OLED für Anspruchsvolle? Was Panasonics Z85A wirklich draufhat
Panasonic Z85A im Test: Ein Mittelklasse-OLED mit hohen Ambitionen – doch wie schlägt er sich gegen die Platzhirsche von LG und Samsung?
Full Disclosure: Der Fernseher, die 65-Zoll-Version des Z85A, wurde mir von Panasonic zum Testen leihweise zur Verfügung gestellt. Panasonic hat jedoch keinen Einfluss auf das Testergebnis, meine Bewertung und das Testverfahren.
Panasonic-Fernseher und ich: Wir haben uns schon länger nicht mehr gesehen. Warum? An mangelnder Qualität liegt es nicht. Panasonic hat in der TV-Branche einen Ruf wie Donnerhall. Der japanische Hersteller kombiniert seit Jahren die erstklassigen OLED-Panels von LG mit seinen hauseigenen Bildprozessoren – und erzielt damit Ergebnisse, die besonders bei Bild-Enthusiastinnen und Cineasten immer wieder für Begeisterung sorgen.
Deshalb freue ich mich, jetzt wieder einen Panasonic-Fernseher genauer unter die Lupe nehmen zu können. Und das zum richtigen Zeitpunkt: Erst vor wenigen Tagen hat Panasonic auf der CES 2025 für Aufsehen gesorgt, als das Unternehmen mit dem neuen Tandem-OLED-Panel eine Technologie ankündigte, die heller und besser sein soll als alles, was LG aktuell bietet.
Doch zurück ins Hier und Jetzt – und zum Panasonic Z85A, einem 2024er-Modell, das mit demselben Panel ausgestattet ist wie LGs beliebte C-Serie. Die Frage ist: Wie viel Panasonic steckt wirklich drin? Und kann das Zusammenspiel aus LGs Hardware und Panasonics Software der Konkurrenz ernsthaft Paroli bieten?
Design: Schlank und schnörkellos – mag ich
Wie viele seiner Konkurrenten setzt auch Panasonic auf ein elegantes, modernes Erscheinungsbild: schmale Ränder und eine schlichte Ästhetik, die stark an Samsungs markantes «Infinity Air»-Design erinnert. Der dunkle Aluminiumrahmen an der Front harmoniert mit der schwarzen Kunststoffrückseite, während der viereckige, flache Standfuss in der Mitte für Stabilität sorgt. Allerdings hat dieser eine Tiefe von 30 Zentimetern, was den Platz für eine Soundbar vor dem TV einschränken könnte.
Und: Zwischen der unteren Kante des Panels und dem Möbelstück bleiben lediglich 4,5 Zentimeter Freiraum. Für viele Soundbars, die meist direkt vor dem Fernseher platziert werden, ist das schlicht zu wenig. Bei meiner Sonos Arc zum Beispiel wird der Infrarot-Sensor des Fernsehers verdeckt, was das Ein- und Ausschalten des TVs jedes Mal zum Krampf macht.
Dafür beeindruckt der Z85A mit einem OLED-typisch ultradünnen Panel – an den dünnsten Stellen messe ich gerade einmal einen halben Zentimeter. Unten jedoch, wo Hardware wie Prozessor, Lautsprecher und Anschlüsse untergebracht sind, beträgt die Dicke etwa fünf Zentimeter. LGs G-Serie mit ihrem «Gallery»-Design und gleichmässiger Paneldicke wirkt im Vergleich dazu schlanker – und an der Wand montiert auch schöner. Falls du den Z85A dennoch an die Wand montieren möchtest, benötigst du eine separat erhältliche VESA-300×300-Halterung. Die findest du bei uns hier im Shop.
Zu den Specs. Panasonics Z85A bietet Folgendes:
- 4x HDMI 2.1 (4K120Hz, einer davon mit eARC)
- 2x USB-A, 1x USB-C
- 1x Toslink-Ausgang
- 1x LAN-Port
- 1x CI-Slot
- Antennenanschlüsse
- Bluetooth
- WLAN
- Sprachsteuerung mit Alexa
Alle HDMI-Eingänge unterstützen HLG, HDR10, HDR10+ und Dolby Vision. Dolby-Atmos-Audiosignale von externen Abspielgeräten wie Blu-Ray-Player oder Set-Top-Boxen werden ebenfalls problemlos durchgeschleust. Etwas düsterer sieht’s für DTS:X- und DTS-Master-Audio-Signale aus: Die werden in weniger hochwertige Multichannel-PCM-7.1- respektive Multichannel-PCM-5.1-Signale umgewandelt. Wichtig: In den Toneinstellungen musste ich zuvor das digitale Audioformat manuell von «Automatisch» auf «Passthrough» umstellen, sonst kam nur Stereo-Sound durch.
