Debora Pape
Hintergrund

Vom Höhlenmensch zur Lichtermeer-Bewohnerin: Ich habe renoviert

Debora Pape
26.2.2025

Nach langer Zeit der Unzufriedenheit in den eigenen vier Wänden habe ich angepackt und mein Arbeitszimmer, das auch als Gaming Room dient, renoviert. Die Mühen haben sich gelohnt und mit RGB-Beleuchtung ist das Zimmer jetzt ein Traum.

Einen großen Teil meiner wachen Zeit verbringe ich in meinem Arbeitszimmer beziehungsweise Gaming Room. Es wäre sinnvoll, diesen Raum so zu gestalten, dass ich mich darin wohlfühle: hell, schlicht und mit RGB-Beleuchtung verschönert – das wäre eine gute Basis. Mein Zimmer war bisher das genaue Gegenteil.

Daher reifte in meinem Kopf ein arbeitsreicher Plan heran: Alles muss anders! In meinem Beitrag zu Beleuchtungs-Fails im Januar habe ich die Renovierungsabsicht bereits angedeutet, denn die Raumsituation ermöglichte auch keinen effizienten Einsatz von LED-Lichtern. Und da hört der Spaß bei mir auf.

  • Meinung

    Meine drei teuren Beleuchtungs-Fails: Diese Lampenkäufe bereue ich

    von Debora Pape

Ich habe fleißig die Farbrolle geschwungen, den Schreibtisch ausgetauscht sowie meinen Arbeitsplatz umgestaltet– und war danach noch nie so glücklich mit meinem Zimmer. In diesem Artikel siehst du Vorher-Nachher-Bilder und erfährst, mit welchen Problemen ich beim Umgestalten zu kämpfen hatte.

Vorher: Mein Schreibtisch und die Umgebung sehen unordentlich aus, die Dachschräge wirkt erdrückend.
Vorher: Mein Schreibtisch und die Umgebung sehen unordentlich aus, die Dachschräge wirkt erdrückend.
Quelle: Debora Pape

Das Problem: Ich bin kein Höhlenmensch

Um die Wurzel des Übels zu erkunden, muss ich zwei Jahre zurückgehen: zum Zeitpunkt meines Einzugs in das Haus. Der Vorbesitzer, ein Rentner, hatte mir einen orange-blau-gelb-grün gestrichenen Raum Marke «Kindergarten-Spielraum» hinterlassen. Völlig inakzeptabel für eine Gamerin wie mich, viel zu uncool. Weniger Farben sollten es sein und ich suchte in den Wochen vor dem Umzug nach einem Thema für den Raum. Also einem Leitfaden, dem ich beim Einrichten folgen wollte.

Wochenlang überlegte ich, suchte nach Inspirationen und baute das Zimmer sogar in Blender nach, um verschiedene Farben zu testen – und verwarf die Ideen immer wieder. Als meine geistige Gesundheit deswegen zu leiden begann, entschied ich mich für das Thema «Höhle». Die Dachschrägen sollten dunkel werden, mir schwebte «irgendwas mit Leuchtkristallen» und vielleicht einem stilisierten (oder echten?) Wasserfall vor. Eine Dschungel-Motivtapete könnte eine der Stirnwände zieren.

Ein Auszug meiner Gestaltungsbemühungen mit Blender.
Ein Auszug meiner Gestaltungsbemühungen mit Blender.
Quelle: Debora Pape

Die Vorstellung war schön, aber nach dem Umzug holte mich die Realität schnell ein. Aus Zeit- und Geldgründen strich ich nur die Wände und merkte danach schnell: Das war keine gute Idee. Der Raum wirkt eng und die Wände verschlucken auch schöne RGB-Beleuchtungseffekte. Oder in anderen Worten: Ich hatte meine Höhle, aber statt in einer magischen Kristallgrotte mit Licht- und Wassereffekten zu sitzen, fühlte ich mich wie Gollum unter der Erde. Auch bei hellem Deckenlicht wirkte die Dachschräge wie ein Fels auf der Brust.

Vorher: Das RGB-beleuchtete Regal bildet abends ohne das Deckenlicht immerhin einen hübschen Webcam-Hintergrund.
Vorher: Das RGB-beleuchtete Regal bildet abends ohne das Deckenlicht immerhin einen hübschen Webcam-Hintergrund.
Quelle: Debora Pape

Ein weiteres Problem war der Standort meines Schreibtisches. Beim Einzug befand sich eine massive, 200 × 90 Zentimeter große, dunkle Küchenarbeitsplatte fest montiert zwischen Tür und Dachschräge. Sie hatte dem älteren Herrn als Computerecke gedient: Perfekt geeignet, um alle drei Wochen eine Mail auszudrucken und einmal im Jahr die Lohnsteuererklärung auszufüllen. Aber nicht, um dort tagein, tagaus zu sitzen.

