Unter der Lupe: Tinten-Multifunktionsdrucker fürs Büro
Die Multifunktionsgeräte können viel und kosten wenig. Doch wie gut erledigen die Tintenmodelle ihre Aufgaben? Das «c't» Magazin hat fünf Geräte zwischen 140 und 470 Franken getestet.
Eine gute Ausstattung, geringe Druckkosten und natürlich die Druckqualität sowie Druckgeschwindigkeit sind Hauptanforderungen an ein Multifunktionsgerät. Für diese Kriterien fliessen im Test des «c’t»-Magazins dann auch die meisten Punkte.
Das Testergebnis der geprüften Geräte
HP PageWide MFP 377dw
Der PageWide ähnelt einem Lasergerät und braucht somit auch entsprechend Abstellplatz. Er besitzt ein 500-Blatt-Fach und kann um ein Zusätzliches erweitert werden. Er verfügt über einen seitlichen Multifunktionseinzug für Sondermedien und bietet einen grossen, kippbaren Touchscreen mit übersichtlichen Menüs. Hinter einer Frontklappe lassen sich die grossen Tintenpatronen leicht wechseln. Nebst dem vorderen USB-Port für Speichersticks gibt es ein zweites USB-Host-Anschluss für externe Speicher auf der Rückseite. Vom USB-Stick lassen sich ausser Fotos auch PDF-Dokumente ausdrucken.
Das Gerät druckt und kopiert schnell und gemäss dem Test fast in Laserqualität. Unter «Tinteneinstellungen» kannst du die Sättigung und den Schwarzauftrag begrenzen um Tinte zu sparen. Danach druckt er etwas blasser. Text und Grafik bringt das Gerät in guter Qualität aufs Papier. Bilder werden generell nur mit Rand gedruckt und auf Fotopapier waren breite Streifen und Transportspuren zu sehen.
Unter der Lupe sind den Testern leichte Farbsäume und vereinzelte Tröpfchen um die Buchstaben aufgefallen. Hingegen haben Grafiken gut ausgesehen. Fotos hatte das Gerät mit Grünstich, Streifen und Transportspuren kopiert. Beim Kopieren von Aktenstapeln hat der schnelle ADF (Automatischer Dokumenteneinzug) den Drucker nicht ausgebremst und bearbeitete sogar geknickte Seiten ohne Probleme.
Die Tinte verwischte beim Textmarker-Test 30 Sekunden nach Druck nur nach mehrmaligem Reiben. Auch bei maximaler Helligkeit waren die Schwarzweiss-Kopien von Text auf Farbseiten lesbar. Aber mit rotem Hintergrund kam das HP-Gerät nicht ganz klar. Das Programm HP Scan Twain überschärfte Fotos, deren Scans kaum Details und hässliche Kantenartefakte zeigten. Diese waren auch auf Grafiken etwa an Buchstabenkanten sichtbar. Die mitgelieferte OCR-Software Readiris (Texterkennung) machte beim Normaltext keine Fehler, erkannte aber grosse Titelfonts nicht.
Mit 9.2 Cent* für eine Farbseite druckte der PageWide allerdings am teuersten im Test.
Vorteile:
- Sehr schnell
- Für Arbeitsgruppen geeignet
- Gute Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen
Nachteile:
- Hohe Tintenkosten
Epson Ecotank ET-4750
Dieser Ecotank-Drucker ist kompakt und für kleinere Schreibtische bestens geeignet. Er bietet ein 250-Blatt-Fach. Die Tanks sind mit Fenstern zur Tintenstandkontrolle auf der rechten Seite eingebaut. Dank kodierter Einfüllstutzen fällt das Befüllen der Tintentanks leicht. Der kleine kippbare Touchscreen ist mit einem Stift besser bedienbar. Beim Drucken vom Android-Smartphone über das Mopria-Plug-in muss das Papierformat von Letter auf A4 umgestellt werden.
Beim Drucken im blassen, aber lesbaren Entwurfsmodus legte der Ecotank im Test noch ein flottes Tempo vor. Falls du Drucke in bester Qualität brauchst, erreicht er Laser-Niveau. So brauchte er für eine Textseite über zwei Minuten. Auch beim Duplexdruck war das Tintentank-Gerät nicht der Renner. Beim 100-Seiten-Test musste die Ablage zwischendurch geleert werden.
Anders als der WorkForce druckte der Ecotank Fotos auch auf Normalpapier randlos. Auf Fotopapier lieferte er dezente, korrekte Farben, aber wenig Details in dunklen Bildbereichen. Schwarzweissbilder zeigten zum Beispiel einen Blaustich. Beim Kopieren und Scannen arretierte die Scannerklappe des Testgeräts aufgeklappt nicht sicher und knallte beim Wechseln der Vorlage hin und wieder auf die Finger der Experten. Textkopien sahen gut aus, waren vom langsamen ADF aber etwas unscharf. Die Tinte liess sich beim Bearbeiten mit dem Textmarker 30 Sekunden nach Druck kaum noch verwischen.
Kopien und Fotos gelangen mit einer ganz brauchbaren Qualität, bis auf fehlende Details in dunklen Bildbereichen. Schwarzweisskopien von Text auf Farbpapier waren bei maximaler Helligkeit lesbar, aber nur Schwarz auf Grau. Scans und Fotos zeigten viele Details, allerdings auch einen leichten Grünstich, eine Grafikvorlage scannte er mit einem zu hellem Blau. Die in Epson Scan 2 integrierte OCR erkennt höchstens Fliesstext und auch das nicht immer fehlerfrei.
Dieser Ecotank Drucker kostet am meisten und ist am schwächsten ausgestattet. Der Tintenpreis pro ISO-Farbseite beträgt bei diesem Drucker nur 0.65 Cent*. Aber erstmal müssen die mitgelieferten 11 000 Seiten verbraucht werden. Somit brauchst du dir nach dem Kauf erst mal keine Sorgen um Tintenkosten zu machen.
Vorteile:
- Sehr geringe Tintenkosten
- Sehr kompakt
Nachteile:
- Langsam
- Mässige Ausstattung
Epson WorkForce Pro WF-4740DTWF
Der WorkForce ist hoch, braucht dafür wenig Abstellplatz. Es hat zwei 250-Blatt-Fächer. Ein USB-Host-Port ist hinter einer Kappe zu finden. Er bietet ein grosses kippbares Touchdisplay, das sonst nur die Power-Taste und ein NFC-Tag aufweist. Auf der zum Buchscannen um zwei Zentimeter in den Scharnieren anhebbaren Scannerklappe sitzt ein ADF ohne zweite Scanzeile, zum Duplexscannen wendet er die Vorlage.
Beim Drucken und Kopieren war das Gerät sehr flink. Am schnellsten arbeitete es im blassen, aber gut lesbaren Entwurfsdruck. Schon die Standardqualität kam an die von Laserdrucken heran. Auch Grafiken gefielen mit sauberer Detailwiedergabe. Beim automatischen Duplexdruck legt der WorkForce noch einen Zahn zu. Bei der Ausgabe des ersten Blattes zog er schon das Folgeblatt ein. Das 100-seitiges Testdokument gab er zügig und sauber abgelegt aus. Fotos druckte er nur auf Fotopapier randlos, sogar auf Schwarzweissbildern störte ein sichtbarer Rotstich und in dunklen Bildbereichen haben Details gefehlt.
Der WorkForce erstellte Kopien von Text und Grafik leicht und in bester Qualität. Trotz Wendemechanik beim Duplexkopieren bremste der ADF auch hier den Drucker nicht aus. Nur die ersten Blätter eines Vorlagenstapels zog er allerdings sauber ein. Regelmässig hat er den oberen Rand bei den folgenden Blättern beim Scannen ausgelassen. Der ADF verzerrte bei geknickten Vorlagen zudem Textzeilen.
Beim Wischtest mit dem Textmarker 30 Sekunden nach Druck verschmierte es nicht. Schwarzweisskopien von Text auf Farbpapier waren bei maximaler Helligkeit und «Hintergrund entfernen» gut lesbar, nur bei rotem Papier blieb ein Grauhintergrund. Das Scanprogramm Epson Scan 2 digitalisierte Fotos detailreich mit stimmigen Farben, bei Grafikvorlagen zeigten Grauflächen ein leichtes Raster, ein Filter lässt sich auf Kosten der Schärfe aktivieren. Die unbrauchbare integrierte OCR machte sogar bei normalem Fliesstext Fehler.
Vorteile:
- Schneller Drucker
- Gute Mobil-und Cloudfunktionen
Nachteile:
- ADF verschluckt Kopfzeilen
- Fotodruck mit Rotstich
Canon Maxify MB5450
Der MB5450 enthält zwei 250-Blatt-Kassetten, die nach vorn etwa sieben Zentimeter herausragen. Die Papierablage dient auch als Deckel für die obere Kassette. Zum Duplex-Scannen enthält der aufklappbare ADF eine zweite Scanzeile. Die Scannerklappe ist in den Scharnieren um 2.5 cm abhebbar, um Platz für Bücher zu schaffen. Der Drucker verfügt über ein grosses Touchdisplay mit abgeschrägten Frontseiten und einige Funktionstasten. Das Hauptmenü ist übersichtlich, in den Einstellungen sorgen stark abgekürzte Menüpunkte für Verwirrung. Für Einstellungen im ab Werk passwortgeschützten Web-Frontend brauchst du die Seriennummer des Druckers.
Dieser Drucker kennt nur die Qualitätseinstellungen Standard und Hoch, ein Tintensparmodus fehlt. Im qualitativ schon guten Standarddruck arbeitet er schnell. Wenn du in hoher Qualität drucken möchtest oder den geräuscharmen Modus aktivierst, braucht es Geduld. Grafiken mit Grauflächen gerieten bräunlich. Fotos druckte er generell nicht randlos, aber mit stimmigen Farben. Bei grossen Druckaufträgen schob er schon bedruckte Blätter vor die Ablage. Vom USB-Stick bringt das Gerät nur Fotos zu Papier. Doch es dauert sehr lange, bis die Thumbnails auf dem Touchscreen erscheinen. PDF-Dokumente druckt er laut Menü zwar auch, aber nur durch Scan-to-USB selbst erstellte. Da kannst du auch gleich kopieren.
Text und Grafik kopierte er flott und bis auf die erwähnten braunen Grauflächen in guter Qualität. Bei Kopien und Fotos fehlten etwas Rot und dunkle Details. Probleme gabs beim Papiermanagement. Das kennt nur «Professionelles Fotopapier», die Kopierfunktion aber nur «Glanzpapier Plus II», was zu Fehlermeldungen geführt hatte. Kopieren ging aber trotzdem. Bei ADF-Kopien von geknickten Vorlagen stauchte der Drucker einige Textzeilen. Beim Test mit dem Textmarker zog die Canon-Tinte deutliche Unschärfe. Schwarzweiss-Kopien von Text auf Farbpapier waren lesbar, aber nur Schwarz auf Grau.
Beim Scannen erlaubt das Twain-Modul ScanGear manuellen Weissabgleich. Fotoscans zeigten gute Farben, dunkle Details soffen aber im Schwarz ab. Text und Grafik gelangen gut, weniger gefiel die schlechte OCR, die Initialen nicht erkannte und bei kleinen Schriften viele Fehler machte.
Von den Patronen-Tintendruckern dieses Tests war der Maxify mit 6.6 Cent* pro ISO-Farbseite am günstigsten.
Vorteile:
- Guter Fotodruck
- ADF mit zweiter Scanzeile
Nachteile:
- Tinte nicht sehr wischfest
- Verwirrende Einstellungen
Brother MFC-J5730DW
Er braucht viel Platz. Beide Fächer lassen sich für A3-Papier ausziehen, auch der hintere Einzug nimmt DIN-A3-Medien auf. Der Duplexer wendet Blätter aber nur bis A4. Auch der Scanner kann nur Vorlagen bis A4 digitalisieren. Die Scanklappe ist in den Scharnieren um 2.4 cm anhebbar. Praktisch zum Scannen dicker Bücher. Das kippbare Bedienpanel enthält den gut bedienbaren Touchscreen und ein Zifferntastenfeld. Am bequemsten richtest du das Gerät über das umfangreiche, übersichtliche Web-Frontend ein. WiFi Direct ist von Haus aus deaktiviert, zum Absichern des Frontends solltest du ein Passwort vergeben.
Vom angesteckten USB-Stick druckt er nur JPEGs aus, Scans vom Flachbettscanner speichert er auf dem Stick als PDF, nicht aber von Vorlagen im ADF. Die Brother-App iPrint&Scan druckt Fotos und Dokumente vom Smartphone, speichert Scans und versendet sogar Faxe vom Mobilgerät aus. Der Cloud-Dienst Brother Web Connect übernimmt beim Scannen auf Cloud-Ziele die Aufgabe einer OCR und speichert Scans als durchsuchbare PDFs.
Im Modus «Schnell» arbeitet das Gerät sehr flott und liefert eine gut lesbare Qualität ab. Den Tintensparmodus kann man separat aktivieren, wobei sich bei Text nichts ändert, Farbflächen aber nur umrandet werden. Der schnelle Duplexer bremst den Drucker nicht aus. In der besten Qualität wird der Drucker dann doch sehr langsam. Beim 100-Seiten-Test schob er einige Blätter unter die schon gedruckten. Fotos druckte er auch auf Normalpapier randlos und mit kräftigen Farben, aber auch mit feinen Streifen. Auf Fotopapier fehlten dunkle Details, etwas unschön waren Transportspuren.
In Schwarzschweiss kopierte das Gerät schneller als in Farbe. Der laute ADF arbeitete gemächlich und zog geknickte Vorlagen zum Teil etwas schräg ein. Beim Test mit dem Textmarker 30 Sekunden nach Druck erwiesen sich die Drucke als sehr wischfest. Schwarzweiss-Kopien von Text auf Farbpapier ergaben bei geringer Dichte und hohem «Hintergrund enfernen» sauberen Schwarz-auf-Weiss-Text. Fotos kopierte er nicht randlos. Fotoscanns zeigten wenig Details und einen fetten Blaustich – Grafiken gerieten nur etwas zu dunkel. Die gute OCR macht auch bei kleinen Schriften wenig Fehler.
Vorteile:
- A3-Druck
- Viele Papierzuführungen
Nachteile:
- Transportspuren auf Fotopapier
- Schlechte Fotoscan
Verbrauchskosten
Cent/ISO-Seite | Normalpatrone Farbe | Normalpatrone Schwarzanteil | XL-Patrone Farbe | XL-Patrone Schwarzanteil |
---|---|---|---|---|
Brother MFC-J5730DW | 12.72 | 4 | 7.23 | 1.43 |
Canon Maxify MB5450 | - | - | 6.6 | 1.4 |
Epson WF-4740DTWF | 13.65 | 3.5 | 7.7 | 2.2 |
Epson ET-4750 | - | - | 0.65 | 0.2 |
HP PageWide MFP 377dw | - | - | 9.21 | 2.74 |
Fazit
Falls du ein schnelles Multifunktionsgerät brauchst, liegst du mit dem HP PageWide richtig: Er druckt schneller als viele Laserkonkurrenten, bietet eine grosse Ablage und einen erweiterbaren Papiervorrat. Allerdings braucht er viel Stellfläche. Das gilt auch für den Brother MFP-J5730dw, der dafür aber auch A3-Papier bedruckt und dies zu einem günstigen Preis.
Soll der Drucker dagegen in Reichweite auf dem Schreibtisch stehen, empfehlen sich die kompakten Modelle von Epson. Der WorkForce ist zwar hoch, hat aber eine vergleichsweise kleine Grundfläche. Zudem druckt er schnell und abgesehen von Fotos in guter Qualität. Noch weniger Platz braucht der Ecotank, der dank Tintentanks unschlagbar günstig druckt. Mit 470 Franken ist er in der Anschaffung zwar teuer, doch bekommst du dafür Tinte für über 11 000 Seiten, die etwa beim WorkForce in Patronenform über 1000 Franken kosten würde.
*Die Kosten wurden in Euro berechnet.
Schere, Stift, Papier? Oder doch goldene Büroklammern und edle Notizbücher? Diese Fragen beschäftigen mich im Büroalltag. Bei mir müssen die Dinge nicht nur funktionieren, sondern auch noch schön aussehen. Und wenn ich mich nicht mit dem neuesten Büromaterial auseinandersetze, packe ich meine Koffer und finde mich in entlegenen Ecken der Welt wieder, trainiere mit Gewichten und dem Laufband oder gehe gemütlich im Abendrot spazieren.