Michelle Brändle
Produkttest

Neues iPad Air (M3) im Test: wofür überhaupt noch ein Pro-Modell?

Das iPad Air mit M3-Chip hat ordentlich Power. Und es ist seit 2024 in 13-Zoll erhältlich. Das iPad Pro wird damit meist zur zweiten Wahl.

Mit einem iPad Air in 13 Zoll lassen sich prima Fotos und Videos bearbeiten und auch zum Zeichnen und Zocken eignet es sich hervorragend. Das hat auch schon Kollege David Lee in seinem Test mit dem iPad Air (M2) herausgefunden. Die Leistung reicht für die meisten Anwendungsfälle locker. Nun rückt das Air dank M3-Chip noch näher an das Pro-Modell mit M4-Chip heran. Für potenzielle Käuferinnen stellt sich daher die Frage, welches Modell mehr Sinn macht. Der hohe Aufpreis beim Pro-Modell zahlt sich häufig nicht aus.

Die Auswahl beginnt bei Grösse und Display

Seit einem Jahr musst du nicht zum Pro-Modell greifen, wenn du ein grosses Display willst. Das iPad Air (M3) erhältst du nämlich sowohl in 11 als auch 13 Zoll. Was aber immer noch dem iPad Pro vorbehalten ist: OLED. Das IPS-Panel des iPad Air (M3), von Apple «Liquid Retina Display» genannt, bleibt gleich wie beim Vorgänger. Das ist zwar auch schick, hat aber Nachteile – bei dunklen Filmszenen zum Beispiel. Das Tandem-OLED des iPad Pro (M4) leuchtet wesentlich heller, hat perfekte Schwarzwerte und knalligere Farben. Ist dir das wichtig, dann ist das Pro das iPad deiner Wahl.

Falls dir Farben beim Gehäuse wichtig sind: Beim iPad Air hast du eine breitere Auswahl dank Blau, Lila und Hellgelb neben dem regulären Dunkelgrau. Beim Pro hast du neben Grau nur Schwarz zur Auswahl.

Auch wenn es oft in einer Hülle steckt: Das lila iPad Air ist schick.
Auch wenn es oft in einer Hülle steckt: Das lila iPad Air ist schick.

Die Hardware macht den Grossteil aus

Beim Test des iPad Pro mit M4-Chip habe ich festgestellt, dass das Gerät überpowert ist. Ausschöpfen kann ich das Potenzial in den wenigsten Fällen. Wie du in folgender Grafik siehst, ist der M3 im iPad Air einiges schwächer, aber leistungsfähiger als der M2 im älteren iPad Air.

Nicht ausser Acht lassen solltest du den Arbeitsspeicher. Das iPad Air gibt es nur mit 8 GB RAM. Vom iPad Pro M4 gibt es eine Version mit 16 GB RAM. Ein Vorteil von mehr Arbeitsspeicher: Der Wechsel zwischen Apps läuft flüssiger, weil mehr Apps im Hintergrund weiterlaufen können.

Einfach, weil ich es kann: gleichzeitig zocken und einen Film laufen lassen.
Einfach, weil ich es kann: gleichzeitig zocken und einen Film laufen lassen.

Dennoch reichen mir die 8 GB im iPad Air im Alltag aus. Der Wechsel zwischen bereits geöffneten Apps, auch wenn es fünf sind, macht keinerlei Schwierigkeiten. Mehrere Apps gleichzeitig kann ich ebenfalls nutzen. Dank der Funktion «Stage Manager» lasse ich in einer Ecke des Bildschirms ein Procreate-Tutorial laufen und zeichne im Programm selbst mit. Ich kann sogar einen Film auf einer Seite laufen lassen und auf der anderen zocken – das iPad Air hat damit keinerlei Probleme.

Malen: Procreate (Dreams) läuft optimal

Apropos Procreate: Die Entwickler optimieren es jeweils auf die iPads. Deswegen läuft das Programm auch sauber auf dem iPad Air. Im Gegensatz zum iPad Pro (M4) schafft das iPad Air (M3) in Procreate deutlich weniger Ebenen bei gleicher Leinwand.

Bei Procreate auf dem iPad Air (M3) kann ich fast metergrosse Leinwände malen.
Bei Procreate auf dem iPad Air (M3) kann ich fast metergrosse Leinwände malen.

Das iPad Air (M3) schafft mit einer Leinwand von 70 x 60 Zentimeter und einer Auflösung von 300 DPI noch 5 Ebenen. Das reicht für die meisten Projekte. Beim Pro-Modell nutze ich mit 16 GB RAM bei der gleichen Leinwand sogar 28 Ebenen.

