

Sony FE 50-150 mm F2 GM: vielseitiges Lichtmonster

Blende ƒ/2 gibt es normalerweise nur bei Festbrennweiten. Sony bringt die hohe Lichtstärke zum zweiten Mal in ein Zoom. Das klappt erstaunlich gut, kostet aber viel.
Sony hat ein überraschendes neues Objektiv vorgestellt: Das FE 50-150 mm F2 GM passt in keine traditionelle Schublade. Es ist weder ein klassisches Tele- noch ein Standard-Zoom. Sein Brennweitenbereich eignet sich aber perfekt für Portrait- und Eventfotografie oder gewisse Sportarten. Dank der hohen durchgehenden Lichtstärke und einer hervorragenden Abbildungsleistung kann es mehrere Festbrennweiten in der Fototasche ersetzen.

Das FE 50-150 mm F2 GM ist das zweite ƒ/2-Zoom von Sony. Es ergänzt das FE 28-70 mm F2 GM, das letzten Herbst auf den Markt kam, wobei sich die Brennweiten etwas überlappen. Die kürzere Anfangsbrennweite im Vergleich zu klassischen 70-200 mm macht das neue Tele-Zoom in gewissen Situationen flexibler. Dafür verlierst du am langen Ende etwas Reichweite.

Das Maximum von 150 mm hält die Grösse des Objektivs in Schach. Es ist mit 20 Zentimetern genau so lang wie das Sony FE 70-200 mm F2.8 GM OSS II, wenn auch deutlich fetter. Das Gewicht liegt mit 1340 g denn auch über demjenigen seines dünneren Bruders (1045 g). Angesichts der konstanten ƒ/2-Blende ist aber auch das noch leicht. Sowohl Zoom als auch Fokus finden intern statt. So kann keinerlei Staub eindringen.

Hervorragende Bildqualität
Schon bei ƒ/2 liefert das FE 50-150 mm F2 GM sehr scharfe Bilder – fast so scharf wie das FE 70-200 mm F2.8 GM OSS II bei ƒ/2.8. Am wenigsten hoch ist die Abbildungsleistung bei 150 mm. Darüber hinaus fällt die Auflösung zu den Ecken hin über den gesamten Brennweitenbereich leicht ab. Sie bleibt aber immer auf einem soliden Niveau. Unter dem Strich lässt sich Sonys neues Lichtmonster deshalb bedenkenlos mit Offenblende einsetzen. Auch Abbildungsfehler wie Farbsäume, Flare und Ghosting sind kaum ein Problem. Elf Blendenlamellen sorgen zudem für ein harmonisches Bokeh.

Um das viele Glas zu verschieben, verbaut Sony vier XD-Linearmotoren. Sie sorgen für ein schnelles und leises Scharfstellen. Hast du keine Kamera mit Stacked Sensor (also Alpha 1 oder Alpha 9), wird eher diese zum Flaschenhals der Autofokus-Geschwindigkeit.
Braucht unbedingt eine Kamera mit IBIS
Ein Bildstabilisator («OSS») fehlt. Auch wenn alle modernen Sony-Kameras einen stabilisierten Sensor haben, ist das theoretisch ein Nachteil. Denn besonders bei langen Brennweiten kompensiert ein stabilisiertes Objektiv eine zitternde Hand effektiver. In der Praxis gelingen mir aber mit dem 70-200 mm F2.8 GM OSS II keine längeren Verschlusszeiten. Bei beiden Objektiven liegt meine persönliche Grenze für scharfe Aufnahmen bei 150 Millimetern bei rund 1/8 Sekunde.

Das dürfte in der Praxis genügen, da solche Objektive meist für Sujets in Bewegung eingesetzt werden. Diese benötigen ohnehin eine deutlich kürzere Verschlusszeit, die das FE 50-150 mm F2 GM dank seiner hohen Lichtstärke einfacher erreicht. Ich kann Sonys Entscheid deshalb nachvollziehen, den zusätzlichen Stabilisator einem tieferen Gewicht zu opfern. Überhaupt finde ich das Konzept des neuen Objektivs durchwegs gelungen. Das einzige Haar in der Suppe: Mit dem hohen Preis richtet es sich hauptsächlich an Profis.


Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.