Vorher: Ohne Licht eine wahre Depri-Höhle: Die Schreibtischecke kurz nach meinem Einzug
Vorher: Ohne Licht eine wahre Depri-Höhle: Die Schreibtischecke kurz nach meinem Einzug
Quelle: Debora Pape

Trotzdem übernahm ich die Arbeitsplatte und verschenkte meinen eigenen Schreibtisch. Damit legte ich mich auf diese unselige Ecke fest und weil die Arbeitsplatte an zwei Seiten fixiert war, konnte ich keinen Monitorhalter und weiteres Zubehör daran befestigen. Ich ging halbgare Kompromisse ein – und obwohl ich Ordnung hielt, wirkte die Umgebung meines Arbeitsplatzes immer wie eine Müllhalde. Selbst RGB-Beleuchtung war hier machtlos.

  • Hintergrund

    Desk-Setups der Redaktion Teil 11: Debbie hat zu viel Platz und zu wenig RGB

    von Debora Pape

Neues Thema: Ich möchte in den Wolken schweben

Ich hatte die Nase voll davon und fasste den Entschluss, den Raum neu anzustreichen und die Arbeitsplatte durch einen richtigen Schreibtisch zu ersetzen. Tagsüber sollte der Raum auch ohne Deckenlicht hell und freundlich sein und bei Dunkelheit sollten die RGB-Lichter ihren Zauber richtig entfalten können.

Für die Farben musste ein neues Thema her. Angelehnt an das Farbenspiel der Wolkenstadt aus «Star Wars», einen «World of Warcraft»-Dungeon und das Titelbild von «The Legend of Zelda: Breath of the Wild» sollte es eine Kombination aus warmem Beige und rauchigem Blau werden. Luftig, weit, entspannt – aber auch gnädig zu Pflanzen und aufnahmefähig für ein «Cyberpunk»-artiges Lichterfestival.

Himmlisch-wolkig sollte es werden: Diese drei Bilder hatte ich vor Augen.
Himmlisch-wolkig sollte es werden: Diese drei Bilder hatte ich vor Augen.
Quelle: Debora Pape

Nun galt es nur noch, die richtigen Farbtöne als Wandfarben zu kaufen. Stundenlang scrollte ich über die einschlägigen Anbieter-Websites, verwarf im Baumarkt stehend die ausgewählten Farben wieder, brachte unzählige Farbmusterkarten mit, die sich nur in Nuancen unterschieden. Am Ende war ich mir sicher: «Inspirierendes Horitzontblau» und «Toffee» passen perfekt.

Diese Farben sehen super aus – theoretisch.
Diese Farben sehen super aus – theoretisch.
Quelle: Debora Pape

Das blaue Wunder

Beschwingt klatschte ich freitagabends gegen 23 Uhr nach dem Abbau meines Rechners und der gesamten Peripherie den ersten Hauch von «Horizontblau» an die Wand… und fiel aus allen Wolken. Im Licht meines Zimmers wirkte die Farbe wie Babyblau und weckte bei mir Kinderzimmer-Assoziationen. Ganz ungünstig. Auch «Toffee» enttäuschte: Diese Farbe hob sich kaum von der Wand ab.

Ein Nervenzusammenbruch, erneutes Panik-Website-Scrollen und eine weitere Stunde vor dem Farbregal im Baumarkt am nächsten Morgen waren die Folge. Ich kehrte mit ein paar Farbsamples und Karten zurück und verwandelte meine Wände in einen farbigen Flickenteppich. Nach viel Hin und Her entschied ich mich für die Farben «Graublau» und «Pottery».

Das Blau an den Kanten ist das verschmähte Horizontblau. Die blau-beige-Kombination ganz links und in der Mitte machten am Ende das Rennen.
Das Blau an den Kanten ist das verschmähte Horizontblau. Die blau-beige-Kombination ganz links und in der Mitte machten am Ende das Rennen.
Quelle: Debora Pape
Einige Stunden Arbeit und der Raum ist kaum wiederzuerkennen.
Einige Stunden Arbeit und der Raum ist kaum wiederzuerkennen.
Quelle: Debora Pape

Der Arbeitsplatz wird zum Gaming Room

Nachdem die Arbeitsplatte ihren Gang zur Sperrmüllpresse angetreten hat, musste ein neuer Schreibtisch her. Mein Mann hatte zufällig einen schwarzen Tisch übrig, dem ich schon im Vorfeld einen Anstrich in «Hellelfenbein» verpasst habe.

