapor auf meinem Tisch. Der erste Eindruck ist positiv. Aber gibt ja einige Hersteller die besser verpacken können, als Geräte herzustellen.
Fein zerstückelt, in bester Dexter-Manier, kommt die gute Misfit an. Das Edelstahlgehäuse ist ganz schlicht, schwarz und leicht gebürstet. Das gibt dem Ganzen einen matten Touch und sieht edel aus. Das Armband ist aus Silikon und wird mit den kleinen Knöpfen um die Bridge gefädelt und zugeklickt. Ich für meinen Teil mag keine Silikonbänder. Darunter kann die Haut so schlecht atmen und wenn ich die Uhr den ganzen Tag trage, dann bekomme ich hässliche Abdrücke. Ziehe ich das Teil am Abend aus, sieht mein Handgelenk aus, als wäre es den ganzen Tag gewürgt worden.
Aber hey, ich wäre kein Marketing Manager für Wearables und Zubehör, wenn ich dafür nicht auch eine simple Lösung finden würde. 22mm Breite ist eine gängige Grösse und die Auswahl daher gar nicht so klein.
Strap Studio hat eine gute Auswahl und hier werde ich fündig: gewebte Nato-Bänder, vollwertige Lederbänder und 50:50 Silikon-Leder-Geschichten. Pimp my Misfit ist hiermit abgehakt!
Strap Studio Studio Classic
20 mm, italienisches Leder, Diverse, Gear Sport, 20mm Anstossbreite
Mein Herz pumpt und die Vapor kann das messen. Ich bin ein heimlicher Pulsmess-Freak. Ich mag es, meinen Puls in unterschiedlichen Momenten zu messen. Nach dem Wachwerden, während der Arbeit, auf dem Klo und natürlich beim Sport. Auf dem Klo auch nur wenn’s mal langweilig ist und weil ich es kann. So richtig viel wissenschaftliche Erkenntnis ziehe ich nicht daraus. Es gibt auch lustige kleine Spiele auf der Uhr. Manchmal besser als Klo-Lektüre. Die brauchen auch keine Connection zum Smartphone. Win-Win würde ich sagen. Während des Messens zeigt die Uhr übrigens eine recht schöne Animation. Der rot pulsierende Kreis (oder soll es ein Herz sein?) lässt den Moment bis zur endgültigen Messung hypnotisierend vergehen.
Dass die meisten Smartwatches deine Sportaktivität tracken und dabei die unterschiedlichsten Sportarten unterstützen kennen wir schon zu genüge. Laufen, Wandern, Gehen, Schwimmen oder Velo fahren. Es wäre eine endlos Wiederholung, wenn ich das runter rattere und mich dafür mal wieder auf’s Velo schwinge. Ich will was anderes zeigen.
Ich will mich auf den Einsatz der Smartwatch im Alltag konzentrieren. WhatsApp, SMS, Anrufe und den Feed von 20min.ch bekomme ich schon auf die Vapor. Aber da geht noch mehr. Nehmen wir noch mal die WC-Metapher. Da sitzt du irgendwo einen Moment fest und erinnerst dich daran, was im Kühlschrank noch fehlt. Wo etwas herauskommt, will auch wieder etwas hinein.
Ich habe noch weitere nützliche Apps auf meine Vapor gepackt. Google Pay will in der Schweiz noch nicht so recht, aber das kommt auch noch. Geduld ist gefordert. Aber immer mehr zahlen über NFC mit ihrer Uhr. Sieht im Moment noch lustig aus, aber wird auch nicht mehr allzu selten sein.
Wie kann es sein, dass ein Produkt so viel Ignoranz kassiert? Schlechte Produktbilder und vielleicht Unbekanntheit der Marke? Schliesslich erinnert Misfit die meisten eher an eine Serie auf Netflix. Nur geht es hier nicht um straffällige Teenager in einem Gemeindezentrum, sondern um eine Smartwatch die irgendwo dahindümpelt und es nicht verdient hat. Und das, obwohl das Preis-Leistungs-Verhältnis hier wirklich top ist. Das musst gerade gerückt werden. Im Namen der Gerechtigkeit habe ich deswegen zusammen mit Thomas Kunz diesen Auftrag erfasst, gepusht und abgeschlossen. Bis zum nächsten Test bleibt das verkannte Schmuckstück an meinem Handgelenk bestehen.
Also: Lass dich von hässlichen Bildern nicht abschrecken. Denn so könnte dir manch ein Schatz durch die Lappen gehen.
Smartphones kennen uns so gut und niemanden berühren wir so oft, wie unser geliebtes Handys. Ohne einander leben? Nicht für mich. Ich stelle mir eher die Frage: Liegt das Smartphone laut Knigge links oder rechts vom Teller?