Messungen: Farbgenauigkeit top, Helligkeit flop
Was jetzt kommt, geht tief in die Materie. Ich messe mit professionellem Werkzeug von Portrait Display, um eine objektive Einordnung der Bildqualität zu erhalten. Falls dich Details und Diagramme nicht interessieren, kannst du die folgende Kurzversion lesen und danach zum Kapitel «Das Bild: Farbvielfalt und Detailtreue im Vergleich» scrollen.
Die wichtigsten Erkenntnisse in Kürze:
- Helligkeit: Die maximale Helligkeit liegt bei 809 Nits – für einen OLED-Fernseher der gehobenen Mittelklasse solide, aber deutlich unter den Werten der Flaggschiff-Modelle von Samsung und LG.
- Kontrast: Dank OLED-Technologie liefert der Z85A ein perfektes Kontrastverhältnis, da die Pixel komplett abschalten können.
- Farbraumabdeckung: Der Z85A deckt sowohl die gängigsten SDR- als auch HDR-Farbräume ordentlich gut ab. Das sorgt für ein natürliches Bild.
- Farbtreue: Der Z85A stellt Farben ordentlich dar, erreicht aber nicht die Präzision der Flaggschiff-Modelle von LG und Samsung. Für die meisten Menschen sind die Abweichungen jedoch kaum wahrnehmbar.
- Reflektionen: Reflektionen werden zwar nicht komplett eliminiert, aber selbst bei eingeschaltetem Bild sind sie kaum störend. Samsungs S95D bleibt der Klassenprimus mit seiner exzellenten Anti-Reflektionsschicht, die den Z85A in dieser Disziplin deutlich übertrifft.
Zu den Messungen. Ich habe alle Bildschirm-Modi des Fernsehers ausgemessen, ohne eine Kalibrierung vorzunehmen – so, wie das Gerät aus der Verpackung kommt. An den Einstellungen habe ich darum kaum Änderungen vorgenommen:
- Bewegungen: Intelligent Frame Creation stelle ich auf «Mittel», sonst stockt das Bild oft. Für Puristen empfehle ich allerdings «Niedrig», falls ihnen der Soap-Opera-Effekt zu stark ist.
- Alle Energiesparregler und automatischen Helligkeitsregler habe ich ausgeschaltet.
Die besten Messwerte bei allen Arten von Inhalten hat der «Filmmaker-Modus» erzielt. Weil der TV bei HDR-Inhalten aber automatisch auf Dolby Vision wechselt (es gibt bei fast allen Streaming-Diensten kaum mehr HDR-Inhalte, die nicht in Dolby Vision vorliegen), analysiere ich nur die Dolby-Vision-Messdaten. Unabhängig von meinen Messwerten solltest du beim Gamen trotzdem immer den Gaming-Modus verwenden. Das liegt an den dort tiefen Input-Lags. Du suchst einen guten TV zum Gamen? Hier findest du meinen Ratgeber-Beitrag.
Die maximale Helligkeit
In der Grafik unten vergleiche ich den Z85A mit seiner 2024er-OLED-Konkurrenz aus dem Hause LG und Samsung – dem G4 und dem S95D.
Der erste Eindruck: etwas ernüchternd.
Panasonics Z85A, der orange Graph, strahlt bei einem sehr kleinen Bildausschnitt (2% Window) mit 809 Nits gerade mal halb so hell wie Samsungs S95D und deutlich weniger hell als LGs G4. Auch bei der Gesamthelligkeit (100% Window) – also bei einem Bildausschnitt, der die gesamte Displayfläche abdeckt – zeigt der Z85A eine geringere Leistung.