Beim Verkabeln meines Arbeitsplatzes überkam mich ein weiterer Nervenzusammenbruch. Einen Laptop und einen Computer einigermaßen logisch zu verbinden und dabei möglichst wenige Kabel zu nutzen, ist immer eine ungeliebte Herausforderung. Dank Kabelboxen, einem Netz unter der Tischplatte und Kabelschläuchen ist das aber einigermaßen lösbar.

Den Computer und die Beleuchtung habe ich an smarte Zwischenstecker gehängt, um das ganze Setup über die Software Home Assistant zumindest teilweise automatisiert zu steuern. Dazu folgt eventuell ein weiterer Beitrag.

  • Ratgeber

    Clever und smart: Wie intelligent sind Zwischenstecker?

    von Martin Jungfer

Das Wichtigste an einem Arbeits- und Gaming-Platz ist – ganz klar – die Beleuchtung. Dafür sorgen die Tastatur, das Mauspad und vor allem die Flow Plus-Lightbars hinter den Monitoren. Sie tauchen die ganze Ecke in ein Meer aus langsam wechselnden Farben, die an ein kräftiges Abendrot erinnern.

Mein Arbeitsplatz nach dem Umbau. Dass er so gut aussehen wird, hätte ich mir davor nicht träumen lassen.
Mein Arbeitsplatz nach dem Umbau. Dass er so gut aussehen wird, hätte ich mir davor nicht träumen lassen.
Quelle: Debora Pape

Neu gekauft habe ich die Gaming Wall Lights von Govee, die rechts vom Schreibtisch an der Wand ein hypnotisierendes Schauspiel bieten. In den wandernden und pulsierenden Lichtern kann ich mich schon mal verlieren.

Die Lichtleisten sind unnötig, aber wirklich schön.
Die Lichtleisten sind unnötig, aber wirklich schön.
Quelle: Debora Pape

An der Rückseite des Regals, das du im Titelbild oben in voller Pracht siehst, klebt ein LED-Streifen ähnlich wie dieser und beleuchtet die Wand dahinter. Den auffällig leuchtenden Salzstein unten habe ich wie auch die anderen Leuchten am und auf dem Regal schon länger, aber hier kommt der Stein besonders gut zur Geltung. Eigentlich hätte er schon in der «Höhle» eine tragende Rolle spielen sollen, aber das Konzept konnte auch der Stein nicht mehr retten. Er passt aber auch gut zu einem Fantasy-Setting wie «Zelda». Das Master-Schwert, der Hylia-Schild und das «Breath of the Wild»-Wandbild komplettieren die Ecke.

Ich fühle mich fast wie in Hyrule.
Ich fühle mich fast wie in Hyrule.
Quelle: Debora Pape

Auf dem Regal steht ein «Drachenei», das ein sich bewegendes Muster an die Decke wirft. Es ähnelt Wasserreflexionen und unterstreicht diese «Natur-Seite» des Zimmers. Leider haben wir dieses Gerät nicht im Shop, du findest aber ähnliche unter den Sternenhimmel-Projektoren.

Ich bin mit meinem neuen Raum mehr als zufrieden und finde, dass der Umbau jeden Nervenzusammenbruch wert war. Für die Zukunft habe ich auch noch Erweiterungsideen, um die ursprüngliche Wolken-Inspiration aufzugreifen: Eine Papierlampe könnte schönes diffuses Licht verbreiten. Und wenn es aufwändiger sein soll: Auf Pinterest gibt es tolle Anregungen für LED-beleuchtete Wolkendecken aus Watte.

Wenn du dir mehr Arbeitsecken aus unserer Redaktion ansehen möchtest, schau dir gern unsere zugehörige Beitragsserie an.

  • Hintergrund

    Desk-Setups der Redaktion: die Übersicht

    von Michelle Brändle

Titelbild: Debora Pape

65 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Wo digitale Kunst ihre Grenzen hat: Mein Wandgemälde mit dem Grafiktablet Huion Kamvas Pro 27

    von Michelle Brändle

  • Hintergrund

    Desk-Setups der Redaktion Teil 11: Debbie hat zu viel Platz und zu wenig RGB

    von Debora Pape

  • Hintergrund

    «Reka» angespielt: Ich klaue Baba Jagas Hexenhaus

    von Debora Pape

Kommentare

Avatar