Umfrage
Woraus besteht der Lampenschirm?
- Paket-Umreifungsband10%
- CDs14%
- Magnetband76%
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
Der Modedesigner Gilles Werbrouck hat eine Lampe entwickelt, die zum Teil aus einem Abfallprodukt besteht. Welches das ist, errätst du sicher schon beim Lesen der ersten Zeilen.
Wenn ich auf Messebesuchen zu erraten versuche, woraus ein Designstück besteht, liege ich oft falsch. Manchmal, weil ich die Dinge nicht anfassen kann. Oft aber auch, weil es immer mehr Materialien gibt, die ich entweder nicht kenne oder so noch nie gesehen habe. Zuletzt hat mich die Lampe von Gilles Werbrouck an der Mailänder Möbelmesse ins Grübeln gebracht, mit der er den zweiten Platz des SaloneSatellite Awards gewann. Für sie hat der Designer einen scheinbar nutzlosen Stoff in ein neuwertiges Produkt umgewandelt. Vielleicht kommst du ja anhand der folgenden Merkmale noch vor der Auflösung darauf.
Gilles Entwurf «Lamp, 2021» besteht im Wesentlichen aus zwei Bestandteilen. Einem gehäkelten Schirm und einem zylinderförmigen Fuss. Letzterer besteht aus einem gipsbasierten Material in einem Acrylharz namens Jesmonite, der auf das schwarze Geflecht gegossen wird – so viel verrate ich.
Doch das Geflecht selbst ist aus einem Material, das heute als Abfall gilt. In den Neunzigern war das noch nicht so. Damals galt es als Träger von Liebesbotschaften und mehr. In der Regel erschien das Abfallprodukt in Form einer langen, schmalen Folie, die eine anziehende Wirkung hatte und auf Rollen. Wenn sich diese in den Gang setzten, sang und tanzte ich oft dazu. Manchmal war ich aber auch ganz still. Nachdem du meine Hinweise gelesen hast:
Woraus besteht der Lampenschirm?
Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.
In dem Lampendesign verbinden sich nicht nur zwei verschiedene Techniken, sondern auch zwei Materialien miteinander. Der Gipsfuss entstand in Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Hugues Loinard und wurde gegossen. Den Lampenschirm hingegen hat Gilles aus alten Magnetbändern von Videokassetten (VHS) gehäkelt.
Der Designer wollte VHS-Bänder verwenden, weil sie ihn an alte Zeiten erinnern. An das Ansehen eines Films mit der Familie oder aber den Streit darüber, welcher Film als Nächstes in der Videothek ausgeliehen wird, verrät er in einem Interview. Jetzt, wo wir jedoch die Bänder nicht mehr zurückspulen müssen, um eine Szene noch mal zu sehen und viele Magnetbänder einfach im Müll landen, will er den schmalen Folien eine neue Bedeutung geben.
Die Wahl des Garns ist seit der Gründung seiner Marke zentral für den Designer. Nach zwei Master-Abschlüssen im Bereich Mode, mit Fokus auf Strickwarendesign, hat Gilles Werbrouck im Jahr 2018 sein eigenes Studio gegründet, um sein erlerntes Wissen in der Inneneinrichtung anzuwenden. Er hat beobachtet, dass gestrickte Textilien dort nur selten vorkommen. Dabei haben sie in seinen Augen in Bezug auf Texturen, Garn- und Farbwahl, Elastizität und Veredelungstechniken viel Potenzial. «Lamp, 2021» zeigt, wie gestrickte Stoffe in den Raum integriert werden können – ohne dass dabei Kleidungsstücke im Spiel sind. Das Stricken ermöglicht Gilles, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren und gleichzeitig tote Lagerbestände wie Videobänder wieder aufzuwerten.
Ein weiteres Markenzeichen des Designstudios ist, dass alle Objekte vollständig von Hand gefertigt werden. Die Tischlampe wurde 36 Mal immer auf dieselbe Art und Weise hergestellt. Trotzdem sieht jedes Exemplar anders aus und kommt – anders als viele Kleidungsstücke und Lampen – nicht von der Stange.
Das ist die erste Folge der Serie «Rate mal», bei der ich dir nicht gleich am Anfang verrate, woraus die Dinge bestehen, damit du miträtseln kannst. Folge mir, damit du den nächsten Teil aus der Reihe nicht verpasst.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.