Zugegeben, das Ergebnis in den richtigen Kontext gesetzt: Der G4 – hier in meinem Test – benutzt ein OLED-Panel mit einer innovativen Mikrolinsen-Schicht, die die Helligkeit des Panels sichtbar stärkt. Der Z85A hingegen verwendet dasselbe Mikrolinsen-Schicht-lose Panel wie LGs C4. Das erklärt auch den grossen Preisunterschied zwischen den Modellen: Panasonics Z85A und LGs C-Serie gehören «nur» zur gehobenen Mittelklasse, während der G4 ein Flaggschiff-Modell ist.
Samsungs S95D – hier im Test – spielt in einer ähnlichen Liga wie LGs G4: Als QD-OLED-Fernseher ist er technologiebedingt heller als herkömmliche OLED-Panels – und dementsprechend auch viel teurer.
Vergleiche ich die Ergebnisse mit anderen Branchenmagazinen, wie beispielsweise Rtngs.com, zeigt sich, dass der Z85A minimal weniger hell strahlt als LGs C4. Der Unterschied liegt bei durchschnittlich 50 Nits – ein Wert, der mit blossem Auge kaum wahrnehmbar ist.
Weissabgleich, Farbraumabdeckung und Farbtreue
Schauen wir uns an, wie gut Panasonics Z85A Weiss, Farben und Grautöne abbildet. Das will ich in drei Fragen beantworten:
- EOTF, Weissabgleich und Farbbalance: Wie akkurat stellt der Fernseher neutrale Grautöne dar?
- Farbraumabdeckung: Wie viele unterschiedliche Farben kann der Fernseher darstellen?
- Farbtreue: Wie genau trifft der Fernseher die Farben?
Jedes der 8,3 Millionen Pixel im Z855A besteht aus einem weissen, roten, grünen und blauen Subpixel. Weiss entsteht, wenn alle gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt also das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das dunkelste Weiss. Oder besser: Schwarz. Dazwischen befinden sich demnach unterschiedlich helle Grautöne. Darum spricht man im Englischen auch von der Grayscale-Messung.
Je grösser der Unterschied zwischen dem hellsten und dunkelsten Bildpunkt, desto besser die Kontrastwerte. Wie bei all meinen OLED-Fernseher-Tests spare ich mir eine Kontrastmessung, weil sich OLED-Pixel komplett ausschalten können. Damit tendiert das Kontrastverhältnis eh gegen unendlich.
Antwort 1: EOTF, Weissabgleich und Farbbalance
Die Graustufen des Panasonic Z85A sind gut, aber nicht perfekt. Bis etwa 70 Prozent Helligkeit hält der Fernseher den Sollwert (gelbe Linie) genau ein, danach werden die Grautöne in den hellsten Bereichen etwas dunkler dargestellt. Das mag negativ klingen, könnte aber auch ein bewusster Schritt von Panasonic sein, um das Display zu schonen oder Strom zu sparen.
Die Farbbalance ohne Helligkeit bleibt über den gesamten Bereich sehr stabil. Das bedeutet, die Grautöne sehen farblich neutral aus, ohne dass eine Farbe zu stark oder zu schwach wirkt.
Jetzt zur gemessenen Farbbalance mit Helligkeit:
Bei der Farbbalance mit Helligkeit fällt ab etwa 60 Prozent auf, dass alle drei Farben (Rot, Grün und Blau) gleichzeitig schwächer werden. Zwischen 70 und 90 Prozent sind die Farben deutlich weniger intensiv als sie’s sein müssten. Weil dies aber gleichmässig geschieht, gibt es keinen sichtbaren Farbstich. Die meisten Menschen würden dies nur als ein etwas zu dunkles Bild wahrnehmen.
Antwort 2: Farbraumabdeckung
Insgesamt macht der Z85A seine Sache also gut, reicht aber nicht an teurere Geräte wie LGs G4 oder Samsungs S95D heran, die bei hellen Grautönen und Farben überlegen sind.
Bei der Abdeckung der Farbräume messe ich:
- Rec. 709: 100 % (gut = 100 %) – der Standard-Farbraum für SDR-Inhalte wie Live-TV, DVDs und Blu-Rays.
- DCI-P3: 95,03 % (gut = >90 %) – der Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, zum Beispiel in HDR10 oder Dolby Vision.
- BT.2020: 70,92 % (gut = >90 %) – der Farbraum der Zukunft. Aktuelle Inhalte nutzen ihn kaum bis nie.
