Ratgeber

Tipps zum Zusammenbau des Creality Ender 3 V2

Kevin Hofer
24.9.2021

Der Creality Ender 3 V2 ist unser beliebtester 3D-Drucker. Obwohl er sich an Einsteiger richtet, gilt es bei der Inbetriebnahme ein paar Punkte zu beachten. Ich sage dir, worauf es ankommt, damit der erste Druck gelingt.

Der Ender 3 V2 ist ein verhältnismässig günstiger Drucker, mit dem sich gute Ergebnisse erzielen lassen. Er ist der perfekte Einsteiger-Drucker. Der Fakt, dass du ihn zusammenbauen musst, dürfte aber einige abschrecken. Keine Sorge, der Zusammenbau und die Inbetriebnahme ist einfach, wenn du ein paar Dinge berücksichtigst. Creality nimmt dir auch etwas Arbeit ab: Du musst nicht jede Schraube einzeln anziehen, gewisse Dinge kommen bereits vormontiert.

Ich will dir nicht Schritt für Schritt erklären, wie du den Drucker zusammenbauen musst. Das macht die Anleitung von Creality ziemlich gut. Ich sage dir aber, bei welchen Schritten du aufpassen musst und was dir die mitgelieferte Anleitung nicht sagt. Du kannst diese Schritte auch durchgehen, wenn du den Ender 3 V2 bereits zusammengebaut hast. Vielleicht hilft dir das dabei, eventuelle Druckprobleme zu beheben.

Lowrider-Modus off

Damit deine 3D-Drucke gelingen, muss der Drucker stabil auf dem Untergrund stehen. Wenn er wackelt wie ein Lowrider ist das nicht gut. Der Ender 3 V2 hat auf den Seiten je vier Schrauben. Wenn dein Drucker seinen definitiven Standort gefunden hat, solltest du diese etwas lösen, damit er sich der Oberfläche anpassen kann und flach aufliegt. Sobald nichts mehr wackelt, ziehst du die Schrauben wieder gut fest.

Diese vier Schrauben und jene auf der gegenüberliegenden Seite solltest du lösen und dann wieder festziehen, damit der Ender 3 V2 eben steht.
Diese vier Schrauben und jene auf der gegenüberliegenden Seite solltest du lösen und dann wieder festziehen, damit der Ender 3 V2 eben steht.

Y-Achse sichern

Drehst du den Ender 3 V2 um, siehst du vier Schrauben analog zu jenen auf den Seiten. Die halten die Y-Achse fest und stabil. Auf dieser bewegt sich das Druckbett hin und her. Hat sie gegen links und rechts Spielraum, kann das deine Drucke ruinieren. Deshalb solltest du die vier Schrauben gut festziehen.

Die vier Schrauben in der Mitte des Bildes solltest du fest anziehen.
Die vier Schrauben in der Mitte des Bildes solltest du fest anziehen.

Druckbett sichern

In eine ähnliche Richtung geht es beim Druckbett. Dieses gleitet an je zwei Führungsrollen links und rechts entlang der Y-Achse, die du in obigem Schritt festgezogen hast. Sie sollen dafür sorgen, dass das Druckbett sauber entlang der der Y-Achse gleitet, also nicht gegen links oder rechts Spielraum hat. Hat es den, musst du die Führungsrollen anziehen. Es kann aber auch sein, dass die Führungsrollen zu stark angezogen sind und sich das Druckbett deshalb kaum nach vorne oder hinten bewegen lässt.

Die Führungsrollen lassen sich mit der Sechskantmutter festziehen oder lösen, damit sie an der Y-Achse gleiten.
Die Führungsrollen lassen sich mit der Sechskantmutter festziehen oder lösen, damit sie an der Y-Achse gleiten.

Deshalb hat es bei den beiden Führungsrollen von vorne gesehen rechts je eine Sechskantmutter, über die du sie einstellen kannst. Als Faustregel gilt: Kannst du die Führungsrollen leicht drehen und bewegt sich dadurch das Druckbett, ohne dass es gegen links oder rechts Spielraum hat, ist es korrekt eingestellt.

Bist du bereits beim Druckbett, kannst du auch gleich noch den Riemen überprüfen. Dieser sollte nämlich mittig entlang der Y-Achse laufen. Tut er dies nicht, kannst du ihn mit der blauen Fingerschraube vorne lockern, einmitten und dann wieder festziehen. Wenn er von vorne bis hinten mittig läuft, ist er korrekt eingestellt.

Der Riemen lässt sich mit der blauen Fingerschraube lösen und dann einmitten.
Der Riemen lässt sich mit der blauen Fingerschraube lösen und dann einmitten.

