Neo QLED: Samsungs QN95A im Test
Samsung hat Mini LED. Endlich. Denn TCL, der Gigant aus China, hat die Hintergrundlicht-Technologie bereits vergangenes Jahr auf den Markt gebracht. Egal. Samsung hat’s jetzt auch – und überzeugt damit.
Auf den ersten Blick liest sich Samsungs Namensgebung für sein diesjähriges UHD-Flaggschiff sensationell: Neo QLED QN95A. Tatsächlich neu am Gerät ist die Hintergrundlicht-Technologie – Mini LED. Dadurch verspricht Samsung noch bessere Kontraste bei gleichzeitig weniger Blooming.
Ob das im Kampf gegen die OLED-Konkurrenz reicht?
Mini LED, die Anti-Blooming-Technologie
Was bedeutet Mini LED? Es bedeutet, dass tausende dicht nebeneinander liegende LEDs fürs Hintergrundlicht sorgen. Denn LCD-Pixel können nicht von selbst leuchten. Und dort, wo Pixel schwarz bleiben sollen, wird das LED-Licht von Leuchtkristallen und Polarisationsfiltern abgeschottet. Theoretisch. In der Praxis dringt immer ein wenig Licht durchs Pixel durch. Darum ist bei LCD-Fernsehern da, wo Schwarz sein müsste, eher Dunkelgrau.
TV-Hersteller haben deswegen Full Array Local Dimming (FALD) ausgetüftelt. Zu Deutsch: Hunderte LEDs, die lokal dimmen. Das sorgt für bessere Schwarzwerte – und damit bessere Kontraste, die es mit der OLED-Konkurrenz aufnehmen sollen.
Im Prinzip ist Mini LED wie FALD. Nur – eben – mit tausenden statt hunderten LEDs. Die haben im Fernseher Platz, weil Mini-LEDs viel kleiner sind als FALD-LEDs. Darum der Name. Oder anders gesagt: Mini LED ist die konsequente Weiterentwicklung von FALD.
Warum kleinere LEDs besser sind als grosse? Vor allem, weil sie nerviges Blooming reduzieren, eine Art Heiligenschein, der entsteht, wenn helle Kanten vor dunklem Hintergrund nicht punktgenau angestrahlt werden. Dann strahlen LEDs nämlich auch dort, wo eigentlich Schwarz sein sollte. Mehrere, kleinere LEDs hingegen sind präziser als wenige, grosse LEDs. Und weil es in Mini-LED-Fernsehern viel mehr LEDs hat als in FALD-Fernsehern, hat’s auch mehr dimmbare Zonen und damit weniger Blooming.
Ein Beispiel: LGs SM9900 werden beim 65-Zoll-Modell etwa 100 Dimmzonen nachgesagt. Achte im unteren HDR-Bild aufs Hemd. Oder auf die dunkle Fläche links neben dem Gesicht der Frau. Als ob die schimmern würden. Was tatsächlich passiert, ist, dass die Hintergrund-LEDs die Gesichter oder das helle, weisse Hemd nicht punktgenau anstrahlen. Dadurch strahlen sie auch auf jene Pixel, die eigentlich Schwarz sein sollten.
Das ist Blooming.
In Samsungs letztjährigen UHD-FALD-Spitzenmodell, dem Q95T, kommen im 65-Zoll-Modell etwa 120 Dimmzonen zusammen. Entsprechend weniger Blooming hat’s in derselben Szene. Aber: Das lokale Dimmen ist auch viel weniger aggressiv eingestellt; die LEDs strahlen gleichmässiger übers gesamte Bild, aber weniger hell. Weil Schwarz dadurch eher dunkelgrau ist, fällt Blooming weniger auf.
Ein Kuhhandel.
Das hat mich schon beim Q95N-Test genervt. Mein Vorwurf: Samsung hätte seine 2020er-UHD-Modelle bewusst stiefmütterlich behandelt und mit viel zu wenig Dimmzonen ausgestattet. Das, um die 2020er-8K-Modelle besser dastehen zu lassen. Die haben nämlich etwa 500 Dimmzonen. Damit lässt sich viel besser lokal dimmen, ohne Blooming zu riskieren. Kunden kommen so zum Schluss «Ah, das 8K-Bild ist ja viel besser als das UHD-Bild», und greifen darum zum viel teureren 8K-Modell.
Ob der Neo QLED mit Mini LED was dran ändert?