Panasonics Z85A kommt beim wichtigen Farbraum DCI-P3 auf sehr gute 95,03 Prozent Abdeckung. Das ist knapp weniger als die 96,58-Prozent-Abdeckung, die der G4 von LG erreicht hat oder die 99,95 Prozent, die der Samsungs S95D erreicht hat – (QD-)OLED-Fernseher haben in dieser Disziplin technologiebedingt die Nase etwas vorn. In der Praxis macht das aber keinen relevanten Unterschied.
Bei der Abdeckung des sehr grossen BT.2020-Farbraums schneidet Panasonics Mittelklasse-TV mit 70,92 Prozent weniger gut ab. Das ist aber keine Überraschung und liegt an der Technologie: Derzeit erreichen nur QD-OLED-Fernseher wie Samsungs S95D eine etwa 90-prozentige Abdeckung des BT.2020-Farbraums. Daher kalibriert die Film- und Serienindustrie ihre HDR-Inhalte im viel weiter verbreiteten DCI-P3-Farbraum. Die BT.2020-Abdeckung dient also eher als Indikator für die Zukunftstauglichkeit eines Fernsehers.
Antwort 3: Farbtreue
Zur dritten Frage: der Farbtreue. Sie beschreibt, wie akkurat Farben dargestellt werden. Die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert wird dabei als DeltaE bezeichnet. Die weissen Kästchen zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an, die schwarzen Kreise die tatsächlich gemessenen Farben.
Der Z85A erzielt ein gutes DeltaE von 3,14. Das ist zwar kein Bestwert, ist aber auch nicht weit von LGs G4 mit seinem DeltaE von 2,95 entfernt. Sonys Bravia 9, Sonys bester Mini-LED-Fernseher auf dem Markt – hier im Test – hat sogar ein eher mittelmässiges DeltaE von 4,07.
Der Panasonic Z85A zeigt in der Farbtreue also ordentliche Leistungen für ein Mittelklassemodell. Die Grautöne sind gut abgestimmt, und die Abweichungen bei den Farben sind zwar etwas hoch – was auf die Mittelklasse-Ausrichtung des Panels hinweist –, fallen im normalen Heimkino allerdings kaum auf. Flaggschiffe wie LGs G4 oder Samsungs S95D bieten jedoch präzisere Farben und eine grössere Farbraumabdeckung, was sich vor allem bei anspruchsvollen HDR-Inhalten bemerkbar macht.
Reflektionen
Per se messbar sind Reflektionen auf dem Bildschirm nicht. Trotzdem ist es wichtig, in Tests auf sie einzugehen. Im ersten Vergleich nehme ich ein Bild von meinem Test mit LGs G4 hinzu. Die Fotos sind um die Mittagszeit herum entstanden und ohne, dass ich das Zimmer extra dafür abgedunkelt habe:
Der Sieger ist hier Panasonic: Beim LG G4 rechts ist die orange Zimmerlampe nämlich deutlich zu erkennen, beim Z85A hingegen bleibt sie angenehm schummrig. Abgesehen davon können aber beide Fernseher Umgebungslicht gut schlucken und verbergen.
Mit eingeschaltetem Bild strahlt selbst der Z85A mit seinen etwa 800 Nit Spitzenhelligkeit genug, um die Reflektionen auch in dunklen Szenen zu kaschieren. Komplett weg sind sie aber nicht. Das ist etwa am Anfang bei «Blade Runner 2049» gut zu sehen:
Wie perfektes Handling von Reflektionen geht, hat Samsung dieses Jahr selbst gezeigt – allerdings mit seinem OLED-Flaggschiff, dem S95D. Hier der Vergleich mit eingeschaltetem Fernseher:
Das ist kein Fehler oder eine Retouche, das Bild rechts ist tatsächlich das genau so abfotografierte Display des Samsung S95D. Spiegelungen? Reflektionen? Nada. Dabei ist es wirklich hell in meinem Wohnzimmer. Ich sag’s, wie’s ist: Die Anti-Reflektionsschicht, die Samsung seinem OLED-Fernseher verpasst hat, werde ich wohl bei jedem Fernseher schmerzlich vermissen, der nicht etwas Ähnliches besitzt.
