Mit App und Akku heizen dir Odlo und Clim8 ganz schön ein
Kein Frösteln und Frieren mehr, selbst wenn du bei winterlichen Wanderungen eine Pause einlegst – das versprechen Odlo und Clim8 mit ihrer App-gesteuerten, heizbaren Kleidung. Ob das stimmt, erfährst du hier.
Immer kuschelig warm bleiben, ohne extra Schichten an- und auszuziehen, das wollen die Hersteller Odlo und Clim8 mit ihrer neuen «I-Thermic X-Warm 2.0»-Kollektion erreichen. Die App-gesteuerte Kleidung mit Akku und Sensoren wurde auf der internationalen Sportmesse ISPO mit einem Preis ausgezeichnet.
Wenn du jetzt ein Déjà-Vu-Erlebnis hast, liegst du richtig. Tatsächlich gab es von Odlo vor einigen Jahren schon einmal beheizbare Kleidung. Worin sich die Neuauflage unterscheidet? «Bisher war das Gehirn, also die Steuerung, im Akku. Jetzt ist sie in der Kleidung», erklärt Dan Pattison, Senior Product Manager bei Odlo, den ich auf der ISPO treffe. Zudem ist der Base-Layer schmaler geschnitten und die Akkulaufzeit wurde verbessert.
Natürlich wollte ich wissen, wie sich die Kleidung in der Praxis bewährt. Odlo stellte mir für den Test den Base-Layer und die Jacke aus der «I-Thermic X-Warm 2.0 »-Kollektion zur Verfügung. Die Jacke ist übrigens ein neues Produkt. Sie gab es vorher nicht.
Weich und angenehm zu tragen
Das Langarm-Shirt liegt eng am Körper an, ist weich und angenehm zu tragen. Meine normale Grösse, S, passt perfekt. Die Heizelemente sind so in den Stoff eingearbeitet, dass ich sie nicht spüre. Das Gleiche gilt für die Jacke, die im Brustbereich wattiert ist. Der athletische Schnitt sitzt gut und gefällt mir.
Vorne rechts zeigt mir ein blaues Lämpchen, dass das Shirt heizt, sobald ich es anziehe und warnt mit gelbem Blinken, wenn der Akku sich dem Ende entgegen neigt. Hier befindet sich auch die manuelle Steuerung. Mit Doppel-Taps kann ich die Temperatur erhöhen oder die Heizfunktion ausschalten.
Mit der Clim8-App die Komfortzone festlegen
In der App kann ich einstellen, bei welcher Aktivität ich das Shirt oder die Jacke trage – vom Radfahren übers Wandern bis zum Jagen, Bergsteigen und Skifahren. Zudem gebe ich ein, wie viele Layer ich noch über oder unter dem Shirt oder der Jacke trage. Dann wähle ich meine Wunschtemperatur. Der Komfortbereich bei 31 Grad klingt gut.
Für Vorderseite und Rücken kannst du übrigens verschiedene Temperaturen einstellen. Einmal personalisiert, musst du das Smartphone nicht jedes Mal dabei haben, wenn du den Base-Layer oder die Jacke trägst. Vorausgesetzt, du bist in der gleichen Sportart aktiv und trägst die gleichen Schichten.
In der App sehe ich auch den Akku-Ladestand. Eigentlich sollte mir auch das Ladegerät durch ein rotes oder grünes Licht anzeigen, ob der Akku bereit ist. Das tut es nicht zuverlässig, sondern leuchtet es jedoch bereits eine Minute nach dem Einstecken am Strom in optimistischem Grün, selbst wenn die App mir eine Ladung von zwei Prozent anzeigt. Erst nach einer Weile wechselt die Anzeige wieder auf Rot. Die Lektion: Nicht auf das Lämpchen am Ladegerät verlassen, sondern in der App checken. Ansonsten kann es draussen eine unangenehme Überraschung geben.
Angenehme Wärme beim Wandern und in den Pausen
Kurz nach dem Anziehen spüre ich, wie sich angenehme Wärme am Bauch und Rücken ausbreitet. Nicht wie eine Hitzewallung, sondern wohlig, wie nach einer Tasse heissem Tee. Daran ändert sich nichts, als ich eine Jacke anziehe und nach draussen gehe. Bei Temperaturen von unter Null Grad wäre ich normalerweise nicht nur im Base-Layer unter der Jacke los gestiefelt, aber dank der integrierten Heizung passt es.
