

Review: Ratchet & Clank – Ein Pixar-Film zum selber spielen

Ein Game, das auf einem Film basiert, der auf einem Spiel basiert. Das Jump and Run Ratchet & Clank setzt auf Nostalgie und will gleichzeitig Serieneinsteiger erreichen. Kann das gut kommen?
Reboots sind ja momentan voll en vogue. Sowohl in der Film- als auch in der Game-Industrie. Das neuste Ratchet & Clank spielt gar eine Doppelrolle. Es dient nämlich nicht nur als Neuinterpretation, sondern gleichzeitig als Adaption für den kommenden und gleichnamigen Trickfilm. Das Jump and Run, das auf der Playstation 2 seinen Einstand hatte und bei Fans bis heute Kultstatus geniesst, ist jedoch weder eine lauwarme Hollywood-Werbekampagne, noch eine lieblose Neuauflage. Entwickler Insomniac hat ganze Arbeit geleistet und selbst mich als Serien-Touristen bestens unterhalten.

Ratchet & Clank erzählt die Geschichte von Ratchet, einem katzenartigen Geschöpf, das auf einem verschlafenen Planeten als Mechaniker davon träumt, die Galaxie zu erkunden. Am liebsten würde Ratchet das an der Seite des Q-Teams und dessen Anführer Captain Qwark tun, der als Erzähler des Spiels fungiert. Sein Wunsch geht zumindest teilweise in Erfüllung. Nachdem der kleine Roboter Clank auf Ratchets Planet eine Bruchlandung hinlegt, machen sich die beiden gemeinsam auf, das Universum vor bösen Killerrobotern zu retten.
Ein Waffenarsenal, bei dem sogar «The Expendables» neidisch werden
Dazu hüpft und schiesst man sich abwechselnd als Ratchet oder Clank durch kunterbunte Levels. Die Jump-and-Run-Mechanik finde ich persönlich etwas altbacken. Doppelsprünge und schwebende Plattformen finde ich seit Mario 64 nicht mehr spannend. Glücklicherweise ist das nur die halbe Miete. Ratchet setzt voll und ganz auf Waffenpower, während Clank etwas strategischer vorgeht. Das Waffenarsenal ist wie gewohnt umfangreich und lässt sich auf verschiedenste Arten upgraden. Statt langweiliger Schrotflinten und AK-47 gibt’s allerhand verrückte Ballermänner wie den Magmabuster, der bis zu fünf Feuerbälle ausspuckt. Langweilig? Wie wärs mit dem Groovitron: Der verschiesst eine Discokugel, die Gegner zum Tanzen zwingt. Oder dem Sheepinator: Er macht genau, das was man von ihm erwartet – er verwandelt Gegner in Schafe. Knuffig.

Witizg und charmant
Die Story gewinnt sicher keinen Blumentopf, dafür sprühen die sympathischen Charaktere so vor Charme, dass ich mich auf jede neue witzige Unterhaltung gefreut habe. Besonders in der englischen Originalfassung tragen die erstklassigen Sprecher massgeblich zur Atmosphäre bei. Die Querverweise zum Film, der Ende Monat anläuft, wirken teilweise etwas aufgesetzt, haben mich aber insgesamt nicht gross gestört. Für einen Kinobesuch ist mir das Geld zwar zu schade, aber ausleihen werde ich mir das Teil bestimmt.

Sexy bis in die Spitzen
Wer das Original gespielt hat, wird im neuen Ratchet & Clank diverse Déjà-vus erleben. Die Levels und Szenen sind aber nicht einfach 1:1 übernommen und aufpoliert worden. Insomniac hat einen vollwertigen Reboot hingelegt. Die Anzahl verschiedener Planeten ist zwar im Vergleich zu früheren Spielen etwas geschrumpft, bietet aber insgesamt immer noch jede Menge Abwechslung. Hinzu kommt eine Welle an phantastischen Gegnern, von bissigen Sandhaien über grüne wabblige Amöboiden bis hin zu einäugigen Alien-Eidechsen. Ohne die fantastische Grafik käme das kreative Design aber nur bedingt zur Geltung. Die Levels strotzen nur so von Farben und Leben. Ratchet & Clank ist aktuell eines der grafisch beeindruckendsten Spiele – nicht nur auf der PS4.

Fazit: Geniale Neuauflage für Fans und Neueinsteiger
Obwohl mich Jump-and-Run-Spiele meist relativ schnell anöden – könnte auch daran liegen, dass ich darin eine Niete bin – hatte ich verdammt viel Spass mit Ratchet & Clank. Das Spiel sieht wunderschön aus, die Waffen und Gegner sind herrlich abgedreht und die Charaktere haben schon fast Pixar-Niveau. Dieses Abenteuer sollte man sich nicht entgehen lassen.
Das Spiel wurde uns von Sony zur Verfügung gestellt.


Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.