Noctua NH-L9a-Lüftermod: Was bringt der Lüftertausch?
CPU-Kühler gibt es in diversen Grössen und Formen. Dabei gilt die Faustregel: Je grösser, desto besser die Kühlleistung. Lässt sich ein kleiner Kühlkörper mit einem grösseren Lüfter verbessern?
CPU-Kühler sind so eine Sache: Die einen schwören auf Luftkühlung, die anderen auf Wasserkühlung. Wer weniger dogmatisch ist, entscheidet sich für eine All-In-One-Lösung. Und dann gibt es noch die, die aufgrund der engen Platzverhältnisse gar keine grosse Wahl haben: In Mini-ITX-Gehäuse passt häufig nur ein Top-Down-Kühler., Der führt von oben frische Luft auf die Lamellen des Kühlelements.
Genau solche Top-Down-Kühler habe ich kürzlich verglichen. Dazu merkt User HipFireSoldier an:
Ich mag solche Tests und hole mir gleich die zwei besagten Lüfter. Zusätzlich nehme ich noch den A12×25 PWM von Noctua. So habe ich für den Vergleich zwei Lüfter mit 92 Millimetern Durchmesser und 14 respektive 25 Millimetern Höhe und zwei Lüfter mit 120 Millimetern Durchmesser und 15 respektive 25 Millimetern Dicke. Den Adapter von J-Hack stellt das Unternehmen auch gratis als STL-Datei zur Verfügung. Mit meinem 3D-Drucker kann ich die Halterung selbst aus Nylon drucken.
Die Lüfter und ihre Specs
Die Tabelle zeigt im Überblick die genauen Unterschiede der Lüfter:
Lüfter | Dimensionen | RPM | dB/A | m3/h | mm H20 |
---|---|---|---|---|---|
NF-A12x25 PWM | 120×120×25 | 2000 | 22,6 | 102,1 | 2,34 |
NF-A12x15 PWM | 120×120×15 | 1850 | 23,9 | 94,2 | 2,07 |
NF-A9 PWM | 92×92×25 | 2000 | 22,8 | 78,9 | 2,28 |
NF-A9x14 PWM | 92×92×14 | 2200 | 19,9 | 50,5 | 1,64 |
Zur Erklärung: RPM steht für die maximal Anzahl an Umdrehungen pro Minute. dB/A bezeichnet den Schallpegel, der die Lüfter produzieren. Ein tiefer Pegel ist besser, da Lärmemissionen störend wirken. Mit m3/h ist der Volumenstrom gemeint, also wie viel Volumen Luft pro Stunde durch die Lüfter transportiert wird. mm H20 steht für Millimeter Wassersäule und beschreibt, wie viel Druck die Lüfter erzeugen. Beim Volumenstrom und der Millimeter Wassersäule ist ein höherer Wert besser.
Gemäss den Spezifikationen müsste der NF-A9x14 PWM, der Original-Lüfter des NH-L9a-CPU-Kühlers, mit Abstand am schlechtesten abschneiden.
Das Testszenario
Den Test mache ich wie bereits den Top-Down-Kühler-Vergleich auf unserer Testbench. Lüfter verhalten sich in jedem Case anders. Auf der Testbench haben alle Lüfter dieselben Bedingungen, und ich sehe, wie sie sich unter optimalen Verhältnissen verhalten. Folgende weitere Komponenten verwende ich für den Test:
Selbstverständlich übersteigt die Test-CPU die Kühlleistung des NH-L9a. Dennoch erbigt der Test Sinn: Dank der leistungsfähigen CPU sind die Unterschiede in der Kühlleistung deutlicher sichtbar als mit einer schwächeren CPU.
Um die Kühlleistung zu testen, lasse ich den Stresstest HeavyLoad während 20 Minuten laufen. Das Programm lastet alle Kerne der CPU zu 100 Prozent aus. Dabei zeichne ich mit HWiNFO64 die Temperaturen von CPU, Mainboard, Chipset, RAM und SSD sowie die CPU-Taktfrequenzen auf. Falls du dich fragst, wieso ich das VRM weglasse: Das Mainboard im Test-Setup hat dort keinen Sensor. Die Lüfter lasse ich im BIOS auf Standard. Damit drehen sie ab 70° Celsius auf der CPU voll auf. Während der Tests ist es rund 25° Celsius warm bei mir im Büro.
Die Resultate
Auf die Maximaltemperatur hat die Lüftergrösse keinen Einfluss. In allen vier Tests weist der Ryzen 9 3900X in den Grafiken nach zwei Minuten die Maximaltemperatur von 95° Celsius und damit das thermische Limit aus.
Nach nur zwei Minuten? Ich schaue mir den Verlauf genauer an. Die CPU erreicht mit den beiden 92-Millimeter-Lüftern bereits nach 15 Sekunden die 95° Celsius. Bei den beiden 120-Millimeter-Lüftern dauert’s acht Sekunden länger. Ein Ryzen 9 3900X ist in jedem Fall der Overkill für einen NH-L9a.
Bei den Taktfrequenzen zeigt sich, dass der grösste Lüfter am effizientesten ist. Der Takt fällt hier nie unter 3693,3 MHz. Mit den drei anderen Lüftern beträgt die Taktfrequenz nach 20 Minuten je 3618,5 MHz. Erstaunlich ist dabei das Resultat des kleinsten Lüfters. Er kann mit den beiden grösseren mithalten und schlägt seinen dickeren, 92 Millimeter Durchmesser grossen Bruder gar. Er hält den Takt länger auf höherem Niveau.
Bei den übrigen Komponenten zeigt sich der Vorteil von grösseren Lüftern klarer. Vor allem beim RAM und dem Chipset ist der Unterschied mit maximal 8,5° respektive 6,7° Celsius deutlich. Aber auch Mainboard und SSD profitieren mit bis zu 3° respektive 4° Celsius.
Fazit zum Lüfter-Upgrade: Wieso nicht!
Auch wenn der Unterschied nicht enorm ausfällt: Hast du Zugang zu einem 3D-Drucker kann sich so ein Lüfter-Upgrade lohnen. Je nach Gehäuse und CPU holst du eventuell noch mehr raus als ich. Bei kleineren CPUs wie einem Ryzen 5 3600X oder einem i5-10600K liegen wohl sogar tiefere Temperaturen bei der CPU drin. Das müsstest du aber im jeweiligen Fall testen.
Hast du keinen Zugang zu einem 3D-Drucker lohnt sich ein Lüfterwechsel kaum. Beim NF-A9 PWM, der ohne Halterung auf den Kühlkörper passt, ist der Unterschied zum original Lüfter, dem NF-A9x14 PWM, zu klein.
Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.