Das Bild: Farbvielfalt und Detailtreue im Vergleich
Kommen wir zum Praxistest, bei dem der Z85A gegen die aktuellen OLED-Flaggschiffe von LG und Samsung antritt: den G4 und den S95D. Zugegeben, kein ganz fairer Vergleich – schliesslich gehört das Panel des Z85A zur gehobenen Mittelklasse, etwa auf Augenhöhe mit einem LG C4. Doch mangels passendem Vergleichsmaterial bleibt mir nichts anderes übrig. Immerhin zeigt sich so, ob die Unterschiede zwischen der Mittelklasse und der «Champions League» in der Praxis wirklich so gravierend ausfallen.
Falls dich die Tests der anderen Fernseher interessieren, du findest sie hier:
Farbwiedergabe
Für den Test der Farbgenauigkeit greife ich gerne zu «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Besonders eine Szene eignet sich perfekt: Drax' tätowierte Haut verlangt vom Fernseher eine präzise Darstellung feiner Details, ohne dass die helleren Partien überstrahlen. Gleichzeitig muss die Szene mit Egos Palast in einem leuchtenden Abendrot genügend Dynamik besitzen, um die kitschige «Golden Hour»-Atmosphäre des Planeten perfekt einzufangen. Der Panasonic Z85A macht das gut und bringt die Stimmung der Szene überzeugend rüber.
Im direkten Vergleich fällt jedoch auf, dass das Bild des Z85A leicht ins Gelbliche tendiert. LGs G4 setzt die Schatten kraftvoller in Szene und wirkt dadurch etwas lebendiger, während Samsungs S95D den Fokus auf realistischere Hauttöne legt. Letztlich bleibt es eine Geschmacksfrage, welches Bild einem besser gefällt – gravierende Schwächen zeigt keiner der drei TVs.
Zur Abwechslung habe ich eine Szene aus «Avatar: The Way of Water» hinzugefügt, die sich perfekt für Tests eignet, bei denen Grün- und Blautöne dominieren. Besonders der bläuliche Hautton der naturverbundenen Na’vi zeigt Unterschiede: LGs G4 liefert hier etwas mehr Dynamik, während die Haut bei Panasonic und Samsung leicht grauer wirkt. Beim Flug über den Dschungel und hinaus aufs Meer wird zudem deutlich, dass Panasonics Panel nicht die Spitzenhelligkeit von LG und Samsung erreicht.
Aber auch hier gilt: Gravierende Schwächen leistet sich Panasonics Z85A nicht.
Beinahe perfekt finde ich dafür Panasonics Bild bei «James Bond – Skyfall», und zwar in der Szene, in der James und Q im Museum kein zufälliges Gemälde betrachten: ein imposantes, alterndes Kriegsschiff, das zur Verschrottung bestimmt ist. Eine subtile Anspielung auf Bonds eigene Lage.
Panasonics Z85A wirkt auf mich angenehm natürlich. Das gefällt mir. LGs G4 ist im Vergleich aber einen Ticken wärmer, gerade in der Darstellung der Hauttöne – und das gefällt mir sogar noch besser. Samsungs Bild punktet dafür im Vergleich mit einem etwas realistischeren Rosa. Ob das besser ist? Geschmacksfrage, schätze ich.
Black Crush und Shadow Details
Wie schlägt sich Panasonics Z85A bei dunklen Szenen? Für diesen Test habe ich die erste Szene aus «Blade Runner 2049» gewählt.
Alle drei Fernseher liefern ein beeindruckend dunkles Bild. Filmt man im Gegenlicht, ist es nämlich normal, dass Details in schwarzen Silhouetten verloren gehen – ein Phänomen, das als «Black Crush» bezeichnet wird. Ich persönlich mag das starke Schwarz. Erinnert mich an die Plasma-TVs von früher. Überraschenderweise verschluckt LGs G4 jedoch mehr Details, während die hellen Flächen – das Fenster etwa – mehr «Punch» haben. Das dürfte an der tatsächlich besseren Spitzenhelligkeit des Panels liegen. Im Vergleich zu Samsung fällt auf, dass der S95D in sehr hellen Bereichen einen leichten grün-bläulichen Stich zeigt, in dunklen Bereichen hingegen etwas rötlicher wirkt.
Panasonics TV mag insgesamt weniger hell strahlen als die Modelle von LG und Samsung, überzeugt dafür aber mit einer exzellenten Farbbalance – wie bereits oben bei der Messung des «Weissabgleichs» deutlich wurde.
