Samsung SSD 9100 Pro im Test: schnell, aber nicht schnell genug
Samsung hat sich lange nicht in die schnellen Gefilde von PCIe 5.0 vorgewagt. Mit der SSD 9100 Pro schickt sich der Hersteller auf dem Papier nun an, den Thron der schnellsten Consumer-SSD zu erobern. Dafür reicht es aber nicht ganz.
Bereits seit etwa zwei Jahren sind SSDs mit PCIe 5.0 erhältlich. Samsung hatte bislang noch kein vollwertiges Laufwerk mit dem schnellsten Standard für Consumer-SSDs. Mit der SSD 9100 Pro legt der Hersteller nun ordentlich los: Bis zu 14,8 Gigabyte pro Sekunde (GB/s) soll die SSD lesen können. Das würde sie zur derzeit schnellsten SSD für den M.2-Slot machen. In den praxisnahen Tests zeigt die SSD aber Schwächen.
Die technischen Daten
Ich teste die SSD in der 2-Terabyte-Version (TB). Pro TB Speicher ist ein Gigabyte (GB) DRAM verbaut. Auf diesem sind etwa die Datenzuordnungstabellen gespeichert, die logische Blöcke und ihre Positionen im Speicher festhalten. Kaufst du dir also eine andere Speichergrösse, kann es bei den Spezifikationen Unterschiede geben.
Samsung stellt Controller, Flash-Speicher und DRAM-Cache selbst her. Zum ersten schweigt sich Samsung wie üblich aus. Bekannt ist, dass er im 5-Nanometer-Prozess hergestellt wird und den Codenamen Presto trägt.
Beim Flash setzt Samsung auf eine überarbeitete achte Generation des hauseigenen TLC NAND. NAND ist eine nichtflüchtige Speichertechnologie, die keinen Strom benötigt, um Daten zu speichern. TLC steht für «Triple Level Cell». Pro Speicherzelle sind somit 3 Bit möglich, die in 236 Lagen übereinander geschichtet sind.
Pro TB-Speicher verspricht Samsung 600 Terabytes Written (TBW). Dabei handelt es sich um die Anzahl TB, die eine SSD in ihrer Lebenszeit schreiben kann. Das sind konservative Werte, in der Regel schaffen die Laufwerke mehr. Bei meinem Testsample könnte ich während über drei Jahren 1 TB Daten pro Tag schreiben. Das ist aber ein unrealistisches Szenario. Die Herstellergarantie beträgt fünf Jahre.
Lesen: nur kleine Unterschiede
Die Lesegeschwindigkeit messe ich mit dem Programm CrystalDiskMark. Hier zeigt sich, dass die Unterschiede zwischen den PCIe-5.0-SSDs gering sind. Im Vergleich zur 990 Pro, die noch im PCIe-4.0-Standard kommt, ist die neue Samsung deutlich schneller. Beim zufälligen Lesen sind die Unterschiede hingegen geringer.
Der erste Wert in der Grafik bezieht sich auf das sequenzielle Lesen, der zweite auf das zufällige Lesen und Schreiben. Arbeitest du mit grossen Dateien, ist der erste Balken für dich relevant, mit kleinen Dateien der zweite.
Schreiben: enttäuschende Werte
Beim Schreiben verhält es sich ähnlich wie beim Lesen. Nur sechs Prozent liegt die neue Samsung vor der Crucial-SSD – zumindest beim sequentiellen Schreiben. Beim zufälligen Schreiben wendet sich das Blatt, die 990 Pro liegt gar vor den beiden PCIe-5.0-SSDs. Dabei ist die 990 Pro im Vergleich zu anderen SSDs ihres Standards beim zufälligen Schreiben nicht einmal schnell. Eine WD_Black SN850X etwa ist deutlich schneller. SSDs im PCIe-4.0-Standard scheinen besser mit vielen kleineren Dateien umgehen zu können.
In einem praxisnahen Test kopiere ich eine 10 Gigabytes grosse Datei von einer RAM-Disk auf die SSD. Durch die RAM-Disk ist sichergestellt, dass die SSD der Flaschenhals ist, da die Disk eine viel höhere Schreib- und Leserate erreicht. Hier fällt auf, dass die 9100 Pro die 990 Pro zwar hinter sich lässt, aber weit hinter der T705 liegt.
