Samsung Galaxy S21 Ultra EU
256 GB, Phantom Silver, 6.80", Dual SIM, 108 Mpx, 5G
Samsungs neues Flaggschiff ist da. Das Samsung Galaxy S21 Ultra 5G soll alles bisher dagewesene in den Schatten stellen. Wirklich? Erste Tests ergeben zwar viel rohe Power aber wenig Feingefühl.
Da ist nicht viel in der Verpackung. Wenig sogar. Ein Kabel, ein SIM-Tool, ein Samsung Galaxy S21 Ultra 5G und zwei Betriebsanleitungsdinger, die ungelesen bleiben. Das macht die Kiste dünn, den Lieferumfang knapp und schafft bei Lieferungen mehr Platz für mehr Phones. Hat aber den Nachteil, dass du dir einen Charger kaufen musst, wenn du einen neuen willst.
Der Sortierung im Shop nach «Neu» nach, dürfte Samsung wollen, dass du dir den Charger hier für aktuell 16,90 Euro kaufst. Der wurde nämlich im Januar 2021 ins Sortiment aufgenommen, also zeitgleich mit dem neuen S21.
Mit dem Phone für aktuell 1299 Euro zusammen macht das 1315,90 Euro. Das ist etwa 33 Euro günstiger als die unverbindliche Preisempfehlung des Samsung Galaxy S20 Ultra mit 1349 beim Verkaufsstart im vergangenen Jahr. So viel zum Thema Abzockerei mit den Extra-Chargern.
Persönlich aber würde ich dir zu einem etwas stärkeren Charger raten, denn wenn der schon ein paar Jahre halten soll und Samsung vielleicht mal auf die Idee kommen sollte, dass Fast Charging, Quick Charging, Dash Charging, Super Voocing oder wie sie alle heißen eine gute Idee sind, dann bist du vielleicht froh um etwas mehr Power.
Nicht, dass dein Samsung Galaxy S21 Ultra 5G dadurch schneller laden würde, denn das Gerät nimmt nur 25 Watt an. Die 45 Watt in meinem empfohlenen Charger sind einfach dazu da, dass du Phones oder andere Geräte, die mehr aushalten, schneller laden kannst. Ich lade meines bisher mit einem Oppo Super Vooc 65 Watt Charger, den es mittlerweile zum Glück auch separat zu kaufen gibt.
Ein kleines bisschen Frust in eigener Sache: Da sag ich immer den Leuten, dass Charger und Ladegeschwindigkeiten wichtig sind, werde aber immer nach entweder Google Services oder Selfie Cams gefragt. Gut, dann halt eben Kamera, lassen wir mal los.
So spannend Ladegeschwindigkeiten für mich sind, so spannend ist auch die Kamera für dich. Mit dem Samsung Galaxy S21 Ultra 5G lässt sich der südkoreanische Hersteller nicht lumpen. Es ist das Gerät, das alles kann, was Samsung bietet. Es ist das Nonplusultra des Line-Ups des aktuellen Jahres, was sich auch in der Kamera niederschlägt. Und die Specs klingen so richtig gut:
Du kannst Fotos mit bis zu 108 Megapixeln Auflösung schießen und bis zu 100x Zoom – eine Mischung aus digitalem und optischem Zoom – benutzen.
Dazu die Selfie-Cam, die mit 40 Megapixeln auflöst und mit einem Lichteinfall von f/2.2 auch im Dunkeln gute Dienste leisten soll.
Sprich: Das klingt super.
Erste Versuche aber zeichnen ein eher ernüchterndes Bild der Kamera. Das obige Video, zu großen Teilen mit der Selfie-Cam gefilmt, macht samsungtypisch ein recht entsättigtes Bild, das bei 4K auch noch recht rauscht.
Auf dem Bildschirm des Smartphones, oder auf irgendeinem Smartphone, sieht das aber top aus. Keine Frage, das ist absolut social-media-tauglich. Auf dem großen Bildschirm für Videoschnittveranstaltungen aber graust’s mich ein wenig. Da ist meine Sony a7s ii dem Ding doch überlegen.