Helligkeitsabstufungen
Zum Bildtest-Abschluss prüfe ich die Detailwiedergabe in hellen Bildbereichen. In der folgenden Szene aus «Jurassic World» solltest du beim Panasonic Z85A auf die Sonne im Hintergrund achten: Selbst in einem so hellen Bildbereich bleiben feine Details wie die zarten Kondensstreifen und die Abstufungen der Orangetöne klar erkennbar, wodurch die Sonne deutlich als Kugel erscheint. Störende weisse Ringe um die Sonne gibt es nicht.
Auch LGs G4 und Samsungs S95D meistern diese Aufgabe ohne sichtbare Schwächen. Tatsächlich würde ich sagen, dass alle drei TVs die Abstufungen nahezu identisch wiedergeben. Allerdings musste ich bei LG die glatte Abstufung für HDR-Inhalte auf «Mittel» setzen, um dieses Ergebnis zu erzielen.
Der Prozessor: Von Judder über Upscaling bis Gaming – alles im Griff
Der Prozessor eines Fernsehers ist das zentrale «Gehirn». Er verarbeitet die eingehenden Bildsignale, analysiert sie und optimiert die Darstellung auf dem Bildschirm. Dabei reduziert er Bildrauschen, verstärkt Farben, glättet Kanten, sorgt für flüssigere Bewegungen und ergänzt fehlende Pixelinformationen beim Hochskalieren, um die Bildqualität zu verbessern.
Beim Panasonic Z85A übernimmt diese Aufgabe der «HCX Pro AI-Prozessor MK II» – ein Name, der klingt, als wäre er aus einem Sci-Fi-Film entsprungen (echt jetzt, wer zum Geier denkt sich sowas aus!?). Dieser Prozessor ist ausschliesslich in Panasonics Spitzenmodellen zu finden.
Motion Processing und Judder
Zeit für den anspruchsvollen Judder-Test, den sich alle von mir getesteten TVs unterziehen müssen. Judder, ein Ruckeln oder gar Stottern bei langsamen Kamerabewegungen, ist ein Phänomen, das bei allen Fernsehern auftreten kann. Der Film «1917» von Sam Mendes mit seinen langen, gleichmässigen Kamerafahrten ist ideal, um das zu beobachten. Achte beim Vergleich besonders auf die vertikalen Balken in der Scheune: Laufen sie flüssig durchs Bild oder zeigen sie besagtes leichtes Stottern?
Panasonics Prozessor lässt sogleich die Muskeln spielen: Von Judder ist keine Spur zu sehen, wenn ich zuvor in den Bildeinstellungen unter dem Menüpunkt «Bewegungen» die Intelligent Frame Creation auf «Mittel» stelle. Standardmässig ist die Zwischenbildberechnung ausgeschaltet, was das Bild für meinen Geschmack zu stark ruckeln lässt. Auf «Niedrig» merke ich kaum einen Unterschied, während auf «Hoch» die Ästhetik leidet: Filme und Serien wirken dann nicht mehr cineastisch, sondern eher wie billige TV-Soaps.
Im Vergleich mit LGs Alpha-11-Prozessor braucht sich Panasonics MK II jedenfalls nicht zu verstecken. Das will etwas heissen, denn LGs Prozessor gehört seit Jahren zu den besten in dieser Disziplin. Ich würde sogar behaupten, dass Panasonic in diesem spezifischen Bereich weniger Flimmern und Stottern im Bild zeigt als Samsungs Neural-Quantum-Prozessor.
Nächste Szene aus «1917». Auch hier sorgt Mendes’ Kameraarbeit für eine immense Herausforderung für die meisten Prozessoren. Gerade bei harten Kanten vor verschwommenem Hintergrund, etwa um die Helme der beiden Soldaten herum. Dort müssen sowohl der Prozessor als auch die Pixel unheimlich schnell reagieren.
Panasonics Prozessor steht auch in diesem Beispiel seinen starken Konkurrenten in nichts nach und sieht angenehm smooth aus. Wenn ich Unterschiede in der Darstellung der stark fliessenden Kamerabewegung finde, dann nur mit der Lupe.