Videoschnitt: Filme unterwegs rendern

Auch Videos lassen sich auf dem iPad Air schneiden. In Davinci Resolve dauert es rund 2,5 Minuten, um ein 4K-Video von 1,2 Minuten Dauer zu rendern. Der Vergleich zum Pro-Modell: Hier dauert das Rendern des gleichen Videos 2,1 Minuten. Social-Media-Videos und dergleichen kannst du mit dem iPad Air gut unterwegs bearbeiten und schneiden.

Das iPad Air (unten) rendert 4K-Videos problemlos und fast so schnell wie das iPad Pro.
Das iPad Air (unten) rendert 4K-Videos problemlos und fast so schnell wie das iPad Pro.
Quelle: Michelle Brändle

Filme schauen und Zocken: OLED wär schon geil

Mit dem iPad Air kannst du gut Filme unterwegs oder zuhause im Bett schauen. Wie bereits erwähnt, ist das IPS-Panel bei dunklen Filmszenen im Nachteil gegenüber OLED. Bei hellen Szenen stelle ich nur geringe Unterschiede fest. Übrigens: Beim Filmschauen liefert das 13-Zoll-Display nur ein unwesentlich grössers Bild als das 11 Zoll Die meisten Filme und Serien sind im 16:9-Format, und die bekommen auf dem 4:3-iPad-Display fette schwarze Balken spendiert.

Helle Szenen sind mit IPS-Panel (rechts) kein Problem, aber 13 Zoll sind durch das Format nicht viel grösser als 11 Zoll.
Helle Szenen sind mit IPS-Panel (rechts) kein Problem, aber 13 Zoll sind durch das Format nicht viel grösser als 11 Zoll.

Das gleiche Defizit gilt auch beim Zocken. Meine Spiele sind meist fröhlich und hell, wie etwa «Genshin Impact» und «Sky – Children Of The Light», weshalb die Schwäche bei dunklen Szenen nicht so stark ins Gewicht fällt. Die Leistung, die insgesamt schicke Darstellung und die Controller-Unterstützung des iPad Air machen das Spielen deshalb angenehm.

Preis: Das Zubehör kostet weniger

Das iPad Air (M3) ist keineswegs ein günstiges Gerät. Aktuell bezahlst du 599 Franken (UVP) für die 11-Zoll-Variante, für 13 Zoll sind es 799 Franken. Für ein iPad Pro müsstest du weitaus tiefer in die Tasche greifen. Und das nicht nur für das Gerät selbst: Auch das Zubehör kostet dich mehr. Beispielsweise bezahlst du für die offizielle Tastatur, «Magic Keyboard», beim iPad Air 269 Franken und beim iPad Pro 299 Franken – also 30 Franken mehr. Das iPad Pro (M4) selbst bekommst du ab 999 Franken.

Zubehör für das iPad Air

Insgesamt sparst du 430 Franken, wenn du dir ein kleines iPad Air mit Tastatur im Vergleich zur Kombi mit dem iPad Pro holst – also extrem viel.

Fazit

Gebt dem iPad Air (M3) OLED!

Mit dem iPad Air (M3) kann ich problemlos Zocken, Malen, Filme gucken oder Videos schneiden. Gegenüber dem iPad Pro (M4) macht es auf dem Papier zwar Abstriche, im Alltag merke ich davon wenig. Einzig das OLED-Panel behält Apple dem Pro-Modell vor. Das ist in einigen Fällen schade, macht das iPad Air dafür aber günstiger.

Die Power des iPad Air (M2) ist ebenfalls gut und dürfte für die meisten Anwendungszwecke vollkommen ausreichen. Zudem sind die Leistungsunterschiede von M2 zu M3 gering. Allerdings auch der Preis. Bei uns kostet dich das iPad Air (M2) mindestens 570 Franken, also nur knapp 30 Franken weniger. Das iPad Air (M3) ist von mir aus deshalb die bessere Wahl mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das iPad Pro rate ich allen, die unter FOMO leiden, und Menschen, die es mit komplexen Zeichnungsprojekten oder langen Gaming-Sessions und Filmnächten an seine Grenzen bringen wollen. Der Preis dafür ist aber gesalzen.

Pro

  • in 11 und 13 Zoll erhältlich
  • starker M3-Chip
  • extrem vielseitig
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • kein OLED
Apple iPad Air 11 2025 (M3) (nur WLAN, 11", 128 GB, Purple)
Tablet
EUR666,–

Apple iPad Air 11 2025 (M3)

nur WLAN, 11", 128 GB, Purple

Titelbild: Michelle Brändle

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