Streaming-Highlights im Dezember: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen
Letzter Monat des Jahres, letzte Streaming-Tipps des Jahres. Ob Netflix, Sky, Disney+ oder Paramount+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen Dezember auf den Streaming-Diensten laufen.
Ich habe meine Frau einmal gefragt, ob sie sich einen Diamantring zu Weihnachten wünschen würde. Darauf meinte sie: «Über nichts würde ich mich mehr freuen!». Also gut, dann habe ich ihr halt nichts geschenkt. Das war aber auch wieder nicht richtig. Deutlich mehr als nichts sollst du dafür hier bekommen, bei meinen Serien- und Film-Tipps für den Dezember. Es sei denn, ich hätte was vergessen. Falls ja, schreib’s in die Kommentarspalte.
The Whale (Film)
Willkommen zurück, Brendan Fraser. Wir haben dich vermisst. Schliesslich waren die vergangenen 25 Jahre nicht gut zu dir. Dein Stern stieg zwar 1999 als unvergesslich gut aussehender Rick O'Connell in «The Mummy» geradezu kometenhaft auf. Aber die Mumien-Filme, so sehr du sie liebtest, hinterliessen Spuren und Verletzungen. Sie drohten, dein Leben zu zertrümmern.
Am Set wärst du bei einem Stunt beinahe erstickt. Du musstest wiederbelebt werden. Deine Stimmbänder waren hinüber. Später musste ein operativer Eingriff Druck vom Rückenmark nehmen. Dein Knie wurde teilweise ersetzt. Deine zusammengedrückte Wirbelsäule gedehnt und wieder zusammengeschraubt. Du verbrachtest mehr Zeit im Spital als an Filmsets – und konntest kaum noch Filme drehen.
Aber nicht nur das. 2007 musstest du durch eine schwierige Scheidung. Und dann wurdest du vom ehemaligen Präsidenten der Hollywood Foreign Press Association, Philip Berk, im Beverly Hills Hotel sexuell belästigt. Du hast dich gewehrt – und den Preis dafür bezahlt. Fast zehn Jahre lang wurden dir kaum noch Rollen angeboten. Zu mächtig das Establishment. Und als du die vor Jahren verhängten hohen Kindertagesgelder nicht mehr bezahlen konntest, glaubte dir das kein Richter. Dich hätte das beinahe in den finanziellen Ruin getrieben. Ohne Ausweg… bis Darren Aronofsky dir die Hauptrolle in «The Whale» anbot. Eine Chance. Die vielleicht letzte.
Du hast sie genutzt. In Venedig, bei der Premiere deines Films, bekamst du eine sechsminütige Standing Ovation. Deine Rede bei den Critics Choice Awards erschüttert mich noch immer, bis in meine Grundfesten. Und den Oscar in der Kategorie «Beste männliche Hauptrolle» – kein Schauspieler hatte ihn je mehr verdient als du in diesem Moment. Darum, nochmals: Willkommen zurück, Brendan Fraser. Wir haben dich vermisst.
Start: 2. Dezember
Wo: Paramount+
The Walking Dead: Daryl Dixon (Staffel 1)
Schon krass: Eigentlich dürfte Daryl Dixon, in «The Walking Dead» von Norman Reedus gespielt, gar nicht existieren. Die Zombie-Apokalypse basiert nämlich auf dem gleichnamigen Comic aus dem Hause Image Comics – dem drittgrössten Comic-Publisher hinter Marvel und DC. Und dort gibt's den anfänglichen Motorbike-Redneck-Rowdy Daryl gar nicht. Tatsächlich sprach Reedus auch gar nie für Daryl, sondern für Merle vor, den älteren Bruder. Das verriet Reedus einst dem Hollywood Reporter:
«Die sagten mir, dass Michael Rooker die Rolle des Merle bereits hat. Aber dann wollten sie, dass ich noch einmal vorspreche. Sie gaben mir wieder Merle-Zeilen. Ich fragte mich, ob Rooker die Rolle womöglich abgelehnt hätte. Als ich die New-Yorker-Büros verliess, schlurfte ich durch Chinatown nach Hause. Dann bekam ich den Anruf, dass Frank [Anm. d. Redaktion: Darabont, Showrunner der ersten Staffel] eine neue Rolle für mich geschrieben hat – Daryl.»
