
Praxis-Test Fossil Carlyle: Wear OS-Smartwatch und iPhone: Geht das gut?

Wie gut kommt ein Neuling mit einer Smartwatch zurecht? Den Praxis-Test muss die Fossil Carlyle zusammen mit einem iPhone bestehen und hat es schwer die alte Armbanduhr zu verdrängen.
Mein Kollege Rasmus kümmert sich bei Galaxus eigentlich darum, neue Lieferanten anzubinden. Er wollte aber auch schon immer eine Smartwatch ausprobieren. Deshalb war er ganz neugierig, als er die Fossil Carlyle auf meinem Schreibtisch entdeckte. Die läuft mit Wear OS von Google und ist in erster Linie für Android-Smartphones gedacht, funktioniert aber auch mit dem iPhone. Obwohl es mit der Apple Watch eine Smartwatch gibt, die besser mit dem iPhone zusammen spielt, lässt Rasmus sich nicht davon abbringen die Carlyle auszuprobieren. «Die Apple Watch ist mir eh zu teuer, die würde ich mir nie kaufen», war seine ablehnende Reaktion gegenüber dem Apple-Produkt. Das war übrigens noch vor der Vorstellung der günstigen Apple Watch SE, aber am Ende des Tests ist Rasmus nicht wirklich davon überzeugt, eine Smartwatch zu benötigen.
Wear OS ist am iPhone kein Problem
Die Fossil Carlyle hat Rasmus’ Interesse nicht nur geweckt, weil sie eine Smartwatch ist, sondern auch, weil sie ihm optisch gefällt. Die Skagen Falster, die auch auf meinem Schreibtisch lag, hat er ignoriert. Das schwarze Edelstahl-Gehäuse der Carlyle, gepaart mit einem schwarzen Sportarmband aus Kunststoff, war anziehender. «Sieht echt schick aus», sagte er. Und so wird in Norddeutschland sehr große Begeisterung formuliert. Die gilt auch dem 1,28 Zoll großen AMOLED-Display der Uhr, das gemäß Hersteller «bei Sonnenschein hell genug ist und alle Inhalte scharf anzeigt.» Mit einem Gehäusedurchmesser von 44 Millimetern gehört die Fossil Carlyle zu den größeren Smartwatches, ist an Rasmus’ Handgelenk aber nicht zu groß sondern genau richtig.

Die Einrichtung der Fossil Carlyle auf dem iPhone ist für Rasmus kein Problem. Er lädt die Wear-OS-App für iOS herunter und folgt den Anweisungen. «Die Kopplung per Bluetooth hat problemlos geklappt», berichtet Rasmus. Ein Fallstrick zeigt sich erst später, als er versucht Telefonate über die Smartwatch anzunehmen: «Dafür sollte ich die Kopplung erneut vornehmen. Das hat aber nicht funktioniert.» Nach zwei kompletten Neuinstallationen der App gibt er auf und schaltet die Telefonat-Kopplung aus. Eine Erklärung dafür haben wir auch im Nachhinein nicht gefunden.
Viele Infos, keine Reaktionen und ein schwacher Akku
Im Alltag erfreut sich Rasmus an all den Dingen, die so eine Smartwatch zu bieten hat. «Ich kann auswählen, welche App mir Benachrichtigungen anzeigen darf. Zudem kann ich Spotify und YouTube auf meinem Smartphone über die Uhr steuern.» Praktisch findet Rasmus auch, dass er Termine am Handgelenk sehen kann.
Die Fitnessfunktionen lösen keine Begeisterung, aber zumindest Neugier aus. «Ich gehe zwar nicht joggen, aber es ist interessant auf dem Schrittzähler zu sehen, wie viel man sich an einem Tag im Büro oder beim Familienausflug in den Vergnügungspark bewegt.»

Mit den Benachrichtigungen von WhatsApp ist er nicht zufrieden: «Ich sehe nur den Anfang der Nachricht und muss zum Antworten mein Smartphone aus der Tasche holen. Über die Smartwatch geht das nicht direkt.»
Der Google Assistant, der Sprachbefehle auf der Fossil Carlyle entgegen nehmen kann, bleibt ungenutzt. «Ich rede ja auch nicht mit Siri,» begründet Rasmus den Verzicht auf den möglichen Komfortgewinn, der nur einen Klick in der Wear-OS-App entfernt ist.

Der größte Knackpunkt der Fossil Carlyle sind weder fehlende Funktionen noch Probleme bei der Verbindung mit dem iPhone. Es ist ein hausgemachtes Problem: der Akku. Fossil verspricht 24 Stunden und im Sparmodus sogar noch mehr. Die Batterie hält aber nur mit Ach und Krach einen Tag durch: «Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, ist der Akku bereits am Ende – ohne dass ich die Smartwatch besonders viel genutzt habe.» Eine Smartwatch, die nicht einmal bis zum Ende des Tages durchhält, hat für Rasmus wenig Sinn.
Fazit: Doppelte Vibrationen für die Uhrzeit
«Die Fossil Carlyle gefällt mir optisch immer noch und die Verbindung zwischen Wear OS und iPhone ist kein Problem,» zieht Rasmus nach mehreren Wochen ein Fazit. «Das größte Problem ist die kurze Akkulaufzeit der Smartwatch. Das geht gar nicht. Mit den anderen kleinen Mängeln könnte ich sogar leben, aber damit nicht.»
Obwohl ihm die typischen Smartwatch-Funktionen nicht sinnvoll erscheinen: «Bei einer Benachrichtigung habe ich nach einem Blick auf die Smartwatch eh meistens mein Smartphone aus der Hosentasche geholt.» Das sei keine Hilfe und nerve sogar, da bei jeder Benachrichtigung zwei Geräte vibrieren.

Seine erste Smartwatch-Erfahrung macht aus Rasmus noch keinen Käufer. Selbst wenn er inzwischen für die Apple Watch SE nur etwa 60 Euro / 30 Franken mehr als für die Fossil Carlyle ausgeben müsste, kehrt er erstmal zu seiner alten Armbanduhr zurück: «Am meisten habe ich die Fossil als Uhr genutzt und geschaut wie spät es ist. Wenn ich nur die Uhrzeit wissen will, bekomme ich bei einer Armbanduhr mit Quarzlaufwerk deutlich längere Batterielaufzeiten.»


Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de.