Muss er fast. Samsung kann sich negative Kritik mit der für sie neuen Technologie nicht leisten. Schliesslich hat TCL vergangenes Jahr mit dem X10 vorgelegt, dem ersten Fernseher am Markt mit Mini-LED-Technologie. Rund 768 Dimmzonen im 65-Zoll-Modell sind da verbaut. Wie viele Dimmzonen Samsung im Neo QLED verbaut, weiss ich nicht. Sagt mir auch niemand bei Samsung. TCL ist der einzige TV-Hersteller, der relativ offen mit solchen Zahlen umgeht.
Etwa bei mir im Interview.
Zum Glück gibt’s TV-Tester extraordinaire Vinent Teoh. Der hat festgestellt, dass die 65-Zoll-Version des Neo QLED QN95A rund 792 Dimmzonen hat. Ein guter Wert. In der 75-Zoll-Version, die ich von Samsung zum Testen bekommen habe, müssten es aufgrund des grösseren Displays mehr sein. Wieviel mehr, wie gesagt, bleibt ein Geheimnis.
Tatsächlich zeigt mein erster Test, dass am QN95A rein gar nichts mehr stiefmütterlich ist. Nehmen wir nochmals dieselbe Szene aus «Westworld» wie oben. Da ist kaum Blooming. Dafür viel schönes, sattes Schwarz.
Aber: Nimm es mit den Vergleichsbildern nicht zu genau. Zwischen den Aufnahmen liegen Monate und unterschiedliches Umgebungslicht. Das kann sich auf die Kamera auswirken. Ich sorge zwar für zumindest ähnliche Lichtverhältnisse – aber Laborbedingungen sind anders. Das gilt auch für den Rest des Tests.
Wie das Ganze mit oder ohne Blooming aussieht, möchte ich dir aber auch in Bewegtbildern zeigen. Zuerst das LG-Beispiel. Spule am besten gleich zur 25-Sekunden-Marke vor. Dann siehst du Blooming aus der Hölle.
Und jetzt Samsungs QN95A.
Welten, oder?
Ich bin beeindruckt. Mini LED ist geil. Nicht nur bei HDR-Material. Auch SDR-Material sieht fantastisch aus – wenn ich den Fernseher mit Material füttere, das eigentlich gerade zu nach Blooming schreit.
Zugegeben, Blooming bei SDR-Material wäre eine Bankrott-Erklärung. HDR steht ja für High Dynamic Range – Hochkontrastbilder. Also für grosse Helligkeitsunterschiede zwischen dem dunkelsten und hellsten Bildpunkt. Das sorgt für knackig abgestufte Farben. Aber damit hohe Kontraste zustande kommen, müssen die Hintergrund-LEDs viel heller strahlen als bei SDR-Material.
Darum: Dass das SDR-Material so gut aussieht, ist für mich die weniger grosse Überraschung als das, was der QN95A im «Westworld»-Beispiel leistet. Das ist wirklich beinahe OLED-Niveau, auch wenn der Schwarzwert noch nicht ganz an OLED-Schwarz rankommt. Rein physikalisch bedingt. Da kann noch so viel Marketing betrieben werden, das was anderes behauptet.
Absolut solides HDR-Bild – und das ist okay
So, genug von Blooming. Ich will wissen, wie sich Samsungs Neo QLED im Vergleich zur weiteren Konkurrenz schlägt.
Den Anfang mache ich mit «Jurassic World: Fallen Kingdom». Den Film habe ich bereits auf so vielen Fernsehern gesehen, dass ich schnell erkenne, was mir am Bild gefällt, wo die Schwächen sind, und wo die Stärken.
Und jetzt das OLED-Bild von LG. Schliesslich soll sich Mini LED ja mit OLED messen können, sagt das Marketing.
Zunächst wirkt das Samsung-Bild deutlich schärfer. Das liegt aber daran, dass ich das 75-Zoll Modell zum Testen bekommen habe. LGs G1 hat nur 65 Zoll Bilddiagonale. Bei gleichem Sitzabstand heisst das, dass ich bei LG einen viel kleineren Bildausschnitt für die Darstellung in diesem Bericht vergrössert habe. Darum wirkt Samsungs Bild viel schärfer.
Vergiss also die Schärfe. Achte auf den Rest.
