Steht Samsung vor dem OLED-TV-Comeback?
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Steht Samsung vor dem OLED-TV-Comeback?

Luca Fontana
16.8.2019

Industrie-Insider wollen wissen: Samsung schliesst LCD-Produktionslinien in Korea, um Platz zu schaffen für OLED-TV-Produktionslinien. Was würde das für den TV-Markt bedeuten?

Wie Industriemagazin The Elec berichtet, hat Samsung einige seiner LCD-Produktionslinien in Südkorea geschlossen. Grund dafür soll eine schrittweise Umstellung der LCD-Produktionslinien auf «grossflächige» OLED-TV-Panels sein. The Elec beruft sich dabei auf Industrie-Insider. Bereits seit Januar 2019 halten sich hartnäckig Gerüchte um einen OLED-Comeback.

Samsung-Fabrik in Kaluga, Russland
Samsung-Fabrik in Kaluga, Russland
Quelle: Shutterstock.com

Der neue OLED-Betrieb soll Teil von «Projekt C» sein. Das Projekt sieht vor, dass die für Samsungs LCD-Fernseher benötigten LCD-Panels ausschliesslich in China produziert werden. Die Produktion auf heimischen Boden soll sich hingegen auf OLED-Panels konzentrieren.

Die notwendige Ausrüstung zum Umbau im Samsung-Display-Werk in der südlichen Chungcheong-Provinz sei für Oktober erwartet, so The Elec in einem anfang August 2019 veröffentlichten Bericht. Demnach hätte Samsung Display eine Geheimhaltungsvereinbarung mit diversen grösseren Lieferanten abgeschlossen.

Auf Anfrage hat Samsung Schweiz noch nicht reagiert. Sollte sich etwas daran ändern, werde ich den Artikel updaten.

Update 2.9.2019, 8.55 Uhr

Hier das Statement von Samsung Schweiz zum Thema:

«Samsung Electronics ist Vorreiter im Premium-TV-Markt durch eine zweigleisige Strategie, die sowohl QLED- als auch Micro-LED-TVs umfasst. Samsung Electronics
ist der Ansicht, dass die bestehende OLED-Panel-Technologie technologischer Verbesserung bedarf, bevor sie in Fernsehern zur Anwendung kommt und es wurde noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob wir die QD-OLED-Panels in unsere Fernseher einführen werden.»

Samsung und OLED-Displays

Dass Samsung OLED-Displays produziert, ist nichts Neues. Der südkoreanische Hersteller fertigt bereits unter der Marke «Super AMOLED» Displays für die eigenen hochpreisigen Smartphones an. Etwa fürs Galaxy S10+. Die OLED-Displays von Apple iPhones, einschliesslich der neusten iPhone XS und XS Max, stammen ebenfalls aus den Fabriken Samsungs.

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Nur in Punkto TV-Panels spricht sich Samsung seit seinem OLED-TV-Rückzug im Jahr 2014 stets vehement gegen die Technologie aus. Stattdessen setzt der südkoreanische Riese auf eine Weiterentwicklung der LCD-Technologie mit Nanopartikeln: Quantum Dot Light Emitting Diode, QLED genannt. Während QLED-Panels sich oft als heller, lebendiger und langlebiger gezeigt haben als ihre Konkurrenz, gelten sie im Allgemeinen als weniger natürlich und brillant wie vergleichbare OLED-Panels.

Ein OLED-Comeback seitens Samsung wäre insofern überraschend, als dass der Hersteller bereits viel und fleissig an zukünftige LCD-Technologien geforscht hat, die OLEDs den Garaus machen sollen. Nebst einigen weniger bekannten LCD-Technologien wie «Mini LED» oder «Dual Cell LCD» soll besonders die «Micro LED»-Technologie näher an der Marktreife fürs Heimkino sein als noch vor einem Jahr angenommen.

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Damit stellt sich eine Frage: Wenn die Technologie, die OLED-Displays vom Markt verdrängen wird, so nahe vor dem Markteintritt ist, warum ausgerechnet jetzt neue OLED-TV-Produktionsstätten aufbauen?

Eine logische Schlussfolgerung scheint zu sein, dass Samsung wohl doch nicht an ein baldiges Ende der OLED-TVs zu glauben scheint. Mehr noch. Vielleicht sind LCD-Panels, die OLED-Panels verdrängen sollen, doch noch weit von der Marktreife entfernt. So weit sogar, dass sich die immensen Investitionen in Forschung und Entwicklung hauseigener OLED-TV-Panels lohnen würde.

Vorausgesetzt, dass die Insider-Berichte der Wahrheit entsprechen.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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