Z-Achsen-Profile

Wenn du die Z-Achsen-Profile montierst, ziehst du sie noch nicht ganz fest. So haben sie nämlich noch etwas Spielraum, wenn du später den X-Achsen-Aufbau einfährst und die Z-Achsen-Profile oben miteinander verbindest. Auch hier solltest du die Schrauben noch nicht ganz festziehen, damit der ganze Rahmen noch etwas Spielraum hat.

Dann schiebst du die X-Achse ganz nach unten zum Druckbett. Erst jetzt ziehst du die Schrauben der Z-Achsen-Profile unten voll an. Danach fährst du die X-Achse ganz nach oben bis zum Rahmenabschluss. Nun kannst du auch den Rahmen oben festziehen. So kann sich der X-Achsen-Aufbau inklusive Hot End, das dein 3D-Druckmaterial (Filament) aufträgt und Extruder, der das Filament vorschiebt, gleichmässig entlang der Z-Achse bewegen.

Führungsrollen der X- und Z-Achse einstellen

Der X-Achsen-Aufbau wird entlang der Z-Achse mit Führungsrollen geleitet. Diese solltest du analog der Führungsrollen bei der Y-Achse einstellen. Sprich: Kannst du die Führungsrollen leicht bewegen und bewegt sich dadurch auch die Achse, sind sie korrekt eingestellt. Gehen sie sehr hart oder berühren die X-Achsen-Profile nicht, musst du sie lockern beziehungsweise anziehen. Dasselbe gilt für das Hot End entlang der X-Achse.

Druckbett leveln

Das Druckbett lässt sich über die Fingerschrauben leveln.
Das Druckbett lässt sich über die Fingerschrauben leveln.

Das Wichtigste für einen guten Druck ist, dass die erste Schicht sauber aufgetragen wird. Damit das klappt, muss das Druckbett gelevelt werden. Also überall auf die gleichen Höhe eingestellt werden. So kann das Hot End das Filament gleichmässig auftragen. Bevor du dich aber an den eigentlichen Prozess des Druckbett-Levelns machst, solltest du dieses so weit nach unten schrauben wie möglich. Das tust über die vier Fingerschrauben unter dem Druckbett. Danach kannst du auch noch den Z-Achsen-Endschalter etwas umpositionieren, falls du ihn zu weit oben oder unten befestigt hast. Lass am besten etwa einen halben Zentimeter Luft zwischen Hot-End-Düse und Druckbett. Danach ist der Leveling-Prozess einfacher.

Der Endschalter lässt sich in der Höhe verstellen. So ist es einfacher das Druckbett zu leveln.
Der Endschalter lässt sich in der Höhe verstellen. So ist es einfacher das Druckbett zu leveln.

Beim Leveln solltest du dir immer viel Zeit lassen. Wiederhole den ganzen Prozess beim ersten Mal am besten sechs Mal oder mehr. Leider verfügt der Ender 3 V2 über kein automatisches Druckbett-Leveln. Du musst also alles manuell machen. Ein solches liesse sich übrigens relativ einfach nachrüsten. Etwa mit einem Bltouch Sensor.

Ergebnis

Dank den einfachen Tipps konnte ich bereits mit meinem ersten Druck ein vernünftiges Ergebnis erzielen. Ich finde, mein Benchy sieht ganz gut aus.

Die Schichten wurden schön gleichmässig aufgetragen.
Die Schichten wurden schön gleichmässig aufgetragen.
Bei den Abschlüssen müsste ich nochmal ins Feintuning. Das liegt aber mehr an den Einstellungen im Druckprogramm, dem Slicer, als am Drucker selbst.
Bei den Abschlüssen müsste ich nochmal ins Feintuning. Das liegt aber mehr an den Einstellungen im Druckprogramm, dem Slicer, als am Drucker selbst.
Der Türbogen ist relativ gut gedruckt. Auch hier müsste ich Anpassungen im Slicer machen.
Der Türbogen ist relativ gut gedruckt. Auch hier müsste ich Anpassungen im Slicer machen.

Da der Ender 3 V2 als Bausatz kommt, kannst du mit ihm nicht nur Druckerfolge verbuchen, sondern auch gleich etwas über seine Funktionsweise lernen. Du weisst nach dem Zusammenbau, wozu die Schrauben, Führungsrollen oder Riemen sind. Persönlich würde ich den Ender 3 V2 allen empfehlen, die gerne basteln und in den 3D-Druck einsteigen wollen.

Hast du weitere Tipps, wie sich das Ergebnis aus dem Ender 3 V2 verbessern lässt? Etwa durch Mods?

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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