Um zu testen, wie sich die SSD beim Dauerschreiben von Daten verhält, schreibe ich die 10-GB-Testdatei aus der RAM-Disk mittels Batch-Befehl immer wieder auf die SSD. So kann ich feststellen, ab wann sie runterdrosselt. Die 9100 Pro steht nach 100 GB geschriebener Daten zum ersten Mal auf die Bremse: Statt 51000 Megabyte pro Sekunde (MB/s) liegen nur noch 3000 MB/s drin. Nach 600 GB geschriebener Daten drosselt sie erneut auf durchschnittlich 1500 MB/s. Im Vergleich zur T705 ist das enttäuschend. Diese verlangsamt erst nach 200 GB geschriebener Daten zum ersten Mal und das auch nur auf 3500 MB/s. Dieses Tempo hält die Crucial gar bis zu etwa 80 Prozent Füllstand durch, bevor sie auf rund 1200 MB/s drosselt.
Kopieren: erster klarer Sieg
Beim Kopieren, also dem gleichzeitigen Lesen und Schreiben auf die SSD, dupliziere ich die 10 GB grosse Datei. Hier kann sich die 9100 Pro deutlich von der T705 absetzen. Auch die Vorgängerin wird geschlagen.
Office: Samsung bleibt hinter Crucial zurück
In Office-Anwendungen reiht sich die 9100 Pro zwischen der T705 und der 990 Pro ein. Hierbei solltest du bedenken, dass die 990 Pro in solchen Anwendungen bereits pfeilschnell ist. Du wirst die Benchmark-Unterschiede in der Realität kaum spüren.
Gaming: es reicht nicht für die Spitze
Beim Gaming-Benchmark von 3DMark liegt die Samsung 9100 Pro ebenfalls hinter der Crucial T705. Diesen Wert habe ich aufgrund des Ergebnisses beim PCMark erwartet. Ich erkläre es mir mit den schwächeren Werten bei den zufälligen Zugriffen, die im Alltag eine grosse Rolle spielen.
Temperaturen: bleibt kühl
Zuletzt kann die 9100 Pro noch einen Sieg einfahren: Selbst im Dauerschreib-Test wurde sie nicht über 60 Grad Celsius warm. Das ist verhältnismässig kühl. Die T705 erreichte in dem Test um die 85 Grad Celsius. Das dürfte auch mit der geringen Leistungsaufnahme der 9100 Pro von höchstens 9 Watt zusammenhängen. Die T705 gönnt sich schon mal 12 Watt.
Verfügbarkeit bei uns im Shop: Derzeit findest du nur Marktplatzangebote der Samsung 9100 Pro. Kommende Woche (ab dem 24. März 2025) sollten wir die SSDs dann auch an Lager haben.
Fazit
Schnelle SSD, die Crucial nicht vom Thron stossen kann
In der Theorie ist die 9100 Pro die derzeit schnellste SSD. Im Alltag nicht. Die neue von Samsung liegt in praxisnahen Tests meist hinter der Konkurrenz von Crucial. Mehr noch: In gewissen Belangen (Stichwort: zufällige Zugriffe) hinkt sie gar der Vorgängerin mit PCIe-4.0-Standard hinterher. Besser macht sich die 9100 Pro beim Kopieren und die geringe Leistungsaufnahme resultiert in tiefen Temperaturen.
Aufgrund des hohen Einführungspreises würde ich derzeit eher zur T705 von Crucial raten. Die Samsung 9100 Pro empfehle ich nur, wenn du es mit einem System mit hohen Temperaturen zu tun hast. Hier kann sie ihre Stärke der geringen Leistungsaufnahme ausspielen.
Pro
- geringe Leistungsaufnahme und dadurch tiefe Betriebstemperatur
- hohe Geschwindigkeiten
Contra
- hoher Preis
- bei zufälligen Zugriffen langsamer als die Konkurrenz
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Kevin Hofer
Senior Editor
kevin.hofer@digitecgalaxus.chTechnologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.
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