Nvidia Geforce RTX 4090 im Test
Produkttest

Nvidia Geforce RTX 4090 im Test

Bis zu Leistungsfaktor 2 beim Rasterizing, Faktor 4 dank DLSS-3-Upsampling und verdoppelte Energie-Effizienz: Nvidia bewirbt seine neue Speerspitze Geforce RTX 4090 mit großer Selbstsicherheit. PCGH prüft im ausführlichen Test der RTX 4090, welche Errungenschaften die neue Ada-Lovelace-Architektur wirklich mitbringt.


Du liest hier das Fazit des Tests unseres Content-Partners «PC Games Hardware» zur neuen Nvidia Geforce RTX 4090. Den gesamten Original-Artikel von Autor Raffael Vötter findest du hier.


Der König ist tot, lang lebe die Königin! Im Gegensatz zur echten Welt nimmt bei den Grafikkarten eine Monarchin auf dem Thron Platz und diese hört auf den Namen Ada Lovelace. Nvidias Selbstbeweihräucherung im Vorfeld erweist sich als optimistisch, aber nicht völlig abgehoben: Tatsächlich gelingt es der Geforce RTX 4090 in einigen Szenarien, die doppelte Leistung einer Geforce RTX 3090 (Ti) zu erreichen. Diese Hausnummer blieb Ampere (RTX 30) im Vergleich mit Turing (RTX 20) stets verwehrt, sofern man spezielle Raytracing-Arbeiten ausklammert. Mit diesem exzellenten Ergebnis erweist sich die Geforce RTX 4090 als erste Wahl für Besitzer hochauflösender Bildschirme und vor allem Raytracing-Freunde, denn mit keiner anderen Grafikkarte lassen sich akkurat beleuchtete, pixelfeine Welten derart flüssig bestaunen.

Nvidia Geforce RTX 4090 Founders Edition mit Verpackung
Nvidia Geforce RTX 4090 Founders Edition mit Verpackung
Quelle: PC Games Hardware

Die Chancen, dass die energische Frau Lovelace ihren Abstand gegenüber dem alten Herrn Ampere künftig weiter ausbaut, stehen gut, denn Nvidia hat Funktionen in den verbesserten Raytracing-Kernen platziert, die Entwicklerzuwendung benötigen. Cyberpunk 2077 wird mit dem «Overdrive» genannten Path-Tracing-Modus das volle Potenzial der neuen Architektur zeigen. Was bereits jetzt sehr gut funktioniert, ist die Energie-Effizienz: Das Limit von 450 Watt wird nur in den seltensten Fällen ausgereizt, im Normalbetrieb rangiert die Geforce RTX 4090 über eine breite Palette an Spielen und Auflösungen unter 350 Watt. Der überarbeitete Kühler der Nvidia Founders Edition ist derweil in der Lage, auch 450 Watt mit moderater Geräuschemission abzuführen.

Nvidia Geforce RTX 4090 Founders Edition: Rückseite
Nvidia Geforce RTX 4090 Founders Edition: Rückseite
Quelle: PC Games Hardware

Wie viele Next-Generation-Grafikkarten zuvor hat jedoch auch die Geforce RTX 4090 ein Problem: Sie ist «zu» schnell. Kein Prozessor dieser Welt – auch kein ausgereizter AMD Ryzen 9 7950X oder Intel Core i9-13900K – kann den GPU-Boliden in weitverbreiteten Auflösungen auslasten. Das Potenzial für vierstellige Bildraten wird nicht praktisch umgesetzt, da die Prozessorleistung fehlt. Zwar ist eine Geforce RTX 4090 auch für Full-HD- und WQHD-Spieler ein lohnenswertes Upgrade, da der Nvidia-Treiber die allermeisten Spiele optimal versorgen kann, richtig lohnenswert ist eine RTX 4090 jedoch vor allem für Besitzer eines Ultra-HD-Bildschirms mit hoher Refresh Rate. 4K144, am besten mit G-Sync und HDR, ist das perfekte Gegenstück.

Doch Nvidia hat auch darauf eine Antwort: DLSS 3. Die dritte Version des KI-gestützten Upsamplings führt als Hauptneuerung die Frame Generation ein, mithilfe derer die GPU ohne Zutun des Prozessors neue Frames erzeugen kann. Während die Idee steinalt ist, sehen wir mit DLSS 3 in den ersten Spielen die praktische Umsetzung – und sind zwiegespalten. Je nach Spiel und Einstellungen schwanken die Ergebnisse zwischen verblüffend und schwammig, wie wir im ersten Praxistest von DLSS 3 ausführen. Das Verfahren hat das Potenzial zum «Killer Feature», benötigt jedoch laut unserer Einschätzung noch zwei Dinge: weiteres Feintuning sowie eine flächendeckende Unterstützung in Spielen. Ersteres ist im Gange, während Sie diese Zeilen lesen und mit der Unreal Engine 4/5 sowie Unity sind bereits große Spielmotoren mit entsprechenden Plugins ausgestattet. Wer Spaß am Experimentieren hat, wird sicher in jedem Spiel Einstellungen finden, bei denen DLSS 3 auf einer Geforce RTX 4090 gute Ergebnisse erzielt. Nutzer älterer Grafikkarten müssen leider draußen bleiben, zumindest für Ampere (RTX 30) ist das letzte Wort bezüglich DLSS 3 aber noch nicht gesprochen.

Die Geforce RTX 4090 geht ab dem 12. Oktober in den offiziellen Verkauf. Neben der Nvidia Founders Edition besteht direkt die Auswahl zwischen zahlreichen Custom-Designs der Board-Partner – EVGA ausgenommen, denn der Hersteller wird keine neuen Geforce-Grafikkarten anbieten. Wir arbeiten gegenwärtig an weiteren Artikeln, welche die Herstellerdesigns, Netzteilanforderungen, DLSS 3 im CPU-Limit sowie besondere Raytracing-Härtefälle thematisieren. Bis dahin: Was halten Sie von der Geforce RTX 4090? Werden Sie zuschlagen, warten Sie auf die RTX 4080 (16GB/12GB), oder warten Sie auf AMD? Die Ankündigung der Radeon-RX-7000-Reihe als Antwort auf Ada Lovelace wird für den 3. November erwartet.

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