Reaktionszeit der Pixel
Als Nächstes das Apple-Original «For All Mankind». Hier will ich testen, wie lange es dauert, bis ein einzelnes Pixel seine Farbe ändert. Geschieht dies nicht zügig genug, wirkt es für dich, als ob das Bild verwischt – dieser Effekt wird als «Ghosting» bezeichnet. Achte besonders auf den unten links eingeblendeten Text, wenn die Kamera über die Mondlandschaft schwenkt.
Schwierigkeiten? Keine Spur. Im Vergleich mit Samsungs S95D siehst du bei Samsung sogar leichtes Judder um die Rakete, wenn der Mond im Hintergrund an ihr vorbeizieht. Bei Panasonic hingegen bleibt alles flüssig und die eingeblendeten Texte stets gestochen scharf.
Das ist alles andere als selbstverständlich. Um zu zeigen, was ich meine, habe ich am Ende einen Vergleich mit dem C82-Modell von TCL hinzugefügt. Fairerweise sei erwähnt, dass es sich um ein zwei Jahre älteres Gerät handelt. Das Beispiel soll daher lediglich als Illustration dienen, zumal TCL bei den Nachfolgemodellen bereits deutliche Verbesserungen erzielt hat.
Upscaling
Nun zum anspruchsvollsten Test: Ich möchte herausfinden, wie gut der Prozessor minderwertige Quellen verbessern kann – sei es Blu-rays, Live-TV oder «The Walking Dead». Diese Serie wurde absichtlich auf 16-mm-Film gedreht, um durch das Filmkorn und Bildrauschen eine beschädigte, postapokalyptische Atmosphäre zu erzeugen. Achte dabei besonders auf die dunkle Fläche zwischen den beiden verfeindeten Männern.
Erneut suche ich die Unterschiede zwischen Panasonics und LGs Prozessorleistung mit der Lupe – selbst bei pausierten Szenen. Hut ab. Beim Vergleich mit Samsung gewinnt Panasonic jedoch klar: Pausierst du den Clip, zum Beispiel hier, siehst du bei Samsung sofort unschöne Artefakte und Bildfehler. Bei Panasonic hingegen nicht. Es gibt so gut wie kein Bildrauschen, kaum Kompressions-Artefakte. Das Bild ist scharf gezeichnet, angenehm warm, satt und höchstens einen Hauch zu rot.
Gaming: Input-Lag und Game Mode
Beim Messen der Farbkorrektheit im True Game Mode komme ich auf ein durchschnittliches Delta E von guten 4,19 (im Abschnitt «Weissabgleich, Farben und Grautöne» findest du eine detaillierte Ausführung dazu). Das ist nur minimal schlechter als das Delta E von 3,44, das ich bei LGs G4 gemessen habe.
Zum Thema Input-Lag, also der Eingabeverzögerung: Mit dem Messgerät von Leo Bodnar messe ich einen durchschnittlichen Input-Lag von 13,2 Millisekunden bei einem UHD-Bild mit 60 Bildern pro Sekunde und aktiviertem HDR. Das ist ein sehr guter Wert und nicht weit vom Niveau des LG G4 – der schafft hier 9,8 Millisekunden. Zudem liegt der Wert unterhalb der 20 Millisekunden, die ein Game Mode erreichen sollte.
Abgesehen davon unterstützt der Fernseher alle für Gamer relevanten Features:
- 4x HDMI-2.0-Anschlüsse, zwei davon mit HDMI-2.1-Spezifikationen (4K120Hz)
- Auto Low Latency Mode (ALLM)
- Variable Bildraten (AMD Freesync Premium und G-Sync)
Dazu sind Panasonic, ebenso wie Sony, LG, Philips, TCL und Samsung, eine Partnerschaft mit grossen Spielestudios eingegangen. Das Ergebnis ist die HGiG – die HDR Gaming Interest Group. Laut Hersteller soll damit sichergestellt werden, dass HDR so dargestellt wird, wie es die Spieleentwickler vorgesehen haben, etwa beim Spielen von «Spider-Man 2» auf meiner PlayStation 5.
Was Panasonic hier mit dem Z85A im Gaming-Modus abliefert, ist ein wahres Fest für die Augen. Mit butterweichen 120 Bildern pro Sekunde gleite ich durch die Häuserschluchten von New York, erledige Gegner in hitzigen Gefechten und schwinge mich mühelos über die ikonische Skyline. Der minimal spürbare Input-Lag sorgt dafür, dass jede meiner Bewegungen blitzschnell auf dem Bildschirm umgesetzt wird – ein entscheidender Vorteil in actiongeladenen Spielen wie «Spider-Man 2» auf der PS5 Pro.