Kleine Randnotiz: Bildtechnisch ist das iPhone 12 Pro Max auf der Selfie-Cam dem Samsung Galaxy S21 weit überlegen. Wenn es um den Ton geht, dann ist das genau umgekehrt und Samsung gewinnt diese Runde.
Die große Enttäuschung aber ist der Kamerabuckel. Auf den Renders aus dem Hause Samsung sieht das so aus, als ob der nahtlos in den Rahmen des Phones verlaufen würde. Dass da trotz der Tatsache, dass Rahmen und Camera Bump zwei Bauteile sind, eine visuelle Einheit entstehen würde.
Dem ist nicht so. Warum hat Samsung da zwei Texturen einbauen müssen? Wäre es nicht gegangen, dass der Buckel verchromt wäre?
Da die Büsine gerade geschlafen hat, musste halt der Büsi als Modell ran. Zuerst habe ich ihn in 108 Pixel aufgenommen (das Bild in Originalgrösse).
Auch das ist absolut social-media-tauglich, wenn auch entsättigt. Die Frage ist aber, wofür du auf Social Media, oder sonstwo, 108 Megapixel brauchen würdest. Denn für größeres Gephotoshoppe eignen sich die gigantischen Bilder nicht. Dafür sind sie zu unsauber und haben zu viel Rauschen. Wenn du im Originalbild auf die Pupillen von Kollege Kater zoomst, dann siehst du, was ich meine. Und das ein Jahr, nachdem das Huawei P40 Pro zum ersten Mal Daten aus einer Kamera geliefert hat, die photoshoppable ohne RAW sind. Aber so wie ich Samsung kenne, kommt in einigen Wochen ein Update, das die Leistung der Kamera massiv verbessert.
Das kommt hoffentlich auch dieses Jahr, denn es wäre schade, wenn Samsung so eine Hammer-Kamera einfach versumpfen lassen würde.
Zoomtechnisch wird es, wie im vergangenen Jahr haarig. Wo der 10x-Zoom noch ziemlich gut ist, ist der 30x-Zoom schwach und bei 100x erkennst du auch bei besten Lichtverhältnissen nichts mehr.
Dann habe ich das Fellknäuel auch noch in 8K gefilmt.
So mittelmäßig begeistert ich auch von dem Rest der Kameraleistung war, hier hat Samsung einen Volltreffer gelandet. Klar, da ist einiges an Bildrauschen, aber mit dem bisschen wenig Bewegung trickst Samsung hier extrem gut und du siehst ein sehr klares Bild. Natürlich würde das auf einem Samsung-eigenen 8K-TV weniger gut aussehen, da du dort jede kleine Unreinheit im Bild sehen würdest, aber auf allen Screens, auf denen ich das Video geschaut habe, sieht Freund Fellknäuel gut aus.
Die ganze Kamera-Performance und der wirklich schöne 120-Hertz-Screen schlagen dann auf die Batterieleistung nieder, genau wie auch der neue Exynos 2100 mit seiner 5G-Leistung.
Das hat zur Folge, dass der Akku trotz seiner Größe sich recht schnell leert. Eine Viertelstunde YouTube kann dich gut und gerne mal ein paar Prozent Akku kosten. Das ganze Video oben ist etwa 10 Minuten Rohmaterial, das hat 12% Akku gekostet. Nicht schlecht, aber wenn du hochrechnest, dann kommst du als Heavy User – notabene die Zielgruppe des S21 Ultra – nicht wirklich durch den Tag. Aber auch hier der Verdacht, dass da ein Update viel reißen könnte. Sonst bleibt dir nur der Griff zur Powerbank. Ich mag Goal Zero sehr, auch wenn sie etwas teurer sind.
Okay, Goal Zero sind sündhaft teuer, wohl weil auch ein nachhaltiger und karitativer Gedanke mitschwingt. Wenn dir das Schnurz ist, dann halt die Otterbox.
Bisher lässt sich eines mit absoluter Sicherheit sagen: Das Phone ist extrem spannend, leistet theoretisch viel und ich vermute, dass die Software der Hardware noch hinterherhinkt. Außer beim 100x-Zoom. Der ist wirklich noch nicht marktreif. Wäre ja auch zu schön.
So. Fertig. Kollege Katzenviech hat sich ein Guetzli mit Thunfisch verdient für seine Mitarbeit.
Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.