Samsung Galaxy S24: Exynos 2400 und Snapdragon 8 Gen 3 im Vergleich
Im Vergleich zeigt es sich: Der im Samsung Galaxy S24 und S24 Plus verbaute Exynos-Prozessor kann gut mithalten. Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Letztes Jahr war die Samsung-Welt noch in Ordnung: Alle Modelle wurden weltweit mit demselben Prozessor ausgeliefert. Dies, nachdem der Hersteller die Europäer jahrelang mit einem teilweise deutlich schlechteren Chip benachteiligten – und dafür viel Kritik einstecken mussten.
Nun gibt es bei der neuen S24-Serie wieder eine Zweiklassengesellschaft. Während in den USA und Asien alle drei Modelle mit dem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3 bestückt werden, setzt Samsung in Europa beim S24 und S24 Plus auf den hauseigenen Exynos 2400. Nur das S24 Ultra bekommt auch bei uns den Snapdragon-Prozessor.
Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Ich habe mir das genau angeschaut und dabei drei Bereiche verglichen: Performance, Akkulaufzeit und Hitzeentwicklung.
Performance: Vorteile für den Snapdragon
Die gute Nachricht ist, dass du im Alltag keinen Unterschied merken wirst. Sowohl mit dem Exynos 2400 als auch dem Snapdragon 8 Gen 3 laufen auch grafiklastige Games ohne Ruckler oder Aussetzer. Gleiches gilt bei der Navigation durch die Menüs oder beim Starten von Apps.
Bei den Benchmarks sehen wir aber durchaus Unterschiede. Ich habe mit Geekbench 6 jeweils einen Single-Core- und einen Multi-Core-Test gemacht. Die Ultra-Version mit dem Snapdragon schneidet im Vergleich zum S24 Plus und dem S24 jeweils leicht besser ab. Die Unterschiede sind aber nicht riesig.
Spannend ist der Vergleich mit dem Vorjahresmodell, dem S23 Ultra und dem S23, beide mit dem Snapdragon 8 Gen 2 bestückt. Dieser Prozessor schneidet jeweils deutlich schlechter ab als der Exynos. Die Befürchtung, dass der neue Exynos schlechter ist als der alte Snapdragon, bewahrheitet sich also nicht. Vor allem im Multi-Core-Test siehst du klare Vorteile für die drei neuen S24-Modelle.
Das Redmagic 9 Pro habe ich in den Vergleich hineingenommen, weil es das bisher einzige andere Smartphone mit Snapdragon 8 Gen 3 ist, das wir getestet haben. Es schneidet sogar noch ein bisschen besser ab als das S24 Ultra.
Und zu guter Letzt kannst du in der Übersicht schauen, wie sich das S24 gegenüber der grössten Konkurrenz schlägt. Das iPhone 15 Pro liegt im Single-Core-Vergleich eindeutig an der Spitze. Bei der Nutzung mehrerer Rechenkerne liegt das S24 Ultra nur noch wenig zurück, das Redmagic 9 Pro mit demselben Prozessor hat das iPhone sogar überholt.
Hitzeentwicklung: Die neuen Prozessoren sind besser als die alten
Für unsere Tests haben wir alle Geräte einer recht grossen Belastung ausgesetzt: Benchmarks berechnen und stundenlanges Videostreaming. Zudem habe ich das Rennspiel «Asphalt 9» gezockt. Trotzdem wurden die S24-Modelle nie spürbar warm.
Die Messung bestätigt dies. Die drei neuen Samsung-Handys werden jeweils nach zwei Stunden Videostreaming und nach dem Benchmark-Test etwa gleich warm. Die Unterschiede sind minimal. Wenn, dann hat der neue Snapdragon 8 Gen 3 mit seiner leicht besseren Leistung sogar eine leicht höhere Wärmeentwicklung.
Was hingegen klar ist: Die Hitzeentwicklung ist bei den Vorjahresmodellen deutlicher. Sprich: Entweder entwickeln die neuen Prozessoren weniger Hitze – oder die Kühlung ist besser geworden.
Akkulaufzeit: Der Exynos hält locker mit
Für unseren Akkutest haben wir die fünf Samsung-Modelle ins extreme Youtube-Streaming geschickt. Welches Modell hält am längsten durch? Was schnell klar ist: Die Vorjahresmodelle haben keine Chance. Das S23 macht zuerst schlapp – hält aber immerhin 12 Stunden und 15 Minuten durch.
Das S23 Ultra hält nur gerade 15 Minuten länger. Danach ist wieder Warten angesagt, denn die Akkulaufzeit der neuen S24-Modelle ist deutlich länger. Das normale S24 schaltet sich erst nach 17 Stunden und 45 Minuten aus. Ein ausgezeichneter Wert!
Das S24 hat zwar auch eine leicht grössere Batterie, aber die ist nur 2,5 Prozent grösser als im Vorjahr. Die Akkulaufzeit ist gegenüber dem S23 aber fast 40 Prozent länger.
S24 Plus und S24 Ultra haben noch grössere Akkus und halten darum auch noch länger durch. Beim S24 Plus sind es ganze 20 Stunden, beim S24 Ultra 20 Stunden und 45 Minuten.
Der Unterschied zwischen Plus und Ultra ist also nicht besonders gross – was auch zeigt, dass der Exynos in der Plus-Variante ähnlich effizient arbeitet wie der Snapdragon im Ultra. Für die Käuferinnen und Käufer sehr erfreulich ist, dass alle neuen Modelle deutlich längere Akkulaufzeiten haben als jene aus dem Vorjahr.
Fazit: Besser als gedacht, aber auch nur knapp gleich gut
Insgesamt schneidet der Exynos 2400 in unserem Test fast so gut ab wie der Snapdragon 8 Gen 3. Der einzig messbare Unterschied zeigt sich in den Benchmarks. Riesig ist aber auch dieser nicht. Für die Käuferinnen und Käufer ist es also kein grosser Nachteil, dass sie bei uns das S24 und das S24 Plus nur mit dem Samsung-eigenen Prozessor kaufen können.
Trotzdem ist diese Entscheidung ein Image-Problem für den koreanischen Hersteller: Warum müssen wir Europäer nach den schlechten Erfahrungen beim S22 oder S21 wieder in den sauren Apfel beissen? Warum bekommen nicht alle dieselben Prozessoren? Warum hat Samsung nicht eine andere Aufteilung weltweit vorgenommen: Beispielsweise den Exynos in alle S24 eingebaut, während die teureren S24 Plus und S24 Ultra den bekannten und etablierten Snapdragon bekommen?
Immerhin dürfte es dank der Aufteilung in zwei Prozessor-Lieferanten dieses Jahr nicht zu denselben Liefernproblemen kommen wie im Vorjahr, wo direkt nach dem Verkaufsstart die verschiedenen Varianten wochenlang nicht lieferbar waren.
Galaxy S24
Galaxy S24 Plus
Galaxy S24 Ultra
Mehr zu den neuen Samsung Galaxy S24 Modellen kannst du hier nachlesen:
Kannst du die Entscheidung von Samsung verstehen? Spielt es für dich überhaupt eine Rolle, welcher Prozessor eingebaut ist? Schreib es mir in die Kommentare!
Titelfoto: Lorenz KellerGadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.