Der Rest ist Fernsehgeschichte. Reedus' Daryl wurde zu einem der beliebtesten Charaktere der Serie, und seit Schauspieler Andrew Lincoln die Serie verlassen und «seinen» Rick Grimes mitgenommen hat, ist Daryl das Gesicht der Show – und hat jetzt sogar ein nach ihm benanntes Spin-Off bekommen.
Start: 8. Dezember
Wo: Sky Show (mit Entertainment-Pass)
Chicken Run: Dawn of the Nugget (Film)
Ich will ja keine Panik machen. Aber Aardman Animations, das legendäre Studio hinter «Wallace und Gromit» oder «Shaun das Schaf», geht die Knete aus. Wortwörtlich. Die Modelliermasse, das sogenannte Lewis Newplast, wird auf der ganzen Welt nämlich nur in einer einzigen Fabrik hergestellt – und die schloss im März 2023.
Nun muss Aardman Animations Ersatz finden. Bis es so weit ist, reichen die Bestände gerade noch so für den nächstes Jahr kommenden «Wallace und Gromit»-Film aus. Und für eine ganz besondere Fortsetzung: «Chicken Run: Dawn of the Nugget». Der erste Teil aus dem Jahr 2000 war nämlich ein Riesen-Erfolg. Der grösste Erfolg des Studios. «Chicken Run» gilt noch heute als der erfolgreichste Stop-Motion-Film aller Zeiten. Schade nur, dass Mel Gibson als draufgängerischer Ami-Hahn, der sich nur per Zufall unter den britischen «Chicks» wiederfindet (und ihnen das Fliegen beibringen soll), nicht mehr zurückkehrt. Leider will mich auch «Shazam»-Star Zachary Levi als dessen Stimmen-Ersatz nicht so recht überzeugen. Zumindest nicht im Trailer.
Start: 15. Dezember
Wo: Netflix
Indiana Jones and the Dial of Destiny (Film)
Ich mache keinen Hehl daraus, dass der Abschluss der «Indiana Jones»-Reihe eine grosse Enttäuschung für mich war. Dabei hatte ich hohe Erwartungen. Schliesslich durfte Regisseur James Mangold den Regiestuhl von Steven Spielberg erben. Und Mangold ist einer, der nicht nur seine eigenen Drehbücher schreibt, sondern in Filmen wie «3:10 to Yuma», «Logan» und «Ford v. Ferrari» schon früh sein handwerkliches Können bewies.
Aber die knallharte Erkenntnis nach meinem Kinobesuch: «Indiana Jones and the Dial of Destiny» ist ein Reinfall. Daran ändert auch der 30-minütige Prolog nichts, der tatsächlich richtig gut ist. Herausragend sogar. Dies, weil Indy, einst der unbesiegbare Held meiner Kindheit, dank digitaler Verjüngung noch kein in Selbstmitleid siechender alter Mann ist.
So überrascht es nicht, dass der Film nur sehr wenige Menschen ins Kino locken konnte. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 384 Millionen Dollar gilt der Film als regelrechter Flop. Vermutlich dachten viele: «Ich schau ihn mir dann mal an, wenn er auf Disney+ kommt.» Darum ist das hier ausnahmsweise mal keine Empfehlung. Sondern eine Erinnerung: Leute, der Film läuft jetzt auf Disney+.
Start: 15. Dezember
Wo: Disney+
Rebel Moon – Part One: A Child of Fire (Film)
Was «Avatar» für James Cameron ist, soll «Rebel Moon» für «Justice League»-Regisseur Zack Snyder sein. Sein Herzensprojekt. Sein kreatives Baby, mit dem er 20 Jahre lang schwanger war. Denn die Welten, Figuren und Handlungen stammen allein von ihm, nicht von bereits vorhandenen literarischen Werken – auch wenn ganz viel von Akira Kurosawas «The Seven Samurai» zu spüren ist.
