Samsung Galaxy S23 Ultra im Test: mit Stift und gutem 10x-Zoom
Produkttest

Samsung Galaxy S23 Ultra im Test: mit Stift und gutem 10x-Zoom

Jan Johannsen
12.4.2023

Samsung hat sein teuerstes Smartphone aktualisiert und liefert ein Top-Gerät. Das Galaxy S23 Ultra zeichnet sich vor allem durch seinen Stift und einen zehnfachen Zoom aus.

Auf den ersten Blick bringt das Galaxy S23 wenig Änderungen im Vergleich zu seinem Vorgänger mit. Bei genauerer Betrachtung fallen doch einige Unterschiede auf. Die Hauptkamera hat eine höhere Auflösung und beim Chipsatz setzt Samsung nur noch auf den aktuell besten Snapdragon.

Display weiterhin sehr gut

Das Design des Vorgängers hat Samsung beim Galaxy S23 Ultra unverändert übernommen. In der linken oberen Ecke der glatten, einfarbigen Rückseite aus Glas befinden sich fünf Erhebungen für Kameras und Sensoren. Immer noch schick, aber irgendwie auch langweilig, genau das gleiche nochmal zu sehen.

Auf der Vorderseite schaue ich auf ein 6,8 Zoll großes, kontrastreiches AMOLED-Display. Die Auflösung ist mit 3080 × 1440 Pixeln sehr hoch. Wobei ab Werk 2316 × 1080 Pixel eingestellt sind, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Selbst die geringe Auflösung reicht für ein scharfes Bild. Die Helligkeit fällt mit 1200 Nits hoch genug aus, damit ich bei Sonnenschein das Display gut ablesen kann.

Ein Display zum Anschauen und Anfassen.
Ein Display zum Anschauen und Anfassen.
Quelle: Jan Johannsen

Die Bildwiederholrate reicht von 1 bis 120 Hertz und ist standardmäßig adaptiv eingestellt. Sie passt sich automatisch der Bewegungsintensität auf dem Display an. Das funktioniert gut und ist angenehm. Ebenfalls zügig und zuverlässig arbeitet der Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm. Für Vorder- und Rückseite verwendet Samsung übrigens Gorilla Glass Victus 2, das neueste bruch- und kratzfeste Glas von Corning.

Darf es etwas mehr Leistung sein?

Samsung macht Schluss mit der Spaltung. Bisher hing es vom Verkaufsland ab, ob die Top-Smartphones des Herstellers mit einem hauseigenen Exynos-Prozessor oder dem jeweils aktuell besten Snapdragon von Qualcomm ausgestattet waren. Beim Galaxy S23 Ultra kommt überall ein modifizierten Snapdragon 8 Gen 2 zu Einsatz. Sein Performance-Kern ist mit 3,36 Gigahertz etwas höher getaktet als bei der Standardausführung des Prozessors. Dort verfügt er über 3,19 Gigahertz. Das macht sich in Benchmarktests wie Geekbench 6 weniger stark bemerkbar, als ich zunächst dachte.

Mein Testgerät mit zwölf Gigabyte Arbeitsspeicher hängt im Single-Core-Modus, in dem der einzelne Performance-Kern gefordert ist, das OnePlus 11 und das Xiaomi 13 Pro ab. Das Motorola Edge 40 Pro schneidet mit niedrigerer Taktfrequenz aber sogar minimal besser ab. Im Multi-Core-Modus sind alle vier Smartphones mit dem Snapdragon 8 Gen 2 gleichauf. Geht es um die Grafik, liegt das Galaxy S23 Ultra bei OpenCL leicht vor dem OnePlus 11. Motorola und Xiaomi folgen abgeschlagen.

Beim Blick auf die Rückseite ist es schwer, das S23 Ultra von seinem Vorgänger zu unterscheiden.
Beim Blick auf die Rückseite ist es schwer, das S23 Ultra von seinem Vorgänger zu unterscheiden.
Quelle: Jan Johannsen

Für den Alltag bedeuten diese Zahlen: Das Galaxy S23 Ultra hat viel Leistung. Wahrscheinlich mehr, als du in der Praxis auslasten wirst. Selbst Spiele bringen das Smartphone nur selten an seine Grenzen. Am ehesten gelingt das noch mit Aufgaben wie Video-Rendering. Aber selbst dabei gehört das S23 Ultra zu den schnellsten Smartphones.

Android 13 mit Zugaben von Samsung

Ab Werk läuft Android 13 auf dem Galaxy S23 Ultra. Samsung versieht das Betriebssystem mit seiner Benutzeroberfläche One UI 5.1. Neben einer eigenen Optik bringt sie zahlreiche Funktionen mit, die nicht zum Standardumfang von Android gehören. Eine geteilte Bildschirmansicht ergibt zum Beispiel auf dem S23 Ultra zusammen mit dem S Pen mehr Sinn als auf kleineren Smartphones. Mit Samsung Dex bekommst du eine Desktopansicht auf große Bildschirme und «Expert RAW» ist ein eigener Kameramodus für unkomprimierte Bilder.

Die vorinstallierten Apps auf dem Galaxy S23 Ultra.
Die vorinstallierten Apps auf dem Galaxy S23 Ultra.
Quelle: Jan Johannsen

Samsung verspricht vier Android-Updates – also bis Android 17 – und fünf Jahre Sicherheitsupdates für das Galaxy S23 Ultra.

Drahtlos laden und laden lassen

Samsung stattet das Galaxy S23 Ultra mit einem 5000-mAh-Akku aus. Für ein Top-Smartphone ein guter Wert. Ich komme bei meiner typischen Nutzungsdauer von vier bis sechs Stunden gut über den Tag.

Eine komplette Akkuladung dauert per Kabel etwas mehr als eine Stunde. Dabei nimmt das S23 Ultra bis zu 45 Watt entgegen. Wichtig: Samsung legt dem Smartphone kein Netzteil mehr bei. Hast du kein passendes zur Hand, musst du es zusätzlich kaufen, kannst aber zwischen Angeboten von Samsung und anderen Herstellern wählen. Wichtig ist, dass es mindestens 45 Watt Leistung liefert.

Drahtlos laden oder über den USB-C-Anschluss.
Drahtlos laden oder über den USB-C-Anschluss.
Quelle: Jan Johannsen

Drahtloses Laden ist ebenfalls möglich, dauert mit bis zu 15 Watt aber länger. Das S23 Ultra kann seinerseits andere Geräte drahtlos aufladen. Dafür musst du «Wireless PowerShare» in den Einstellungen aktivieren und geduldig sein. Maximal 4,5 Watt gibt das Galaxy an andere Geräte über den Qi-Standard ab.

Hohe Auflösung und großer Zoom

Mit zwei seiner fünf Kameras hebt sich das S23 Ultra von den anderen Galaxy S23 ab: Die Hauptkamera mit dem 200-Megapixel-Sensor HP2 und die 10-Megapixel-Telekamera mit einer Brennweite von 230 Millimetern, die einen zehnfachen optischen Zoom ermöglicht. Die 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera, die 10-Megapixel-Telekamera für dreifachen Zoom und die 12-Megapixel-Frontkamera hat das Ultra mit den anderen beiden S23-Modellen gemeinsam.

Vier Kameras befinden sich auf der Rückseite des Galaxy S23 Ultra.
Vier Kameras befinden sich auf der Rückseite des Galaxy S23 Ultra.
Quelle: Jan Johannsen

Standardmäßig liefert das Galaxy S23 Ultra mit seiner Hauptkamera aber keine Fotos mit 200 Megapixeln, sondern mit 12 Megapixeln. Das ist für die meisten Nutzungszwecke völlig ausreichend. Samsung nutzt die hohe Auflösung des Hauptsensors für sogenanntes Pixel Binning. Dabei werden nebeneinanderliegende Pixel zusammengefasst – 16 Stück müssten es hier sein. Davon versprechen sich die Smartphone- bzw. Kameramodulhersteller unter anderem eine höhere Lichtempfindlichkeit. Nebenbei verringert sich die Dateigröße um etwa 90 Prozent.

Schöne Farben und viele Details

Die Farbwiedergabe des Galaxy S23 Ultra gefällt mir sehr. Die Farben wirken kräftig, ohne grell zu werden. Auch mit nur 12 Megapixeln fällt die Detailgenauigkeit sehr hoch aus. Die Fotos kannst du nicht nur verschicken und im Internet posten, sondern auch für deine Wohnung groß ausdrucken.

Gute Farbwiedergabe und hohe Detailgenauigkeit.
Gute Farbwiedergabe und hohe Detailgenauigkeit.
Quelle: Jan Johannsen

Mehr sehen mit Ultraweitwinkel

Die Ultraweitwinkelkamera liefert mit 12 Megapixeln die gleiche Auflösung wie die Hauptkamera mit Pixel Binning. Ihr Blickwinkel liegt bei 120 Grad – das entspricht einer Brennweite von 13 Millimetern im Kleinbildformat.

Die Software rechnet die Krümmung des Objektivs heraus. Dadurch sind keine Verzerrungen in den Ecken zu erkennen. Die Farbwiedergabe stimmt bei Tageslicht mit den guten Ergebnissen der Hauptkamera überein. Die Detailgenauigkeit fällt nur minimal geringer aus.

Die Ultraweitwinkelkamera in Aktion.
Die Ultraweitwinkelkamera in Aktion.
Quelle: Jan Johannsen
Zum Vergleich der Ausschnitt der Hauptkamera.
Zum Vergleich der Ausschnitt der Hauptkamera.
Quelle: Jan Johannsen

10x Zoom gut, 100x Zoom unnütz

Das Galaxy S23 Ultra gehört zu den wenigen Smartphones mit einer guten Zoom-Kamera. Bis zum zehnfachen Zoom, der der Brennweite der Telekamera entspricht, übertrifft die Bildqualität jeden Digitalzoom ohne Probleme. Das «kleine» Teleobjektiv mit dreifachem Zoom – entspricht einer KB-Brennweite von 69 Millimetern – lädt ebenfalls dazu ein, sich ein Motiv näher heranzuholen.

Der dreifache Zoom sieht gut aus.
Der dreifache Zoom sieht gut aus.
Quelle: Jan Johannsen
Der zehnfache Zoom kommt ebenfalls ohne Qualitätsverlust daher.
Der zehnfache Zoom kommt ebenfalls ohne Qualitätsverlust daher.
Quelle: Jan Johannsen

Kleiner Nachteil: Die Zwischenschritte, wie ein fünffacher Zoom, bildet das Galaxy S23 digital ab. Sie reichen qualitativ nicht an den zehnfachen Zoom heran.

Der maximal 100-fache Digitalzoom bleibt dagegen weiterhin Spielkram. Es ist nur ein digital vergrößerter Ausschnitt. Die Uhrzeit am Hamburger Michel kann ich auch auf dem Foto mit zehnfachen Zoom ablesen. Mit dem Galaxy S22 hat Dominik vor einem Jahr ein anderes Motiv fotografiert, was den Vergleich erschwert. Aber ein Fortschritt springt mir nicht ins Auge.

Der 100-fache Zoom bleibt eine digitale Vergrößerung.
Der 100-fache Zoom bleibt eine digitale Vergrößerung.
Quelle: Jan Johannsen

Der Vergleich mit einem Ausschnitt aus dem Foto mit zehnfachen Zoom untermauert diesen Eindruck.

Beim 100x Zoom macht die Software das Motiv ein wenig dunkler und scheint nachgeschärft zu haben. Ein positiver Effekt ist aber nicht zu erkennen.
Beim 100x Zoom macht die Software das Motiv ein wenig dunkler und scheint nachgeschärft zu haben. Ein positiver Effekt ist aber nicht zu erkennen.
Quelle: Jan Johannsen

Nacht

Bei Dunkelheit liefert bereits die Automatik ein überraschend scharfes Bild, auf dem viel zu erkennen ist. Das sieht richtig nach Nacht aus. Der Nachtmodus erhellt die ganze Aufnahme, aber nicht zu stark. Allerdings wirkt es so, als sei der Helligkeitsregler nach oben verschoben worden. Ich meine, in einigen aufgehellten Bereichen leichte Artefakte ausmachen zu können.

Die Automatik bei Nacht.
Die Automatik bei Nacht.
Quelle: Jan Johannsen
Der Nachtmodus bei der Arbeit.
Der Nachtmodus bei der Arbeit.
Quelle: Jan Johannsen

Bei der Ultraweitwinkelkamera bleibt die Automatik sehr dunkel. Hier gefällt mir der Nachtmodus eindeutig besser.

Die Weitwinkelkamera bei Nacht.
Die Weitwinkelkamera bei Nacht.
Quelle: Jan Johannsen
Der Nachtmodus der Weitwinkelkamera.
Der Nachtmodus der Weitwinkelkamera.
Quelle: Jan Johannsen

Eindeutig ist das Ergebnis bei Nutzung der Telekamera. Ohne Nachtmodus werden die Farben blasser und die Aufnahme erscheint mir etwas pixeliger. Hier ist der Nachtmodus ein klarer Mehrwert.

10x Zoom bei Nacht.
10x Zoom bei Nacht.
Quelle: Jan Johannsen
Der Nachtmodus bei 10x Zoom.
Der Nachtmodus bei 10x Zoom.
Quelle: Jan Johannsen

Selfie

Die Frontkamera des Galaxy S23 Ultra liefert mit ihrem 12-Megapixel-Sensor sehr schöne Selfies. Mit der Farbwiedergabe und der Detailgenauigkeit bin ich zufrieden. Wenn du dich gerne selber ablichtest, solltest du mit allen Varianten des S23 deine Freude haben. Sie nutzen die gleiche Frontkamera und die gleiche Software zur Bearbeitung.

Selfie
Selfie
Quelle: Jan Johannsen

Der S Pen: Stift und Fernbedienung

Den S Pen hat das Galaxy S23 Ultra von der Note-Serie geerbt. Mit dem Stift kannst du auf dem Touchscreen des Smartphones schreiben und zeichnen. Außerdem fungiert er als Fernbedienung. Konkurrenz für Samsung in diesem Bereich gibt es nicht mehr. Das einzige andere mir bekannte Smartphone mit einem Stift ist das Moto G Stylus. Gerüchteweise kommt von ihm bald eine neue Version. Allerdings bewegt es sich bisher auf niedrigem Mittelklasse-Niveau und wird von Motorola nicht überall in Europa vertrieben.

Mit dem Stift kannst du Notizen anfertigen, ohne das Smartphone zu entsperren.
Mit dem Stift kannst du Notizen anfertigen, ohne das Smartphone zu entsperren.
Quelle: Jan Johannsen

Um den S Pen aus dem S23 Ultra zu holen, muss ich ihn leicht ins Gehäuse drücken. Anschließend springt er ein Stück weit heraus und ich kann ihn greifen und ganz herausziehen. Dabei öffnet sich automatisch eine leere Seite. Ich kann direkt mit Notizen starten – ohne das Smartphone entsperren zu müssen.

Der Stift ist zwar klein, liegt aber angenehm in der Hand. Für Notizen finde ich ihn völlig in Ordnung. Längere Texte oder gar ausführliche Zeichnungen würde ich mit ihm allerdings nicht machen wollen. Das liegt zum Teil aber auch am Display des S23 Ultra, das mir dafür zu klein ist. Ein Tablet wäre mir dafür lieber.

Dank «Air View» genügt es, den S Pen für eine Übersetzung über ein Wort zu halten.
Dank «Air View» genügt es, den S Pen für eine Übersetzung über ein Wort zu halten.
Quelle: Jan Johannsen

Seitdem ich mir den S Pen beim Galaxy Note 10+ Ende 2019 genauer angeschaut habe, sind kaum neue Funktionen hinzugekommen. Das ändert nichts daran, dass die vorhandenen praktisch sind. Dank «Air View» muss der Stift das Display gar nicht immer berühren, es genügt, ihn in ein bis zwei Zentimetern Abstand über den Touchscreen zu halten, um eine Aktion ausführen zu können. Bei der Fernsteuerung von Musikwiedergabe – inklusive Lautstärkeregelung – und Kamera – inklusiv Zoom, Modi- und Kamerawechsel – kann er sogar noch weiter vom Smartphone entfernt sein.

Fazit: Sehr gut, aber für die meisten zu viel

Das Galaxy S23 Ultra bietet zu wenig Veränderungen, um es gegenüber dem S22 Ultra als Sensation abzufeiern. Trotzdem liefert Samsung mit dem aktuellen Smartphone wieder ein herausragendes Gerät ab. Um etwas Negatives zu finden, muss man schon ganz genau hinschauen – oder den Preis sehen.

Das Display ist hervorragend, die Kamera liefert bis zum zehnfachen Zoom sehr gute Fotos und bei der Leistung erreicht es das aktuelle Maximum. Der S Pen kann sehr praktisch sein und die versprochenen Update-Zeiträume sind angenehm lang.

Wenn ich unbedingt über etwas meckern wollte, könnte ich darauf verweisen, dass andere Smartphones ihren Akku schneller laden. Aber eigentlich halte ich das S23 Ultra auch hier für schnell genug.

Der größte Nachteil des S23 Ultra ist sein hoher Preis. Die Schwestermodelle S23 und S23+ sind deutlich günstiger und bieten mit kleineren Abmessungen fast alle positiven Eigenschaften des Ultra. Dessen einzigen Alleinstellungsmerkmale sind der S Pen und die zusätzliche Telekamera, die für den guten zehnfachen Zoom sorgt. Je nachdem, wie viel du sie nutzt, lohnt sich der Aufpreis – oder eben nicht.

CH

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Titelfoto: Jan Johannsen

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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