Petrichor – der Duft nach Sommerregen hat einen Namen
Wenn nach einem warmen Sommertag die ersten Tropfen auf dem Asphalt landen, ist er da: der unverwechselbare Duft nach Regen. Dieser Geruch heisst Petrichor und kommt nur im Sommer vor.
Zurzeit ächzt die Schweiz unter der Hitzewelle. Die Erde ist warm und trocken. Setzt unter diesen Bedingungen die lang ersehnte Abkühlung in Form von Regen ein, riecht die Luft unverwechselbar erdig und frisch. Dieses Phänomen nennt sich Petrichor. Daniel Gerstgrasser, Meteorologe bei MeteoSchweiz erklärt auf Anfrage, dass der Duft am intensivsten zu Beginn des Niederschlags ist und nicht wie oft angenommen, nach dem Regen.
Wenn es täglich regnet, sei der charakteristische Geruch hingen kaum mehr wahrnehmbar, so Gerstgrasser. Laut dem Meteorologen ist der Petrichor-Duft nach längeren Trockenperioden am ausgeprägtesten, wie es derzeit in der Schweiz der Fall ist.
Verursacht durch ein gelbfarbenes Pflanzenöl
Doch wie kommt der Duft zustande? Regenwasser hat schliesslich keinen eigenen Geruch. Gerstgrasser verweist auf einen Artikel des deutschen Wetterdienstes. Dort erklären die deutschen Wettervorhersager, dass für den beliebten Sommergeruch ein bestimmtes gelbfarbenes Öl verantwortlich ist. Dieses wird von Pflanzen bei Trockenheit produziert und bindet sich an Tonminerale und andere Partikel. Sobald Regen einsetzt, verbindet sich dieses Öl mit einem Stoff namens Geosmin. Geosmin wird von Mikroorganismen produziert, die hauptsächlich im Boden leben und besitzt den typischen erdig-muffigen Geruch.
Fallen nun nach einer Trockenperiode die einsetzenden Regentropfen mit einer hohen Geschwindigkeit auf den staubigen Boden, schliessen die Tropfen winzige Luftbläschen in der Staubschicht ein, die dann nach oben aus dem Tropfen herausplatzen. Diese Luftbläschen tragen den Duftstoff auch in sich. Durch Verwirbelungen gelangt der Duft schliesslich in die Luft. Für Petrichor ideal ist leichter Regen. Bei Starkregen wird die Freisetzung der Duftstoffe hingegen eher unterbunden, da eine Blasenbildung durch die schnelle Durchnässung des Bodens verringert wird.
Nach der Flüssigkeit der griechischen Götter benannt
Bleibt noch die Frage, wie der Name Petrichor entstanden ist. Der deutsche Wetterdienst schreibt dazu, dass vor über 50 Jahren zwei australische Forscher dem Sommerregen-Geruch seinen Namen gegeben haben: «Petrichor leitet sich von den beiden Wörtern petros, was in griechisch das Wort Stein bedeutet und ichor, was die die Flüssigkeit in den Adern der griechischen Götter bedeutet, ab».
Auf meine Frage, warum das Petrichor-Phänomen nicht im Winter vorkommt, schreibt Gerstgrasser, dass dies wohl an der Winterruhe der Pflanzen liege. Der Prozess funktioniert nur in den Sommermonaten – und ist damit um so schöner.
Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival.