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Umstieg auf Mac, Teil 2: Die Hardware
Der Umstieg von einem Desktop-PC auf einen Mac Mini hat seine Tücken. Ich beginne mit dem einfacheren Teil: der Hardware.
Warum ich umsteige, habe ich bereits erklärt. Und auch, wieso meiner Meinung nach die günstigste Version des Mac Mini ausreicht. Diese bietet 8 GB RAM und eine SSD von 256 GB. Ein anonymer User dazu:
«Ich würde mal ein paar Wochen warten, bis der schlaue Autor hier gemerkt hat, dass Video-Editing mit 8GB RAM nicht so das tollste ist.»
Zu wenig Arbeitsspeicher?
Zugegeben: 8 GB Arbeitsspeicher hören sich nach sehr wenig an. Auf einem Intel-Rechner, egal mit welchem Betriebssystem, reicht das für speicherintensive Aufgaben wie Videoschnitt nicht aus. Ich habe auf meiner alten Kiste 16 GB und es kostete mich einiges an Überwindung, auf die Hälfte zurückzugehen. Aber Erfahrungswerte aus der Intel- oder AMD-Welt spielen hier keine Rolle. Der M1 hat eine komplett andere Architektur. Das RAM ist im Chip integriert und wird anders genutzt.
In einem herkömmlichen PC haben CPU und GPU ihren jeweils eigenen Arbeitsspeicher. Sie müssen aber natürlich miteinander kommunizieren. Dafür werden Daten vom einen Arbeitsspeicher in den anderen kopiert. Früher war das kein Problem, da die Grafikeinheit lediglich für die Ausgabe am Bildschirm zuständig war. Die CPU schickte ihre Daten an die GPU, wo sie fürs Rendern verarbeitet wurden, und die Sache war erledigt. In einem modernen Rechner übernimmt jedoch die GPU Aufgaben, die von der CPU weiterverarbeitet werden. Als Folge davon werden ständig Daten aus dem RAM von CPU und GPU hin und her kopiert.
Bei den Apple-Chips ist das nicht nötig, weil CPU und GPU auf den gleichen Speicher zugreifen. Das Kopieren entfällt und es muss auch nichts vorrätig gehalten werden für den Fall, dass es demnächst kopiert werden muss. Dabei liefert laut Apple dieses «Unified Memory» die hohe Bandbreite, die eine GPU braucht.
Normaler Arbeitsspeicher ist sowieso zu langsam für die CPU. Darum gibt es das Cache. L1-Cache ist der einzige Speichertyp, der mit dem Arbeitstempo des Prozessors Schritt halten kann. Jeder Zugriff auf irgendeinen anderen Speichertyp bremst den Prozessor aus.
Der L1-Cache des M1 umfasst 192 KB für Befehle und 128 KB für Daten pro Firestorm-Kern. Das ist ein Vielfaches von dem, was Intel- und AMD-Prozessorkerne haben. Damit will ich nicht sagen, dass der M1 leistungsfähiger wäre als ein Ryzen 9 – das ist er keineswegs. Was ich sagen will: Wie viel Arbeitsspeicher für eine bestimmte Aufgabe nötig ist, hängt von der gesamten Chiparchitektur ab. Und die ist beim M1 grundlegend anders. Ich bin daher optimistisch, dass ich mit meinen 8 GB RAM durchkomme.
Zu wenig SSD-Speicher?
Bei der SSD verhält es sich anders. Da wäre mir mehr tatsächlich lieber gewesen. Aber knapp 200 Franken / Euro für 256 GB mehr scheinen mir unverhältnismässig viel. Und auch das würde ja auf Dauer nicht reichen. Mit externem Speicher kann ich eine Menge Geld sparen. Dafür nehme ich in Kauf, dass er weniger schnell ist und optisch weniger elegant. Wieder ein Kabel mehr auf dem Schreibtisch.
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Das System benötigt 15 GB, Programme im Moment 24 GB – der grösste Teil davon macht die Adobe Creative Cloud aus. Den Rest der internen SSD benutze ich als Arbeitslaufwerk für laufende Projekte. Die externe SSD speichert die Backups, die von Time Machine automatisch erstellt werden. Abgeschlossene Projekte verschiebe ich auf eine 4-TB-Festplatte, von der ich wiederum eine Kopie als Backup erstelle. Diese Festplatten sind fürs ExFAT-Dateisystem formatiert, damit sie auf Mac und Windows ohne Einschränkungen genutzt werden können.