Besonders beeindruckend ist, wie Panasonics OLED-Panel dabei Farben und Kontraste in Szene setzt: Knalliges Rot und Blau an Spider-Mans Anzug leuchten förmlich, während tiefes Schwarz den perfekten Kontrapunkt setzt. Selbst bei den rasantesten Kameraschwenks bleibt das Bild gestochen scharf und die Details klar erkennbar.
Fire TV: Gut integriert, aber stark auf Amazon fokussiert
Mit Fire TV setzt Panasonic seit 2024 auf Amazons Betriebssystem, das vor allem für Haushalte attraktiv ist, die bereits im Amazon-Ökosystem unterwegs sind. Dabei ist insbesondere die Integration von Alexa ein zentrales Merkmal, mit der sich der Fernseher vollständig per Sprachbefehl steuern lässt, von der Navigation durch Menüs und Streamingdienste bis zur Steuerung von Smart-Home-Geräten wie Lampen, Kameras oder Thermostaten.
Auch Amazon-Dienste wie Prime Video, Amazon Music und Luna, der hauseigene Cloud-Gaming-Dienst, sind prominent in das System eingebettet. Wer diese Plattformen intensiv nutzt, profitiert von der nahtlosen Integration. Gleichzeitig bietet Fire TV eine breite App-Auswahl, einschliesslich Netflix, Youtube, Disney+ und Plex, sodass alle gängigen Streaming-Dienste verfügbar sind.
Allerdings liegt der Fokus klar auf Amazons eigenen Diensten. Und bei der erstmaligen Einrichtung des TVs wird einem ein Amazon-Konto förmlich aufgedrückt, falls man noch keines hat. Ebenfalls nervig: Das Herunterladen von Apps wie Plex oder DAZN aus dem Appstore dauert ewig. Zum Glück macht man das aber jeweils nur einmal pro App – und sind sie erst mal installiert, laufen sie flüssig und laden schnell.
Haushalte, die also stark auf Google-Dienste oder Apple-Produkte setzen, werden kaum Vorteile gegenüber Google TV oder Apples tvOS erkennen. Besonders Google TV hat sich bei TV-Herstellern wie Sony, Philips und TCL etabliert und bietet eine ähnliche Funktionalität. Fire TV spricht daher jene an, die Alexa und andere Amazon-Produkte intensiv nutzen und sich in ihrem TV einen stärker integrierten Smart-Home-Hub wünschen.
Fazit
Farbgenau, flüssig – aber nicht blendend hell
Panasonics Z85A ist ein solider OLED-Fernseher der gehobenen Mittelklasse, der vor allem in der Farbbalance und Farbgenauigkeit punktet. Der «HCX Pro AI-Prozessor MK II» überzeugt mit exzellenter Bewegungsverarbeitung und minimalem Bildrauschen, selbst bei anspruchsvollen Quellen. Schwächen zeigt der Z85A bei der Spitzenhelligkeit, die mit 809 Nits hinter den Flaggschiff-Modellen von LG und Samsung zurückbleibt.
Gamer kommen dafür voll auf ihre Kosten: Mit niedrigem Input-Lag, 4K120Hz und umfassender VRR-Unterstützung ist der Fernseher bestens für actionreiche Spiele gerüstet. Das Fire-TV-Betriebssystem hingegen überzeugt zwar in Amazon-zentrierten Haushalten, bleibt jedoch abseits dieses Ökosystems zweckdienlich und unspektakulär.
Summa summarum: Wer eine preislich attraktive Alternative zu den High-End-Modellen sucht und auf extreme Helligkeit verzichten kann, findet im Panasonic Z85A einen hervorragenden Allrounder.
Pro
- hervorragende Farbbalance und Farbtreue
- exzellente Bewegungsverarbeitung
- reaktionsfreudiger Gaming-Modus mit geringem Input-Lag
- Fire TV mit Alexa-Integration
- Natürlich wirkendes Bild bei HDR-Inhalten
Contra
- Spitzenhelligkeit deutlich unter Flaggschiff-Niveau
- eingeschränkte DTS-Unterstützung
- Fire TV stark auf Amazon-Dienste fokussiert
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»