Da ich in der verschneiten Winterlandschaft ein paar Fotos machen will, wechsele ich zwischen Gehen und Stehen. Dabei bleibt die Körpertemperatur konstant. Bei einem späteren Test auf dem Velo zeigt sich, dass der Base-Layer auch beim Fahrradfahren das Auskühlen verhindert.
Nicht ganz so unmittelbar wie beim Base-Layer spüre ich bei der Jacke die Wärme. Dennoch tut sie ihren Dienst. Die Temperatur bleibt konstant, selbst wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet.
Die Batterie von Clim8 soll gemäss Herstellerangaben vier Stunden halten. Das gilt aber nur, wenn er die ganze Zeit volle Leistung bringen muss. «Dank des intelligenten Systems, das nur heizt, wenn es nötig ist, verlängert sich die Akku-Laufzeit», sagt Product Manager Dan Pattison. Das kann ich bestätigen. Nach einer dreistündigen Wanderung zeigt mir die App noch 45 Prozent Akku-Landung an.
Wieder zu Hause angekommen, fragt mich die App, ob es mir zu warm, zu kalt oder sonstwie unangenehm war. So lernt sie meine Vorlieben kennen und kann die Heizleistung noch besser auf sie abstimmen.
«Die technische Integration von Kabeln in Strickwaren war eine Herausforderung», verrät Senior Product Developer Rachelle Quince im Gespräch. Es sei auch nicht einfach gewesen, mit der richtigen Positionierung von Batterie und Heizmodul ein Gleichgewicht zwischen Komfort und Leistung zu finden. Sie deutet jedoch an, dass die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. «Wir arbeiten an weiteren Innovationen, um unser Angebot an tragbaren Technologien zu erweitern, und führen zahlreiche Tests im Kältelabor durch», sagt sie.
Auch off-label sind die Teile nützlich
Klar, der Base-Layer und die Jacke wurden für Sport bei tiefen Temperaturen entwickelt. Vor allem Skitourengeherinnen, Langläufer und Skifahrerinnen werden die Kleidung schätzen. Aber auch im Alltag macht sie sich gut. Zum Beispiel, als ich in der ungeheizten Ferienwohnung ankam. Mit zwei Taps auf die Steuerungseinheit versetzte ich das Shirt in den Boost-Modus und hatte meine kleine Heizung direkt am Körper.
Die Jacke finde ich nach dem Sport besonders angenehm. Wenn ich nach dem Training mit der Laufgruppe noch eine Weile zum Quatschen am Treffpunkt stehe, schätze ich sie besonders. Hier ziehe ich schnell die Jacke über, berühre den Heizknopf zweimal, freue mich über das rote Lämpchen, das aufleuchtet und bleibe warm.
Angenehmes Extra für alle, die leicht frieren
Während der Testphase habe ich die Odlo «I-Thermic X-Warm 2.0»-Bekleidung öfter getragen als erwartet. Bei Wanderungen und Spaziergängen, nach dem Sport und zuhause, als ich wegen einer Erkältung fröstelte. Und das, obwohl ich mich nicht für besonders verfroren halte und es zuweilen geniesse, die Elemente zu spüren und mir den kalten Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. Gelegenheit macht bequem, kann ich da nur sagen.
Insgesamt haben mich Jacke und Base-Layer überzeugt. Vor allem, weil ich von der Heizung im Automatik-Modus meist nichts gespürt habe, wenn sie mich im Hintergrund auf meiner Wunschtemperatur hielt. Dass der Akku herausnehmbar (zum Waschen zum Beispiel) und austauschbar ist, sind weitere Pluspunkte.
Ich würde mich bei längeren Touren jedoch nicht allein auf die beheizbaren Kleidungsstücke verlassen. Auch wenn bisher Wärme- und Akkuleistung richtig gut waren, setze ich bei harschen Bedingungen lieber auf bewährte Schichten aus Wolle und synthetischen Isolationsmaterialien. Das hängt natürlich vom jeweiligen Risikobewusstsein ab. Für mich sind die Kleidungsstücke ein willkommenes Extra, um Frösteln zu vermeiden. Und das machen sie richtig gut.
Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.