Produkttest

Mixed Reality: Der etwas günstigere und benutzerfreundlichere VR-Einstieg

Philipp Rüegg
17.11.2017

Nachdem es jahrelang praktisch nur drei VR-Headsets gab, öffnet Microsoft mit Mixed Reality den Markt. Wir haben erste Geräte bereits im Angebot und haben eines davon einem kurzen Test unterzogen.

Augmented Reality gemischt mit Virtual Reality nennt Microsoft den eigenen Mixed-Reality-Vorstoss. So viel Realität, da wird einem ja schwindelig. Sollte es aber nicht. Denn die erste Serie von Mixed-Reality-Headsets haben einiges auf dem Kasten. Gab es bis anhin neben der HTC Vive, der Oculus Rift und der PS VR keine nennenswerten VR-Brillen, weitet Microsoft nun das Angebot aus. Hersteller wie Lenovo, Medion und Dell haben bereits Geräte im Angebot.

Mixed-Reality-Headsets unterscheiden sich von VR-Headsets durch die eingebauten Kameras. Sie scannen deine Umgebung und können dadurch Bewegung wahrnehmen, ohne dass du dafür externe Sensoren aufstellen musst. Microsoft möchte damit die Grenzen zwischen AR wie bei der Hololens und VR verschwinden lassen. Noch ist man aber nicht soweit. Aktuell sind Mixed-Reality-Headsets mehr oder weniger mit VR-Headsets gleichzusetzen. Allerdings kosten sie einiges weniger, lassen sich etwas einfacher anschliessen und zwei Motion-Controller gibts gleich dazu. Microsoft liefert dir somit ein etwas einsteigerfreundlicheres Komplettpaket.

Können die Dinger auch etwas?

Wir haben uns das Medion Erazer kurz angeschaut. Vom Aufbau gleicht sie am ehesten der PS VR. Das Vorderteil lässt sich aufklappen, das ist beim Aufsetzen aber gar nicht unbedingt nötig. Sie lässt sich auch so schnell aufsetzen und bei Bedarf festziehen. Sie macht zwar nicht den hochwertigsten Eindruck, ist dafür angenehm leicht und bequem – auch mit Brille wie Kollege Ramon Schneider hinzufügt.

Mit einer Auflösung von 2880x1440 verfügt sie über mehr Pixel als Vive und Co. Gross bemerkbar ist der Unterschied allerdings nicht. Auch hier sehen Spiele längst nicht so scharf aus wie auf einem regulären Bildschirm. Die Controller sehen aus wie eine Mischung aus denen der Oculus Rift und denen der Vive. Sie liegen gut in der Hand und du siehst in VR, wo du die Touch-Oberfläche gerade berührst. Angeschlossen ist die Brille relativ einfach. Sie benötigt einen USB- sowie einen HDMI-Anschluss und kann auch mit Notebooks verwendet werden. Das wäre sogar etwas einfacher gewesen. Wir mussten erst einen Bluetooth-Adapter besorgen für unseren PC. Diese Verbindung ist nämlich zwingend. Danach sollte Windows 10 auf die neuste Version aktualisiert werden und schon kann der Spass beginnen. Um deinen Spielbereich abzustecken, bewegst du das Headset einfach kurz im Raum und die Software merkt sich deine physischen Grenzen.

Die Einrichtung ist relativ unkompliziert.
Die Einrichtung ist relativ unkompliziert.

Im Windows Store gibt es noch nicht allzu viel Apps oder Spiele für Mixed Reality. Auch fehlt dafür eine Filterfunktion. Wir haben «Space Pirate Trainer» und «Arizona Sunshine» ausprobiert. Typische VR-Shooter, die wenig Überraschungen bieten, aber wunderbar funktioniert haben. In «Galaxy Explorer» haben wir zudem den Weltraum erkundet, was mit den Motion-Controllern ziemlich gut funktioniert hat. Auch diverse Microsoft-Programme wie Office und Skype kannst du mit dem Headset bedienen, besser wird das Erlebnis dadurch aber nicht.

Seit kurzem wird in einer Preview-Version SteamVR unterstützt. Microsoft rät zu einem Core i7 mit einer GTX 1070. Die Hardware-Anforderungen hängen jedoch von der jeweiligen App ab. Damit öffnen sich die Tore zu einer Flut von Spielen und Programmen. Hier musst du selbst ausprobieren, was mit den Mixed-Reality-Geräten am besten funktioniert, da Anfangs sicher Kompatibilitätsproblemen auftreten werden.

Fazit: Verhältnismässig günstiger Einstieg für Beta-Tester

Yep, bescheuert siehst du auch damit wieder aus.

Das Headset von Medion hat einwandfrei funktioniert und dass du dich im Raum bewegen kannst, ohne dafür Sensoren in allen Ecken zu platzieren, ist eine willkommene Ergänzung. Die mitgelieferten Motion-Controller steuern sich sehr intuitiv und liegen gut in der Hand. Das gleiche lässt sich über das Headset sagen, das deutlich weniger klobig wirkt, als beispielsweise die HTC Vive. Mit dem tieferen Einstiegspreis und der relativ einfachen Einrichtung ist diese Komplettlösung eine attraktive Alternative zu Vive und Co. Wenn dann erst noch mehr dedizierte Apps dafür entwickelt werden, die die AR-Möglichkeiten ausschöpfen, könnte Mixed Reality richtig durchstarten. Da du aktuell aber noch auf die Preview-Version von SteamVR angewiesen bist, wenn du etwas mehr Auswahl haben willst, kaufst du dir erstmal ein Ticket als Beta-Tester.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

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