PMS: Warum die Tage vor den Tagen besser sind als ihr Ruf
Die Tage vor der nächsten Periode sind für so gut wie jede Frau regelmäßig oder zumindest ab und zu eine seelische und körperliche Herausforderung. Aber: PMS kann auch einige positive Effekte haben, die du entdecken und für dich nutzen kannst.
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist global fast so weit verbreitet wie Karies. Je nach Design der Umfrage schwanken die Zahlen zwar etwas. Doch laut der Mayo-Klinik geht man von folgenden hard facts aus: Drei von vier Frauen machen im Laufe ihres Lebens die Erfahrung, dass die ein bis zwei Wochen vor der nächsten Regelblutung aufgrund körperlicher und psychischer Beschwerden kein Vergnügen sind.
Manche leiden zum Glück nur ab und zu etwas, andere jedoch jeden Monat und das sehr stark. Von Akne und Kopfschmerzen über Unterleibskrämpfe und Spannungsgefühle in den Brüsten bis hin zu Durchfall, Heißhungerattacken, Stimmungsschwankungen oder sogar depressiven Episoden reicht die Liste des MSD Manuals. Die Ursachen dafür sind – trotz der riesigen Zahl an Betroffenen – noch nicht vollständig erforscht. Dementsprechend hinken auch Behandlungskonzepte hinterher.
Fachleute vermuten derzeit mehrere Auslöser: Sie reichen von familiärer Veranlagung, über Stress, Alkohol- und Nikotinkonsum bis hin zu einer höheren Empfindlichkeit bezüglich der natürlichen Schwankungen der weiblichen Hormone nach dem Eisprung. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung deiner PMS-Beschwerden dürften der sinkende Östrogen- und vor allem der steigende Progesteronspiegel einnehmen, der auch Einfluss auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn hat, etwa das Serotonin. Dadurch kann es zu den psychischen Veränderungen kommen.
Prämenstruelles Syndrom: Schluss mit lustig
Das aktuelle gesellschaftliche Klima trägt zudem nicht gerade dazu bei, dass du dich als Betroffene wohler fühlst. «Historisch gesehen besteht leider die Tendenz, jede Abweichung von einem idealisierten Normalzustand als Fehlfunktion abzustempeln, insbesondere wenn es um den Körper von Menschen geht, die menstruieren», sagt etwa Gynäkologin Amy Harris, die sich in einer Studie mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Menstruation und PMS auseinandergesetzt hat. «Die Wissenschaft belegt: Die prämenstruelle Erfahrung war und ist nicht von Natur aus negativ. Kultur, Gesellschaft und Medien suggerieren dies jedoch und deshalb nehmen wir das dann auch so wahr.»
So erfahren PMS-Betroffene denn auch wenig Unterstützung. Im Gegenteil. Oft werden sie Zielscheibe von negativen Kommentaren oder Spott. Laut einem Bericht der Hilfsorganisation Plan International aus dem Jahr 2022 haben 79 Prozent der männlichen Befragten schon einmal einen blöden Spruch über die Menstruation gemacht oder zumindest bei einem Freund mitbekommen.
PMS ≠ schlechte Laune
Dabei hat vieles, was zum Beispiel über PMS und Emotionen gesagt wird, seine Wurzeln in Sexismus und Geschlechternormen – und nicht in biologischen Tatsachen. So betonen beispielsweise Forscherinnen und Forscher von Clue, einer Menstruations-Tracking-App: Es gibt «keine stichhaltigen Beweise dafür, dass vor der Periode durchgängig negative Stimmungsschwankungen erlebt werden.» Eine Meta-Analyse von 47 Studien ergab zudem, dass schlechte Stimmungsmuster nicht typischerweise mit der Periode korreliert sind.
«Die Stigmatisierung und die Missverständnisse im Zusammenhang mit der Periode und dem PMS bedeuten: Wir haben ein verzerrtes Bild davon, was während dieser Zeit des Monats vor sich geht», so das Clue-Team. Es plädiert dafür, die Wahrnehmung des prämenstruellen Syndroms wieder ins Gleichgewicht zu bringen und – anstatt den Prozess zu pathologisieren – unter anderem die Vorteile hervorzuheben, die die Tage vor den Tagen mit sich bringen.
Was an PMS gut sein kann
Denn ja, es gibt sie: positive PMS-Effekte. In einer Studie berichteten 66 Prozent der Frauen über mindestens eine positive prämenstruelle Veränderung während der sogenannten lutealen Phase. Am häufigsten genannt wurden: ein gesteigertes sexuelles Interesse und Vergnügen, die Neigung zu putzen, aufzuräumen und Dinge zu erledigen, größere Brüste und mehr Energie. Ob solche Effekte die negativen aufwiegen können, hängt allerdings ganz individuell von deinen Symptomen und deren Intensität ab.
Das macht diese Zeit wohl nicht plötzlich zu einer wundervollen Erfahrung, aber du kannst sie vielleicht nutzen, um einerseits eintönige Routine-To-Dos abzuarbeiten wie die Buchhaltung. Anderseits fällt es dir dann womöglich leichter, schlechte Gewohnheiten aufzugeben.
Das zu wissen, wird aus der prämenstruellen Phase noch kein Monatshighlight machen. Aber immerhin kannst du aus deinen Hormonschwankungen das Beste für dich herausholen.
Ein genauer Blick auf deinen Zyklus lohnt sich ausserdem, wenn du regelmässig Sport treibst. Da kannst du mit einem zyklusbasierten Trainingsplan einiges rausholen:
Gäbe es meinen Job nicht, würde ich ihn erfinden wollen. Schreiben ist die Möglichkeit, ein paar Leben parallel zu führen. Heute stehe ich mit einer Wissenschaftlerin im Labor, morgen gehe ich mit einem Forscher auf Südpolexpedition. Täglich entdecke ich die Welt, erfahre Neues und treffe spannende Menschen. Aber nur kein Neid: Das Gleiche gilt fürs Lesen!
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