Die hellen Scheinwerfer vor dunklem Hintergrund oben links zum Beispiel. Das sind typische Blooming-Kandidaten. Der QN95A meistert die Situation gekonnt. Die Farben wirken natürlich, die Details sind auch in dunklen Bildbereichen ausgesprochen gut sichtbar. Bei LG hingegen werden da OLED-typisch ein paar Details zu viel verschluckt – das nennt sich Black Crush.
Dafür siehst du oben rechts, am Nachthimmel, den Unterschied zwischen Mini-LED-Schwarz und OLED-Schwarz. Dazu mag ich LGs wärmeren, natürlicheren Farbton. Der kommt daher, weil Dolbys HDR-Format Dolby Vision näher an dem ist, was Hollywood-Koloristen auf ihren Bildschirmen kalibrieren. Samsung unterstützt noch immer kein Dolby Vision, «nur» HDR10 und HDR10+.
Schade. Dennoch: Vergleichst du Mini LED QLED mit Samsungs altem FALD QLED, dann werden die Qualitätsunterschiede deutlich sichtbar. Vor allem aber zeigen sie, wie weit Samsung bildtechnisch von der OLED-Konkurrenz einst weg war, auch wenn sie das niemals zugeben würden.
Da siehst du, was ich meine, wenn ich vom Unterschied zwischen FALD und Mini LED rede. Vor allem in puncto Schwarz. Neo QLED schliesst die Lücke noch nicht ganz. Sie macht sie aber verdammt viel kleiner.
Nächste Szene.
Und jetzt das OLED-Bild vom Sony-Flaggschiff, dem A90J.
Samsungs Bild ist hell, verblasst aber nicht. Besonders gut gefällt mir das warme Orange der Szenerie, die in den frühen Morgenstunden stattfindet. Bei Samsungs Q95T hatte ich noch einen üblen Rotstich zu monieren. Der ist auch hier vorhanden, fällt aber ohne Direktvergleich kaum auf.
Sony wirkt im Vergleich allerdings etwas natürlicher. In Natura sorgt das etwas dunklere Bild mit seinen besseren Schwarzwerten für mehr «Punch», wirkt noch kontrastreicher. Bei Samsung werden die Tiefen derart aufgehellt, dass, wenn der Orangestich nicht wäre, ich glatt denken würde, dass die Szene mittags spielt.
Hier noch mehr Vergleiche, bei denen du siehst, wie stark bei Samsung die Tiefen aufgehellt werden. In der T-Rex-Szene fand ich’s gut. Hier weniger.
Letzte Szene. Diesmal aus «Blade Runner 2049». Sie ist weder besonders dunkel, noch besonders hell. Ein guter Benchmark, um LCD und OLED zu vergleichen.
Zuerst wieder Samsungs QN95A.
Quelle: UHD-Blu-Ray, HDR10-Qualität
Und jetzt das OLED-Bild von LGs G1.
Quelle: UHD-Blu-Ray, Dolby-Vision-Qualität
Diesesmal ist mein Urteil klar: LGs OLED-Bild hat Punch, wirkt deutlich kontrastreicher und verschluckt kaum Details in dunklen Bildbereichen. Achte auf Ryan Goslings Jacke – selbst die Hauttöne wirken natürlicher. Samsungs Neo-QLED-Bild wirkt im Vergleich etwas kalt. Letzteres liegt vor allem an der fehlenden Dolby-Vision-Unterstützung.
Insgesamt bin ich mit Samsungs HDR-Bild aber trotzdem sehr zufrieden. So frappant wie im «Blade Runner»-Beispiel sind die Unterschiede selten. Das siehst du am «Jurassic World»-Beispiel mit dem T-Rex gut. Dort ist das Bild kontrastreich, natürlich, liefert sehr gute Schwarzwerte und es hat so gut wie kein sichtbares Blooming.
Neuer Prozessor = besseres Upscaling?
Der TV-Prozessor. Er ist das Gehirn des Fernsehers und dazu da, Videosignale aus HDMI- oder LAN-Quellen zu berechnen und wenn nötig zu verbessern. Zum Beispiel dann, wenn du eine Fernsehsendung in Full HD schaust und sie auf Ultra-HD-Auflösung hochskaliert wird.
Samsung nennt seinen neuen Prozessor wie den Fernseher: Neo Quantum Processor 4K. Er entfernt Rauschen, verstärkt die Farben, glättet die Kanten, macht das Bild durch Zwischenbildberechnungen flüssig, rechnet allfällig fehlende Pixel-Informationen hinzu, wo die Quelle keine UHD-Auflösung hat, und verstärkt die Kontraste.
Kein einfacher Job.
Mein Lieblingsbeispiel hier: «The Walking Dead». Die Serie wurde bewusst auf 16mm-Film und in SD-Auflösung aufgenommen, damit sie mit einer altmodischen Körnung samt Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt erzeugt. Mal schauen, was der Neo-Prozessor dazu meint.
Spoiler: Nicht allzuviel.
Quelle: Netflix, SD-Qualität
Sagen wir’s so: Die «The Walking Dead»-Macher hätten ihre wahre Freude am Bild. Da rauscht es nämlich wie im Schneesturm. Auch wenn das Bild in Natura dann doch nicht so stark gerauscht hat, wie es meine Kamera dich glauben lassen möchte.
Dennoch – da ist wieder das Problem, das ich im «Jurassic World»-Beispiel oben, beim Flugzeug, erklärt habe. Die Szene spielt nämlich nachts, im Wald. Der Hintergrund müsste eigentlich viel dunkler sein. Samsungs Prozessor schnallt offenbar nicht, dass es die Tiefen hier nicht derart aufzuhellen braucht, um die kaum vorhandenen Bildinformationen zu offenbaren. Darum rauscht es stattdessen einfach wie verrückt.
LGs OLED-Bild, zum Vergleich, zeigt das andere Extrem.
Quelle: Netflix, SD-Qualität
So müsste die Szene eher aussehen. Dunkler. Dadurch weniger verrauscht. Und trotzdem kontrastreich. Achte links auf das Rot vom Blut auf Ricks Backe. Oder rechts aufs Rot von Negans Schal. Nur das Black Crush dürfte für meinen Geschmack etwas weniger sein.
Sony übrigens macht in dieser Szene so ein Zwischendings, aber mir gefällt LGs Bild trotzdem noch besser.
Quelle: Netflix, SD-Qualität
Anderer Film. «1917» von Regisseur Sam Mendes. Der bringt viele TV-Prozessoren ins Schwitzen. Das liegt an Mendes’ Kameraarbeit im Film: Ohne sichtbaren Schnitt ist die Kamera in langsamer, ständig fliessender Bewegung. Gerade dort, wo’s harte Kanten vor verschwommenem Hintergrund hat, müssen die Pixel unheimlich schnell reagieren. Tun sie das nicht, kommt’s zu Ghosting. Schattenbilder, die noch angezeigt werden, obwohl sie schon weg sein müssten.
Achte dich in der unteren Szene auf die Holzbalken der maroden Scheune.
Das tut dem Auge beinahe weh, nicht wahr? Zum Vergleich die Szene mit LGs Alpha-9-Prozessor.
Hart an der Grenze, aber angenehmer. Auch wenn ich sagen muss, dass das da oben ein Extrembeispiel ist. Ein so richtig extremes Extrembeispiel. 99 Prozent von dem, was du üblicherweise schaust, wird deinen Augen kaum wehtun. Denn mittlerweile sind fast alle TV-Prozessoren in Flaggschiff-Fernsehern so gut geworden, dass sich die Spreu nur noch in Extrembeispielen vom Weizen trennt.
Schau mal hier.
Auch das ist keine einfach darzustellende Szene. Eben: Fliessende Bewegungen, harte Kanten um die metallenen Helme der Soldaten herum, verschwommener Hintergrund… Samsungs Neo-Prozessor aber schlägt sich wacker.
Zum Vergleich nochmals LGs Alpha-9-Prozessor mit derselben Szene. Ohne Direktvergleich bemerkst du womöglich gar nicht, dass LGs Prozessor die Szene etwas flüssiger darstellt.
Ich mag das. Andere nicht. Puristen alter Schule vor allem. Sie reden dann vom Soap-Opera-Effekt. Denn Film, so Puristen, muss cineastisch wirken. Dazu gehört ein stockenderes 24-Bilder-pro-Sekunden-Bild.
Wie sieht’s mit Gaming aus?
Ein wichtiges Argument für Gamer könnten die vier HDMI-2.1-Eingänge mit UHD-Auflösung, 120-Hertz-, Freesync- und VRR-Unterstützung sein. Die von mir getesteten 2021er-Modelle von LG und Sony haben jeweils nur einen solchen Eingang. Mühsam für jene, die mehr als eine Next-Gen-Konsole gleichzeitig anschliessen wollen.