In «Rebel Moon» geht’s nämlich auch um eine unterdrückte Kolonie, die sich ihre Freiheit erkämpfen will. Und ähnlich wie im legendären Samurai-Meisterwerk trommelt die Rebellen-Anführerin Kora («The Kingsman»-Star Sofia Boutella) eine illustre Truppe zusammen, die sich – gegen Bezahlung – den übermächtigen Kriegern der sogenannten Mutterwelt entgegenstellt. Unter anderem mit dabei: «Sons of Anarchy»-Star Charlie Hunnam.
Snyder verspricht dabei ein gigantisches Projekt, ein Epos, das Action, Fantasy und Science-Fiction kombinieren soll, wie wir es uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Gewollt oder nicht: Ich habe tatsächlich keine Ahnung, was ich erwarten soll. Zack Snyder ist nicht zwingend ein Garant für Qualität. Aber für Bombast und atemberaubende Action.
Start: 22. Dezember
Wo: Netflix
«What If...?» (Staffel 2)
Bevor die erste Staffel vor zwei Jahren erschien, dachte ich noch: «Joah, nett, aber … nicht das, worauf ich mich am meisten freue.» Aber als ich sie zu sehen bekam, musste ich meine Meinung komplett revidieren.
Wieso? Weil anders als im Vorfeld angekündigt, erzählte die Anthology-Serie nicht bloss ein paar voneinander losgelöste Was-wäre-wenn-Geschichten aus dem Marvel-Multiversum. Zum Beispiel einer, in der Prinz T’Challa nicht der Black Panther, sondern Starlord geworden wäre. Nein, am Ende hingen sämtliche Geschichten auf jegliche Vorstellungskraft sprengende Art und Weise zusammen – erzählt vom «Watcher». Das habe ich nicht kommen sehen. Mal sehen, ob die Macherinnen und Macher in der zweiten Staffel noch einen drauflegen können.
Start: 22. Dezember
Wo: Disney+
David Holmes: The Boy Who Lived (Doku)
Die Doku erzählt die Geschichte des Stuntmans David Holmes, der schon früh in seiner Kindheit als aussergewöhnlich wagemutiges Turn-Talent gilt. David wird aber nicht Turner, sondern Daniel Radcliffes Stunt-Double in «Harry Potter», als Daniel gerade elf Jahre alt ist. Fast zehn Jahre lang wachsen sie zusammen auf – bis bei den Dreharbeiten zum zweitletzten Film ein tragischer Unfall am Set dazu führt, dass David gelähmt und seine Welt auf den Kopf gestellt wird.
Als grosser «Harry Potter»-Fan kannte ich die Geschichte bereits. Aber sie in einer von HBO produzierten Doku nochmals hautnah mitzuerleben, klingt nach hartem Tobak. Anschauen werde ich’s mir trotzdem. Schliesslich sollen wir David in erster Linie nicht bedauern, sondern feiern, wie er dank Freunden und Familien die Tragödie hinter sich gelassen hat und für andere Menschen mit ähnlichen Schicksalsschlägen zu einer Quelle von Inspiration, Mut, Hoffnung und Kraft wurde.
Start: 24. Dezember
Wo: Sky Show (mit Entertainment-Pass)
Berlin (Serie)
Ah, «La Casa De Papel» (hier der Trailer in deutscher Sprache). Fünf Staffeln hat die spanische Produktion hervorgebracht. Damit gilt «Haus des Geldes», wie’s bei uns heisst, noch heute als eine der erfolgreichsten Netflix-Serien überhaupt. Eine Südkorea-Adaption hat’s auch schon gegeben. Die hat aber inhaltlich nichts mit der Story oder den Figuren des Originals zu tun. Demnach ist «Berlin» das erste richtige Spin-Off und dreht sich um den charismatischen Fanliebling Andrés de Fonollosa, besser bekannt unter seinem Codenamen «Berlín».
Diesmal will er in Paris einen Coup durchziehen, verliebt sich dabei aber in die Frau desjenigen, den er eigentlich ausrauben will. Hat was von «Ocean's 11», nicht? Und ja: «Berlin» ist ein Prequel. Schliesslich starb der Gute im Original recht früh. Weil sein Charakter bei den Fans aber derart beliebt war, holte man Berlín in späteren Staffeln für zahlreiche Flashback-Szenen zurück – und jetzt sogar für ein eigenes Spin-Off. Ich bin gespannt.
Start: 29. Dezember
Wo: Netflix
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»