Zu wenig Anschlüsse?
Wie alle gegenwärtigen Modelle mit M1-Chip hat auch mein Mac Mini nur gerade zwei Mal USB-A und zwei Mal USB-C/Thunderbolt an Anschlüssen zu bieten. Das ist viel zu wenig. Um ein Dock komme ich nicht herum.
Mit dem Satechi-Dock habe ich eine optisch elegante Lösung gefunden. Sie verschandelt das Gerät nicht und braucht keinen zusätzlichen Platz auf dem Schreibtisch. Mir ist egal, ob der Block 3 oder 5,5 Zentimeter hoch ist. Preislich liegt das Dock auf der günstigen Seite. Neben den zusätzlichen USB-Anschlüssen bietet das Dock Kartenleser für SD- und microSD-Karten sowie einen Kopfhörer-Ausgang. Das alles ist auf der Frontseite bequem erreichbar, sodass ich beim Einstecken keine Verrenkungen machen muss.
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Maus
Meine Logitech-Maus funktioniert auch ohne Treiberinstallation. Mit Ausnahme der seitlichen Vor- und Zurück-Tasten, die Apple per Default mit völlig nutzlosen Funktionen belegt. Dieses Problem behebt das Tool Sensible Side Buttons – die Lösung ist elegant, einfach und gratis. Mehr brauche ich nicht.
Tastatur
Windows-Tastaturen lassen sich problemlos an einem Mac verwenden, auch wenn die Beschriftung leicht anders ist. Ich verwende derzeit meine mechanische Tastatur Logitech G815 am Mac.
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Du kannst pro Tastatur angeben, welche Sondertaste auf welche Funktion gemappt werden soll. Ich habe zum Beispiel die Ctrl-Taste zur Befehlstaste gemacht, weil ich mir das von Windows so gewohnt bin. Dies, obwohl auch der Mac eine Ctrl-Taste kennt, die aber viel seltener gebraucht wird.
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Das Rad für die Lautstärke und die Tasten zur Audio-Steuerung funktionieren ab Werk. Wobei das System nicht immer schnallt, in welcher Anwendung es Play oder Pause durchführen muss. Das wäre aber bei einer Mac-Tastatur nicht anders.
Natürlich müssen auf dem Mac Kurzbefehle und auch einige Sonderzeichen anders getippt werden. Die Kurzbefehle lassen sich aber den eigenen Vorlieben anpassen.
Mobile Geräte
Ich habe ein Android-Phone und ein iPad. Es dürfte niemanden überraschen, dass der Austausch mit dem Apple-Gerät einfacher und komfortabler ist. Für Android musste ich erst das Tool Android File Transfer installieren, damit ich Daten vom und zum Mac transferieren kann. Mit Bluetooth war ich nicht erfolgreich. Beim iPad dagegen könnte der Austausch nicht einfacher sein. Geräte im gleichen Netz erkennen sich automatisch und können per Airdrop ausgewählte Dateien und Ordner hin- und herschicken.
Elgato CamLink
Mit dem CamLink kann ich das Bild einer Kamera per HDMI auf den PC-Bildschirm übertragen. Das funktioniert auch auf dem Mac. Genauer gesagt funktioniert es dort sogar zuverlässiger, zumindest bei mir. Ich brauche das, um Screenshots von Kameramenüs und ähnlichem zu erstellen und nutze es seit Corona auch für Video-Calls.
So weit, so gut
Das Hardware-Setup funktioniert. Alles zusammen kostet Stand 21.01.2021 etwas über 1000 Franken / Euro.
Maus, Tastatur und Bildschirm habe ich übernommen, hier also die komplette Hardware-Auflistung:
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

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Toshiba Canvio Basics
4 TB
Kompatibilitätsprobleme sehe ich bislang keine, alles läuft erstaunlich glatt. Wesentlich komplizierter wird es bei Software-Einrichtung. Dazu mehr in einer weiteren Folge.
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Durch Interesse an IT und Schreiben bin ich schon früh (2000) im Tech-Journalismus gelandet. Mich interessiert, wie man Technik benutzen kann, ohne selbst benutzt zu werden. Meine Freizeit ver(sch)wende ich am liebsten fürs Musikmachen, wo ich mässiges Talent mit übermässiger Begeisterung kompensiere.