Apropos: Der Samsung QN90A, der kleine Bruder vom QN95A, hat tatsächlich nur einen HDMI-2.1-Eingang. Die beiden TVs sind bis auf einen Unterschied baugleich: Der grosse Bruder hat eine externe One-Connect-Box, ein separates Kästchen für die externen Anschlüsse. Nur ein einziges, eher unauffälliges Kabel verbindet die One Connect Box mit dem TV und versorgt diesen darüber auch mit Strom.
Wenn du die Box elegant in einer Schublade deines TV-Möbels versteckst, versteckst du den Kabelsalat gleich mit.
Die One-Connect-Box hat folgende Anschlüsse:
- 4x HDMI-2.1-Anschlüsse (4K120Hz, FreeSync Premium Pro und HDMI Forum VRR), einer davon mit eARC, sämtliche Eingänge unterstützen HLG, HDR10 und HDR10+
- Dolby Atmos kann an eine Atmos-fähige externe Soundbar oder Receiver weitergegeben werden.
- 2x USB-2.0-Ports
- 1x Ausgang für Toslink
- 1x LAN-Port
- 1x CI+ 1.4
- Antennenanschlüsse
Ähnlich wie bei LG hat Samsung ein neues Untermenü, das beim Einschalten der Spielkonsole auftaucht – den Game Optimizer. Im Game Optimizer kannst du einfach und schnell game-basierte Einstellungen vornehmen. Dinge, wie die variable Bildrate (VRR) aktivieren oder den HDR-Effekt verstärken. Sodass du nicht selber an den perfekten Einstellungen rumfummeln musst.
Über besagtes Menü lässt sich auch der «Super Ultrawide Gameview»-Mode einschalten. Damit wird dein Sichtfeld links und rechts bis zu einem 32:9-Verhältnis erweitert, so wie bei einem ultrabreiten Gaming-Monitor. Dafür hast du am oberen und unteren Bildschirmrand schwarze Balken beim Gamen. Nicht so mein Ding. Darum hab ich’s auch nie eingeschaltet.
Mit dem Input-Lag-Tester von Leo Bodnar messe ich im Game Mode einen durchschnittlichen Input Lag von ausgezeichneten 9,8 Millisekunden – weniger als die 12 Millisekunden von LGs G1. Das ist gut, geht aber ein wenig zu Lasten der Bildqualität. Schwarz wirkt oft etwas gar grau, weil offenbar Local Dimming etwas runtergefahren ist, um den Prozessor zu entlasten und so bessere Input-Lag-Werte zu erreichen.
Dazu kommt, dass der Prozessor komische Dinge mit der Helligkeit macht. Das Problem ist nicht, dass das Bild zu düster ist. Im Gegenteil. Es geht um die Spitzenhelligkeit: In hellen Bereichen ist sie viel zu stark. Da wirkt das Bild geradezu blass. Schau:
Dieses zu hell strahlende Bild zieht sich bei allen Games durch, die ich regelmässig spiele. Etwa bei «Fifa 21» oder erst kürzlich wieder bei «Spider-Man: Miles Morales», wenn ich mit horrendem Tempo durch die Häuserschluchten New Yorks netzschwinge. Da gefällt mir der Game Mode der LG- oder Sony-Konkurrenz dann doch besser.
Fazit: Mini LED bringt Samsungs LCD-Fernseher voran
Nein, noch kann in puncto Bildqualität nicht von OLED-Niveau gesprochen werden. Nicht für meine Begriffe. Trotzdem ist Samsung mit dem Neo QLED ein grosser Schritt in die richtige Richtung gelungen. Grund dafür ist seine Hintergrundlicht-Technologie: Mini LED.
Mit Mini LED verbessert Samsung das lokale Dimmen seines LCD-Fernsehers erheblich. Das führt zu besseren Schwarzwerten, besseren Kontrasten, und zu knalligeren, natürlicheren Farben. Gerade im Vergleich zum UHD-QLED-Vorgänger, dem Q95T, gelingt Samsung ein Quantensprung – Wortspiel beabsichtigt.
Frei von Schwächen ist der QN95A aber nicht. Zum einen sieht Upscaling noch etwas gar wenig optimiert aus. Zum anderen sehen Games im Game Mode viel zu blass und überstrahlt aus. Dennoch: Für einmal würde sich das Upgrade für all jene, die vergangenes Jahr bereits zu einem Samsung-TV gegriffen haben, dieses Jahr tatsächlich lohnen.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»